Die DFL vertagt ihre für den kommenden Freitag geplante Mitgliederversammlung – und damit auch die Entscheidung über die Fortsetzung der Bundesliga.
Eigentlich sollte am kommenden Freitag über das weitere Vorgehen der deutschen Fußball-Ligen im Rahmen der Corona-Krise entschieden werden. TV-Rechteinhaber, Fußball-Fans und nicht zuletzt die finanziell bedrohten Proficlubs harren unter Hochspannung der Beschlüsse, die von der DFL getroffen werden müssen. Nun ist die Verschiebung letzterer keine große Überraschung, schließlich ist die allgemeine Gemengelage was potentielle Lockerungen der Corona-Maßnahmen angeht mehr als unklar.
Die Bundespolitik unter Kanzlerin Angela Merkel müht sich zur Zeit damit ab, einen einheitlichen Kurs zu finden, wobei die Ansichten der Landesregierungen im Hinblick auf das weitere Vorgehen weiter auseinander driften: NRW-Ministerpräsident Laschet (CDU) hatte sich bereits als starker Befürworter einer schnellen Rückkehr zur Normalität zu erkennen gegeben, als die Wirksamkeit der Corona-Maßnahmen sich statistisch nicht einmal nachweisen ließ. Nun ist der messbare Rückgang an Neuinfektionen im Bundesgebiet ein Grund mehr für Laschet, seine progressive Position zu behaupten – was er in seiner ersten Live-Ansprache an die Bevölkerung im WDR dann auch tat. Skeptisch steht jeglichen Lockerungen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gegenüber, dessen Bundesland im März zuerst weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens verordnete – und trotzdem nun am schwersten von der Corona-Pandemie betroffen ist.
Derzeit scheint eine bundesweite Lockerung der Kontaktverbote vor dem 5. Mai unwahrscheinlich – noch am heutigen Tag beraten die Entscheidungsträger der deutschen Bundes- und Länderpolitik darüber. Die DFL verschiebt indes ihre Mitgliederversammlung und damit auch eine Entscheidung über das weitere Vorgehen der deutschen Fußball-Profiligen um knapp eine Woche auf den 23. April. Ob und wann es dann „Geisterspiele“ geben wird, bleibt also noch länger ungewiss.
Während seitens der DFL und der Vereine immer wieder auf eine Fortsetzung des Spielbetriebs gepocht wurde, gibt es Einschätzungen aus der Politik (zuletzt vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach), die eine Fortsetzung des Spielbetriebs in absehbarer Zeit nicht für sinnvoll oder wahrscheinlich halten. Laut Lauterbach sei eine „Extrawurst für den Fußball“ eigentlich kaum zu rechtfertigen.
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