Stereo-Vollverstärker im Mini-Format: TEAC AI-303 im Test

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TEAC AI-303 – Stereo-Vollverstärker

Mit dem AI-303 möchte TEAC einen kompakten Stereo-Vollverstärker für Situationen liefern, wo Platz wertvoll ist. Ob der kleine Verstärker auch klanglich überzeugt, haben wir für Sie getestet.

Der japanische Hersteller TEAC ist seit nunmehr 70 Jahren für seine HiFi-Geräte berühmt und weltweit geschätzt. Sein erster Erfolg war dabei die Tonbandmaschine TD-102 im Jahre 1957. Die goldene Zeit der Tonbänder ist natürlich lange vorbei. Heutzutage ist TEAC vor allem dank seiner HiFi-Elektronik bekannt, aber auch Plattenspieler zählen zu den beliebten Produkten des Herstellers. 

Nicht selten dürfen wir TEAC-Geräte im AUDIO TEST Hörlabor begrüßen und in den allermeisten Fällen schneiden sie beachtlich ab. So zuletzt zum Beispiel das TEAC AD-850 Kassettendeck, welches wir für unser Retro HiFi-Special kürzlich testen durften. 

Der TEAC AI-303, der neue Stereo-Vollverstärker der Reference 300-Serie, ist dabei nicht weniger interessant. Der enorm kompakte Verstärker mit diversen digitalen Schnittstellen – nebst Kopfhörerverstärker – soll sowohl auf dem Schreibtisch für das Nahfeld, als auch im Regal für die klassische HiFi-Anlage eine gute Figur machen. Doch bevor wir uns der klanglichen Leistung des AI-303 widmen, wollen wir näher auf das Aussehen und die technischen Spezifikationen eingehen.

Klangwunder in Aluminiumpracht

Der TEAC AI-303 ist mit einer Breite von 21,5 und einer Höhe von circa 6 Zentimetern wirklich kompakt und nimmt weder im HiFi-Rack, noch auf dem Schreibtisch sonderlich viel Platz ein. Der TEAC Verstärker sitzt in einem schönen, wertig anmutenden Aluminiumgehäuse. Auf der Oberseite befindet sich ein kleiner Streifen aus Kühlrippen, welche das lüfterlose Design unterstützen. Lüfterlos ist gerade wichtig, wenn der Kleine mit auf dem Schreibtisch steht. Wer will schon die ganze Zeit des Grundrauschen eines Ventilators hören.

Der AI-303 steht ganz TEAC-typisch auf drei lose befestigten Füßen, die Vibrationen gut dämpfen und außerdem verhindern, dass das Gerät kippelt. Die Anschlüsse auf der Rückseite sind ebenfalls ansprechend verarbeitet. Die Lautsprecherklemmen und Buchsen sitzen schön fest. Eingangsseitig stehen dem AI-303 zwei Paar analoge Line-Ins und diverse digitale Schnittstellen zur Verfügung. 

Darunter sind jeweils ein koaxialer und ein optischer Eingang. Darüber hinaus lässt sich der AI-303 mittels HDMI mit einem Fernseher verbinden und dank der eARC-Funktion können wir die Lautstärke des Verstärkers mittels der TV-Fernbedienung ändern. 

Wie bereits angedeutet, hat der kleine Verstärker einige Features an Bord, die ihn für den Einsatz auf dem Schreibtisch befähigen. Wie zum Beispiel der USB-C-Anschluss, mit dem sich der kleine Amp mit einem Computer, Smartphone oder Tablet koppeln lässt. Nutzt man einen Mac ist nicht einmal ein Treiber von Nöten. Einfacher geht es nicht! 

Wer den Verstärker kabellos bespielen möchte, dem stehen diverse Codecs zur Seite. Neben AAC und aptX kann der TEAC auch verlustfreie Protokolle, wie LDAC und aptX HD. Ausgangsseitig hält es unser Testmuster klassisch: Klemmen für ein Paar Lautsprecher und ein Sub-Out.

