M7 Group im Interview: Über SVoD-Angebot und Kabelnetz-Pläne

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M7 Group

Im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN verrät die M7 Group mehr über den Ausbau ihres SVoD-Angebots und die Zusammenarbeit mit deutschen Kabel-Netzbetreibern.

Die Canal+ Tochter M7 Deutschland ist einer der führenden Anbieter von B2B-TV-Services in Europa. Das Unternehmen baut jüngst sein SVoD-Angebot weiter aus und hilft deutschen Kabel-Netzbetreibern bei der Kundengewinnung, wie DIGITAL FERNSEHEN bereits berichtete. Im folgenden Interview hat DIGITAL FERNSEHEN bei M7 genauer nachgefragt und mit Managing Director Marco Hellberg gesprochen, welche Pläne und Strategien die nächsten Schritte des Unternehmens bestimmen.

M7 im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN über SVoD-Angebot bei Netzbetreibern, HD-Qualität, FAST Channels und neue Partnerschaften:

© M7 – Managing Director Marco Hellberg hat mit DIGITAL FERNSEHEN über die Unternehmenspläne gesprochen

Auf der ANGA COM stellte M7 sein neues SVoD-Angebot vor. Wie ist der aktuelle Stand bei diesem wichtigen Projekt?

Unser neues SVoD-Produkt ist ein strategisch wichtiges Instrument, mit dem Netzbetreiber ihr Leistungsportfolio für Kunden aufwerten und sich von Wettbewerbern abheben können, denn sie vermarkten damit nicht einfach den SVoD-Dienst eines US-Players, sondern bieten unter ihrer eigenen Marke ein eigenständiges SVoD-Angebot an, bei dem sie selbst die Kundenbeziehung halten. So können Netzbetreiber neue Umsatzquellen erschließen, die Kundenbeziehung festigen und ihr Angebot noch attraktiver gestalten. Die Lizenzen für die Filme, Serien und weiteren Inhalte des SVoD-Produkts kaufen wir zum großen Teil für den gesamten DACH-Raum ein. Hier kommen die vollen Synergien einer großen Gruppe wie CANAL+ voll zum Tragen. Der verfügbare Katalog wächst laufend weiter, je nach Land mit leicht unterschiedlicher Ausprägung. In Österreich bieten wir bereits ein umfangreiches Portfolio aus linearen sowie SVoD Angeboten an. Darin enthalten sind Eigenproduktionen und internationale Top-Highlights. In der Schweiz betreiben wir ebenfalls bereits ein umfangreiches CANAL+-Portfolio, das weiter ausgebaut wird. In Deutschland sind wir mit mehreren Netzbetreibern in fortgeschrittenen Gesprächen zur Einführung des SVoD-Produkts.

Im Juli fällt das Nebenkostenprivileg in Deutschland. Ab diesem Zeitpunkt haben es Kabelnetzbetreiber deutlich schwerer, den Kundenstamm zu halten. Wie unterstützt M7 seine Partner bei diesem wichtigen Meilenstein?

Wir haben in den vergangenen Monaten sehr intensive Gespräche geführt, um die genauen Auswirkungen zu evaluieren und haben die Maßnahmen zusammen mit unseren Kunden entwickelt. Das Bild im Markt ist sehr heterogen. Einige Netzbetreiber befürchten massive Einschnitte, andere fühlen sich gut gerüstet und sehen die Auswirkungen nicht so gravierend. Wir unterstützen Netzbetreiber, wo wir es können, und investieren dafür signifikant in Vermarktungsaktionen, welche teilweise schon im Markt gestartet sind. Zum Beispiel erfolgt das ganz konkret beim POS, indem wir die richtigen Mitarbeiter schulen, ihnen überzeugende Materialien zur Hand geben und teilweise auch Abschlüsse incentivieren. Das Gleiche machen wir auch ähnlich auf allen anderen Vertriebswegen der Netzbetreiber. Dadurch können direkte Kundenbeziehungen aufgebaut werden, um einen Wegfall des Kunden zum 1. Juli zu vermeiden.

Anga Com 2024 M7 Group Canal+
© M7 – Auf der Anga Com 2024 war auch M7 Deutschland vertreten

Die Signalzuführung der TV-Sender in die Kabelnetze über Glasfaserverbindungen per M7-Livestream bietet mehr Flexibilität. Ist mit einer Umstellung von Sendern, die derzeit in SD-Qualität senden, auf HD-Qualität zu rechnen?

Wir haben unser Portfolio so ausgerichtet, dass wir für nahezu alle Sender über die Lizenzen zur Verbreitung der Programme in den Netzen unserer Partner in HD-Qualität verfügen. In den vergangenen zwei Jahren haben wir sukzessive immer mehr Sender in HD umgestellt, sodass nur noch einige wenige Sender in SD zur Verfügung stehen. Das ist hauptsächlich im internationalen Bouquet der Fall. Wenn wir neue Sender in unser Portfolio aufnehmen, konzentrieren wir uns auf die Aufschaltung von Sendern in HD-Qualität.

Wird das Sender-Angebot weiter ausgebaut, um den Netzbetreibern weitere Argumente für ihr Kabelnetz zu bieten? Vor allem die FAST Channels boomen bekanntlich auf den alternativen Empfangswegen IPTV und Satellit.

FAST Channels im Kabelnetz sind ein interessantes Konzept, welches hauptsächlich im Long-Tail funktioniert. Allerdings ist das nicht unser Kerngeschäft. Wir konzentrieren uns auf starke Premium-Inhalte, die momentan nur durch Abonnements refinanziert werden können.

Erst kürzlich haben Sie mit wilhelm.tel/willy.tel eine Vertragsverlängerung bekannt gegeben. Stehen derartige Verlängerungen und eventuell sogar Erweiterungen auch bei anderen Netzbetreibern an?

Wir freuen uns sehr über die langfristige Vertragsverlängerung mit wilhelm.tel/willy.tel, einem der Pioniere des Glasfaserausbaus in Norddeutschland, mit dem uns eine langjährige gute Partnerschaft verbindet. Das neue Abkommen umfasst nicht nur die Lizenzrechte für die Verbreitung eines umfangreichen Angebots an Premium-TV-Programmen, sondern erstmals auch IPTV-Content-Rechte einschließlich interaktiver Funktionen für eine flexible, zeitgemäße TV-Nutzung. Auch mit dem Netzbetreiber Tele Columbus, mit dem wir seit 15 Jahren eng zusammenarbeiten, haben wir unsere Partnerschaft jüngst verlängert und erweitert. Dabei sicherte sich Tele Columbus auch Lizenzrechte für seine kürzlich gestartete TV- und Streaming-Plattform PŸUR TV HD, die klassisches Fernsehen mit On-Demand-Angeboten verbindet. Das hybride Angebot zeigt das große Potenzial, das im Kabelfernsehen liegt. Mit weiteren Netzbetreibern laufen Gespräche über die Verlängerung und den Ausbau der Zusammenarbeit.

Vielen Dank für das Gespräch.

Bildquelle:

  • Marco_Hellberg: M7
  • df-m7-group-white: M7
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