Wisi beantragt Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung

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Das Kommunikationstechnik-Unternehmen aus Niefern-Öschelbronn will sich nach einem massiven Umsatzeinbruch neu aufstellen.

Das Amtsgericht Pforzheim hat am Montag dem Antrag des Unternehmens auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung stattgegeben. Dieser war nach eigenen Angaben vor allem aufgrund des aktuellen drastischen Einbruchs des Auftragseingangs, insbesondere im Bereich Netzausrüstung für Breitbandnetze unumgänglich. In den Jahren zuvor hatten schon mangelnde Verfügbarkeit und massiv gestiegene Kosten für elektronische Bauteile und der Wegfall des Geschäfts mit Russland, der Ukraine und anderen osteuropäischen Ländern die Substanz des Unternehmens belastet.

Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren, in dessen Rahmen bei laufendem Geschäftsbetrieb zügig die notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen erarbeitet werden sollen, um im Ergebnis eine langfristige Perspektive für das Unternehmen und alle Beteiligten zu schaffen. Ein Eigenverwaltungsverfahren wird nur dann genehmigt, wenn das Unternehmen die Chance auf eine nachhaltige Sanierung besitzt. Das Amtsgericht Pforzheim gab dem Antrag statt und bestellte Rechtsanwalt Marc-Philippe Hornung von der Kanzlei Schilling, Zutt & Anschütz zum vorläufigen Sachwalter.

Die Geschäftsführung bleibt bei einer Sanierung in Eigenverwaltung voll handlungsfähig, um die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen gemeinsam mit den erfahrenen Restrukturierungsexperten der Kanzlei Luther (Gunnar Müller-Henneberg, Salvatore Calcagno und Hannah-Laura Schütte) umsetzen zu können. Hierbei steht die stabile Fortführung des Geschäftsbetriebs im Vordergrund.

Unternehmen soll langfristig fortgeführt werden

Geschäftsführer Axel Sihn sieht für sein Handeln keine Alternative, will mit seinen Mitarbeitern aber in eine „faire Verhandlungsrunde“ gehen. Die rund 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden am Montag in einer Mitarbeiterversammlung am Standort Niefern-Öschelbronn über die Einleitung des Verfahrens und die weiteren Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter sind für die nächsten Monate durch das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur gesichert. Die Geschäftsführung sei zuversichtlich, dass das Unternehmen langfristig fortgeführt werden kann.

„Die WISI Communications wird auch in Zukunft ein Garant für Qualität, innovative Lösungen und erstklassigen Service sein – wir bleiben ein zuverlässiger Partner für unsere Kunden und Lieferanten“, so Axel Sihn, geschäftsführender Gesellschafter. WISI beschäftigt weltweit 460 Mitarbeiter an Standorten in Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Schweden, Spanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, China, den USA und Kanada. Wisi selbst vermeidet das Wort Insolvenzverfahren in den Mund zu nehmen und spricht lediglich von „Sanierung in Eigenverwaltung“.

Wisi ist seit 98 Jahren in Niefern als innovatives Unternehmen präsent. Bei der Gewerkschaft IG Metall Pforzheim ist man bestürzt über die besorgniserregende Situation und will um jeden Arbeitsplatz kämpfen.

Bildquelle:

  • df-wisi-webinar: WISI
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