ANGACOM: Privatsender haben Angst um Reichweite, Vodafone soll Kabelhaushalte auf keinen Fall abklemmen

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ANGACOM 2024 TV-Nutzung nach der Umlagefähigkeit
Diskussionspanel "TV-Nutzung nach der Umlagefähigkeit: Wie entwickeln sich die Reichweiten?" auf der Fachmesse ANGACOM 2024

Nach dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs buhlen viele Plattformen und Anbieter um die bisherigen Kabelhaushalte, doch was macht der Zuschauer?

Für welche Angebote werden sich die Zuschauer entscheiden, wenn sie ab 1. Juli nicht mehr zwangsweise den Kabelanschluss mit ihren Mietnebenkosten bezahlen müssen? Wie wird sich die TV-Nutzung verändern? Diese Fragen waren eines der Themen am ersten Messetag der ANGACOM in Köln.

Für Christoph Mühleib, Geschäftsführer des Satellitenbetriebers SES Germany GmbH, ist bereits jetzt eier der Gewinner beim Fall des Nebenkostenprivilegs „der Satellit“. Bei dem letzte Woche veröffentlichen Reichweitenmonitor stieg die Anzahl der Sathaushalte um 200.000. „Aber es gibt leider auch immer mehr Haushalte, die ganz auf lineares Fernsehen verzichten“, so Mühlleib. Damit der Sat-Empfang weitere Nutzerkreise erschließen kann, muss die Signalverteilung in den Häusern innovativer werden.

Vodafones größtes Problem beim Wegfall des Nebenkostenprivilegs werde sein, wie man die Kabelkunden in einen neuen Einzelnutzervertrag überführen kann, ohne dass man nennenswert Haushalte verliert. „Wir sind angewiesen, dass die Kunden für die zur Verfügung gestellt Leistung bezahlen“, so Marc Albers, Bereichsleiter Consumer Home Connectivity & Entertainment bei Vodafone. „Wir haben Möglichkeiten die Schwarznutzung zu unterbinden und behalten uns vor weitere Abschaltungen zu machen“.

Für Zattoo-Chef Dr. Niklas Brambring ist IPTV „die einzige Technologie, wo moderne TV-Nutzung möglich ist“. Es werde als „einen Move in Richtung IPTV geben. Aber auch Zattoo falle es schwer eine aktuelle Prognose abzugeben.

Relativ viele Zuschauer werden den (Kabel-)Empfangsweg nicht wechseln, ist sich Nicole Agudo Berbel, Geschäftsführerin & Chief Distribution Officer beim ProSieben-Sat1-Streamingangebot Joyn sicher.  Und eigentlich ist den Sendern der Empfangsweg egal, „Hauptsache die Zuschauer schauen weiterhin unsere Programme“.

Ganz so gelassen sieht dies Andre Prahl, Chief Distribution Officer und Geschäftsführer bei RTL Technology nicht. „Ein Drittel aller Haushalte sind von der gesetzlichen Umstellung betroffen, das ist sehr signifikant.“ Die Sender seien bereits vom Rückgang der Sehdauer betroffen, nun komme noch ein Verlust an technischer Reichweite hinzu. Er appellierte an die Kabelnetzbetreiber: „Lasst uns diesen TV-Grundanschluss nicht mit der Wurzel hausreißen. Erhaltet die Reichweite, bitte klemmt die Anschlüsse nicht ab!“

Bildquelle:

  • ANGACOM_Nebenkostenprivileg: Stefan Hofmeir/Auerbach Verlag
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