US-Marktführer Roku bringt seine günstigen Streaming-Player in Deutschland auf den Markt. DIGITAL FERNSEHEN hat mit der Roku Streambar das Flaggschiff der Kollektion in einem Schnelltest unter die Lupe genommen.
Bislang war Tech-Gigant Amazon mit seiner FireTV-Kollektion in Deutschland in Sachen günstige Streaming-Hardware relativ allein auf weiter Flur. Nun ist mit dem Marktstart des US-Pioniers Roku wohl Götterdämmerung angesagt: Roku bietet mit vier Geräten (Roku Streaming Stick, Roku Express, Express 4K und Roku Streambar) zum Markteinstieg bereits eine große Produktauswahl zu absoluten Kampfpreisen in der jeweiligen Gewichtsklasse.
Allerdings ist Roku bislang wenigen deutschen Verbrauchern ein Begriff – und der Anbieter muss sich hier gegen die etablierten FireTV-Produktpalette behaupten. DIGITAL FERNSEHEN konnte die neuen Geräte bereits einem Schnelltest unterziehen – und die wichtigsten Faktoren zur Einschätzung der Roku-Geräte zusammentragen. Den Anfang macht dabei mit der Roku Streambar bereits das Kernstück der neuen Produktpalette.
Was ist die Roku Streambar?
Die Roku Streambar ist der größte und mit rund 150 Euro in der Anschaffung kostspieligste Posten des heutige in Deutschland gestarteten Produktkatalogs von Roku. Dafür vereint die Streambar zwei wichtige Funktionen, die sich sonst selten in einem einzelnen Gerät finden: Einerseits ist die Roku Streambar ein Streaming-Player, der jedem HDMI-fähigen Fernseher und Monitor eine smarte Bedienoberfläche verleiht. Andererseits ist der schlanke schwarze Kasten eine voll funktionsfähige Soundbar, die mit ihren vier Lautsprechern einen satten Klang zu den hochauflösenden 4K-Bildern der Streams liefert.
Darüber hinaus ist die Roku Streambar auch als Bluetooth-Lautsprecher ohne Bildschirmeinsatz verwendbar. So können Musik, Hörbücher und Podcasts vom Smartphone oder anderen Drittgeräten aus abgespielt werden.
Aufbau und Einrichtung der Roku Streambar
Die Installation der Roku Streambar ist denkbar einfach: HDMI-Anschluss mit der Bildschirmeinheit verbinden, Netzstecker anschließen und loslegen. Ein wenig mehr handwerkliches Geschick ist lediglich gefragt, wenn man die zwei rückseitig eingelassenen Gewindestück-Öffnungen zur Wandinstallation nutzen will.
Neben einem Reset-Knopf einem HDMI-Anschluss, einem klassischem USB-Port und einem Anschluss für das im Lieferumfang enthaltene Koaxialkabel gibt es auf der Rückseite der Roku Streambar lediglich noch eine Buchse für das Netzteil zu finden. Das erleichtert die Inbetriebnahme auch für Tech-Neulinge, die sonst stundenlang irgendwelche Betriebsanleitungen wälzen würden.
Roku OS: Intuitiv und übersichtlich
Die Menügestaltung des Roku OS ist minimalistisch-schnörkellos und weiß damit durchaus zu gefallen – denn wer mag es schon kompliziert? Die schlichte Aufteilung in eine Hauptmenü-Spalte auf der linken Seite und kachelförmig angeordneten Apps rechts ist eigentlich alles, was man für eine bündige Navigation zu den gewünschten Streaming-Inhalten braucht. Einzelne Kritiker, die fehlende individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für die Benutzeroberfläche anprangern, sind da kaum nachvollziehbar. Schließlich ist ein funktionales Design deutlich wichtiger. Der einzig wirkliche Wermutstropfen ist, dass im Vergleich zu einem AppleTV die Umsetzung der Befehle über Fernbedienung oder Smartphone-App länger dauert. Auf den ersten und zweiten Blick ist die vergleichbar (aber nicht katastrophal) langsame Reaktionsgeschwindigkeit des OS allerdings mehr ein Haar in der Suppe als ein eklatanter Schwachpunkt.
