So geht es jetzt weiter mit DVB-I in Deutschland

6
9829
Samsung QN90D Smart OS Tizen
Schluss mit App vieler Anbieter: Mit DVB-I soll die Transformation des linearen Fernsehens ins Streaming gelingen

In Deutschland erarbeiten Fernsehveranstalter aktuell gemeinsam mit Verbänden und Organisationen Rahmenbedingungen für eine Markteinführung von DVB-I im Rahmen eines Runden Tisches.

Der DVB-I-Standard ist der internetbasierte Standard innerhalb der DVB-Familie, der die Transformation des linearen Fernsehens ins Streaming erleichtern soll. Über DVB-I sollen Zuschauer künftig alle für sie interessanten TV-Inhalte finden. Das ganze unabhängig von welcher Quelle der Nutzer Fernsehen möchte – also Kabel (DVB-C), SAT (DVB-S/S2), Terrestrik (DVB-T2) oder IPTV/Streaming. Aber auch unabhängig vom genutzten Internetzugang (DSL, Glasfaser Kabel, 5G).

„Der neue TV-Standard DVB-I wird Streaming und klassisches Fernsehen schon bald noch stärker verschmelzen. Denn er vereint die Auffindbarkeit von Rundfunk, Benutzerfreundlichkeit und effizienten Ressourceneinsatz ─ das sind drei gute Gründe, warum wir als Medienanstalt gemeinsam mit Marktteilnehmern und Verbänden die Markteinführung vorbereiten wollen“, so Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), der als Koordinator des Fachausschusses Innovation und Infrastruktur der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten die Vorbereitung der Markteinführung mit allen Beteiligten an einem Runden Tisch moderiert.

DVB-I Schaubild
Foto: bmt

Keine eigene App erforderlich

Der offene Standard DVB-I soll eine einfache, integrierte Nutzung des linearen Fernsehens auch über IP-Streaming ohne Start einer eigenen App ermöglichen. Zudem können künftig im TV-Gerät Programme aus unterschiedlichen Verbreitungswegen, wie Kabel, Satellit und Antenne mit reinem IP-Streaming zusammengefasst werden. Die Zuschauer haben weiterhin den gewohnt direkten Zugang zu TV-Inhalten auf einer Bedienoberfläche mit vielen Zusatzdiensten, einem verbesserten Programmführer und einem nahtlosen Übergang zu nicht-linearen Angeboten der Sender.

Um die Voraussetzungen einer Markteinführung von DVB-I in Deutschland unter Berücksichtigung von medien- und kartellrechtlichen Aspekten zu schaffen, wurde im Jahr 2024 der „Runde Tisch DVB-I“ initiiert. Unter Moderation der Medienanstalten nehmen daran ARD, ProSiebenSat.1 Media, RTL Deutschland, ZDF, die Bundesnetzagentur, VAUNET und der ZVEI teil.

DVB-I-Pilot abgeschlossen, Runder Tisch klärt Details

Organisiert durch den Runden Tisch arbeiten seit Jahresbeginn 2025 Arbeitsgruppen an den relevanten Detailfragen für ein mögliches DVB-I-Angebot in Deutschland. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Arbeitsgruppen sind die Definition von Produktanforderungen, die Organisation und der Betrieb einer gemeinsamen Serviceliste, Aspekte eines diskriminierungsfreien Zugangs für Programmveranstalter, die Diskussion über die Zertifizierung von Empfangsgeräten sowie die Erstellung eines Projektplans bis zur Markteinführung.

DVB-I-Architektur; Bildquelle: bmt

Über ein Projektbüro wird die Arbeit am Runden Tisch und in den Arbeitsgruppen organisiert. Das Projektbüro ist bei der Bayerischen Medien Technik (bmt) angesiedelt, einer Tochter der BLM und des Bayerischen Rundfunks. Parallel zum Runden Tisch erarbeitet die Task Force DVB-I der Deutschen TV-Plattform ein technisches Implementierungsprofil für Empfangsgeräte. Der DVB-I Pilot Deutschland, der im Jahr 2022 gestartet war und diese Technologie als potenzielle Lösung erfolgreich getestet und der Öffentlichkeit präsentiert hatte, wurde inzwischen abgeschlossen.

Auch interessant:

6 Kommentare im Forum
  1. HDMI-Stick oder Zusatzbox sollte reichen, dann ist man wieder auf dem neuesten Stand.
  2. Der Sinn von DVB-I ist doch gerade, dass man KEIN extra Gerät braucht und trotzdem in einer einzigen Senderliste am Fernseher lineare Kanäle und Internetstreams zusammen hat
Alle Kommentare 6 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum