In Kooperation mit dem Hi-Fi-Spezialisten Meridian entwickelte LG die Soundbar DSN11RG, die so viel mehr bietet, als Klang von vorn: Dank Subwoofer und Surround-Boxen sowie eingebauten Höhenlautsprechern erwartet Sie hier ein Kino-Surround-Erlebnis.
Dieser Test erschien zuerst in der Digital Fernsehen 05+06/2021
Die Aufteilung in drei unterschiedliche Bestandteile (Soundbar, Rücklautsprecher, Subwoofer) ermöglicht eine überaus flache Soundbarkonstruktion, die den Klang dennoch in mehrere Richtungen abstrahlt. Das Highlight stellen die Front-Kanäle dar (Links, Rechts, Center): Hier greift LG auf eine Kombination aus Hochtöner- und Tiefmitteltöner zurück, was im Test zur angenehmsten und neutralsten Wiedergabe von Stimmen, Musik und Effekten führte.
Wie funktioniert die LG DSN11RG?
Tonal hörbar unterschiedlich erschallen die Lautsprecher, die nach oben abstrahlen, diese kommen sowohl bei der Soundbar als auch bei den Rücklautsprechern zum Einsatz. Die nach oben abstrahlenden Zusatzlautsprecher erwecken Dolby-Atmos- oder DTS:X-Effekte gleichermaßen zum Leben und gerade actionreiche Sequenzen in Filmen profitieren hörbar von der Höhenerweiterung.
Wandern hingegen Stimmen und Effekte von der Front nach oben (oder umgekehrt) macht sich die unterschiedliche Tonalität bemerkbar: Im Gegensatz zu den Frontkanälen verleihen die nach oben abstrahlenden Lautsprecher den Inhalten mehr Härte und Aggressivität. Ähnlich verhält es sich bei den seitlich abstrahlenden Lautsprechern der Soundbar: Diese greifen zwar auf das Konzept der Frontlautsprecher zurück, müssen aber ohne Hochtontreiber auskommen, weshalb auch in diesem Fall die Tonalität etwas vom Frontbereich abweicht.
Zu guter Letzt erschallen die Rücklautsprecher nicht identisch zu den Frontkanälen der Soundbar, weshalb sich die 3D-Surround-Abbildung des Systems vorwiegend für einzelne Effekte bzw. Film-Momente eignet und weniger dazu, um einen Effekt homogen durch den ganzen Raum wandern zu lassen. Damit der Tieftonbereich überzeugt, legt LG dem Set einen Subwoofer bei (Maße: 22 × 39 × 31,3 cm, Gewicht: 7,8 kg), der uns mit Stoff- und Holzoptik noch mehr überzeugte als die Rücklautsprecher im Kunststofflook (Maße: 13 × 21,2 × 19,2 cm, Gewicht: 2,7 kg).
So nimmt man die Soundbar in Betrieb
Alle drei externen Lautsprecher werden drahtlos angesteuert und erwachen zeitgleich nach dem Einschalten der Soundbar. Einzige Voraussetzung: Sie müssen die zwei Rücklautsprecher und den Subwoofer ans Stromnetz anschließen, zusammen mit der Soundbar benötigen Sie somit vier freie Steckdosen. Die Verbindung zu den Lautsprechern klappte im Test meist fehlerfrei, nur in einem Fall mussten wir einen Surroundlautsprecher noch einmal neu einschalten, um eine korrekte Tonausgabe zu erzielen. Die Vorteile dieser Lautsprecheraufteilung liegt auf der Hand: Statt Surround-Klang über Raumreflexionen zu erreichen, was in vielen Räumen kaum möglich sein dürfte, ist durch die zusätzlichen Rücklautsprecher ein echtes Heimkinoerlebnis praktisch garantiert. Im Test hatten wir auch in ungünstigen Räumen keine Probleme, die Geräusche klar und deutlich von vorn, von hinten und von oben zu orten. Doch damit die Einzellautsprecher wie ein Orchester homogen zusammenspielen, sind weitere Vorbereitungen zu treffen.
