Ob Mini-LED-Local-Dimming-Technik, HDMI 2.1-Features oder Streaming in 4K-HDR-Qualität: TCLs QLED-LCDs der Serie C803 (QM8B) müssen keinen Vergleich mit den meist teureren TV-Wettbewerbern scheuen.
Preis: ab 900 Euro • Bildgröße: 65 Zoll (auch erhältlich in 50, 55, 75, 85 und 98 Zoll) • Maße: 144,4 x 90,5 x 7 cm (Displayhöhe ohne Standfuß: 83,6 cm) • Gewicht: 20 kg • Bauweise: Direct-LED-LCD (VA-LCD, Mini-LED, WCG) • Auflösung: 3840×2160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 35-220 Watt |
Noch vor wenigen Jahren waren XXL-Flachbildfernseher mit leuchtstarker QLED-LCD-Technik im hohen vierstelligen Preissegment angesiedelt. Mit der C803-QLED-LCD-Reihe will TCL den Beweis antreten, dass sich der Traum vom Kinofernseher auch günstiger verwirklichen lässt.
Unser 65-Zoll-Testmuster ist bereits ab 900 Euro erhältlich und die Preise der größeren XXL-Modelle sind nicht weniger verlockend (75 Zoll: 1250 Euro, 85 Zoll: 1700 Euro, 98 Zoll: 2500 Euro).
Dass es sich beim C803 nicht um einen Premium-QLED-LCD handelt, erkennt man nach dem Auspacken am vergleichsweise leichten Standfuß, bei dem Kunststoff statt Metall dominiert und einer zweckmäßigen Fernbedienung, die nicht an die Qualität der C855-Beilage heranreicht.
Das C803-Display ist hingegen ansprechend gestaltet und auch wenn die Gehäusetiefe höher als bei den Klassenbesten ausfällt, so gefällt der schmale Bildrahmen und eine nahtlos gestaltete Rückseite. Kritik müssen wir lediglich bei den eingesetzten Schutzfolien üben, denn diese haften derart hartnäckig am Gehäuse, dass das Abziehen leichtes Unbehagen auslöst.
Bei den Video-Anschlüssen setzt TCL auf zwei vollwertige HDMI-2.1-Eingänge (Schnittstellen 1 und 2), während die zwei weiteren Ports eine klassische HDMI-2.0-Bandbreite abdecken. Lediglich der zusätzliche, seitlich angebrachte USB-Anschluss des C855 ist beim C803 nicht zu finden.
Anschlüsse: 4x HDMI (HDMI 1: 4K 144 Hz HDR, HDMI 2: 4K 120 Hz HDR, HDMI 3&4: 4K 60 Hz HDR oder 1440p 120 Hz), 1x eARC (HDMI 4), 1x USB, 1x Netzwerk (oder WLAN), 1x digital optisch Audio, 1x analog AV (Adapter) |
Gaming-Funktionen: 4K in HDR mit bis zu 144 Hz (inklusive Dolby Vision), 240-Hz-Signalunterstützung in 1080p-Qualität, 1440p-Support, ALLM, VRR, Freesync, G-Sync-kompatibel, HGiG, Input Lag: ca. 13 ms (60 Hz Boost-Modus), ca. 6 ms (120 Hz), ca. 5 ms (144 Hz), ca. 3 ms (240 Hz), mit Zwischenbildberechnung im Game-Mode ca. 26 ms |
Tuner-Funktionen: Single-Tuner für DVB-S/-C/-T, Unicable-Support, 1x CI, kein USB-Recording |
Streaming-Apps: Netflix, Amazon Video, Disney+, Apple TV, Paramount+, Youtube (inklusive AV1-Decoding), DAZN, Waipu.tv, Magenta TV, Sky, Crunchyroll. u.v.m. |
HDR- und Audio-Formate: HDR10, HDR10+, HLG, Dolby Vision (IQ), Dolby Digital, Dolby Atmos, DTS, DTS:X, Mehrkanal-PCM |
Google TV: Internet und Gaming first
Abseits der schmucklosen Single-Tuner-Ausstattung, einer nicht immer fehlerfreien Programm-Vorsortierung und fehlender Bonus-Features (kein USB-Recording, kein HD+ App Support) gibt sich der C803 als Internet-Fernseher keine Blöße.
