Telestar – eine der wenigen noch aktiven Traditionsmarken für digitalen TV Empfang wurde zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres verkauft – doch nun soll es wieder richtig losgehen.
Rund ein Jahr nach dem Tod des Firmengründers und Sat-Direktempfangs-Visionärs Peter Lepper hat eine seiner Marken schon eine lange Reise hinter sich. Noch im April 2024 stand Telestar vor dem Aus – Der Firmenverbund Techniropa wollte den Vertrieb zum Ende des Jahres einstellen. Nur wenige Wochen später hat sich für das Geschäft von Telestar ein Käufer gefunden, mit dem es weiterging – neue Hoffnung für Marke und Mitarbeiter.
Die niederländische Commaxx Group hatte im Juni die Marken Telestar, Imperial und Revo übernommen – aber wohl nicht so viel mit dem DVB-Geschäft anfangen können, denn schon im Oktober verdichteten sich die Gerüchte, dass die Traditionsmarke Telestar von den Niederländern wieder verkauft wird – neuer Eigentümer soll ein alter Bekannter aus der Sat-Branche werden – Sven Melzer, der mit seinen Megasat-Werken der allgemeinen Branchendepression trotzt.
Zusammen mit Frank Kirwel tragen beide am 11. November 2024 die neue Firma Telestar GmbH in Niederlauer ein – nicht zu verwechseln mit der Telestar Digital GmbH – die so ja ehemals Teil des Lepper-Firmenverbundes war, zu dem auch Technisat gehört. Technisat und viele weitere Marken des Ausnahmeunternehmers werden in der Lepper Stiftung weitergeführt.
Die ehemals zugehörige Marke Telestar wird nun ihren alten Eigentümern vielleicht den ein oder anderen Auftrag abjagen, schließlich kennen sich Kirwel und Melzer gut im Geschäft aus und haben nicht nur eine Prima – Marke, sondern auch eine richtig schlanke Firmenstruktur.
Aus Telestar Digital GmbH wird Telestar GmbH
Sven Melzer ist in einem Statement gegenüber Digitalfernsehen.de jedenfalls optimistisch, dass er mit Telestar in einem schwierigen Markt weiter Marktanteile gewinnen kann: „Wir glauben mit der Übernahme der Marke und den Produkten von Telestar auch unseren Marktanteil weiterhin zu steigern. Darüber hinaus ist Telestar im deutschen Markt eine bekannte A-Marke mit der wir auch andere Produktideen realisieren können.“
Spannend wäre letztlich auch eine Produktion von hochwertigen Digitalradios und vielleicht sogar echten HiFi-Produkten, mit denen die neue Firma in anderen Bereichen neue Kunden erreichen könnte – mit der Produktkompetenz, die Telestar seit rund 30 Jahren innehat eine durchaus lösbare und attraktive Herausforderung.
Der Telestar Marken-Inkubator Peter Lepper starb im Januar 2024, ein nicht unwesentlicher Teil seines unternehmerischen Erbes ist mit Telestar nun auf eine neue Reise gegangen, eine Reise, die von der Eifel in die Niederlande und zurück ins beschauliche Niederlauer führte und dort nun hoffentlich einen guten Nährboden findet, um neue Wurzeln zu schlagen.
Das wird keine leichte Aufgabe – viele Traditionsnunternehmen der ehemals großen Digital-TV Branche mussten bereits Insolvenz anmelden (Wisi, Astro Strobel), auch wenn das ein oder andere davon wieder neue Eigentümer gefunden hat, ist hier nichts mehr so, wie es mal war. Aber das gilt ja auch für die TV-Industrie und viele andere Bereiche der Unterhaltungselektronik.
Mit der SD-Abschaltung zu Beginn dieses Jahres können die Digital-TV Unternehmen sich aber sicher über eine kleine Sonderkonjunktur für HD und Full HD Receiver freuen. Ein guter Start – bestimmt auch für Telestar. Der neue Slogan von Telestar lautet ganz passend dafür „Technologie für die Welt von heute und morgen“.
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Bildquelle:
- telestar-kirwel: Telestar Digital GmbH