Thilo Mischke wird nicht „ttt“-Moderator

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ttt - Thilo Mischke
Foto: ARD / Marc Rehbeck

Nach Diskussion um Aussagen und ein früheres Buch von Thilo Mischke ist nun klar: Der Journalist wird 2025 nicht Moderator des ARD-Kulturprogramms „ttt“.

Die ARD muss die Suche nach einem Nachfolger von Max Moor als Moderator von „ttt“ neu starten. Eigentlich war für diese Position bereits Thilo Mischke verpflichtet worden. Doch gegen diese Berufung regte sich jüngst erheblicher Widerstand. Einerseits bezog sich dieser auf ein rund eineinhalb Jahrzehnte altes Buch mit dem Titel „In 80 Frauen um die Welt“, andererseits auf von Mischke geäußerte Aussagen in einem Podcast. Den Titel seines damaligen Buches hat Mischke inzwischen immerhin als Fehler bezeichnet. Zuletzt hatten nun über 100 Personen aus der Kulturszene angekündigt, mit Mischke bei „ttt“ nicht zusammenarbeiten zu wollen. Und, so berichtet es die „Süddeutsche Zeitung“, auch die „ttt“-Redaktion soll wohl nicht mehr geschlossen hinter Mischke gestanden haben.

Das Blatt schreibt, innerhalb der ARD-Führung sei wochenlang versucht worden, die Personalie Mischke trotz Widerstands durchzusetzen. Wie dem auch sei: Geklappt hat das nun nicht. Die Kulturchefinnen und Kulturchefs der an der ARD-Gemeinschaftsproduktion „ttt – titel thesen temperamente“ beteiligten Landesrundfunkanstalten haben entschieden, von Journalist Thilo Mischke als Moderator abzusehen. Das hat die ARD nun am Samstagmittag bestätigt.

El-Maimouni übernimmt „ttt“ vorerst allein

Es gehe nun darum, weiteren Rufschaden an „ttt“ und Mischke abzuwenden. Thilo Mischke befinde sich, so formulierte es die ARD nun, in einem noch andauernden Prozess der Auseinandersetzung mit den Ereignissen und wird sich zu gegebener Zeit selbst zur Sache äußern. Christine Strobl, ARD-Programmdirektorin: „Wir setzen auf einen respektvollen, menschlichen Umgang – das gilt auch bei aller Kritik. Daher haben wir in den vergangenen Tagen viele Gespräche geführt, auch mit Thilo Mischke, den wir schätzen. Diese setzen wir in den nächsten Tagen fort und werden gemeinsam mit Thilo Mischke die Thematik journalistisch aufarbeiten.“

Siham El-Maimouni, die seit 2021 eine „ttt“-Sendung pro Monat, präsentiert, bleibt nun offenbar zunächst einzige Präsentatorin der ARD-Sendung. ProSieben, auch für diesen Sender arbeitet Mischke, hat sich zuletzt öffentlich hinter ihn gestellt. Auf X schrieb der Sender von einer „wilden Jagd“, der Mischke ausgesetzt sei. Und: „Ihn nur an einem Buch aus der Damals-Zeit zu messen, ist ein sehr sehr selbstgerechter Ansatz, der viel über diejenigen aussagt, die genau das machen“.

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49 Kommentare im Forum
  1. "Thilo Mischke und die ARD sind sich einig darin, dass es nun vor allem darum geht, einen weiteren Rufschaden von 'ttt' und Thilo Mischke abzuwenden." Opfer, wohin man blickt.
  2. Also mal ehrlich, nur wegen eines dämlichen Buchtitel wollen diese über 100 Snobs nicht mit ihm arbeiten? Wie wenig Rückrad haben eigentlich die ARD-Bonzen? Da hätte ich gesagt, tschö mit ö. Okay dann berichten wir halt nicht über euch.
  3. Halt "hart wegvergewaltigt". Und das cc-Banner scheint gerade bei Nichtsehern besonders zu wehen.
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