Mehr Funktionen mit Apps
Über die mitgelieferte Fernbedienung können Sie den Kanalpegel der einzelnen Lautsprecher erhöhen und absenken und dies funktioniert zum Glück auch für den Center-Kanal. Allerdings verzichtet LG auf einen automatischen Pegelabgleich und ohne ein Testsignal in Dolby Atmos oder DTS:X dürfte es nicht leicht sein, die korrekte Lautstärke festzulegen. Zwar können Sie eine integrierte Dolby-Atmos-Sounddemo starten, indem Sie die F-Taste der Soundbar gedrückt halten, doch für einen Pegelabgleich eignet sich diese nicht.
Wollen Sie obendrein die AI-Raumkalibrierung starten und die Soundbar bestmöglich bedienen, führt kein Weg an der LG-Wi-Fi-Speaker-App für Smartphones vorbei. Doch bevor Sie diese starten, sollten Sie zunächst die Google-Home-App auf dem Smartphone installieren: Da die Soundbar keinen Netzwerkanschluss aufweist, sind Softwareaktualisierungen und die Wi-Fi-Einbindung nur über die Google-Home-App möglich, die gewissermaßen wie ein Schlüssel funktioniert, um den gesamten Funktionsumfang zu „entriegeln“.
Darunter fällt auch die Bluetooth-Verbindung: Aus dem Karton entnommen werden Sie durch Druck der F-Taste nur zwischen HDMI-, optischen Audioeingang und Wi-Fi-Verbindung wechseln können – die BT-Einstellung fehlt. Nach installierter Google-Home-App, der Wi-Fi-Verbindung mit der Soundbar und installierten Softwareupdates wird der Menüpunkt Bluetooth freigeschaltet. Im Test wollte die Tonübertragung von unserem Android-Smartphone via Bluetooth allerdings nicht so recht funktionieren, weshalb wir auf die Wi-Fi-Netzwerkverbindung zurückgriffen, um Musik zu streamen.
Mehr Optionen durch Apps
Haben Sie die Google-Home-App installiert, können Sie im nächsten Schritt die LG-Wi-Fi-Speaker-App auf das Smartphone aufspielen. Durch die App-Steuerung gelingt der manuelle Pegelabgleich für die einzelnen Kanäle noch selbsterklärender als die teilweise kryptischen Abkürzungen, die Sie am Soundbardisplay ablesen können. Und auch die AI-Tonkalibrierung steht nur zur Verfügung, wenn Sie die Wi-Fi-Speaker-App installieren. Über Testtöne werden die Soundbar und der Subwoofer automatisch kalibriert, es findet hierbei aber kein Pegelabgleich aller Kanäle statt. Der App-Zwang zur Freischaltung wichtiger Funktionen der Soundbar hat uns im Test durchaus verwundert, denn ein parallel genutzter LG-OLED-TV ermöglichte seinerseits eine AI-Tonkalibrierung und Bluetooth-Audiowiedergabe, ohne die Notwendigkeit, separate Smartphone-Apps installieren zu müssen.
Doch wie klingt die DSN11RG nun in der Praxis? Kurz gesagt: Diese Soundbar ist für Filme wie geschaffen! Hat man die Einrichtung gewissenhaft durchgeführt, erwartet Sie echter 3D-Rundumklang, und auch wenn die Tonalität der einzelnen Lautsprecher hörbar unterschiedlich ausfällt, so ist die wahrzunehmende Härte und Klangschärfe der Effektkanäle genau das, was viele Anwender mit einem typischen Kinoklang assoziieren werden. Dank des Subwoofers mangelt es auch nicht am beeindruckenden Tiefton, nur bei der Aufstellung sollten Sie darauf achten, dass sich Ihre Couch nicht in einem „Bassloch“ befindet.
Verschiedene Profile nutzen
Damit Sie unterschiedliche Quellen originalgetreu oder effektvoll über sämtliche Lautsprecher wiedergeben können, stehen unterschiedliche Surround-Profile zur Auswahl. Mittels UHD-Blu-ray-Player, direkt verbunden am HDMI-Eingang der Soundbar, konnten wir im Kino-Set-up sämtliche Filmhighlights in beeindruckender Qualität genießen. Erst am Maximalanschlag (den Sie normalerweise nicht erreichen werden) drosselte das System automatisch die Leistung.
