Die Krise ist mittlerweile zum New Normal geworden: Corona, Ukraine-Krieg, Inflation, Dürresommer und Energiepreis-Schock. Wie wirkt sich all das auf die Mediennutzung der Deutschen aus?
Vertrauen die Menschen mehr den Sozialen Netzwerken oder informieren sie sich eher in vertrauten Medien wie dem linearen Fernsehen? Die Antwort der von Civey im Zeitraum 16. bis 24. August 2022 im Auftrag von HD+ durchgeführten repräsentativen Umfrage in der Bundesbevölkerung ab 18 Jahren fällt überraschend eindeutig aus.
Viele Deutsche vertrauen dem TV, ein Drittel keinem Medium
Mit 38,5 Prozent führt das lineare Fernsehen die Liste der vertrauenswürdigen Medien in der Krise an, dicht gefolgt vom Radio (37,6 Prozent) sowie Printmedien (36,9 Prozent). Das Vertrauen gegenüber linearem Fernsehen wächst dabei mit dem Alter der Befragten an: während der Wert bei den 18-29-Jährigen bei 18,4 Prozent liegt, steigt er in der Altersgruppe ab 65+ sogar auf 46,7 Prozent. Während Soziale Medien nur für eine Minderheit (4,4 Prozent) vertrauenserweckend sind, gibt fast jeder dritte Befragte (31,6 Prozent) an, keinem Medium zu trauen.
Lineares Fernsehen als Informationsanker in unsicheren Zeiten?
Noch deutlicher werden die Unterschiede, wenn gefragt wird, welche Mediengattungen in Krisenzeiten verstärkt genutzt werden. Danach geben 44,5 Prozent der Befragten lineares Fernsehen an. Dieses liegt damit über fünf Prozentpunkte vor Rundfunk (39,0 Prozent) und zehn Prozentpunkte vor Print (34,5 Prozent). Soziale Medien kommen hier auf 13,7 Prozent.
Zwar greifen die Jüngsten unter den Befragten häufiger als alle anderen Altersgruppen in unsicheren Zeiten auf Soziale Medien zurück (30,3 Prozent), doch genießt auch hier ein klassisches Medium, das Radio (39,3 Prozent) das höchste Ansehen. In den Altersgruppen 30+ liegt das lineare Fernsehen konstant auf Platz Eins im Ranking der Medien, auf die in Krisenzeiten verstärkt zurückgegriffen wird.
Hier sieht HD+ die Stärke des klassischen TV-Programms
„Vielfältige, meinungsstarke, unabhängige Informationsvermittlung ist immer wichtig. Besonders aber in unsicheren Zeiten. Dafür leistet Fernsehen einen relevanten Beitrag. Zu den Stärken des Fernsehens gehört es, sowohl verlässlich seriöse Informationen zu aktuellen Ereignissen zu bieten als auch für Unterhaltung zu sorgen“, kommentiert Norbert Hölzle, der als Geschäftsführer der HD PLUS GmbH und der SES Germany GmbH das DACH-Geschäft des luxemburgischen Satellitenbetreibers SES verantwortet. „Den Sendern ist es in den vergangenen Monaten gelungen, diese Stärke auszuspielen und den verschiedenen Bedürfnissen in der Bevölkerung nachzukommen. So haben die Sender stark in ihre Informationsformate investiert oder sogar neue geschaffen.“
„Zugleich geben die Ergebnisse der Umfrage aber auch zu denken. Denn rund ein Drittel der Befragten vertraut keinem Medium mehr,“ so Norbert Hölzle weiter. „Wir sehen in den Ergebnissen daher auch die Aufforderung, das Angebot für lineares Fernsehen kontinuierlich zu verbessern.“
Fernsehnutzer wünschen sich einfache Bedienung von Fernsehgeräten
Die Umfrage ging auch der Frage nach, wie gut Fernsehnutzer mit der Bedienung moderner Fernsehgeräte wie Smart-TVs zurechtkommen. Über ein Drittel (38 Prozent) der Befragten stimmt der Aussage zu: „Ich fühle mich mit der Bedienung moderner Fernsehgeräte oft überfordert.“ Nur für knapp die Hälfte (49,9 Prozent) stellt die Bedienung keine allzu große Herausforderung dar. Auch mit der Bedienung von TV-Apps kommen viele Befragte nicht gut zurecht – nur rund ein Viertel (28,4 Prozent) findet, dass die Apps verständlich und einfach zu bedienen sind.
Quelle: HD+, Redaktion: Richard W. Schaber
Bildquelle:
- TV-gucken-Familie-Wohnzimmer: © WavebreakmediaMicro/stock.adobe.com