Die ARD rechnet mit schwindenden Werbeeinahmen und fordert im gleichen Zug das Recht, Werbung in der hauseigenen Mediathek platzieren zu dürfen.
In den kommenden Jahren prognostiziert der öffentlich-rechtliche Sender ARD einen Rückgang der eigenen Werbeeinnahmen. Tobias Lammert (Geschäftsführer der Werbetochter ARD Media) begründet dies gegenüber der Nachrichten-Plattform Epd Medien (Evangelische Presse) mit dem Wandel der TV-Landschaft hin zu digitalen Plattformen und weg von klassischem linearen Fernsehen.
Laut dem Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) kann die ARD in der laufenden Beitragsperiode (2021 bis 2024) mit ca. 1,56 Milliarden Euro Einnahmen rechnen, während für die kommende Beitragsperiode (2025 bis 2028) einbrechende TV-Nettowerbeumsätze erwartet werden. Die Prognose der ARD zeichnet einen Rückgang der Einnahmen auf 1,37 Milliarden Euro vor. Die KEF dagegen hält eine Summe von 1,45 Milliarden Euro künftig für realistisch.
Die Lösung für die sinkenden Einnahmen könnte laut einer Äußerung von Tobias Lammert gegenüber Epd Medien die Vermarktung der eigenen Mediatheken sein: Also beispielsweise die Platzierung von Werbung in der ARD-Mediathek.
Aufhebung des Online-Werbeverbots bisher nicht in Sicht
Bisher ist es so, dass die ARD und das ZDF dazu berechtigt sind, Werbung auf ihren Hauptsendern auszuspielen. Allerdings gilt laut dem Medienstaatsvertrag zum einen die Einschränkung, dass ARD und ZDF „höchstens 20 Minuten werktäglich im Jahresdurchschnitt“ Werbung senden dürfen. Zum anderen ist nach 20 Uhr im Abendprogramm gar keine Werbung mehr erlaubt. Ebenso gesetzlich vorgegeben ist, dass das Online-Angebot, also auch die Mediatheken, von ARD und ZDF werbefrei sein müssen.
Laut Epd Medien planen die Bundesländer derzeit keine Aufhebung oder Entschärfung des bestehenden Online-Werbeverbots für die Öffentlich-Rechtlichen. Tobias Lammert kritisiert diese Regelung und verweist auf die österreichische Mediathek ORF ON, die sowohl „Video- als auch Display-Werbeformen“ anwenden würde. Lammert fordet dementsprechend eine Aufweichung des Online-Werbeverbots für ARD und ZDF. Laut seiner Auffassung käme es „einem Werbeverbot durch die Hintertür gleich, wenn die Medienpolitik unverändert dabei bleibt, die Mediathek weiterhin selbst von einer moderaten Vermarktung freizuhalten“, so nachzulesen bei Epd Medien.
Quelle: Epd Medien
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