High-End-Qualität ist im Flachbild-TV-Segment keine Selbstverständlichkeit mehr, doch mit dem Bravia 9 beweist Sony, dass sich die Investition in hochwertige Technologie lohnt.
Preis: 4400 Euro • Bildgröße: 75 Zoll (auch erhältlich in 85 Zoll) • Maße: 166,7 x 97,2 x 4,8 cm (Displayhöhe: 96 cm) • Gewicht: 45 kg (42,3 kg ohne Standfüße) • Bauweise: Direct-LED-LCD (VA-LCD, Mini-LED, Quantum Dot) • Auflösung: 3840×2160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 50-400 Watt |
Zusammen mit den kompakten Standfüßen bringt der Bravia 9 in 75 Zoll stolze 45 Kilogramm auf die Waage. Für eine möglichst flexible Aufstellung lassen sich die Standfüße nach innen versetzt anbringen und das Display kann erhöht aufgestellt werden, sodass eine Soundbar nicht ins Bild hineinragt.
Der stabile Displayrahmen sowie die Gehäuserückseite mit zahlreichen Kunststoffblenden vermitteln das gute Gefühl, etwas von Wert erstanden zu haben. Selbst das erweiterbare Stromkabel fällt mit mehr als drei Metern Länge spendabel aus.
Die beiliegende Smart-Remote wartet mit einer Tastenbeleuchtung auf und wird durch einen Akku gespeist (USB-C-Ladekabel). Falls die Fernbedienung einmal verlegt wurde, ermöglicht die Sprachsteuerung des Fernsehers (Mikrofon auch in TV integriert, per Schalter deaktivierbar) die Auslösung eines Signaltons der Fernbedienung, um diese ausfindig zu machen.
Ein großer Pluspunkt des Bravia 9 im Vergleich zum Bravia 7 ist der Kontrastfilter: Die Bildfläche ist deutlich besser entspiegelt und eine satte Schwarzdarstellung ermöglicht der Bravia 9 auch bei Umgebungslicht.
Bravia-Stärken 2024
Dank der neuen Smart-TV-Prozessorgeneration, die dem letztjährigen X95L noch verwehrt blieb, ermöglicht der Bravia 9 das Zusammenspiel mit 4K-120-Hz-Gaming-Quellen in Kombination mit Dolby-Vision-Signalen. Die deutlich höhere Smart-TV-Leistung wird lediglich durch einen hohen Input-Lag des Fernsehers in den klassischen Videoeinstellungen getrübt, sodass sich die Tasteneingaben mit dem Bravia 9 leicht verzögert anfühlen können.
Klassische TV-Signale sind über das Twin-Tuner-System empfangbar und verschlüsselte HD+ Inhalte über Satellit lassen sich über eine passende App freischalten. USB-Datenträger gestatten nicht nur die Programmaufzeichnung, sondern mit der aktuellen Bravia-Generation kehrt auch Time-Shift zurück.
Deutlich umfangreicher als sämtliche TV-Mitbewerber informiert Sony über die Energieaufnahme der aktuellen Bravia-Fernseher. Innerhalb des Öko-Dashboards zeigt der Bravia 9 die aktuelle Energieaufnahme an und es erfolgt eine Auswertung des täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Verbrauchs. Obwohl die angegebenen Werte nicht immer exakt ausfallen, stellen sie einen guten Mittelwert dar, um die Energieaufnahme des Bravia 9 ohne weitere Hilfsmittel einschätzen zu können.
Mit dem Kauf des Bravia 9 steht zudem Sonys exklusiver Streaming-Service Sony Pictures Core zum Abruf bereit und nach einer erfolgten Registrierung stehen kostenlose digitale Tickets zur Verfügung, um aktuelle Filme und beliebte Klassiker der digitalen Bibliothek hinzuzufügen.
