Gestern gab es gleich zwei Satellitenstarts unter Beteiligung der ESA. Vormittags nach mitteleuropäischer Zeit starteten die Satelliten der „PROBA-3“-Mission, die die Corona der Sonne beobachten sollen.
Am gestrigen Donnerstag, den 5. Dezember, sind die beiden Satelliten der „PROBA-3“-Mission erfolgreich durch eine „PSLV-XL“-Rakete in den Erdorbit gebracht worden. Diese vierstufige indische Trägerrakete, das sogenannte „Polar Satellite Launch Vehicle“, ist seit den 1990er-Jahren im Einsatz. Die „XL“-Version der Rakete stellt einen aktuellen Entwicklungsstand der Rakete dar und startete zum ersten Mal im Jahr 2008. Internationale Medien sprechen davon, dass man sich von Seiten der ESA für die Rakete der indischen Weltraumbehörde ISRO entschied, da diese die günstigste und verlässlichste Lösung für das zu befördernde Gewicht gewesen sei. Der Start der Rakete im Rahmen der „PROBA-3“-Mission fand um 11.34 Uhr mitteleuropäischer Zeit am „Satish Dhawan Space Centre“ im Süden Indiens statt.
Die Mission „PROBA-3“ besteht aus zwei Satelliten, die auf einer sehr stark elliptischen Bahn um die Erde kreisen sollen. Der erdfernste Punkt (Apogäum) der Satellitenbahn soll etwa 60350 Kilometer, der erdnächste Punkt (Perigäum) nur 600 Kilometer betragen. Als Erprobungsmission soll vor allem der Formationsflug der beiden Satelliten demonstriert werden. Die Präzision soll dabei bis auf einen Millimeter genau sein. Die Satelliten heißen „Coronagraph Spacecraft“ (CSC) und „Occulter Spacecraft“ (OSC). Der Letztere dient dazu, für den Ersteren einen Schatten zu werfen – also die Sonne punktuell zu verdunkeln. So soll der CSC aus dem punktuellen Schatten die Corona der Sonne beobachten können, ohne durch die Sonne selbst geblendet werden. Dafür müssen die beiden Satelliten an einem bestimmten Punkt des Orbits in einem ungefähren Abstand von 150 Metern genau aufeinander abgestimmt manövrieren.
Technologiedemonstrator mit Nebeneffekt Forschung
Die „PROBA-3“-Mission wird durch die europäische Weltraumagentur ESA geleitet und gehört zu einer Reihe von Missionen mit dem Namen „Project for On-Board Autonomy“, die primär der Erprobung neuer Technologien und Konzepte dienen sollen. Die wissenschaftliche Forschung ist dabei also ein Nebeneffekt. Der Generaldirektor der ESA, Josef Aschbacher, äußerte sich zu der Mission: „Die Koronalbeobachtungen von PROBA-3 werden im Rahmen einer größeren in-der-Umlaufbahn-Demonstration des präzisen Formationsflugs stattfinden. Der beste Weg, um zu beweisen, dass diese neue europäische Technologie wie beabsichtigt funktioniert, ist die Erzeugung neuartiger wissenschaftlicher Daten, die noch niemand zuvor gesehen hat.“ Für die ESA war der Start der „PROBA-3“-Mission eine von zwei Missionen an einem Tag. Auch über die andere der beiden berichtete DIGITAL FERNSEHEN.
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