Jetzt soll „der Vorfall von externen Experten“ untersucht werden.
Der Fall Gelbhaar erschüttert dieser Tage den Wahlkampf. Gegen den Politiker der Grünen standen scheinbare Belästigungsvorwürfe im Raum. Unter anderem der RBB berichtete darüber. Die ARD-Anstalt hatte auf Basis eidesstattlicher Versicherungen darüber berichtet, diese Berichte aber wieder zurückziehen müssen. Zum einen war die Quelle vom RBB „nicht ausreichend überprüft“ worden, was der ARD-Sender jetzt als „schwerwiegender journalistischer Fehler“ bezeichnet. Zum anderen besteht der Verdacht, dass eine grüne Bezirkspolitikerin unter Vorspiegelung einer falschen Identität Vorwürfe erhoben hat. Anzeigen laufen nun von Seiten der Grünen, aber auch vom RBB.
Die Identität der Zeugin ist offenbar vom RBB nicht ausreichend geprüft worden, das wird inzwischen immer deutlicher. „Die großen Aufwände, die in die Recherche flossen, griffen an einer Stelle gravierend zu kurz: bei der Prüfung der Identität derjenigen Person, die die bedeutendsten Vorwürfe gegen Stefan Gelbhaar erhob“, teilte der RBB nun am Freitag mit. Die Zeugin wurde zudem niemals von Angesicht zu Angesicht getroffen. Ein Fehler. „Eine Veröffentlichung hätte unter diesen Umständen und auf diese Weise nicht geschehen dürfen“, räumt der RBB inzwischen ein. Nicht der einzige Fehler.
RBB stellt Szene nach, die es so nie gab
In der „RBB Abendschau“ vom Silvestertag wurde eine „nachgestellte Szene“ gezeigt, die den Austausch des Rechercheteams mit einer der nach eigenen Angaben betroffenen Frauen zeigen soll. In der Szene war ein Gespräch zwischen zwei Personen zu erkennen, die sich im selben Raum befinden. „Diese Bilder in Verbindung mit der Angabe „nachgestellte Szene“ insinuieren, dass ein solches Gespräch in ähnlicher Weise stattgefunden hat. Diese Darstellungsform ist nicht legitim, denn wie ausgeführt, hat ein solches Treffen nicht stattgefunden“, räumt der RBB nun ein.
Die RBB-Intendanz wird nun eine extern besetzte Kommission einberufen. Diese Experten sollen analysieren, ob es noch weitere Fehler gegeben hat und welche Konsequenzen aus dem Vorfall zu ziehen sind. „Um den Anschein von Interessenkonflikten zu vermeiden, übergebe ich die weitere Aufklärung in unabhängige Hände. Damit ist ein neutraler Blick gewährleistet, losgelöst von internen Strukturen und Zuständigkeiten“, so Chefredakteur Dr. David Biesinger. Er sagt weiter: „Wir bedauern diesen Fehler zutiefst und bitten Stefan Gelbhaar um Entschuldigung. Heute legen wir eine erste Fehleranalyse vor. Im nächsten Schritt werden wir den Vorfall von externen Experten untersuchen lassen.“ Auch der RBB-Rundfunkrat befasst sich inzwischen mit den redaktionellen Fehlern des RBB.
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