Mit seinen kreativen Bearbeitungen und flapsigen Dialogen beeinflusste der Schauspieler und Synchronsprecher die deutsche Film- und Serienlandschaft. Viele seiner Sprüche gingen in den allgemeinen Sprachgebrauch über.
Der Schauspieler, Sprecher, Autor und Synchronregisseur Rainer Brandt ist gestorben. Das bestätigte die Hörspielproduzentin Heikedine Körting vom Audiolabel Europa in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur. „Mit Rainer Brandt ist einer von den ganz großen Schauspielern und wunderbaren Synchronsprechern von uns gegangen. Wir sind immens traurig und denken an seine wunderbare Familie“, sagte Körting, die mit Brandt bei den Hörspielreihen „TKKG“ und „Fünf Freunde“ gearbeitet hat. Der Schauspieler wurde 88 Jahre alt.
Der 1936 in Berlin geborene Schauspieler gehörte zu den absoluten Größen des Synchronwesens der Nachkriegszeit. Nach Angaben der dpa verzeichnet die Deutsche Synchrondatei für ihn mehr als 800 Sprechrollen. Für deutschsprachige Filmfans ist er auch bekannt als Stimme von Jean-Paul Belmondo, Tony Curtis oder auch Franco Nero. Brandt, der an der Max-Reinhardt-Schule das Theaterfach erlernt hatte, begann seine Karriere als Synchronsprecher bereits 1958. Berühmt wurde er vor allem auch für seine eher freien Synchronisationen, die sich nicht an den Originaltext hielten. Auf diese Weise machte er das italienische Schauspieler-Duo Bud Spencer und Terence Hill in Westdeutschland berühmt berüchtigt. Darüber hinaus prägte Brandts Dialogregie auch viele Filme mit Louis de Funès, Adriano Celentano und Pierre Richard.
Sprüche für die Ewigkeit
Als Dialog-Autor und -Regisseur im Synchronstudio sorgte sein spezieller Stil dafür, dass viele normale Dialoge ausländischer Krimis und Western mit Wörtern und Sprüchen angereichert wurden, die teilweise auch über die Filme hinaus bekannt wurden. So etwa die „Ansichtskarte aus Solingen“ aus „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ oder den Spencer-Spruch:“Mach schon Platz, ich bin der Landvogt!“. DIGITAL FERNSEHEN berichtete in diesem Jahr über Filme der beiden auf ARDplus. Teilweise durchbrachen seine Dialoge auch die sogenannte „vierte Wand“.
Als sein Meisterstück gilt die britische Krimiserie „Die 2“ mit Tony Curtis als US-Playboy Danny Wilde und Roger Moore als steifem britischen Adeligen. Im Orginal war die Serie nicht besonders orginell. Erst durch die sehr freie Bearbeitung der Dialoge durch Brandt mit Sprüchen wie „Sleep well in your Bettgestell“ wurde sie in Deutschland zum großen Erfolg. Einer von Brandt selbst erzählten Anekdote zufolge habe sich sogar Tony Curtis deutsch synchronisierte Folgen schicken lassen und darauf bestanden, dass Brandt auch die Original-Drehbücher einer weiteren Staffel der Serie hätte schreiben sollen. Es kam allerdings nie zu einer zweiten Staffel. Rainer Brandt nannte seinen Stil selbst „Schnodderdeutsch“.
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