Voice of America: Bis zu 1.300 Mitarbeiter ausgesperrt

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Aktuell überschlagen sich die Ereignisse rund um das, man kann schon sagen, fixe Aus des US-amerikanischen Auslandsrundfunks. Das, was hier gerade passiert, ist nichts anderes als eine brutale Zerschlagung einer demokratischen Einrichtung.

In der Nacht erreichte uns die Meldung, dass inzwischen mehr als 1.000 Mitarbeitern der Voice of America nicht nur der Zutritt zu ihren Arbeitsplätzen verweigert wurde, sie wurden auch gleich auf die Straße gesetzt. Fristlos gekündigt. Die Verantwortlichen wickeln den US-amerikanischen Auslandsrundfunk gerade in einer Art und Weise ab, wie man es vielleicht in Nordkorea und schon etwas schwerer vorstellbar, in Russland machen könnte. Aber dass solche Meldungen aus den USA kommen, verstört doch extrem.

Wie viele Beschäftigte tatsächlich betroffen sind, weiß selbst der Direktor der Voice of America, Michael Abramowitz, nicht. Er weiß nur, dass beinahe sein ganzes Team aus 1.300 Journalisten, Produzenten und so weiter, beurlaubt sein soll.

In der Vergangenheit hatte die Voice of America eine bedeutende Rolle im Kampf für Freiheit und Demokratie in der ganzen Welt geleistet. Freiheit und Demokratie – zwei Wörter, deren Tragkraft bei den derzeitigen Regierenden in Washington keinen Wert mehr zu haben scheinen.

Sie sehen den US-amerikanischen Auslandsrundfunk als eines jener von Donald Trum für unnötig erachteten Elemente der Bundesbürokratie. Schließlich verbreitet die Voice of America laut Trumps Ansicht nichts anderes als radikale Propaganda, die den Steuerzahlern eine Menge Geld kostet.

Am Ende ist es nichts anderes, als dass Trump die Glaubwürdigkeit etablierter Medien in Frage stellt, wenn sie sich eine kritische Berichterstattung erlauben. Bereits in der letzten Zeit wurde einigen von ihnen bereits der Zugang zum Weißen Haus verweigert.

Die VoA gibt es seit 1942. Wie lange sie es noch geben wird, steht in den Sternen

Was wird aus Radio Free Europe/Radio Liberty?

Diese beiden Sender sind genau genommen ebenfalls Teile der VoA und somit von der Abwicklung genauso betroffen. Über Jahrzehnte hatten beide Sender ihren Sitz in München. 1995 sind sie nach Prag umgezogen. Auch RFE/RL soll geschlossen werden.

Am Abend des 16. März hat die tschechische Regierung vorgeschlagen, den Sender mit EU-Geldern zu retten. Der tschechische Außenminister Jan Lipavsky meint dazu, dass es nicht in unserem Interesse sei, wenn um uns totalitäre Regime gedeihen. Deshalb ist es wichtig, sich zu überlegen, wie man die Institution RFE/RL am Leben erhalten könne. Der Gedanke ist jedenfalls gut. Allerdings sollte damit auch eine Loslösung von RFE/RL von den USA verbunden sein. Denn unter US-amerikanischer Befehlsgewalt über den Sender, könnte dieser seine Aufgabe nicht mehr glaubwürdig fortsetzen.

Es bleibt jedenfalls spannend, was sich während der nächsten Stunden rund um die Voice of America tut. Noch (17.3.2025 1 Uhr) senden die Programme, so wie bereits am Nachmittag des 16. März.

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  • voa voice of america: © Timon/stock.adobe.com
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