Den LG OLED-C-Modellen kommt eine ganz besondere Bedeutung zu, denn die Fernseher gehören herstellerübergreifend zu den beliebtesten OLED-TVs am Markt. Können sich die neuen C4-OLEDs von den Vorjahresmodellen absetzen?
Preis: 3200 Euro • Bildgröße: 65 Zoll (auch erhältlich in 42, 48, 55, 77 und 83 Zoll) • Maße: 144 x 88 x 4,5 cm (Displayhöhe ohne Standfuß: 82,6 cm, Paneltiefe: 0,6 cm) • Gewicht: 18,5 kg (16,6 kg ohne Standfuß) • Bauweise: OLED • Auflösung: 3840 x 2160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 40-410 Watt
Mit einem vergleichsweise geringen Gewicht, einem schlanken OLED-Display und einer Rückseite in Steinoptik überrascht der LG OLED C4 bereits beim Aufbau. Die beiliegende Magic Remote zeigt sich nahezu unverändert und überzeugt abseits klassischer Tasten mit einer Zeigersteuerung über Handbewegungen und einem Scrollrädchen.
Anschlüsse: 4x HDMI (4K 144 Hz HDR, QMS-VRR), 1x eARC (HDMI 2), 3x USB (CI+), 1x Netzwerk (oder WLAN Wi-Fi-5-Standard), kein analoger Videoeingang, 1x digital optisch Audio, Kopfhörer nur über Bluetooth |
Gaming-Funktionen: 4K in HDR mit bis zu 144 Hz und Dolby Vision, VRR, Freesync, G-Sync, ALLM, 1440p-Support, HGiG, Input Lag: ca. 9 ms (60 Hz mit Boost-Modus), ca. 5 ms (120 Hz), ca. 4 ms (144 Hz) |
Tuner-Funktionen: Twin-Tuner für DVB-S/-C/-T, Unicable-Support, 1x CI (alternativ USB-Ci+ Support), Festplattenaufnahme über USB (Aufnahme und Senderwechsel), Time-Shift, HD+ Freischaltung über App |
Streaming-Apps: Netflix, Amazon Video, Disney+, Apple TV, Airplay, Youtube (inklusive AV1-Decoding), Sky, DAZN, Rakuten TV, Lokal TV, LG Channels (inklusive Sony One und Lionsgate), Game-Streaming Geforce Now, Luna, u.v.m. |
HDR- und Audio-Formate: HDR10, HLG, Dolby Vision (IQ), kein HDR10+, Dolby Digital, Dolby Atmos, DTS, DTS:X, Mehrkanal-PCM über eARC (Modus: durchlaufen), Wow-Orchestra-Soundbarerweiterung, WiSA-Lautsprecherunterstützung (nur C49-Modelle) |
Die WebOS24-Oberfläche punktet mit mehr Anzeigefläche für Inhalte, auch wenn Werbung nach wie vor unübersehbar eingeblendet wird. Unterschiedliche Nutzerkonten stellen sicher, dass jüngere und ältere Familienmitglieder gleichermaßen die angemessenen Wunschinhalte präsentiert bekommen. LG garantiert bis ins Jahr 2028 regelmäßige WebOS-Updates, sodass der C4 auch in den nächsten Jahren mit den wichtigsten Apps und Funktionen aufwarten sollte.
Obwohl der LG OLED C4 flink auf Eingaben reagiert und schnell betriebsbereit ist, kann die Navigation innerhalb des LG-App-Stores und der kostenlosen LG-Channels etwas stockend vonstattengehen. Nicht zuletzt durch neue Inhalte von Sony und Lionsgate lohnt es sich dennoch, die LG-Channels-App auszuprobieren.
Dolby Vision an Bord
Die bekanntesten Streaming-Anbieter wie Netflix, Disney+, Amazon Video oder Apple TV liefern je nach Abo eine 4K-HDR-Qualität und der C4 unterstützt einmal mehr Heimkinostandards wie Dolby Vision und Dolby Atmos. Selbst zu DTS:X-Audiosignalen ist der C4 kompatibel. Die eARC-Weiterleitung ist ideal, um den C4 ins Heimkinosetup einzubinden. Unter Verwendung der eARC-HDMI-Weiterleitung stehen drei weitere HDMI-2.1-Schnittstellen zur Verfügung, sodass auch Gamer beim C4 voll auf ihre Kosten kommen.
