Die aufwändig produzierte Spinoff-Serie aus dem „Star Wars“-Universum war das größte Zugpferd zum Markteintritt des hauseigenen Streamingdienstes der US-Entertainmentfabrik – und bald schon soll es die neuen Folgen der Science Fiction-Story um den gepanzerten Kopfgeldjäger bei Disney+ zu sehen geben.
Die Erwartungen an „The Mandalorian“ waren hoch – und das Publikum wurde nicht enttäuscht: Auch wenn US-Shootingstar Pedro Pascal („Narcos“, „Game of Thrones“) als wandelndes Schweizer Taschenmesser sein Gesicht in der ersten Staffel nur für wenige Sekunden zeigte, verlieh der charismatische Darsteller dem „Mando“ allein durch seine blechern-verzerrte Stimme mehr als ausreichend Charme. Zumindest lang genug, um die Zuschauer bis zum späten Auftritt von Premium-Erzbösewicht Giancarlo Esposito bei der Stange zu halten. Dessen Figur Moff Gideon weckt als post-imperialer Würdenträger mit einer futuristisch-überzeichneten Portion kolonialistischer Grausamkeit dann doch recht haltlos Lust auf mehr.
Das allgemeine Erfolgsrezept der Serienproduktion ist schnell skizziert: Clint Eastwood in Space. Kann da eigentlich noch irgendetwas schief gehen? Bis zum Bersten angereichert mit musikalischen und dramaturgischen Anleihen aus dem Italowestern-Genre vollbringt „The Mandalorian“ den unverschämten Drahtseilakt, zwischen routiniert getakteten Gewaltausbrüchen immer wieder das idiotensichere Disney-Schema riesiger Kulleraugen mildernd einzustreuen: Der kindlich-tollpatschige Artverwandte von Yedi-Großmeister Yoda brachte das Internet so schon mit seinem ersten Auftritt zum überschäumen. Ein raffiniert abgeschmecktes Süppchen aus altbekannten „Star Wars“-Elementen sowie popkulturellen und erzählerischen Anleihen aus mindestens drei Generationen TV-Geschichte – und die Neugier der Fans auf den Fortgang der Geschichte wurde stetig weiter geschürt. Unter anderem durch die Verkündung der Cast-Ergänzung um Rosario Dawson, die in die Rolle der „Clone Wars“-Heldin Ahsoka Tano auftreten wird.
Am 30. Oktober soll es bei Streamingdienst Disney+ mit der zweiten Staffel von „The Mandalorian“ weiter gehen – und es wird sich zeigen, ob das perfekt gestylte Serienprodukt die erzählerische Luft nach oben tatsächlich erkundet, die es trotz aller Lobgesänge für den Weltall-Western noch unverkennbar gibt.