Mit der Einführung des kostenlosen Streamingdienstes Freevee, ehemals IMDb TV, legt Amazon vor: Netflix und Disney+ könnten so unter Zugzwang geraten.
2022 stiegen nicht nur die Preise für Sprit, Gas und Grundnahrungsmittel: Auch die einst eher günstigen Streamingdienste drehen kontinuierlich weiter an der Preisschraube. Das wohl auffallendste Beispiel ist dabei die Erhöhung der Abogebühr bei DAZN um satte 100 Prozent. Disney+ erhöhte ebenfalls seinen Preis und auch bei Netflix zeichnen sich bereits wieder Preisänderungen ab.
Alles wird teurer – droht Streamingdiensten eine Kündigungswelle?
Angesichts der allgemeinen Teuerung ist es auch ohne Preiserhöhungen im Entertainmentbereich naheliegend, dass sich so mancher von einigen seiner Abonnements trennen wird. Der Gürtel muss in vielen deutschen Haushalten enger geschnallt werden – und da sind die laufenden Kosten für digitales Entertainment sicher bei vielen ein potentieller Streichposten.
Disney+ plant günstigeren Abo-Preis mit Werbung
Um die bisher durch ein verlockendes Preis-Leistungsverhältnis verwöhnte Abo-Kundschaft nicht an kostenlose Streamingdienste wie Pluto TV zu verlieren, müssen sich die großen Anbieter Netflix, Disney+ und Prime Video bewegen. So ist wohl zum Beispiel ein Light-Abonnement bei Disney+ für 2023 im Anmarsch, das als Balanceakt zwischen bezahltem und werbefinanziertem Angebot konzipiert ist.
Netflix auch bald mit werbefinanziertem Streaming?
Auch bei Branchenprimus Netflix ist eine Alternative zu den mit bis zu rund 18 Euro teuren Abonnements notwendig, um finanziell gebeutelten Kunden eine attraktivere Marge anbieten zu können. Tech-Riese Amazon hat mit dem Relaunch seines werbefinanzierten Angebots IMDb TV unter dem neuen Namen Freevee in weiteren Märkten, darunter Deutschland, nun den Tanz endgültig eröffnet.
Konkurrenz kann Kunden in die Karten spielen
Dass das Vorpreschen eines großen Anbieters die Angebotspolitik der Streaming-Konkurrenz auch kurzfristig beeinflusst, zeigt sich am blitzartig aufgewerteten Amazon Music Unlimited-Abonnement. Dies passierte just, als Apple Music im vergangenen Jahr ein kostenloses HiFi-Upgrade ankündigte.
Wie reagieren Netflix und Disney+ auf Freevee?
Reagieren nun Netflix und Disney+ ebenfalls auf Amazons Vorstoß mit Freevee und starten schon bald voll werbefinanzierte oder zumindest preislich abgespeckte Streaming-Modelle? Das bleibt erstmal abzuwarten. Klar scheint allerdings, dass nach Jahren günstiger Streaming-Herrlichkeit ohne Werbeunterbrechung das AVOD-Modell an Fahrt gewinnt.
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