Der Totalausfall von Intelsat IS-33e hat möglicherweise Konsequenzen für den Betreiber. Bei Hersteller Boeing denkt man über den Rückzug aus dem Weltraumgeschäft nach.
Für den Satellitenbetreiber Intelsat läuft es nicht besonders. Einerseits sind zwar die Verhandlungen mit dem Astra-Betreiber SES abgeschlossen und die Übername von Intelsat vorbehaltlich der Erlaubnis durch die zuständigen Wettbewerbsaufsichtsbehörden beschlossen. Andererseits ging dem Unternehmen kürzlich ein Satellit auf spektakuläre Weise verloren. DIGITAL FERNSEHEN hatte berichtet und die damals bekannten Fakten zusammengetragen. Warum der Satellit auseinanderbrach, ist nach Angaben des Herstellers Boeing Teil einer Untersuchung. Nun droht Intelsat ein Bußgeld von Seiten der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde FCC. Grund für ein mögliches Bußgeld ist verschiedenen Berichten zufolge, dass die Firma ExoAnalytic Solutions nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 500 Einzelteile des Satelliten identifiziert hätte. Der Satellit IS-33e hatte sich in einem geostationären Orbit befunden.
Intelsat hatte bereits seit dem Start von IS-33e mit technischen Problemen zu kämpfen. Aufgrund wiederholter technischer Defekte am Triebwerk hatte sich die erwartete Lebensdauer des Satelliten bereits um Jahre reduziert. Noch schlechter erging es dem ersten der von Intelsat betriebenen sogenannten „EpicNG“-Satelliten IS-29e. Dieser wurde bereits nach drei anstatt der geplanten fünfzehn Jahre für verloren beziehungsweise außer Betrieb erklärt. Grund war auch hier ein Problem am Triebwerk. Genauer wurde gemeldet, dass es ein Treibstoffleck gegeben habe und der Satellit taumelte. Auch von einer möglichen Verpuffung war die Rede.
Verkauft Boeing seine Weltraumsparte?
Beide Satelliten von Intelsat gehören zum „EpicNG“-Programm des Satellitenbetreibers. Hersteller der Satelliten war Boeing Satellite Systems. Das Dachunternehmen Boeing wartet schon länger darauf, positive Nachrichten vermelden zu können. Abgesehen von den immer wieder auftretenden Defekten an den Flugzeugen des Unternehmens befindet man sich im Arbeitskampf, auch wenn aktuell eine Einigung in diesem vermeldet wurde. Zu der aktuellen Situation passt, dass der Chef von Boeing selbst nach einem Bericht des Wall Street Journals halb-öffentlich darüber nachdenkt, sich aus dem Weltraumgeschäft zurückzuziehen. Der Verkauf der Weltraumsparte sei für ihn eine Option, berichtet die Zeitung. Diese hatte in den letzten Jahren vermehrt für negative Nachrichten gesorgt, etwa beim Starliner, der zwar zwei Menschen in diesem Sommer zur Internationalen Raumstation brachte, aber ohne Passagiere zurückkehren musste.
Die Firma AST Space Mobile hat indessen fünf Satelliten (Bluebird 1 bis 5) in Betrieb genommen. Die Firma teilte in Person von Abel Avellan, dem Gründer der Firma, mit, dass diese Satelliten die größten kommerziellen Antennen hätten, die jemals in einen niedrigen Erdorbit befördert worden seien. Die Satelliten sind primär für den Mobilfunk in den Vereinigten Staaten gedacht. Während sich der Chef des Unternehmens über die Größe der Satelliten freut, sind andere mindestens skeptisch. Jeder der Satelliten hat eine Antenne, die ausgefahren 64 Quadratmeter groß ist. So rechnet man damit, dass die Objekte eine maximale Helligkeit von 0,4 mag haben werden. Eine Studie, die in der Fachzeitschrift erschien, hatte eine solche maximale Helligkeit bei der Beobachtung des Prototyps der Satelliten gemessen. Das ist heller als 90 Prozent aller Sterne am Himmel und könnte zu großen Problemen für die Astronomie führen. Avellan wird in verschiedenen Berichten mit der Aussage zitiert, man wolle 100 der Satelliten im Erdorbit platzieren.