Der integrierte Smart-TV-Prozessor verarbeitet aktuelle Apps in 4K-HDR-Qualität und der frei verfügbare App-Speicher fällt mit 20 GB sogar spendabler aus als bei den meisten Smart-TV-Konkurrenten, wenngleich der C855 noch mehr Kapazität bietet.
Dank Google Android 12 herrscht an Streaming-Apps kein Mangel und auch Heimkinofans wird eine Menge geboten. Mit dem C803 lassen sich Quellen in HDR10+ und Dolby-Vision-Qualität abspielen, zudem werden Heimkinoaudioformate wie DTS:X und Dolby Atmos unterstützt. Sogar mit einer IMAX-Enhanced-Zertifizierung kann der C803 aufwarten.
Um den blechernen Klangcharakter der internen Lautsprecher auszumerzen, ist beim C803 der Einsatz einer Soundbar Pflicht: Ohne externes Audiosystem kommt keine Klangfreude auf.
Für die Tonweiterleitung ist die eARC-HDMI-Tonweiterleitung an den HDMI-Anschluss Nummer 4 geknüpft, sodass beide HDMI-2.1-Anschlüsse des C803 (Eingänge 1 und 2) für Gaming-Hardware genutzt werden können.
Apropos Gaming: Wer die Schnellauswahl des TVs gedrückt hält, aktiviert ohne Umschweife die Gaming-OSD-Optionen, um Spiele-spezifische Einstellungen vorzunehmen. Lobenswert: Einige Software-Bugs und Übersetzungsfehler treten mit der aktuellen Software nicht mehr auf.
TCL unterstützt nahezu alle angesagten Gaming-Features, darunter eine vollwertige 4K-144-Hz-Signaldarstellung. Variable Bildfrequenzen werden nach VRR-, Freesync- und G-Sync-Norm ausgegeben, was nicht nur für butterweiche Bewegtbilder mit der entsprechenden Gaming-Hardware sorgt, sondern auch die Eingabeverzögerung auf ein Minimum reduziert.
Noch einen Schritt weiter geht die 240-Hz-Signalunterstützung, sodass sich bis zu 240 Bilder pro Sekunde über PC-Hardware zuspielen lassen. In diesem Modus wird die vertikale Auflösung allerdings halbiert (Full-HD-Auflösungsqualität). Darüber hinaus unterstützt der TCL C803 1440p-Signale.
Sollte die Gaming-Konsole schon etwas betagter sein und 30-FPS-Inhalte die Norm darstellen, bietet der C803 auch hier ein probates Mittel. Durch eine optionale Zwischenbildberechnung im Spielmodus lassen sich Gaming-Signale bei einer klassischen 60-Hz-Zuspielung (ohne VRR) flüssiger darstellen und der zusätzliche Input-Lag fällt mit ca. 26 ms nicht allzu sehr ins Gewicht.
LED-LCD-typisch sinkt im reaktionsschnellen Spielmodus die Effektivität des Local-Dimmings, sodass der Mehrwert des Mini-LED-Backlights selbst in höchster Einstellungsstufe geringer als in den klassischen Videoeinstellungen ausfällt. Zugleich arbeitet der C803 im Spielmodus weniger effizient, da dunkle Bildanteile weniger stark heruntergedimmt werden.
Visuelle Nachteile sind in der Praxis aber kaum auszumachen: Aufgrund eines vergleichsweise hohen nativen Pixelkontrasts liefert der C803 auch im Spielmodus kontraststarke Bilder. Voraussetzung ist allerdings, dass die Sitzposition optimal ausfällt. Bereits kleinste Abweichungen von der bestmöglichen Betrachtungsposition quittiert der C803 mit ausbleichenden Bildern.
