Mit der zweiten Generation der MagentaTV-One-Box möchte die Telekom die eigene Hardware für TV-Zuschauer noch interessanter machen. Wir nehmen die Box einmal genauer unter die Lupe und zeigen neben den Hardware-Neuheiten auch den Umgang mit der runderneuerten MagentaTV-Oberfläche.
Äußerlich hat sich zumindest an der Box nicht sehr viel verändert. Auch beim neuen Modell handelt es sich um keine Set-Top-Box im klassischen Sinne mehr, sondern um einen für das Magenta-TV-Angebot optimierten Streamingplayer mit Android-Betriebssystem.
Was steckt in der neuen MagentaTV One?
Die Telekom setzt auf eine gute Umweltbilanz. Die neue MagentaTV One wird komplett ohne schädliche Plastikverpackungen ausgeliefert. Trotzdem kommt die Box samt Zubehör geschützt daher. Man setzt beim Kommunikations-Riesen auf Papier als Schutzmaterial und wiederverwendbare Kabelbinder aus Stoff, die anschließend auch noch zur Montage der Zuleitungen zum TV-Gerät eingesetzt werden können. Das Gerät wird zusammen mit einer gut ausgestatteten Bluetooth-Fernbedienung und dem externen Netzteil geliefert. Zusätzlich liegt auch noch ein hochwertiges HDMI-Anschlusskabel bei. Die Box selbst verfügt über einen Ausschalter an der Oberseite, eine LED vorn unten und rückseitig über die Anschlüsse Ethernet, HDMI, USB und den Anschluss für das USB-C-Netzteil.
Neu gegenüber dem Vorgängermodell: Die Stromversorgung wird über einen USB-C-Anschluss realisiert, das Netzteil ist im Lieferumfang enthalten
Leider wurde auf einen digitalen Tonausgang abseits der HDMI-Schnittstelle verzichtet. Dies ist schade, da das Soundsystem somit weiterhin nur über Umwege mit der Box verbunden werden kann. Neben der Ethernet-Einbindung lässt sich die kompakte Streamingbox aber auch über WLAN ins heimische Netzwerk integrieren. Neu sind vor allem aber die inneren Werte. Ausgestattet ist die Box mit der aktuellen 12. Version des Android-TV-Betriebssystems. Verdoppelt wurde der Speicher im Gerät. Dank der nun verfügbaren 32 Gigabyte können auch Spiele bequem aus dem Playstore geladen werden, ohne Angst haben zu müssen, dass der Systemspeicher in die Knie geht. Beim WLAN wurde die neue Wi-Fi-6-Technolgie ergänzt. Bluetooth werkelt in der Version 5.0.
So gut ist die Fernbedienung
Die neue Fernbedienung überzeugt von der ersten Minute an. Das Modell ist kompakter, einen Tick schwerer, jedoch sehr ergonomisch. Sie liegt super in der Hand, beleuchtete Tasten sind vor allem beim Heimkinoabend von Vorteil. Die Tastenaufteilung wurde zudem optimiert. Während die Grundaufteilung gegenüber der Fernbedienung der ersten MagentaTV-One-Generation gleich bleibt, sind wichtige Tasten wie etwa eine TV-Taste sowie eine Stern-Taste hinzugekommen. Über die erstgenannte lässt sich von überall aus dem Menü heraus ohne Umwege in den klassischen linearen TV-Betrieb wechseln. Die Stern-Taste ist für favorisierte Apps vorgesehen. Sechs individuell wählbare Apps können darüber aufrufbar gemacht werden, eine sehr nützliche Zusatzfunktion.
MagentaTV One (2. Gen): Wie funktioniert die Erstinstallation?
Bei der ersten Inbetriebnahme prüft MagentaTV One (2. Gen.), ob eine neue Firmware vorhanden ist, und lädt diese automatisch herunter mit anschließender Installation. Nachdem das Betriebssystem aktuell ist, geschieht der eigentliche Einstellungsvorgang. Dabei kann im ersten Schritt das vorhandene Google-Konto verknüpft werden, wenn der Nutzer es möchte. Etwas überrascht sind wir, dass dies per Fernbedienung erfolgen muss und die Installation per Smartphone bei diesem Android-Streamingplayer nicht möglich ist.
Die Programmübersicht auf der Startseite bietet einen perfekten Überblick über das aktuelle lineare TV-Programm
Die Einrichtung des Google-Accounts sollte der Nutzer trotzdem vornehmen, um anschließend die Box im kompletten Leistungsspektrum nutzen zu können. Nach dem Login bei Google müssen die bekannten Android-Nutzungsbedingungen bestätigt werden. Auch die zu installierenden Apps aus dem Playstore werden noch festgelegt. Letztendlich muss konfiguriert werden, wie das Magenta-TV-Angebot genutzt werden soll, denn die Box erlaubt sowohl die Nutzung direkt über einen Magenta-TV-Festnetzanschluss, als auch via MagentaTV-App, sprich unabhängig vom Internetanbieter. Im Test werden wir beide Möglichkeiten ausgiebig testen. Nachdem alle Einstellungen getroffen sind, kann der TV-Genuss beginnen.