Anschlüsse: 4x HDMI (HDMI 1&2: 4K 60 Hz HDR oder Full HD 120 Hz HDR, HDMI 3&4: 4K 120 Hz HDR), 1x eARC (HDMI 3), 2x USB, 1x Netzwerk (oder WLAN), 1x digital optisch Audio (Adapter), 1x S-Center-Speaker (erfordert kompatibles Sony-Sound-System), Kopfhörer nur über Bluetooth |
Gaming-Funktionen: 4K in HDR inklusive Dolby Vision mit bis zu 120 Hz, ALLM, VRR, unterschiedliche HDR-Tonemapping-Voreinstellungen, einblendbarer Zielpunkt, Bild-in-Bild-Darstellung, Bildschirmverkleinerung, Input Lag: ca. 20 ms (60 Hz) bzw. ca. 10 ms (4K 120 Hz), aber auch höherer Input-Lag bei Testmuster möglich |
Tuner-Funktionen: Twin-Tuner für DVB-S/-C/-T, Unicable-Support, 1x CI, Festplattenaufnahme über USB (Aufnahme und Senderwechsel), Time-Shift, HD+ Freischaltung via App (keine Kombination mit USB-Aufnahme möglich) |
Streaming-Apps: Sony Pictures Core, Netflix, Amazon Video, Disney+, Apple TV, Airplay, Youtube (inklusive AV1-Decoding), Sky, Magenta TV, DAZN, Rakuten TV u.v.m. |
HDR- und Audio-Formate: HDR10, kein HDR10+, HLG, Dolby Vision, Dolby Digital, Dolby Atmos, DTS, DTS:X, Mehrkanal-PCM |
Bravia 9 mit Heimkino-Audio-Support
Beim Blick auf die Anschlüsse ist neben zwei vollwertigen HDMI-2.1-Eingängen (weitere zwei HDMI-Anschlüsse mit HDMI-2.0-Bandbreite) der S-Center-Speaker-Anschluss hervorzuheben. Dieser erlaubt es, kompatible Sony-Soundsystemen mit dem Bravia 9 zu kombinieren.
Durch die S-Center-Speaker-Funktion wird der Bravia 9 zu einem hochwertigen Center-Lautsprecher, während die restlichen Sony-Lautsprecher den Raumklangeindruck auf die Spitze treiben. Die automatische Tonkalibrierung wird bei Sonys neuen Bravia-TVs auf beide Lautsprechersysteme (TV + externes Sony-Soundsystem) angewendet, um einen möglichst homogenen Klangeindruck zu vermitteln.
Aufgrund der Leistungsfähigkeit der internen Lautsprecher des Bravia 9 empfehlen wir, den XXL-Fernseher nicht mit der Soundbar Bravia Theatre Bar 9 zu kombinieren, sondern stattdessen ein Surround-Lautsprecherset wie Sonys HT-A9-System oder die neue Variante Bravia Theatre Quad einzusetzen.
Mit einer umfangreichen Dolby-Vision-, Dolby-Atmos- und DTS:X-Unterstützung (Imax Enhanced) lässt Sony keine Zweifel daran, dass der Bravia 9 für alle aktuellen Heimkinoanforderungen bestens geeignet ist. Die HDMI-eARC-Tonweiterleitung ist mit einem HDMI-2.1-Port (Anschluss 3) verknüpft.
Ein Makel des Bravia 9 ist lediglich das Fehlen eines klassischen Lautsprecheranschlusses für AV-Receiver. Wer einen aktuellen Sony-Bravia-Fernseher als Center-Kanal mit einem bestehenden Heimkinoset kombinieren möchte, kann weiterhin zum QD-OLED A95L greifen, der zusätzliche Lautsprecherklemmen aufweist.
Klingt auch solo überzeugend
Im Bravia-9-Gehäuse schlummern neben zwei Tieftonlautsprechern zwei weitere Mitteltöner, zwei Hochtonlautsprecher und zwei Beam-Hochtöner. Klänge werden nach allen Seiten abgestrahlt, wodurch der Bravia 9 seine XXL-Bildgröße auch in klanglicher Hinsicht auszuspielen vermag.
Die integrierten Lautsprecher des Bravia 9 ermöglichen im Gegensatz zum Bravia 7 eine atmosphärische Filmwiedergabe und sogar tiefere Frequenzanteile können sich mit dem Bravia 9 hören lassen.
Die zwei sichtbaren und nach oben abstrahlenden Hochtöner an der Rückseite verbessern den Raumklangeffekt im Vergleich zum letztjährigen X95L oder dem Bravia 7, doch echten 3D-Rundumklang sollten Sie von den TV-Lautsprechern nicht erwarten. Zudem konnten wir ein geringes Grundrauschen wahrnehmen, selbst wenn der Ton stummgeschaltet wurde, was aber nur auffällt, wenn man die Lautsprecher direkt abhört.