Wer den AI-303 in seinem vollem Potenzial erleben möchte, sollte die digitalen Eingänge nutzen. Der DAC arbeitet sehr sauber und jedes Detail kommt gut zur Geltung.
Wer den AI-303 in seinem vollem Potenzial erleben möchte, sollte die digitalen Eingänge nutzen. Der DAC arbeitet sehr sauber und jedes Detail kommt gut zur Geltung

Digitaler Experte

Auf der Vorderseite des Gerätes befindet sich neben den An/Aus- und Source-Knöpfen eine hochwertige Kopfhörerbuchse plus Crossfeed-Regler. Der Ausgang des Kopfhörerverstärkers arbeitet mit zwei verschiedenen Erdungen für den linken und den rechten Kanal. Somit lassen sich auch Kopfhörer mit einem 4-poligen Stecker anschließen. Dadurch soll sich die Kanaltrennung verbessern. Herkömmliche 3-Pol-Stecker sind natürlich trotzdem kompatibel. 

Drehen wir den Crossfeed-Regler nach rechts, mischt dieser das Signal der anderen Seite hinzu. Dreht man den Regler komplett nach rechts, hört man Mono. Drehen wir ihn komplett nach links, hören wir die herkömmliche Stereowiedergabe. Wir erinnern uns: dank Crossfeed kann bei Kopfhörern das natürliche Klangfeld von Lautsprechern imitiert werden. Jedoch beeinflusst der Regler auch die Lautsprecherwiedergabe, dabei ist Crossfeed hier wenig sinnvoll. 

Motorisierter Lautsprecherpoti

Der Lautsprecherpoti des AI-303 ist motorisiert und von massiver Qualität. Anstatt eines Displays, nutzt der Verstärker acht LEDs. Diese zeigen sowohl die Quelle als auch den Bluetooth-Codec sowie MQA an und fungieren ebenfalls als Lautstärkeanzeige und Filterauswahl. Das klingt kompliziert und undurchsichtig? Ist es auch. In der Bedienungsanleitung ist eine Tabelle abgebildet, welche das Codierte aus Punkten und Farben etwas verdeutlicht. Doch tatsächlich fällt die Bedienung nach etwas Eingewöhnungszeit recht leicht, zumal die meisten Informationen eher nebensächlich sind. 

Im 303er kommt ein Ncore-Leistungsverstärker von Hypex zum Einsatz. Eine recht ambitionierte Komponente, welche nicht nur knackigen Klang, sondern auch Energieeffizienz verspricht. Auch der DAC ist nicht von schlechten Eltern. Er kann PCM mit bis 384 kHz und 32 Bit, sowie DSD512 verarbeiten. Zudem lassen sich zwei Filtertypen wählen. Zum einen der „Rdot“-Filter, welcher eine bis zu achtmalige Aufwärtskonvertierung der Samplerate erlaubt. 

Außerdem führt die analoge Interpolationsmethode zu einem natürlichen Klang mit realistischen Räumen. In unserem Test holt dies noch einiges an Kraft aus den Transienten heraus und Hallfahnen stellen sich sehr fein dar. Der zweite Filtertyp hört auf den Namen „Fir“ und bedingt einen wärmeren, weicheren Klang. Dieser bringt jedoch eine minimale Zeitverzögerung mit sich.

Der AI-303 beherbergt einen hoch energieeffizienten und leistungsstarken Ncore-Leistungsverstärker von Hypex, der aus dem Oberklassemodell übernommen wurde
Der AI-303 beherbergt einen hoch energieeffizienten und leistungsstarken Ncore-Leistungsverstärker von Hypex, der aus dem Oberklassemodell übernommen wurde

Teac spielt Klanglich rein

Text Nachdem wir nun ausführlich auf die optischen und technischen Eigenschaften des TEAC AI-303 eingegangen sind, möchten wir herausfinden, ob der kleine Vollverstärker auch in Sachen Klang überzeugt. Wir schließen sowohl am Line-In, als auch am optischen Eingang den CXN Networkplayer von Cambridge Audio an. Mittels TIDAL-Connect und dem HiFi-Plus-Abo ist er der optimale Spielpartner für unseren Verstärker-Test. 

Der analoge Eingang schneidet im Vergleich zum digitalen etwas schlechter ab. Eine bessere Klangerfahrung erlebt man definitiv mit den digitalen Eingängen des AI-303. Bei „Heaven Knows I’m Miserable Now“ von The Smiths erfahren wir den kompakten TEAC-Verstärker in seiner vollen Pracht. Der tragisch-komödiantische Jangle Pop-Song wird dank des AI-303 äußerst dynamisch und emotional dargeboten. 