Profitieren können von dem entschlackten Oberflächendesign des Roku OS vor allem auch ältere Nutzer oder solche, die es gerne besonders übersichtlich haben: Wo so manch ein zu Weihnachten von wohlmeinenden Kindern mit FireTV-Stick versehene Rentner an der bedrohlich-überfüllten Benutzeroberfläche der Amazon-Geräte gescheitert ist, gestaltet sich im Roku OS alles angenehm abgespeckt und intuitiv.
Alexa, Siri, Google Assistant – Roku spricht alle Sprachen
Roku erweist sich in der App-Auswahl als Global Player und kooperiert mit allen wichtigen Drittanbietern: Internationale Streaming-Platzhirsche wie Netflix und wichtige regionalere Anbieter wie Sky Ticket sind ebenso im Roku OS verfügbar wie die Mediatheken von Öffentlich-Rechtlichen und Premium-Apps von privaten deutschen Fernseh-Anbietern. Darüber hinaus sind mit Alexa, Siri und Google Assistant alle großen Sprachassistenten in einem Gerät vereint.
- Eine Auflistung der kompatiblen Streamingdienste findet sich hier.
Die Fernbedienung: Keine Schönheit – aber ergonomisch
Ebenso benutzerfreundlich wie das Roku OS ist die beiliegende Sprachfernbedienung der Roku Streambar gehalten. Ergonomisch und leicht, angenehm in der Hand liegend, lässt es sich mit dem etwas altmodisch anmutenden Steuerkreuz trefflich durch die übersichtlichen Menüs der Benutzeroberfläche navigieren. Einen hochkarätigen Design-Award wird die Roku-Fernbedienung indes nicht gewinnen: Neben der ultraschlanken Fernbedienung eines AppleTV sieht das klobige Plastikgehäuse der Roku-Fernbedienung mit seiner Batterieklappe regelrecht billig aus. Fairerweise muss man dazu nochmal erwähnen, dass Design-Afficionados für ihre Apple-Produkte auch deutlich mehr hinblättern müssen als für die geradezu gnadenlos günstigen Geräte im Roku-Portofolio.
Die Soundbar: Erfreulich kompakt, erstaunlich laut
Die Roku Streambar ist kaum länger als ein Blatt Papier, enthält aber trotzdem vier Lautsprechereinheiten. Diese filtern dann im Testdurchgang so zuverlässig Sprache und Umgebungsgeräusche der angespielten Apple-Hitserie „Foundation“, dass es ein Hochgenuss ist. Auch die über Spotify angespielten Musiktitel klingen untenrum satt genug und in den höhen ausreichend nuanciert. Audible-Hörbücher klingen über die Roku Streambar angenehm klar und lassen sich auch aus etwas größerer Entfernung angenehm verfolgen. Wer bei der Größe und dem Preis der Streambar High-End-Sound erwartet, sollte indes nochmal seine Erwartungshaltung kritisch hinterfragen.
Schnell-Fazit: Die Roku Streambar – ein Budget-Knaller
Eigentlich muss man es gar nicht erwähnen, jedoch hier nochmal fürs Protokoll: Wer bereit ist, deutlich mehr Geld in die Hand zu nehmen und sich einen Apple TV 4K nebst einer hochwertigen Soundbar ins Haus holen würde, kann sowohl in Sachen schlanker Manövrierfähigkeit des Betriebssystems als auch in punkto Klangqualität natürlich mehr bekommen. Aber sicher nicht für den nahezu unverschämt kleinen Paketpreis der Roku Soundbar.
Ein großer Vorteil des Hybrid-Geräts zwischen Soundbar und Streaming-Hardware liegt in der Reduktion auf ein einziges Gerät: Wer es also minimalistisch mag und nicht viel Platz vergeuden möchte, könnte bei der eleganten Verschmelzung zweier Gerätetypen schnell schwach werden – und wird die Anschaffung angesichts der intuitiven Bedienung der Soundbar gepaart mit erfreulicher Soundqualität für Musikgenuss und Heimkino wohl kaum bereuen. Möchte man also ohne exorbitante Ansprüche ein Budget-Heimkino einrichten, ist man mit der Roku Streambar bestens beraten – denn das kleine Gerät bringt für einen verführerischen Preis wirklich unverhältnismäßig große Freude.
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Bildquelle:
- roku-streambar: Roku