Fernsehen mit der neuen MagentaTV One
Wird die neue MagentaTV-One-Box gestartet, so zeigt sie als Erstes die von MagentaTV bekannte Startseite mit den wichtigsten Auswahlpunkten für den Zuschauer. Neben Live-TV können auch MagentaTV+, die Apps und persönliche Empfehlungen schnell ausgewählt werden. Darunter sind persönliche Empfehlungen aus den Abrufangeboten von Magenta+ und abonnierten Video-on-Demand-Anbietern zu finden. In den TV-Betrieb gelangt der Nutzer wahlweise, indem er auf eine entsprechende Sendung tippt, die beschriebene TV-Taste auf dem Signalgeber drückt oder den TV-Modus in der Startleiste wählt. Im TV-Betrieb begeistert das leistungsfähige Gerät mit pfeilschnellen Umschaltzeiten von deutlich unter einer Sekunde. So macht Zappen endlich wieder richtig Spaß. Die Senderliste kann im Übrigen bei MagentaTV über die Weboberfläche einfach auf die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden, was den Zappingkomfort noch einmal erhöht.
Wer einen Senderwechsel wünscht, bekommt auch von den umliegenden Sendern kurze Vorschaubilder angezeigt, wenn er die Navigationstaste nach unten benutzt
Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass beim Senderwechsel ausschließlich die aktuell laufende Sendung angezeigt wird. Es wäre schöner, wenn auch die nachfolgende Sendung und deren Startzeit mit ausgegeben würde. Somit muss in den übersichtlichen EPG geschaut werden, damit sichtbar wird, was zukünftig auf dem Sender ausgestrahlt wird. Positiv fällt auf, dass die Zusatzfunktionen „Pausieren“ und „Neustart“ bei einer Vielzahl der Sender zur Verfügung stehen. Ausnahme bilden hier die via Wow bei MagentaTV angebotenen Sky-Sender, die diese Funktionen nicht erlauben. Aufnahmen werden generell in der Cloud abgelegt und sind somit von jedem Zugangspunkt aus nutzbar. Die Timer-Übernahme geschieht aus dem Programmführer heraus, Zeitpuffer in Form von Vor- und Nachlaufzeit lassen sich im Einstellungsmenü konfigurieren. Einmal eingestellt, wird die entsprechende Zeit zu jeder Aufnahme automatisch dazugerechnet. Bis zu 100 Stunden und somit vier komplette Tage Material lassen sich in der Cloud bei MagentaTV speichern. Wie nicht anders zu erwarten, sind Aufnahmen einiger Privatsender aber mit Restriktionen versehen, wodurch speziell das Vorspulen nicht erlaubt wird. Positiv fällt auf, dass der Teletext auch vom MagentaTV-One-Modell der 2. Generation unterstützt wird. Wie dieser bei den Streaminganbietern nutzbar ist, zeigen wir Ihnen im separaten Artikel ab Seite 70 dieser Ausgabe. Über die Optionstaste der Fernbedienung lassen sich auch der Audio-Kanal individuell auswählen sowie Untertitel einblenden.
Seit Mai bietet die Telekom bei MagentaTV über die Modelle One und den Stick auch ein Videotext-Angebot auf wichtigen Sendern an, die Navigation ist sehr einfach
MagentaTV+ im Schnell-Check
Der bekannte und stets wachsende Abrufdienst kann vollumfänglich genutzt werden. Mittlerweile stehen hier zehntausende Inhalte zur Verfügung. Auch der eigene Kids-Bereich ist über die MagentaTV One nutzbar. In dieser Kategorie werden nur kindgerechte Inhalte gezeigt, sodass der Nachwuchs bedenkenlos auch mal allein vorm Fernseher sitzen kann. Auch Sportfans kommen zum Zug. Magenta Sport hat zusätzlich zu den Live-Sendern eine eigene App. Somit können Eishockey, die 3. Liga oder Frauenfußball geschaut werden – live oder aus der Konserve.
