Mit über 200 Millionen Nutzern und mehr als 100 Millionen zahlenden Kunden ist Spotify die klare Nummer Eins im Musikstreaming-Bereich. Nun vermeldet Amazon Music einen beachtlichen User-Zuwachs, nicht zuletzt dank der neuen UHD-Soundqualität. Ist der schwedische Marktführer in Bedrängnis?
Spotify steht vielen, die nicht zwingend auf eine sauber sortierte Vinyl-Sammlung Wert legen, mittlerweile näher als die eigene Familie. Mit welch traumwandlerischer Sicherheit die Algorithmen der schwedischen Musikstreaming-Plattform handverlesene Bouqets neuer Songvorschläge bündeln – dem gegenüber verblasst sogar so manches mit großmütterlicher Liebe drappierte Osternest.
Seitdem das Musikstreaming Alltag geworden ist, begleitet Spotify seine User beim morgendlichen Pendeln, unter der Dusche und bis in den Schlaf; natürlich mit eigens dafür zusammengestellten Entspannungs-Playlists und watteweich wabernden 432hz-Klängen
Spotify – lange Zeit konkurrenzlos
Die Zeichen der Zeit sind natürlich an den großen Tech-Imperien Apple und Amazon nicht vorbeigegangen – beide sind längst mit ihren eigenen Musikstreaming-Angeboten aufgetreten. Doch wer lässt schon gerne seine über Jahre in liebevoller Kleinstarbeit angelegten Playlists bei Spotify zurück, um die Bequemlichkeit einer Siri-Kompatibilität bei Apple Music in Anspruch nehmen zu können? Die Mehrheit der vor einer immer größer werdenen Auswahl an Streamingdienstleistern stehenden User schien bisher nur zögerlich zu reagieren – ein Wechsel schien für viele angesichts der unübersichtlich großen Musikauswahl fast sämtlicher Dienste kaum naheliegend. Der Spotify-Konkurrenz fehlte es wohl schlichtweg an überzeugenden Argumenten, um die Kundschaft auf ihre Seite zu locken.
Amazon Music – Durchbruch mit UHD
Bis jetzt: Amazon hat seinem Musikstreaming-Angebot vor geraumer Zeit ein bis Dato einzigartiges Feature verliehen, das selbst jahrelang eingesessene Spotify-User zu einem Wechsel bewegen könnte. Das Musikstreaming in UHD setzt in Sachen Soundqualität im Streamingkontext nämlich neue Maßstäbe. Während die höchste Qualitätsstufe bei Marktführer Spotify eine Bandbreite von etwa 3,2 Megabits pro Sekunde erreicht, sollen beim Abspielen von UHD-Songs aus der Musikbibliothek von Amazon Music mindestens 15 Mb/s erreicht werden.
Für wen lohnt sich das Wechseln?
Gerade für Musikfreunde mit leistungsfähiger Hardware klafft da ein unüberhörbarer Graben auf – und könnte somit eine nicht unwesentliche Anzahl an Usern letztendlich doch von einem Wechsel zu Amazon Music überzeugen. Die kostenlose dreimonatige Probezeit für Bestands- und Neukunden wäre zumindest ein ausreichender Zeitraum, die Vorteile des Amazon-Angebots gegenüber der Macht alter Gewohnheit abzuwägen – vielleicht lieber früher als später: Dass der Gratis-Testzeitraum für Amazon Music in Zukunft weiter uneingeschränkt verfüßgbar sein wird, wurde seitens Amazon über die zuständigen PR-Agentur auf Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN zunächst nicht eingeräumt: „Über die genaue Laufzeit verschiedener Angebote können wir keine Auskunft geben.“ – insofern liegt ein zeitnaher Testlauf ohne doppelte Kosten für jene nahe, die gegebenenfalls für ein feineres Klangerlebnis das Goldfischglas ihrer Nutzungsgewohnheiten verlassen würden.
Bei der üppigen Bandbreite von über 15 Megabit pro Sekunde tut sich dabei allerdings bei vielen Alltagsnutzern schon fast zwingend die Frage auf, ob ausreichend mobile Datenkapazität oder Gerätespeicher vorhanden sind – schließlich konsumieren derlei hohe Bandbreiten das Highspeed-Volumen kleiner Datentarife sprichwörtlich zum Frühstück.
Die ausführlichen Antworten von Amazon zur jüngsten Erfolgsgeschichte von Amazon Music lesen Sie in Kürze bei DIGITAL FERNSEHEN.
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