Dem 2022 gestarteten Privat-Radiosender NRW1 fehlt es an Reichweite. Die wirtschaftliche Misslage führt zu Kostenreduzierung und Stellenabbau.
Im Herbst 2022 ging der private Radiosender NRW1 für Nordrhein-Westfalen an den Start und ist auch über DAB+ empfangbar, wie DIGITAL FERNSEHEN berichtete. Nach ca. anderthalb Jahren Sendebetrieb erfolgt nun eine ernüchternde Zwischenbilanz. Wie das Medien-Magazin Horizont erläuterte, hat NRW1 kürzlich ungefähr ein Viertel seiner Belegschaft entlassen. Die Gründe dafür seien eine finanzielle Misslage und vor allem die bislang zu geringe Reichweite des Senders.
Fünf Stellen bei NRW1 gestrichen
NRW1 startete im Oktober 2022 auf der landesweit ausgerichteten UKW-Frequenzkette und als Online-Livestream unter nrw1.de sowie via Kabel, kostenlosen Apps und SmartSpeaker-Skills. Die Zielgruppe waren von Anfang an junge Erwachsene. Das Programm soll einen Themenmix aus Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung präsentieren. Insbesondere via Social Media wollte der Radiosender eine starke Präsenz aufbauen.
Nun folgt nach ca. anderthalb Jahren Sendebetrieb die enttäuschende Zwischenbilanz: Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage müssen Kosten eingespart werden. Laut Horizont wurden in diesem Zuge fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Senders entlassen, was circa einem Viertel der Belegschaft entpricht.
Reichweite unter den Erwartungen
Laut Steffen Müller, dem Mitgesellschafter von NRW1 und Geschäftsführer bei Radio 21, seien die Einstiegshürden für neue Radioprogramme hoch. Insbesondere, dass die Reichweitenuntersuchung bei MA Audio den Sender NRW1 nicht einzeln betrachtet, schade dem überregionalen Marketing-Bestreben und dem Erfolg der Werbemaßnahmen, so Müller.
Gemessen an der jungen Zielgruppe (in Nordrhein-Westfalen leben ungefähr 4,3 Millionen Menschen im Alter zwischen 20 bis 39 Jahren) sei besonders die Social-Media-Situation nicht zufriedenstellend. Gerade einmal 5.800 Follower kann NRW1 auf TikTok vorweisen. Auf Instagram sind es ebenfalls nur 5.100 Follower. Diese Zahlen sorgen insofern für noch mehr Kopfzerbrechen, da der Sender von Anfang das Ziel hatte, sich als pivater Marktführer im NRW-Radio-Angebot zu positionieren.
Langfristig soll eine Reichweite von 200.000 regelmäßigen Hörrerinnen und Hörern erreicht werden. Doch dieses Ziel ist aktuell weit entfernt. Zudem haben sich die zwei Gesellschafter Flux FM und Westfälischer Anzeiger zurückgezogen und ihre Anteile an Antenne NRW, Rock Antenne, ffn und Radio Teddy weiter gereicht. Im Moment sieht die Lage für NRW1 recht kompliziert aus – vor allem, wenn die hohen Ziele künftig mit weniger Mitarbeitern umgesetzt werden sollen.
Quelle: Horizont
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