Um ein Übersteuern der internen Lautsprecher zu vermeiden, ist eine automatische Dynamikkomprimierung aktiv, die zu hohe Lautstärkesprünge abfedert. Der Einsatz der zusätzlichen Lautstärkeanpassung ist in den meisten Fällen deshalb nicht nötig.
Stimmen gezielt anheben oder absenken
Eine besondere Erwähnung verdient die Sprachverstärkung. Sonys neuste Variante in den aktuellen Bravia-TV-Modellen klingt so natürlich und greift derart zielgerichtet ein, dass wir diese Stimmverstärkung allen Film- und TV-Fans ans Herz legen. Statt unerwünschten Nebeneffekten wie Lautstärkeschwankungen oder einer künstlichen Tonwiedergabe ist die Stimmverstärkung hier nahezu ohne Nachteile anwendbar.
Sämtliche Dialogszenen in Christopher-Nolan-Filmen wie „The Dark Knight Rises“ sind damit auch im größten Effektgewitter verständlich. Umgekehrt ermöglicht die Stimmverstärkung eine Absenkung des Stimmpegels, sodass sich Kommentatorenstimmen bei einer Sportübertragung zielgerichtet absenken lassen. Unsere Befürchtung, dass damit auch die Lautstärke der Zuschauerränge abebbt, bewahrheitete sich nicht.
Das Stadion-Live-Feeling gewinnt durch diese Funktion an Atmosphäre und es kommt nicht zu unerwünschten Frequenz- oder Lautstärkeabweichungen. All diese Vorteile ermöglicht die Stimmverstärkung nicht nur bei Mehrkanal-Audiosignalen, sondern auch mit klassischen Stereo-Quellen.
Backlight Master Drive in Vollendung
Sonys LED-Ansteuerung gehört bereits seit der Local-Dimming-LCD-Premiere im Jahr 2008 mit dem X4500 zu den besten Lösungen am Markt. Spätestens seit der ZD9-Serie (Backlight Master Drive) aus dem Jahr 2016 gelten Sonys High-End-LED-LCD-TVs als waschechte Heimkino-Profifernseher.
Mit dem 8K-LED-LCD ZG9 konnte Sony drei Jahre später zwar maßgeblich die HDR-Helligkeit auf ein nach wie vor geltendes Rekordniveau steigern (mehr als 3500 Nits), doch die Local-Dimming-Anzahl blieb im Vergleich zur ZD9-Serie nahezu unverändert.
Mit dem aktuellen Bravia 9 geht Sony einen anderen Weg: Die Spitzenhelligkeit zeigt sich im Vergleich zum ZD9 oder dem letztjährigen X95L deutlich gesteigert, doch die Rekordwerte des ZG9 werden nicht erreicht. Stattdessen bietet der Bravia 9 deutlich mehr Dimming-Zonen, die allesamt in 22-Bit-Präzision angesteuert werden.
Im Test ermittelten wir ca. 1920 (60×32) Dimming-Felder, die unabhängig in der Helligkeit beeinflusst werden. Vier Mini-LEDs bilden eine Local-Dimming-Zone, sodass mehr als 7500 Mini-LEDs das Backlight des Bravia 9 bilden. Bei der Spitzenhelligkeit erreicht der Bravia 9 knapp 2500 Nits bei korrekten Kinofarben. Wer es maßlos im Brillant-Modus übertreibt, kann unter Umständen auch die 3000 Nits Grenze überschreiten.
Die Leistungssteigerung des Bravia 9 im Vergleich zum X95L geht nicht zulasten der Energieeffizienz: Im Test ermittelten wir einen vergleichbaren Verbrauch. Wird die Helligkeit des Bravia 9 auf das Niveau des X95L gedrosselt, arbeitet der neue Sony-TV sogar noch energiesparender als das Vorjahresmodell.
Sonys optimierte LED-Treiberansteuerung ermöglicht ein exzellentes Local-Dimming-Verhalten, das sowohl in hellen als auch dunklen Bildbereichen zielgerichtet eingreift. Lediglich ein ganz leises Surren war bei unserem Testmuster zu vernehmen, solange die LED-PWM-Ansteuerung auf 720-Hz-Niveau erfolgt (Motionflow-Klarheitsregler auf minimaler Stufe).