Durchaus überraschend: TCL hat die VA-LCD-typischen Nachzieheffekte in dunklen Bildbereichen gut im Griff, wenngleich die Overdrive-Panel-Ansteuerung zu Doppelkontureffekten neigt.
Um die Bewegtbildschärfe noch weiter zu steigern, ist mit 60- und 120-Hz-Signalen eine Schwarzbildeinblendung (BFI) möglich. Während 60-Hz-Quellen mittels BFI-Einstellung zum Bildflackern neigen, ist mit 120-Hz-Signalen eine angenehme und zugleich scharfe Bewegtbildwiedergabe möglich.
QLED-light
Das Local Dimming über das Mini-LED-Backlight erfolgt beim 65C803 in 512 Feldern (32×16 Dimming-Zonen). Damit bietet der C803 weniger als die Hälfte der Dimming-Zonen-Anzahl des C855, doch im Vergleich zu zahlreichen QLED-LCD-Konkurrenten muss sich der C803 keinesfalls verstecken. Zusammen mit einem hohen nativen Pixelkontrast des VA-LCD-Panels erscheinen HDR-Filminhalte außerordentlich satt und frei von störenden Aufhellungen, solange die Sitzposition optimal ausfällt.
Beim Dimming der einzelnen LED-Felder neigt TCL allerdings zur Übertreibung: leuchtstarke Details vor einem dunklen Hintergrund werden zu matt dargestellt und helle Flächen können sichtbare Vignette-Effekte an den Rändern aufweisen, sobald dunkle Flächen angrenzen. Wer sich daran stört, sollte den Spielmodus ausprobieren, in dem die Local-Dimming-Ansteuerung merklich eingeschränkter abläuft.
Für Diskussionen dürfte die QLED-Technik des C803 sorgen. Während die leistungsstärksten und kostspieligsten QLED-LCD-TVs auf ein blaustichiges Mini-LED-Backlight im Zusammenspiel mit einem Quantum-Dot-Filter setzen, um möglichst satte RGB-Farben zu erzeugen, geht TCL beim C803 konventioneller vor.
Zwar kommen beim C803 Quantum-Dot-Anteile zum Einsatz, doch der Grundaufbau ähnelt einer günstigeren Phosphor-LED-Lösung. Damit erreicht der C803 nicht den HDR-Farbumfang der besten LED-LCDs am Markt und gerade mit aktivierter BFI-Einstellung können rötliche Farbblitzer auftreten.
Dennoch kann sich die Farbdarstellung des C803 unter Praxisbedingungen sehen lassen und auffällige Farbtemperaturunterschiede zeigen sich hier nur im Ausnahmefall. Wie die meisten QLED-LCD-Fernseher provoziert der C803 je nach Local Dimming und Helligkeit zu kühle Filmbilder (Blau-Violettschimmer) und die Bildausleuchtung gelingt nicht frei von Schatten.
Etwas unglücklich sind die HDR-Voreinstellungen des C803 geraten, denn selbst im Kino- oder IMAX-Modus zeigt der C803 eine zu starke Grundaufhellung. Dadurch können düstere HDR-Filmbilder den Anschein einer Tageslichtszene erwecken. Die gute Nachricht: Mit deaktivierter Tonemapping-Einstellung und einer Gamma-Voreinstellung von +2 lassen sich Überbelichtungen sehr gut vermeiden und HDR-Filminhalte erscheinen originalgetreu.
Die Durchzeichnung in dunklen Bildbereichen und der Helligkeitsanstieg erfolgen je nach Local Dimming nicht ganz harmonisch. Je nach Bildinhalt entsteht der Eindruck, als würde es an Abstufungsmöglichkeiten mangeln und sobald die Helligkeit im Bild rasch wechselt, kann sich als Nebeneffekt ein leichter „Welleneffekt“ abzeichnen.