Wir wollten im Test allerdings noch mehr: Mit PS5, Xbox Series X und einem LG OLED-TV (2020er-Modell) ausgestattet, wollten wir die ultimative HDMI-2.1-Bild- und Tonlösung zusammenstellen. Dabei stellte sich schnell heraus, dass es letztendlich zwei Möglichkeiten gibt, aber keine perfekte Lösung. Schließen Sie HDMI-2.1-Quellen wie die neuen Gaming-Konsolen direkt am LG-OLED-TV an, können Sie das volle Bildpotenzial ausspielen (4K, 120 Hz, HDR, VRR). Verbinden Sie die Xbox Series X mit der Soundbar, werden Sie auf 4K HDR und 60 Hz limitiert, neue Features wie VRR werden blockiert. Die HDMI-2.1-Angabe der Soundbar scheint sich somit auf die eARC-Funktion zu beziehen.
Soundbar für Gamer
Direkt an der Soundbar angeschlossen können Sie neben Dolby-Standards auch DTS-, DTS:X- und Mehrkanal-PCM-Signale abspielen. Gerade Letzteres ist für Gamer besonders wichtig, wenn der Ton perfekt synchron zum Bild erschallen soll. Verbinden Sie Xbox oder Playstation mit dem Fernseher und nutzen Sie die eARC-Verbindung zur Soundbar, sollten Sie mit den 2020er-LG-TVs vorab ein Softwareupdate aufspielen, um Mehrkanal-PCM-Ton weiterzuleiten. Hierbei müssen Sie möglicherweise manuell die eARC-Funktion des Fernsehers aktivieren und die Voreinstellung „durchleiten“ anwählen. Für die beste Bildqualität sollten Sie Quellen ebenfalls direkt am Fernseher anschließen, nur wenn Sie DTS-Quellen abspielen möchten, ist die Direktverbindung mit der Soundbar Pflicht, da aktuelle LG-Fernseher keinen DTS-Ton unterstützen und derartige Signale nicht via eARC weiterleiten.
Im Test klappte die Weiterleitung von HDR10- und Dolby-Vision-Signalen fehlerfrei, dabei sollte die HDMI-Gesamtkabellänge (Player>Soundbar>TV) jedoch eingeschränkt werden, um eine korrekte HDR-Signalverbindung zu gewährleisten. HDR10-Plus-Signale wurden im Test nicht über die Soundbar weitergereicht. Mehr als überzeugend fällt die schnelle Einschaltzeit der Soundbar aus: Schaltet sich das Soundsystem automatisch mit dem Fernseher ein (HDMI-CEC-Verbindung wie LG Simplink aktivieren), erschallen die Töne nahezu zeitgleich mit den ersten bewegten Bildern des TV-Gerätes.
Wie gut ist die LG Soundbar?
Direkt an der Soundbar angeschlossen können Sie neben Dolby-Standards auch DTS-, DTS:X- und Mehrkanal-PCM-Signale abspielen. Gerade Letzteres ist für Gamer besonders wichtig, wenn der Ton perfekt sDie LG DSN11RG bietet alles, was man sich von einer Soundbar wünschen kann. Der Preis stimmt hier ebenso wie die gebotene Klangqualität: Dank Subwoofer und Rücklautsprechern kann sich die schlanke Soundbar optimal entfalten. LG und Meridian verstehen es bestens, ein richtiges Kinofeeling aufkommen zu lassen. Einzig das Zusammenspiel mit AV-Quellen könnte verbessert werden und App-Zwang erscheint unnötig. Die alles entscheidende Frage dürfte sein: Können Sie sämtliche Qualitätsvorteile dieser Soundbar auch wirklich ausspielen?
Dieser Test erschien zuerst in der Digital Fernsehen 05+06/2021
Bildquelle:
- Test LG DSN11RG Soundbar Detail 1: © Auerbach Verlag
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- Test LG DSN11RG Soundbar Detail 4: © Auerbach Verlag
- Test LG DSN11RG Soundbar Detail 2: © Auerbach Verlag
- Test LG DSN11RG Soundbar Detail 5: © Auerbach Verlag
- Test LG DSN11RG Soundbar Tabelle: © Auerbach Verlag
- Test LG DSN11RG Soundbar: © LG