Im Heimkino zuhause
Das Aushängeschild des Bravia 9 ist die Local-Dimming-Genauigkeit. Noch nie zuvor ist es uns derart schwergefallen, das LED-Local-Dimming-Raster anhand von Testsequenzen zu entschlüsseln. Die Helligkeitswechsel gelingen derart weich, dass selbst anspruchsvolle HDR-Sequenzen mit dem Bravia 9 zum Genuss werden.
Auffälliges Blooming oder Vignette-Effekte sind dem Bravia 9 meist fremd und zugleich werden kleine HDR-Details nicht zu stark in der Helligkeit reduziert, sondern erscheinen leuchtstark. Überzeugend gelingt ebenfalls der Helligkeitsanstieg nahe Tiefschwarz, sodass dunkle Bildbereiche stets erkennbar bleiben. Gesichtstöne stellt der Bravia 9 auch in schwierigen Lichtsituationen realistisch dar.
Obwohl das gesamte Bildtuning des Bravia 9 auf eine makellose HDR-Darstellung unter Heimkinobedingungen ausgelegt ist, stellt der Bravia 9 sämtliche Vorteile auch in einem hell beleuchteten Raum unter Beweis. Wer in den Lichtsensoreinstellungen ausschließlich die Tonkurvenoptimierung anwählt, profitiert von einer zielgerichteten automatischen Aufhellung dunkler Bildbereiche. In einem dunklen Raum wird diese Anpassung automatisch reduziert.
Damit ist der Bravia 9 einer der wenigen Fernseher am Markt, die eine realistische Kinoreproduktion sowohl in hellen als auch dunklen Räumen ermöglichen und dies ohne Tricks wie eine künstliche Kontrastverstärkung oder überzuckerte Farben. Was nicht bedeutet, dass es dem Bravia 9 an diesen Möglichkeiten mangelt: Wer es maßlos übertreiben möchte, kann die Bilddarstellung auch deutlich verfremden und dem eigenen Geschmack anpassen.
Sämtliche Leistungsstärken des Bravia 9 sind nicht nur mit HDR-Inhalten, sondern auch mit klassischen SDR-Signalen umsetzbar. Allerdings ist die Maximalleistung des Bravia 9 Overkill für SDR-Quellen: Wird durch die Einstellung „Spitzenluminanz“ die Grundhelligkeit stark angehoben, kommen sämtliche Schwächen von komprimierten Internetstreams zum Vorschein.
Sony stattet den Bravia 9 mit einem effektiven Filter gegen Banding-Artefakte aus, doch wer es mit der Spitzenhelligkeit im Zusammenspiel mit SDR-Quellen übertreibt, wird die Grenzen des Videosignals schnell offenbaren.
Besser als QD-OLED A95L?
In den klassischen Videoeinstellungen arbeitet das Local-Dimming vorbildlich und der Bravia 9 ist ein exzellentes Werkzeug, um HDR-Kinofilme präzise und kontrastreich wiederzugeben. Zugleich erfolgt die 24p-Filmwiedergabe ohne störenden Soap-Opera-Effekt und Aussetzer oder Artefakte sind meist nicht erkennbar.
Im LED-LCD-Segment stellt der Bravia 9 ein Leistungsbenchmark dar, um Filminhalte besonders hochwertig wiederzugeben. Doch ersetzt der Bravia 9 damit einen QD-OLED wie Sonys A95L? Hier lautet unsere Antwort: nein. Trotz der beeindruckenden Leistung kann Sony die Grenzen der aktuellen QLED-LCD-Technik nicht vollständig überwinden.
Während der A95L mit selbstleuchtenden Pixeln keinerlei Nachteile bei kleinen leuchtstarken Details zeigt, können mit dem Bravia 9 Verfärbungen auftreten. Das Mini-LED-Backlight sorgt für bläuliche Blooming-Effekte, sobald helle Details auf einem grauen Hintergrund dargestellt werden – der Farbtemperaturdrift durch die blaustichige LED-Beleuchtung lässt sich dann nicht mehr optimal kaschieren.
