Vodafone: „Die meisten wollen im Kabel bleiben“

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Vodafone Bereichsleister Breitband Marc Albers
Marc Albers ist Bereichsleister Breitband bei Vodafone und sieht deutlich optimistischer in die Zukunft des hauseigenen Kabel-TV, als es Fachpresse und Umfragen finster orakeln.

Wenn das Nebenkostenprivileg endet, laufen Vodafone die Kabel-Kunden in Scharen davon? Nicht wenn es nach Marc Albers, Bereichsleiter Breitband Vodafone, geht. Der erklärte DF im Interview nämlich, warum sich Vodafone vor dem Tag X ganz und gar nicht fürchtet.

In weniger als einem Jahr können Millionen Haushalte ihren TV-Empfangsweg plötzlich frei wählen und großen Kabelnetzbetreibern wie Vodafone als indirekte Kunden verloren gehen. Die Verträge für das Kabel-TV von Millionen Mietparteien aus Mehrfamilienhäusern hat Vodafone nämlich mit den Wohnungsgebern, die bisher vom Nebenkostenprivileg gebrauch machen. Nun fällt letzteres ab Juli 2024 weg und Vodafone als größtem Kabel-Anbieter in Deutschland steht ein erbitterter Kampf um die Kundschaft ins Haus.

Fachmedien und Umfragen prophezeien so bereits seit längerer Zeit eine Massenflucht der Kabel-Kundschaft, sobald das Nebenkostenprivileg wegfällt. Netzbetreibern wie Vodafone droht dann nämlich die Konkurrenz moderner Empfangswege wie IPTV und TV-Streaming und ein Geschacher um die Einzelkunden, die zuvor pauschal versorgt wurden.

Trotz dieser düsteren Omen gibt man sich bei Vodafone gelassen. Vodafones Breitband-Bereichsleiter Marc Albers, der auch Mitglied des Vorstandes der deutschen TV-Plattform ist, hat DIGITAL FERNSEHEN ein Interview gegeben. Darin skizziert der Manager, wohin es mit dem Kabel-TV von Vodafone nach der Abschaffung des Nebenkostenprivilegs gehen soll.

So sieht Vodafone die Zukunft seines Kabel-Angebots

DIGITAL FERNSEHEN: Stellt man sich bei Vodafone auf eine große Abwanderung von Kabel-TV-Kunden ein, sobald das Nebenkostenprivileg endet? Wenn ja: Wie groß ist der befürchtete Verlust an Kundenstamm?

Marc Albers: Aus Umfragen wissen wir, die Mehrheit der Kunden schätzt ihr gewohntes Kabelfernsehen. Denn es steht für eine stabile Übertragung, eine große Sendervielfalt und vor allem kurze Umschaltzeiten. Die meisten wollen also beim Kabel bleiben und nicht wie beim Internetfernsehen Passwörter eingeben, zwei Fernbedienung nutzen oder die Programme neu sortieren. Die einzige Voraussetzung für das gewohnt beste Fernsehen: ein direkter Vertrag mit Vodafone. Dann muss der Mieter nichts tun, der Fernseher bleibt wie bisher an der Dose angeschlossen.

Aber auch die, die mehr wollen wie zusätzliche HD-Sender, Online-Videothek, Aufnahmefunktion etc. finden das bei Vodafone. Wir sehen der Umstellung also zuversichtlich entgegen. 

DF: Was tut Vodafone, um die Kabel-Haushalte als TV-Kunden zu behalten, die ab Juli 2024 Empfangsweg und Anbieter frei wählen können?

MA: Wir wandeln nach und nach bis 2024 auslaufende und bestehende Verträge mit allen Partnern aus der Wohnungswirtschaft, also den Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften, Hausverwaltungen und Eigentümern kleinerer Mietobjekte, um. Dazu haben wir angepasste Lösungen entwickelt. Ein Teil unserer Partner aus der Wohnungswirtschaft hält beispielsweise an einer direkten Abrechnung für TV fest. Die TV-Kosten werden dabei aber nicht mehr über die Betriebskosten, sondern beispielsweise über Zusatzvereinbarungen abgerechnet. Anderen bieten wir die sogenannten Versorgungsvereinbarungen. Kooperationsverträge, die den Mietern zu einen gewohnt günstigen Preispunkt unser TV-Basisangebot für Kabelfernsehen sichern. Mieter sollten sich also künftig direkt an ihren Vermieter wenden und fragen, ob eine Vereinbarung für die TV-Grundversorgung besteht. In vielen Fällen helfen uns die Wohnungsgesellschaften sogar bei der Vermarktung unserer Anschlüsse. Von dieser Art der Kooperation profitieren die Mieter, denn dann erhalten sie ein noch besseres Angebot von uns.

Der wichtigste Meilenstein ist der 1. Juli 2024. Aber wir informieren schon vorher die Mieter und schließen hier und dort auch schon Direktverträge ab. Für den Angang nutzen wir die Erkenntnisse aus vorherigen Erprobungen. Wir sind gut vorbereitet und setzen bereits verschiedenste Szenarien und Marktangänge um.

Vodafone will Preis für Kabel-Verträge „fair“ gestalten

DF: Kann Vodafone den derzeitigen indirekten Kunden, die ihr Kabel-TV derzeit noch über die Nebenkostenabrechnung bezahlen, bei Verbleib Preisstabilität garantieren?

MA: Trotz des höheren Aufwands durch das Abschließen von Einzelverträgen können wir das gewohnte Kabelfernsehen weiterhin zu sehr fairen Preisen anbieten.

DF: Hat das Ende des Nebenkostenprivilegs weitere Auswirkungen auf das Kabel-TV-Angebot von Vodafone, oder wird für die Endnutzer alles gleich bleiben?

MA: Für die Mehrheit der Kunden, die weiterhin ihr gewohntes Kabelfernsehen genießen wollen, ändert sich nichts – sofern sie einfach einen direkten Vertrag mit Vodafone abschließen.

DF: Wird es nach der Abschaffung des Nebenkostenprivilegs Sozialtarife für ALG2-Empfänger geben, die bis Dato den Anschluss von den Ämtern bezahlt bekommen? 

Unsere TV-Einstiegspakete sind preislich bereits sehr attraktiv, daher sind aktuell keine Sozialtarife geplant.

DF: Die Online-Redaktion von DIGITAL FERNSEHEN bedankt sich für das Interview!

561 Kommentare im Forum
  1. Die meisten werden Vodafone den Rücken zeigen oop: Nein da lieber auf Kabelfernsehen verzichten DVB-T2 reicht oder DVB-S wie es halt bei jeden passt. Keinen Cent mehr für diesen Monopolisten!!! Die Kunden im Kabel wurden doch TOTAL VERNACHLÄSSIGT Seit UnityMedia Geschichte ist und Vodafone den Laden übernommen hat gab es immer weniger Sender keine HD Aufschaltungen und 0 UHD Aufschaltungen. NIX wie WEG vom Monopolisten oop:
  2. Wenn in einem Mehrfamilienhaus einige kein Kabel mehr haben wollen aber die anderen schon. Ist es dann wirklich so, dass man bei Fortführung keine Cable Box benötigt? Also wie der VF Mensch sagt, keine Änderung? Wie wird das denn technisch umgesetzt, bei uns sind im Haus die Mieter am Kabel, in Reihe. VF will ja sicher, dass nur die Zahler weiterhin Kabel-TV schauen können :-)
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