Während Staffel 2 von „Star Trek: Picard“ anfänglich kaum in die Gänge kam, überschlagen sich in Folge 2 bei Amazon Prime Video die Ereignisse.
Die von „Star Trek“-Fans sehnsüchtig erwartete 2. Staffel von „Picard“ empfing das Publikum in der vergangenen Woche mit einer bleiernen Langsamkeit, die sich erst in den letzten Minuten mit dem Auftritt von John de Lancie als Jean-Luc Picards Allzeit-Nemesis Q auflösen sollte.
Umso intensiver geht es in Folge 2 dann auch los: Staffel 2 von „Star Trek: Picard“ nimmt endlich Fahrt auf – denn das Zwiegespräch zwischen den beiden sichtlich gealterten Schauspielern Stewart uns de Lancie ist großes Dialogtheater. Doch dabei bleibt es nicht lange.
Staffel 2, Folge 2: Picard bekommt seine dunkle Zeitlinie
So offenbart das neckische Götterwesen Q, ergraut und deutlich ernster als gewohnt, dass sich der ehemalige Enterprise-Captain Picard nun in einer alternativen Zeitlinie befindet. Und diese ist alles andere als anheimelnd: Der im bekannten „Star Trek“-Universum als Philosoph und Botschafter der Völkerverständigung bekannte Picard ist in dieser dunklen Zeitlinie ein General, der die Schädel seiner Feinde als Trophäen in seinem Büro aufbewahrt – darunter übrigens auch General Martok und Spocks Vater Sarek.
Während die Überlebenden der Zerstörung von Romulus auf dem Weingut der Picards in der ursprünglichen Zeitlinie ein neues Zuhause gefunden haben, müssen sie sich hier nun sichtlich traumatisiert als Sklaven schinden. Und dann gibt es noch weitere plakative Grausamkeiten, die in ihrer Überfülle stets die Darstellung der Spiegeluniversen bei „Star Trek“ gekennzeichnet haben.
Die Konföderation: Dies ist ein dunkler Ort
Auch die restlichen Hauptfiguren finden sich in Folge 2 von Staffel 2 unversehens in dieser alptraumhaften Zeitlinie wieder. So wundert sich Seven of Nine zunächst ob der Abwesenheit ihrer Borg-Implantate, nur um daraufhin feststellen zu müssen, dass sie die Präsidentin der Konföderation ist. Ja, richtig: Die Konföderation ist natürlich ein dystopischer Gegenentwurf zum friedlichen interstellaren Völkerbund der Föderation – ein faschistoides, imperialistisches und grausames Regime, das sich mit seinen zahlreichen Genoziden rühmt und zu deren Feier öffentliche Exekutionen zelebriert.
Nach dem sich sämtliche Handlungsträger ihrer misslichen Lage bewusst geworden sind, rauft man sich beeindruckend schnell zusammen und beschließt natürlich, die katastrophale Zeitlinie zu reparieren. Dass dafür ausgerechnet das Nonsense-Manöver aus dem eher schwachen „Star Trek“-Film „Zurück in die Gegenwart“ verwendet werden soll, lässt erstmal auf nichts Gutes hoffen. Darüber hinaus hat sich bereits bei „Discovery“ erneut gezeigt, dass die Spiegelung der freundlich-frommen „Star Trek“-Charaktere in überspitzt sadistische Gegenteil-Versionen nicht wirklich tragfähig ist und hauptsächlich nervt – so wie eigentlich fast alle Mirror Universe-Folgen des Franchises.
Zugute halten muss man der 2. Folge von Staffel 2, dass „Picard“ nun endlich eine Handlung hat. Auch wenn man der Produktion die krampfhafte Bemühung weiter anmerkt, „Star Trek“ zeitgemäß als Dramaserie aufzulegen. Dass es das wirklich nicht braucht und auch bei vielen Fans nicht gut ankommt, ist eigentlich längst bekannt. Vielleicht besinnt man sich ja mit dem Retro-Spinoff „Strange New Worlds“ endlich wieder auf die Stärken des Franchises.
„Assimilation“ Hier geht es zur Kritik zu Folge 3 der 2. Staffel von „Star Trek: Picard“
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