In Folge 3 von Staffel 2 begibt sich Picard mit seiner Crew in die Vergangenheit, um einen mysteriösen „Wächter“ zu finden. Dabei stirbt tatsächlich einer seiner Mitstreiter.
Der folgende Text ist nicht spoilerfrei!
Nachdem Jean-Luc Picards Erzfeind Q (John de Lancie) den ehemaligen Captain der Enterprise zusammen mit seinen Freunden in einer alternativen Zeitlinie ausgesetzt hat, steht in Folge 3 von Staffel 2 nun ein Zeitsprung rückwärts wie im „Star Trek“-Klassiker „Reise in die Vergangenheit“ auf dem Programm.
Dieser wird mithilfe der eigentlich zur Exekution ausersehenen Borg-Königin ausgeführt, die auch darüber hinaus noch eine wichtige Rolle spielen soll. Immerhin heißt die 3. Folge in Staffel 2 von „Star Trek: Picard“ „Assimilation“ – und nicht nur Hardcore-Trekkies beginnen zu ahnen, wohin der Hase bei Amazon Prime Video laufen könnte.
Picard reist in in die Vergangenheit
Reisen in die Vergangenheit sind ein häufiges Thema im „Star Trek“-Serienuniversum – nahezu jede Serien-Crew bekam bislang ihren Abstecher ins jeweilige Hier und Jetzt der Produktionszeit. Dabei macht „Picard“ allerdings einiges anders als seine Vorgänger: Während das humoreske Hauptelement der Zeitreisen-Folgen im „Star Trek“-Universum hauptsächlich darin bestand, dass die futuristischen Besucher mit der vergleichsweise banalen Technologie der Gegenwart nicht umgehen können, entwaffnet Picard-Gesellin Raffi einen Straßenräuber wie in einem YouTube-Lehrvideo. Der geneigte Betrachter fragt sich nun, warum sich ein Mensch aus dem 24. Jahrhundert mit der fachgerechten Entschärfung von Projektilwaffen auskennt.
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Doch bevor es überhaupt dazu kommen kann, wird Folge 3 der neuen Staffel von „Picard“ in fragwürdiger moderner Tradition im Zwischenspiel verbummelt: Nachdem in vergangenen „Star Trek“-Produktionen ein Zeitsprung herbeigeführt wurde, konnte nach dessen erfolgreicher Durchführung die Serienhandlung auch schon weitergehen. Nicht so im modernen Serienkosmos – hier muss mehr melodramatische Interaktion zwischen den Figuren sein.
„Picard“: Elnor stirbt in Folge 3 von Staffel 2
Um der Dramatik auf die Sprünge zu helfen, muss nun Elnor, der romulanische Kampfmönch und erste Sternenflotten-Kadett seiner Art, theatralisch sein Leben aushauchen. Nachdem dieser nun seine vermeintlich letzten Worte durch einen Schleier aus grünem Blut geflüstert hat, darf sich der Rest von Picards Bande einem familientherapeutischen Zwiegespräch hingeben, das die Handlung unnötig ins Stocken bringt. Insbesondere da auch schwerste Verluste in alternativen Zeitlinien bei „Star Trek“ selten finalen Charakter hatten.
Tatsächlich spielt sich ein großer Teil der Folge „Assimilation“ zwischen der Landung im 21 Jahrhundert und dem Verlassen des Raumschiffs ab. Auch die Warninweise bezüglich einer Kontamination der Zeitlinie durch auffälliges Verhalten und jedwede Veränderung in der Vergangenheit wird dreimal zu oft wiederholt – nur um die Protagonisten vor der Nase entgeisterter Gegenwartler an belebte Schauplätze einer Großstadt zu Beamen.
Picard in der Vergangenheit – wie „Fridays for Future“
Die dortige Situation gestaltet sich wie eine Streitschrift von „Fridays for Future“: Der mahnende Zeigefinger wird den Zuschauern regelrecht bis ins Auge geschoben und der Niedergang unserer heutigen Lebenswelt durch Klimawandel und zivilisatorische Verfehlungen der Menschen unserer Zeit wie die Karikatur eines Bühnenbildes aufgezogen.
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Das ganze macht einen äußerst plumpen Eindruck und die spannenden Momente, denen Folge 3 von Staffel 2 von „Picard“ den Titel „Assimilation“ verdankt, schieben sich wieder bis zum Ende der Episode hinaus.
Der wesentliche Pluspunkt der aktuellen Folge von „Picard“ findet sich im handwerklichen Detail: Raumschiff-Aussenszenen sehen in den neuen, inhaltlich leider schwächeren Trek-Serien endlich richtig gut aus. Wenngleich es auch hier schon besseres im Serienbereich gibt: Wer Sehen will, wie ein Sternenschiff ästhetisch befriedigend zur Lichtgeschwindigkeit übergeht oder zerstört wird ist bei „Foundation“ von Apple TV+ besser aufgehoben.