Tausende Abrufinhalte stehen über MagentaTV+ auf dem MagentaTV-One-Gerät der 2. Generation zur Verfügung. Diese werden kategorisiert angezeigt
Apps für dieMagentaTV One (2. Gen)
Dank der Android-TV-Plattform ist die Box ein wahres Multimediawunder. Beliebte Streamingdienste wie Netflix, Prime Video, Disney+ sowie DAZN, Paramount+, aber auch Apps der deutschen Streaminganbieter RTL+ oder Joyn können uneingeschränkt genutzt werden. Auch eine App für Wow lässt sich auf dem Gerät ohne Probleme verwenden, wodurch die Anbietervielfalt komplettiert wird. Die entsprechenden Apps werden über den Unterpunkt im Menü ausgewählt. Über den Playstore lassen sich zudem Multimedia-Anwendungen wie „Kodi“ oder Streamingplayer für Enigma2-Set-Top-Boxen installieren und über das App-Menü nutzen. Die durchdachte Bedienung von Box und Oberfläche werden bei der MagentaTV One (2. Gen.) durch die Sprachsteuerung komplettiert. Via Mikrofon-Taste können Befehle abgesetzt oder Suchen gestartet werden.Mit „Schalte zu RTL“ geht die Box zum Beispiel automatisch zum deutschen Privatsender. Die Suchfunktion zeichnet sich durch die plattformübergreifende Suche aus. Diese sucht auch alle abonnierten Streamingdienste neben dem EPG ab.
Zu den Neuerungen gehört die Stern-Taste auf der Fernbedienung. Über diese können bis zu sechs Apps favorisiert werden, die dann im rechten Bildfeld erscheinen
Wie ist die Wiedergabequalität?
MagentaTV One (2. Gen.) liefert vor allem die Streamingangebote in bester Qualität. Bis zu 4K Auflösung steht je nach gewähltem TV-Modell bereit. Wer 4K nutzen möchte, muss allerdings einen Fernseher mit HDCP-2.2-Unterstützung besitzen. Ist dies der Fall, werden Inhalte von MagentaTV, Netflix, Youtube oder Prime Video auch in der entsprechenden UHD-Auflösung angezeigt. Auch HDR 10, HDR 10+ und HLG werden verarbeitet.
Apps lassen sich aus dem Google-Play-Store heraus nachinstallieren, sie werden anschließend im App-Menü der Box angezeigt
Unser Fazit im Test der neuen MagentaTV One
Mit der zweiten Generation der beliebten MagentaTV-One-Box gelingt es der Telekom, die eigene Streaminghardware nochmals zu verbessern. Dank größerem Speicher lassen sich noch mehr Apps aus der Android-Familie installieren. Auch beim Thema Performance überzeugt das Gerät auf ganzer Linie. Schnelle Umschaltzeiten, eine Navigation ohne künstliche Pausen und hohe Zuverlässigkeit sprechen für die Box. Bei der dritten Generation würden wir vor allem einen digitalen Tonausgang favorisieren. Letztendlich kann die neue MagentaTV One (2. Gen) aber schon heute derart überzeugen, dass sie sich das Siegel „Ausgezeichnet“ sichert.
Auswertung
Hersteller | Telekom |
Modell | MagentaTV One (2. Gen) |
Preis (UVP) | im Abo 5 Euro monatlich bzw. 169 Euro |
Maße (B/H/T) | 119 × 24 × 119 mm |
Gewicht | ca. 280 g |
Informationen | www.magentatv.de |
technische Daten | |
Prozessorkerne | 4 |
Taktung | 2 GHz |
Arbeitsspeicher | 4 GB |
Flash-Memory | 32 GB |
Austattung | |
Display | LED |
Auflösung | 576i, 576p, 720p, 1 080i, 1 080p, 2 160p |
CVBS/RGB/YUV | nein/nein/nein |
Speichererweiterung intern/extern | nein/USB |
Aufnahmefunktion TV | via Cloud |
Anschlüsse | |
Cinch/Scart/YUV/HDMI | nein/nein/nein/ja |
Dolby Digital Cinch/optisch | nein/nein |
RS-232/SD-Slot/SATA | nein/nein/nein |
LAN/WLAN/Bluetooth | ja/ja/ja |
USB Front/Rück | nein/1 |
Betrieb | |
Netzschalter Front/Rück | nein/nein |
Stromverbrauch Betrieb/Stand-by | 4,5/2,2 W (<0,5 W im Ruhezustand) |
Vorteile | Nachteile |
komfortable Fernbedienung | kein Tonausgang |
schnelles Zapping | |
übersichtliche Oberfläche | |
großer Speicher | |
Auswertung | |
Installation | 17/20 Punkte |
Bedienung | 56/60 Punkte |
Ausstattung | 26/30 Punkte |
Darstellung | 27/30 Punkte |
Appunterstützung | 19/20 Punkte |
Sprachsteuerung | 9/10 Punkte |
TV-Betrieb | 19/20 Punkte |
GESAMT | 173/190 Punkte |
90 % – ausgezeichnet |
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