Wer den linearen TV-Empfang bevorzugt, profitiert von einer Twin-Tuner-Unterstützung, der praktischen HD+ Freischaltung via App (Sat-TV-Empfang) und USB-Recording- sowie Timeshift-Optionen. Sogar eine gleichzeitige Anzeige von zwei unterschiedlichen Quellen ist möglich, auch wenn die Videosignalunterstützung in diesem Fall eingeschränkter ausfällt als bei einer Single-Screen-Anzeige.
Anfängliche Ernüchterung
Der letztjährige OLED G3 und der diesjährige OLED G4 zeigen deutliche Leistungsfortschritte, denn mittels zusätzlicher Mikrolinsen (MLA) erreichen LGs beste OLED-TVs eine erkennbar höhere Bildhelligkeit. Die C4-Serie muss auf den MLA-Helligkeitsbooster verzichten, weshalb die maximalen Leistungswerte keine Euphorie auslösen. Obwohl bei beiden Modellen ein OLED.EX-Panel die Basis bildet, erreicht der C4 bei kleinsten HDR-Weißlichtdetails lediglich 55 bis 65 Prozent der Leuchtstärke eines G4. Zudem dunkelt die Darstellung des C4 bei seitlicher Bildbetrachtung stärker ab und es zeigen sich Farbtemperaturunterschiede (grünlich, violett), die beim G4 kaum ins Gewicht fallen.
Weitere Unterschiede im Vergleich zum G4: Die Lautsprecher des C4 fallen etwas leistungsschwächer aus. Dies gilt auch für den Hauptprozessor des C4 (Alpha9 Gen7 statt Alpha11), sodass einige AI-Bild- und AI-Ton-Features des G4 fehlen und das Upscaling des C4 etwas weniger komplex abläuft. Statt Wi-Fi 6 kommt beim C4 der Wi-Fi-5-Standard zum Einsatz. Zudem punktet der G4 mit einer fünfjährigen OLED-Panel-Garantie, während der C4 mit einer Standard-Garantiedauer von zwei Jahren aufwartet. Abseits des Direktvergleichs mit dem kostspieligeren G4 kann der C4 dennoch viele Pluspunkte sammeln und die Gewichtsersparnis von mehr als 7 Kilogramm (Vergleich von 65C4 und 65G4) erleichtert die Installation des OLED-TVs ungemein.
Steigende Zufriedenheit
Ob in 42, 48, 55, 65, 77 oder 83 Zoll, die C4-Serie liefert in allen Größenklassen eine noch bessere Qualität als die letztjährigen C3-Modelle. Über alle Helligkeitsbereiche hinweg erzielte der 65C4 eine Leistungssteigerung von 20 bis 25 Prozent im Vergleich zum 65C3. LG verspricht, dass dieses Potenzial auch bei den kleineren OLED-Modellen in 42 und 48 Zoll erkennbar sein wird.
Das HDR-Tonemapping des C4 ist dem des C3 überlegen, denn der neue OLED-TV stellt hellste HDR-Bildbereiche noch fehlerfreier dar und das dynamische Tonemapping für Standard-HDR10-Signale greift weniger aggressiv ein. Zur Hochform läuft der C4 mit Dolby-Vision-Signalen auf, hierbei zeigt sich das gesamte Dynamikpotenzial des OLED-TVs ohne erkennbare Detailverluste.
Im Vergleich mit einem letztjährigen G3-OLED zeigt sich, dass der C4 mangels MLA-Technik zwar nicht gleichziehen kann, doch zwischen 75 bis 90 Prozent der Leuchtstärke eines G3 erreicht. Somit schlägt sich der neue C4 fernab eines Direktvergleichs mit einem G4-OLED durchaus bemerkenswert.