Ungewöhnlich: Während Energiesparvoreinstellungen mit reduzierter Bildhelligkeit unter SDR-Bildbedingungen mittlerweile die Norm darstellen, sind beim C803 auch HDR-Signale von den Energiesparvoreinstellungen betroffen. Wer die maximale Bildbrillanz mit HDR-Quellen erreichen möchte, sollte die ab Werk eingestellten Helligkeitsbeschränkungen korrigieren.
Auch bei den Dolby-Vision-Optionen läuft noch nicht alles wie gewünscht ab. Obwohl die Bildhelligkeit je nach Raumlicht automatisch angeglichen wird, funktionierte die Dolby-Vision-IQ-Voreinstellung nicht wie erhofft.
Im Test war die Dolby-Vision-IQ-Einstellung inklusive der kontrastverstärkten Precision-Detail-Option nicht von der Dolby-Vision-Hell-Voreinstellung zu unterscheiden. Im hellen Raum fehlte es am Abgleich dunkler Bildbereiche, sodass düstere HDR-Inhalte zu wenig Differenzierung zeigten.
Beim Upscaling wählt TCL einen guten Mittelweg aus Kantenglättung und Pixelkontrastverstärkung, solange der Schärferegler nur wenig beansprucht wird. Je geringer die Signalauflösung, desto stärker kann sich ein Glättungseffekt bemerkbar machen.
Die Zwischenbildberechnung arbeitet meist zielführend, um Bewegtbildinhalte schärfer darzustellen, während Kinoinhalte ihren Filmlook beibehalten.
TCL C803: Ein Preistipp
Nach dem Luxus-Fernseher X955 in gigantischen 115 Zoll und dem Oberklasse-QLED-LCD-Modell C855 krönt TCL mit dem günstigen C803 ein spektakuläres Testjahr.
Der C803 ist dem bereits getesteten C855 zwar in zahlreichen Belangen unterlegen, doch in Anbetracht der exzellenten Preis-Leistung vermag der C803 innerhalb seiner Preisklasse ebenfalls rundum zu überzeugen.
Dass klassische Tuner-TV-Signale mit dem C803 nur eine Nebenrolle spielen, dürfte angesichts der modernen Streaming-Ausstattung zu verschmerzen sein. Lediglich für einen angemessen Klang ist beim C803 eine Soundbarerweiterung Pflicht.
Besonders im reaktionsschnellen Gaming-Modus reduzieren sich die Darstellungsunterschiede im Vergleich zum C855 auf ein Minimum und der hohe native LCD-Panelkontrast sorgt bei optimaler Sitzposition für kontraststarke HDR-Bilder. Hinsichtlich der Heimkino- und Gaming-Features muss der C803 ebenfalls keinen Vergleich mit deutlich kostspieligeren Flachbild-TVs scheuen.
Die TV-Konkurrenz sollte TCL einmal mehr auf der Rechnung haben: Mit dem C803 beweist der TV-Hersteller, dass sich eine moderne Ausstattung, XXL-Bildgrößen und eine außergewöhnliche Preis-Leistung nicht ausschließen müssen.
Testurteil: Gut (Gaming-Tipp, Heimkino-Tipp, Kauftipp)
Einstellungen für ein natürliches Bild | |
Bildmodus | Kino, IMAX oder Spiel |
Helligkeit | Je nach Wunsch (HDR: Max.) |
Farbsättigung | 50 |
Kontrast | 90-100 |
Schwarzstufe | 50 |
Dynamischer Kontrast | „Schliessen“ |
Dynamische Tonzuordnung | Aus |
Lokal dimmen | Hoch (Spiel alternativ „Schliessen“) |
Lokaler Kontrast | „Schliessen“ |
Gamma | 2 |
Farbton | 50 |
Blaulichtfilter | Aus |
Farbtemperatur | Warm -5 |
Bildschärfe | 5 |
MPEG-NR/DNR | „Schliessen“ |
Abstufung glätten | „Schliessen“ |
LED-Beweg. löschen | Aus (Ein für BFI) |
Reduzierung Unschärfe | 10 |
Reduzierung Ruckeln | 0–5 |
Bildschirmmodus | 16:9 |
Overscan | Aus |
Farbraum | Auto |