Der Fir-Filter bringt eine angenehme Wärme in den Tieftonbereich, ohne dabei röhrenartig zu zerren. Allgemein ist die Wiedergabe des AI-303 als sehr sauber zu konstatieren. Mit einem enorm niedrigen Klirrfaktor verschleiert er rein gar nichts. Die Räumlichkeit und Natürlichkeit, zu der der Verstärker in der Lage ist, klingt schlicht mit jedem Signal gut. Hier erlaubt der Rdot-Filter noch bessere Ergebnisse. 

Auch die Upconvertion der Samplerate verbessert das Klangbild und die Auflösung mancher Signale hörbar. Mit einer Leistung von 2 x 50W bei 4 Ohm und 25 W bei 8 Ohm muss man bei der möglichen Anschaffung jedoch bedenken, dass der AI-303 für große Lautsprechermodelle eher weniger geeignet ist. 

Doch für das Nahfeld, also wenn man AI-303 und Lautsprecher z. B. auf dem Schreibtisch platziert hat, ist die Leistung absolut ausreichend. Unabdingbar für einen guten Computer-DAC ist ein ordentlicher Kopfhörerausgang. Auch hier weiß der zierliche TEAC zu überzeugen. 

Der Kopfhörerverstärker agiert recht feinfühlig. Der Tiefton ist erstaunlich vollmundig und die Stereobühne fällt recht breit aus. Von Crossfeed sind wir zwar eher keine Freunde, dennoch ist dieses Feature für viele Endverbraucher sicherlich ein großer Pluspunkt. 

Nur Schade, dass der AI-303 keinen Balance-Regler hat. Dies wäre auch eine Möglichkeit zur Klanganpassung gewesen, abgesehen von den Filtern und der Konvertierung der Samplerate. Diese Funktionen sind für das mittlere Hörfeld gern gesehen, da am Schreibtisch manchmal nur wenig Spielraum zur idealen Lautsprecherplatzierung vorhanden ist. 

Eine Möglichkeit dem klanglich entgegenzuwirken, holen dann Überhöhungen oder Ungleichgewichte wieder raus. Wer wenig Platz im TV-Regal oder dem HiFi-Rack hat oder einfach einen kompetenten Vollverstärker für den Schreibtisch sucht, wird mit dem AI-303 von TEAC mit Sicherheit sehr glücklich.

Über die kleine Fernbedienung lässt sich der AI-303 wunderbar vom Sofa aus bedienen
Über die kleine Fernbedienung lässt sich der AI-303 wunderbar vom Sofa aus bedienen

Preis und Verfügbarkeit

Den TEAC AI-303 Stereovollverstärker gibt es zum Preis von 799 Euro im Fachhandel oder direkt bei TEAC zu kaufen. Farbausführung: Silber oder Schwarz.

Webseite: eu.teac-audio.com/de

Ausstattung TEAC AI-303

Allgemein
GeräteklasseStereo-Vollverstärker
HerstellerTEAC
ModellAI-303
Preis (UVP)799 Euro
PreiskategorieEinstiegsklasse
Maße (B/H/T)21 x 6 x 26 cm    
Gewicht2,3 kg (pro Stück)
Informationeneu.teac-audio.de
Technische Daten*
SchaltungTransistor
Leistung2 x 50 W bei 4 Ohm
StromverbrauchStand-by: >0,5 W
Betrieb: max. 63 W
Eingänge2 x Line In, 1 x koaxial,
1 x optisch, 1 x HDMI,
1 x USB-C, Bluetooth
Ausgänge1 x Stereo-Lautsprecher-
Klemmen, Sub Out
*Herstellerangaben

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 06/2023, Autor: Simon Mendel

29 Kommentare im Forum
  1. Und wenn man eine solche Korrektur gebrauchen könnte, sind die beiden Drehknöppe dann nicht selektiv genug, die Mittenfrequenzen nicht da, wo man sie braucht, ... Aber 800 EUR für den kleinen Verstärker (ok, mit DAC und Bluetooth)? Für 800 EUR (damals 800 DM) bekam man 1991 einen richtig großen Verstärker. Mit Leistung um 2 mal 120 W sinus an 4 Ohm. Ob ich heute noch so einen Klopper (dank riesigem Trafo und großen Kühlkörpern der klassischen Endstufe) haben wollte, steht auf nem anderen Blatt.
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