Nur in Ausnahmefällen ein Ärgernis: Werden Videoinhalte ohne Kontrastwechsel über einen längeren Zeitraum dargestellt, dimmt der C4 wie schon der G4 die Wiedergabe schrittweise herunter, auch wenn es sich um dunkle Filminhalte handelt. Sobald ein Kontrastwechsel erfolgt (notfalls über eine OSD-Menüanzeige), erreicht der C4 die voreingestellte Grundhelligkeit. Wer das OLED-Panel mit statischen Bildanzeigen schonen möchte, kann auf eine mehrstufige Logo-Dimming-Funktion zurückgreifen. Störende Nachleucht- und Schatteneffekte zeigten sich im Test auch mit anspruchsvollen HDR-Quellen nicht.
Die goldene Mitte
Unser C4-Testmodell zeigte in hellsten und dunkelsten HDR-Bildbereichen gleichermaßen keine Schwächen und präsentierte weiche Übergänge ohne störende Banding-Artefakte. Sind komprimierte Streaming-Inhalte nicht vor Bildfehlern gefeit, glättet ein Zusatzfilter gezielt abgestufte Helligkeitsübergänge. Selbst das Color Banding, insbesondere bei leuchtstarken und gesättigten HDR-Rottönen, hat LG exzellent im Griff. Dank der optimierten Bildverarbeitung des C4 arbeiten einzelne Prozesse noch ein wenig fehlerfreier als im Vorjahr und die Bildschärfe legt etwas zu.
Zu beachten ist allerdings, dass der Schärferegler nicht linear arbeitet und in den meisten Kino-Einstellungen der Voreinstellungswert von 10 nicht unterschritten werden sollte, um das Bild detailscharf wiederzugeben. Niedrig aufgelöste Quellen können dennoch etwas künstlich erscheinen, wenn der Filtereffekt des Upscalings mit voller Intensität zuschlägt. Wer PC-Signale unverfälscht darstellen möchte, findet eine entsprechende HDMI-Option in den erweiterten Einstellungen. Dadurch verändert sich auch die Auswirkung des Schärfereglers: Statt einer komplexen Pixelkontrastverstärkung werden Konturen in diesem Modus ganz klassisch verstärkt.
Anhaltende Begeisterung
OLED-Fernseher mit einer WRGB-Subpixelansteuerung zeigen mit HDR-Signalen oftmals hervorstechende Weißlichtdetails, während der restliche Bildinhalt dezenter erscheint. Der 65C4 erreicht zwar nicht die spektakulären Maximalwerte der MLA-OLEDs, präsentiert dafür aber eine RGB- und Weißlicht-Balance, die angenehm anzuschauen ist. Am variabelsten lässt sich das Zusammenspiel der Weißlicht- und RGB-Subpixel in den klassischen Videoeinstellungen beeinflussen. Je geringer die Einstellung „größte Helligkeit“ gewählt wird, desto dunkler erfolgt die Bilddarstellung, doch RGB-Farben und Weißlichtdetails zeigen sich harmonischer abgestimmt.
Wer die höchste Einstellung wählt, erreicht mit HDR-Quellen eine Spitzenhelligkeit von knapp 1000 Nits, doch in diesem Fall können Weißlichtdetails in den Vordergrund rücken. Im Direktvergleich mit einem aktuellen G4-OLED zeigt sich, dass der C4 in hoher Helligkeitsvoreinstellung mit dem MLA-OLED mithalten kann, wenn der G4 auf mittlerer Einstellung genutzt wird. Zugleich war die Bildausleuchtung unseres 65-Zoll-Testmusters derart homogen, dass keine Schatteneffekte den Film- und Gaming-Genuss trübten.
Heimkino-Feeling
Kinobilder präsentiert der C4 innerhalb der Filmmodi mittels 24p-Einstellung oder einer geeigneten Option der Zwischenbildberechnung ohne störenden Soap-Opera-Effekt. Zugleich lassen sich Judder-Effekte minimieren und die Option „filmische Bewegung“ ermöglicht eine schärfere Bewegtbilddarstellung als im Vorjahr. Die Zwischenbildberechnung arbeitet mittlerweile so zuverlässig, dass sich auch bei komplexeren Bildfolgen kaum noch Artefakte oder Aussetzer zeigen.
Überraschend vielseitig präsentiert der C4 Dolby-Vision-Quellen. Mit aktueller Softwareversion wird der Filmmaker-Modus mit Dolby-Vision-Quellen ohne Fehl und Tadel umgesetzt. Selbst ein reaktionsschneller Spielmodus ist mit Dolby-Vision-Quellen verfügbar, sodass beispielsweise Xbox-Series-Gamer alle Bildoptionen inklusive einer 120-Hz-Signalzuspielung auskosten können.
