Skandalfilm „Irreversible“ erscheint in neuer Fassung

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2010

2002 sorgte Regisseur Gaspar Noé bei den Filmfestspielen in Cannes für Entsetzen und löste mit „Irreversible“ eine regelrechte Saalflucht aus. Studiocanal bringt den Skandalstreifen bald noch einmal in neuer Fassung in die Kinos und Heimkinos.

Eine Biographie auf dem Abstellgleis in „Menschenfeind“, die dreistündige Jenseitsreise in „Enter the Void“ oder die Drogenhölle von „Climax“. Wenn Gaspar Noé einen neuen Film dreht, kann man sich einer Sache fast immer gewiss sein: Es wird schlimm. Die Figuren müssen Schlimmstes erleiden und das Publikum mit ihnen. Am kontroversesten gilt bis heute Noés „Irreversible“, bei dessen Uraufführung es aufgrund der expliziten Gewaltdarstellung fast zum Eklat kam.

In dem Drama erzählt der Franzose, wie das Schicksal gnadenlos über Alex (Monica Bellucci) und ihren Freund Marcus (Vincent Cassell) hereinbricht. Als die schwangere Alex nach einer Party allein den Heimweg antritt, wird sie in einer Unterführung brutal vergewaltigt und zusammengeschlagen. Ihr Freund und Ex-Freund begeben sich rastlos auf eine Jagd durch die Nacht. Die Suche nach Alex‘ Peiniger führt zu einem ebenso grauenvollen wie sinnlosen Rachemord.

Rückwärts oder vorwärts?

Der Kunstgriff des Films besteht darin, dass er in seiner Szenenfolge rückwärts erzählt ist. Er beginnt mit der Katastrophe und führt Schritt für Schritt zurück zum Anfang und zum „Happy End“ oder besser gesagt „Happy Beginning“, was umso schrecklicher wirkt in Anbetracht der Tatsache, was den Figuren noch bevorsteht. Für die Restaurierung und Neuaufführung soll man nun den Film noch einmal ganz neu erfahren können. Für die sogenannte „Straight Cut“-Fassung hat der Regisseur den Film nämlich in chronologische Reihenfolge gebracht. Der neue Cut verändere alles, so kündigt Studiocanal die Fassung an. „Die Leben der Hauptcharaktere entwickeln sich in die entgegengesetzte Richtung, auf Ruhe folgt Wahnsinn, auf Liebe folgt Hass, auf den Himmel die Hölle.“

2019 feierte der „Straight Cut“ in Venedig seine Weltpremiere. Gaspar Noé selbst sagt über seine neue Schnittfassung: „Zu Beginn als Bonusmaterial für den Blu-ray Release des Remasters entworfen, war diese neue ‚umgekehrte‘ Fassung zu meiner Überraschung stark genug, um sie mit der Originalversion eines solch zweiteiligen Werkes in die Kinosäle und auf diversen weiteren Medien zu bringen. Diese Erfahrung ist umso aufregender, weil mit nichts Vergleichbares bekannt ist, weder in der Kinobranche noch in der Literatur. Kein Werk, das in dieser Weise zweifach ausgeschöpft wurde.“

Ab dem 3. Dezember sollen laut Verleih beide Fassungen des Films für kurze Zeit noch einmal in die deutschen Kinos kommen, wie Studiocanal kürzlich bekanntgab. Eine Woche später, am 10. Dezember, erscheint der Remaster von „Irreversible“ dann als limitiertes Blu-ray Steelbook, DVD Collector’s Edition sowie als digitales Video on Demand. Die „Straight Cut“-Fassung wird neben dem Original als Extra jeweils enthalten sein.

6 Kommentare im Forum
  1. Warum zum Teufel ist in der News das Wort "Skandal" verlinkt & dies zeigt auf die abgesagte Hochzeit vom Wendler? -.-
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