Offiziell: Berlusconis MFE will ProSiebenSat.1 übernehmen

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2003
ProSiebenSat.1 Gebäude; © ProSiebenSat.1
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Gezahlt werden soll der gesetzliche Mindestpreis. Wie ProSiebenSat.1 reagiert.

29,9 Prozent der Aktien von ProSiebenSat.1 hält der von der Berlusconi-Familie geführte Medienkonzern Media for Europe (MFE) bereits – und schon seit Monaten wird spekuliert, dass man noch weiter aufstocken will. Passiert das, müsste MFE gleichzeitig ein Übernahmeangebot abgeben – so sehen es die Regeln vor. Geld dafür soll man sich, das sagten jüngste Medienberichte, bereits besorgt haben. Nun wird es offenbar genauso kommen.

MFE-Boss Pier Silvio Berlusconi sagte am Mittwochabend: „Wir glauben, dass Pro Sieben Sat.1 einen starken Aktionär braucht, der Expertise und Branchenerfahrung bieten kann und so aktiv zu seinem Wachstumskurs beiträgt.“ Es werde daher Zeit, einen Gang höher zu schalten. Zahlen will man für ProSiebenSat.1 aber nur den gesetzlichen Mindestpreis. Das wäre er durchschnittliche Wert der Papiere in den vergangenen drei Monaten. Üblich ist eigentlich mehr.

Wie sieht es das Management in Unterföhring? Ein Rückblick: Noch vor Jahren und unter alter Führung haben die deutschen Manager die Pläne von Berlusconi sehr offensichtlich weggewischt. Anders als MFE sah das alte Management keinen Sinn darin, ein paneuropäisches Medienhaus, so wie es MFE letztlich vorschwebt, zu schmieden. Das neue Management unter Leitung von Bert Habets, der – wie zu hören ist – zeitnah gerne auch einen neuen Vertrag hätte – ist da schon Schritte auf MFE zugegangen. Jüngst hat man einen Abschluss getroffen, um Verivox zu verkaufen. MFE war es, das immer wieder gefordert hatte, alle Entertainment-fremden Beteiligungen abzustoßen, um sich voll auf das TV/Streaming-Geschäft zu fokussieren. Das heißt aber nicht, dass es in Unterföhring inzwischen große Befürworter aller MFE-Pläne gibt.

Aus Unterföhring heißt es jetzt, Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot nach Veröffentlichung der Angebotsunterlage sorgfältig prüfen und – wie es das Gesetz vorschreibt – eine Stellungnahme abgeben. Zahlen möchte MFE übrigens zu 78 Prozent in bar. Der Rest soll über neu auszugebende eigene Aktien gezahlt werden. Mit einem bestehenden Aktionär von ProSiebenSat.1, sagte MFE, sei zudem schon eine Einigung über die Annahme seiner Papiere geschlossen worden. Heißt: Die MFE würde dann so oder so mehr als 30 Prozent am Konzern halten. Sie ist daher verpflichtet, ein solches Übernahmeangebot zu machen – hat dieses jetzt aber eben so niedrig wie möglich gestaltet.

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