Game on
Die 4:4:4-Signalanzeige innerhalb der HDMI-Einstellungen ist für PC-Signale ideal: Der C4 erlaubt an allen vier HDMI-Eingängen die verlustfreie Darstellung von 4K-RGB-Signalen und dies mit bis zu 144 Hz inklusive VRR, Freesync oder G-Sync. Wer die maximale Bildhelligkeit des OLED-Panels im reaktionsschnellen Spielmodus auskosten möchte, ist jedoch auf HDR-Signale angewiesen, denn mit SDR-Signalen ist die Einstellung „größte Helligkeit“ in den Bildoptionen innerhalb der PC- und Spielmodi nicht verfügbar.
Keinesfalls blechern
Die Tonqualität der integrierten Lautsprecher fällt deutlich runder aus, als man es angesichts des ultraflachen Panels vermuten würde. LG nutzt das Volumen des abstehenden Gehäuses sehr gut aus, um die Wiedergabe mit einer überzeugenden Klangbalance und Lautstärke aufzuwerten. Wer eine kompatible Soundbar von LG nutzt und die Wow-Orchestra-Funktion aktiviert, kann die TV- und Soundbarlautsprecher sogar in Kombination nutzen und dies auf Wunsch kabellos mittels Wowcast.
Starkes OLED-Gesamtpaket
Kaum ein Fernseher erscheint so einfach konstruiert und doch so durchdacht und zeitlos wie der aktuelle C4 von LG. Anfangs sorgte der neue OLED-Fernseher aufgrund der wenig spektakulären maximalen HDR-Messwerte für Ernüchterung, doch diese Skepsis wich immer mehr der Begeisterung aufgrund einer harmonisch ausbalancierten Bilddarstellung. Die Detailgenauigkeit und Präzision des C4 sind preisklassenunabhängig exzellent.
Zudem überzeugt der C4 mit einem fantastischen Display-Design und die Tonqualität des Fernsehers ist keinesfalls so kraftlos, wie es das geringe Display-Gewicht vermuten lässt. Die Ausstattung ist mit vier vollwertigen HDMI-2.1-Schnittstellen, Dolby Vision, Dolby Atmos, DTS:X und 144-Hz-4K-Gaming inklusive VRR und G-Sync über jegliche Zweifel erhaben. In Summe ist der OLED 65C4 von LG ein echter Volltreffer für Heimkinofans und Gamer.
LG OLED 65C47LA Testurteil: Ausgezeichnet (Highlight, Gaming-Referenz, Heimkino-Referenz)
Einstellungen für ein natürliches Bild | |
Bildmodus | Kino, Filmmaker, Spiel oder PC |
Helligkeit OLED-Pixel | Je nach Wunsch (HDR max.) |
Kontrast | 85-100 |
Schwarzwert | 50 |
Autom. dyn. Kontrast | Aus |
Dynamic Tone Mapping | Ein oder je nach Wunsch (nur HDR-Quelle, HGiG mit Games) |
Ausdrucksverstärkung | Aus oder je nach Wunsch |
Größte Helligkeit | Hoch oder je nach Wunsch |
Gamma | 2.2 |
Videobereich | Automatisch |
Autom. Helligkeitsreg. | Aus |
Farbtiefe | 50 |
Farbton | 0 |
Farbumfang | Autom. |
Farbtemperatur | Warm 45 |
Schärfe | 10 |
Super Resolution | Niedrig oder Mittel |
Rauschunterdr. | Aus oder Niedrig |
MPEG-Rauschunterdr. | Aus |
Glatte Abstufung | Niedrig |
Echtes Kino | Ein (24p) |
Trumotion | Aus, filmische Bewegung oder Natürlich |
Motion Pro | Aus |
AI-Bild Pro | je nach Wunsch |
AI-Helligkeit | je nach Wunsch |
AI-Genre-Auswahl | je nach Wunsch |
AI-Ton Pro | je nach Wunsch |
Bildformat | 16:9 oder Original, Just Scan: Ein |
Energiesparen | Aus |