TCL 55EC780 – Günstiger Edge-LED-LCD im Test

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Preis: 799 Euro • Bildgröße: 55 Zoll (auch erhältlich in 65 Zoll) • Maße: 124 × 78 × 7,8 cm • Gewicht: 19 kg • Bauweise: Edge-LED-LCD • Auflösung: 3 840 × 2 160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 45 – 120 Watt • Festplattenaufnahme: nein • 3D: nein • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: ja • HDR10+: ja • Dolby Atmos: ja (TrueHD und DD+ intern oder Weiterleitung in DD+) • Google Assistant • kompatibel zu Amazon-Alexa-Geräte

Ein überaus günstiger 55-Zoll-Fernseher, der zugleich mit modernsten HDR-Standards und aktuellen Android-Apps aufwartet, klingt zu schön, um wahr zu sein? Unser Test verrät, was im TCL EC780 steckt.

Der 55EC780 ist keinesfalls solch ein Leichtgewicht, wie es im offiziellen Datenblatt von Hersteller TCL angegeben wird: Statt Kunststoff dominiert bei diesem preisgünstigen Fernseher Metall und neben der tadellosen Verarbeitungsqualität überzeugen auch der schmale Rahmen und das integrierte Lautsprechersystem. Zwar lassen sich durch die Stoffabdeckung bei entsprechenden Lichtreflexionen teilweise die nach unten zeigenden Bassreflexöffnungen erkennen und die Seitenblenden der Lautsprecherleiste spiegeln auffällig, doch die Tonwiedergabe besticht durch einen satten Grundtonbereich und eine ausreichende Klarheit. Zumindest, wenn Sie den passenden Klangmodus finden und den Stimmbereich etwas anheben, denn die Werkseinstellungen lassen den Ton meist zu diffus erschallen. Dolby-Atmos-3D-Raumklangeffekte sollten Sie von den direkt nach vorn abstrahlenden Lautsprecher nicht erwarten, doch der EC780 ist vollständig kompatibel zu Atmos-Quellen und dies sogar im TrueHD-Format, wie es bei Blu-ray-Discs zum Einsatz kommt. Einzig über die Netflix-App klappte die Atmos-Erkennung noch nicht. Alternativ können Sie über HDMI-ARC Atmos-Signale zu einer externen Soundbar oder einen AV-Receiver weiterleiten, mangels eARC kommt am anderen Ende Dolby-Digital-Plus-Qualität an.

Und auch bei der Fernbedienung gibt es eine Überraschung: Während andere TV-Hersteller eine praktische Zweitfernbedienung meist nur kostspieligeren Modellen beilegen, so finden Sie hier neben der Standardfernbedienung aus Kunststoff eine Zweitvariante mit Mikrofon und Metallkleid. Der im Vergleich zur TV-Konkurrenz günstige Preis des EC780 macht sich erst auf dem zweiten Blick bemerkbar: Statt 4 HDMI-Schnittstellen bietet der Fernseher nur 3, es ist kein Lichtsensor vorhanden, sodass die Bildhelligkeit nur manuell auf die Raumlichtverhältnisse abgestimmt werden kann und Aufzeichnungen von TV-Inhalten über USB-Datenträger sind nicht möglich.

Neben der Standardfernbedienung liegt dem TV eine kompaktere und besser verarbeitete Zweitvariante mit Bluetooth-Steuerung und Mikrofon bei. Alternativ lässt sich der Fernseher auch über ein integriertes Mikrofon fernsteuern (LEDs leuchten). An der Geräterückseite können Sie das interne Mikro deaktivieren

