Nach Crowdstrike-Panne: Erste Firma will Verursacher zur Kasse bitten

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Bild: © Tomasz Zajda - Fotolia.com
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Nach den massiven Ausfällen auf Computern, ausgelöst durch ein fehlerhaftes Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike, ist die erste Klage gegen das Unternehmen bekannt geworden. Weitere sind angekündigt.

Nach Informationen der dpa äußerte sich der Chef von Delta Airlines in einem Interview mit CNBC zum IT-Vorfall. Die tagelangen Computer-Ausfälle durch ein defektes Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike hätten die US-Airline Delta eine halbe Milliarde Dollar gekostet. Man wolle das Geld von Crowdstrike und dem Windows-Konzern Microsoft zurückzuholen. Wie die dpa erfahren haben will, engagierte Delta bereits eine Anwaltskanzlei. Man habe keine andere Wahl, so Bastian. Allein die Hotels und Wiedergutmachungen für Fluggäste wegen ausgefallener Flüge hätten Dutzende Millionen Dollar täglich gekostet. Der Flugbetrieb von Delta war wohl von den IT-Problemen fünf Tage lang schwer beeinträchtigt worden.

„Wir hatten 40.000 Server, die wir manuell neu starten mussten“, sagte Bastian nach Angaben der dpa im selben Interview. Es sei nicht akzeptabel, dass ein Dienstleister ein Geschäft störe, das rund um die Uhr laufen müsse – und sich dann mit einem Fehler entschuldige. Dazu gehört auch: mehrere andere Airlines waren zwar auch von dem Crowdstrike-Fehler betroffen – normalisierten ihren Betrieb aber schneller als Delta. Bastian selbst führte das darauf zurück, dass seine Fluggesellschaft besonders stark auf Crowdstrike und Microsoft gesetzt habe. Man werde nun über Änderungen beim Aufbau der Systeme nachdenken.

Auch Anteileigner klagen gegen Crowdstrike

Crowdstrike selbst wird einem Bericht von Reuters zufolge von Anteileignern verklagt. Diese hätten angegeben, dass das Unternehmen verheimlicht habe, wie ungenügende Tests den IT-Vorfall auf mehr als 8 Millionen Computern weltweit ausgelöst hätten. Man habe inzwischen herausgefunden, dass die Versicherungen des Unternehmens in Anbetracht der Probleme faktisch falsch und irreführend gewesen seien. In Folge der Vorfälle sei der Wert der Anteile, um die es geht, um 32 Prozent und der Marktwert um 25 Milliarden US-Dollar gefallen. Dabei berufen sich die Kläger wohl auf eine Konferenz von Crowdstrike im März diesen Jahres. Dort habe der CEO von Crowdstrike Georg Kurtz die Software des Unternehmens als geprüft, getestet und zertifiziert beschrieben.

Sollten die Bemühungen der Airline und auch der Anteilseigner von Crowdstrike erfolgreich sein, könnte dies durchaus tiefgreifende Folgen für die IT-Branche haben. Nach den aktuellen IT-Vorfällen werden vermehrt Stimmen laut, Software-Anbieter wie in diesem Falle Crowdstrike oder Microsoft für Schäden haftbar zu machen, die durch fehlerhaft programmierte Software beziehungsweise Fahrlässigkeit in der Softwareentwicklung entstanden sind. Wie DIGITAL FERNSEHEN berichtete, drängt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nach den jüngsten Ereignissen auch auf Änderungen, um vergleichbare Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

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17 Kommentare im Forum
  1. Aber eine Versicherung wird kaum zahlen, wenn der Fehler grob fahrlässig verursacht wurde. Und eine Datei mit Nullbytes einfach mal so rauszuhauen...
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