Smart-TV-Leistung

Mit dem EC780 erwerben Sie einen vollwertigen Smart-TV, mit dem die wichtigsten Streaming-Anbieter wie Amazon und Netflix in 4K-HDR-Qualität abrufbar sind und da TCL mit Dolby Vision und HDR10+ beide Dynamic-HDR-Standards unterstützt, profitieren Sie praktisch mit jeder Quelle von einem optimalen Signalabgleich. Mit Dolby-Vision-Quellen können wir den Modus „dunkel“ empfehlen, da die Voreinstellung „hell“ zu Detailverlusten neigt. Leider klappte die HDR-Wiedergabe noch nicht im Youtube-Player (nur 4K SDR) und die generelle Bediengeschwindigkeit (inklusive Startzeit des Fernsehers) ließ zu wünschen übrig. Schuld daran dürfte die vergleichsweise leistungsschwache Android-­Hardware sein: Der Quadcore-Prozessor scheint nicht übermäßig schnell getaktet zu sein, die Grafikchipeinheit ist veraltet und beim Arbeitsspeicher erfüllt TCL kaum mehr als die Mindestanforderungen. Immerhin hinterlässt Android in der Version 9 einen guten Eindruck: Die Auflistung der Grundfunktionen ist übersichtlich und die Navigation gelingt meist ohne störende Verzögerung. Dass noch nicht alles rund zu laufen scheint, war im Testzeitraum aber dennoch erkennbar: Neben Bildfehlern bei Menüeinblendungen, einem fehlerhaften arbeitenden und praktisch nicht nutzbaren PC-Modus, kam es häufig zu einer asynchronen Bild- und Tonwiedergabe. Im normalen TV-Modus sorgte die Verzögerung bei der Bildausgabe für eine vorschnelle Tonwiedergabe, während im ­reaktionsschnellen Spielmodus das Bild dem Ton vorauseilte.

Metallblenden • Rahmenbreite: ca. 0,1 cm (ca. 1,1 cm bis Bild) • Displaydicke: ca. 1 – 4,5 cm (7,8 cm mit Lautsprecher und Anschlüsse) • Displayhöhe Unterkante (TV auf Standfuß): ca. 3,8 cm • Standfußfläche: ca. 62 × 27 cm • Display drehbar: nein • Statusanzeige: LED ändert Farbe • Lichtsensor: nein

LED-LCD-Leuchtkraft

Im Inneren des EC780 arbeitet eine Edge-­LED-Beleuchtung: Leuchtdioden sind an der Bildunterkante angeordnet und strahlen nach oben, um eine gleichmäßige Ausleuchtung über die ultraflache Bildfläche zu gewährleisten. Das klappt mit hellen Bildinhalten besser als mit abgedunkelten Szenen, die unter Clouding-Effekten leiden, zudem neigte unser Testmuster in der Bildmitte stets zu einer leichten Schattenbildung. TCL gelingt die Bildabstimmung durchaus überzeugend: Wählen Sie eine neutrale Bildvoreinstellung und nutzen Sie die Bildregler behutsam, werden Sie mit einer tadellosen Durchzeichnung und natürlichen Farben belohnt. Selbst mit anspruchsvollen HDR-Quellen neigte der EC780 nicht zu störenden Banding-Artefakten und Bildwechsel von hell zu dunkel wurden wunderbar weich umgesetzt. Nicht ganz umgänglich ist der EC780 durch die spiegelnde Bildfläche und dem starken Kontrastverlust bei Blickwinkelabweichungen, was eine exakte Aufstellung und Abstimmung erfordert. Sollte das Bild subjektiv zu blass erscheinen, haben Sie mehrere Möglichkeiten: Über den Gamma-Regler (in Plus-Richtung bewegen) können Sie SDR-Signale ebenso kontrastreicher trimmen wie über die Farbraumeinstellung „nativ“, die stark gesättigte Farben stärker anhebt als beispielsweise Hauttöne. Nicht selbstverständlich: Selbst im Spielmodus lässt sich eine kontrastreiche und zugleich natürliche Bildwiedergabe erzielen. Zusätzlich bietet der Smart-HDR-Modus für Einsteiger eine Zusatzoption, um künstlich mehr Kontrast zu erzeugen, was aber durch weniger Einstellungsmöglichkeiten als beispielsweise im Filmmodus erkauft wird.

Anschlüsse (seitlich) für Wandmontage ausgelegt. Keine Kunststoffblenden, keine Kabelkanäle. Länge Stromkabel nur ca. 1,5 m. Wandhalterung Maße: 20 × 20 cm. Taste für Ein- und Ausschalten an Rückseite. Zusätzlicher Schalter für internes Mikrofon

Trotz des kontraststarken VA-LCD-Panels können wir den EC780 nicht für abgedunkelte Räume empfehlen, sondern Sie sollten stets für ausreichend Restlicht sorgen, insbesondere im HDR-Modus, bei dem die LED-Beleuchtung auf Maximum arbeitet. Hier macht sich das mangelhafte LED-Dimming deutlich bemerkbar: Der EC780 erhöht oder reduziert die Gesamtbildhelligkeit nach vergleichsweise primitiven Spielregeln und es fehlt eine tatsächliche Kontraststeigerung, die eine sattere Schwarzdarstellung bei zugleich optimierter Lichtausbeute ermöglicht. Positiv hingegen die interne Bildabstimmung: Mit HDR-Quellen verzichtet TCL auf unnötige Detailverluste, selbst wenn der HDR-Bild­inhalt das effektive Leistungsmaximum des TVs übersteigt. Satte Farben werden durch eine Phosphor-­LED-Kombination erzeugt, was eine überzeugende Kinofarbraumabdeckung ermöglicht. Zwar werden dunkle Bildbereiche etwas stärker als beabsichtigt angehoben, doch Serien, Filme und Spiele können sich mit dem EC780 durchaus sehen lassen.

Kritisieren müssen wir lediglich, dass manuelle Korrekturen häufig nicht zum Ziel führen, da weder der Kontrastregler noch in einigen Bildvoreinstellungen der Helligkeitsregler im HDR-Modus korrekt eingreifen. Da im EC780 nur ein 60-Hz-Panel schlummert, erscheinen schnelle Bewegtbildinhalte äußerst weich und im Ausnahmefall neigt das Panel zu leichten Nachzieheffekten. 24p-Kinofilme werden in 60 Hz gewandelt, was eine Bewegungsglättung notwendig macht, die aber schnell zu Soap-Opera-Effekten führt. Kurios: Auch wenn Sie die Glättung abschalten, kann es passieren, dass der TV die Glättung intern aktiviert. In diesem Fall müssen Sie den Glättungsregler nochmals hin- und herbewegen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Mangels 120-Hz-Panel können Sie die Bewegtbildschärfe nur durch einen LED-Flackereffekt (LED Motion ­Clear) verbessern, was aber Doppelbildeffekte, Farbblitzer und eine geringe Bildhelligkeit nach sich zieht (nicht zu empfehlen).

HDMI: 3 × (4K 60 Hz HDR) • 120 Hz: nein • 1 440p: nein • CEC: ja • ARC: 1 × (HDMI 1) • VRR: nein • ALLM: nein • USB: 2x • Kopfhörer: ja • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: ja • Audio: digital optisch • CI: 1 × • Tuner: DVB-S/-C/-T (Unicable)

Guter Kompromiss

Angesicht der günstigen Marktpreise und der preisklassenunüblichen Design- und Materialqualitäten ist der TCL 55EC780 mehr als einen Blick wert. Die Unterstützung moderner Bild- und Tonstandards, allen voran Dolby Vision und Dolby Atmos, und eine gewissenhafte Grundabstimmung bei Bild und Ton sorgen mit den meisten Bildquellen für eine überzeugende Wiedergabequalität. Die Softwarefehler, die wir im Test ausmachen konnten, sollte TCL allerdings schnellstmöglich beheben. Da es schwierig werden dürfte, zum ähnlichen Preis einen deutlich leistungsstärkeren LED-LCD zu finden, überwiegen beim TCL 55EC780 am Ende dennoch die positiven Eindrücke.

Einstellungen für ein natürliches Bild

  • Modus: Kino, Smart HDR oder Spiel
  • Helligkeit: je nach Wunsch (HDR max.)
  • Farbsättigung: 50
  • Farbton: 50
  • Farbtemperatur: Warm
  • Farbraum: Auto oder Nativ
  • Kontrast: 90-100
  • Schwarzstufe: 50
  • Dynamischer Kontrast: Aus
  • Schwarz-Erweiterung: Aus
  • Dynamische Beleuchtung: Aus
  • Micro Dimming: Aus oder Niedrig
  • Gamma: +2
  • Bildschärfe: 40
  • MPEG-NR: Aus
  • DNR: Aus
  • Abstufung glätten: Je nach Wunsch
  • LED Motion Clear: Aus
  • Red. des Ruckelns: Je nach Wunsch
  • Bildschirmmodus: 16:9
  • Overscan: Aus

Bildquelle:

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