Den QLED-LCD-typischen Violettdrift in einigen Farb- und Helligkeitsbereichen hat Sony beim Bravia 9 sehr gut im Griff, sodass auch die Hauttonwiedergabe ausreichend natürlich gelingt. Dennoch zeigt der QD-OLED A95L mit selbstleuchtenden OLED-Pixeln in einigen Situationen eine höhere Präzision bei der Farbtongenauigkeit und auch bei der HDR-Farbsättigung ist der A95L dem Bravia 9 etwas überlegen. Der Bravia 9 bietet im Gegenzug die höhere Farb- und Flächenhelligkeit – zumindest bei optimaler Bildbetrachtung von vorn.
Im Gegensatz zum Bravia 7 zeigt der Bravia 9 mittels X-Wide-Angle-Filter eine für LCD-Verhältnisse ansprechende Blickwinkelstabilität, sodass Bildinhalte weniger stark ausbleichen. Wer besonders nah am Display sitzt, kann beim Bravia 7 sogar ausbleichende Effekte an den Bildrändern wahrnehmen, während die Randbereiche beim Bravia 9 kontraststark bleiben.
Größere Blickwinkelabweichungen können wir beim Bravia 9 dennoch nicht empfehlen, denn die angesprochenen bläulichen Blooming-Effekte sind bei seitlicher Bildbetrachtung besonders einfach zu erkennen. Zudem geht viel von der beeindruckenden Bildhelligkeit verloren, wenn die Sitzposition nicht optimal ausfällt.
Somit unterliegt der Bravia 9 dem letztjährigen A95L mit QD-OLED-Panel, wenn beide Displays von der Seite betrachtet werden – unter diesen Voraussetzungen bleiben die selbstleuchtenden QD-OLED-Pixel ungeschlagen.
In der Praxis nur wenig relevant: Einige TV-Start- und App-Ladebildschirme werden mit dem Bravia 9 mit einer statischen Backlight-Ansteuerung angezeigt, weshalb in diesem Fall der native LCD-Panelkontrast zu erkennen ist.
In derartigen Fällen kann sich der QD-OLED-A95L mit selbstleuchtenden Pixeln vom XR90 absetzen. Gleiches gilt für Overlay-Einblendungen (Menü-Steuerung, Untertitel), die beim Bravia 9 zu Helligkeitswechseln führen können, während der A95L die Ruhe selbst bleibt.
Keinen klaren Sieger können wir beim Kontrastfilter ausmachen: Der Bravia 9 vermittelt auch in hellen Räumen ein sattes Schwarz und dank der immensen Helligkeit und Tonkurvenoptimierung sind sämtliche Bildbereiche problemlos erkennbar. Der QD-OLED A95L liefert eingeschränktere Leuchtreserven, um sich in hellen Räumen durchzusetzen und die Bildfläche kann je nach Lichteinfall aufgehellt erscheinen. Dennoch sind Spiegelungen beim A95L meist noch besser minimiert, während beim Bravia 9 einstrahlende Lichter breit gestreut erscheinen können und sich Regenbogeneffekte zeigen.
Im Spielmodus etwas weniger beeindruckend
Ein komplexeres Thema ist die Gaming-Performance des Bravia 9. Wie schon der Bravia 7 zuvor unterstützt der Bravia 9 die wichtigsten HDMI-2.1-Features, darunter eine 4K-120-Hz-VRR-Wiedergabe. PC-Signale lassen sich auch mittels G-Sync-Verbindung ruckelfrei abspielen und Xbox-Gamer können auf den Dolby-Vision-Spielmodus in 4K-120-Hz-Qualität zurückgreifen.
Anfängliche HDMI-Anzeigefehler unseres Testmusters waren nach einem kompletten Neustart des Fernsehers behoben. Um die beste Anzeigequalität sicherzustellen, ist die Verwendung der HDMI-Eingänge Nummer 3 und 4 Pflicht, denn diese stellen die höchste Bandbreite zur Verfügung.
Innerhalb der TV-Eingangseinstellungen sollte das HDMI-Signalformat entsprechend der Quelle gewechselt werden. Wer den Spielmodus aktiviert und die Menütaste betätigt, gelangt zum aktuellen Game-Dashboard, in dem beispielsweise die VRR-Funktion ohne weitere Umwege aktiviert werden kann.
Im Spielmodus erreicht der Bravia 9 die geringste Eingabeverzögerung und die Spielbarkeit überzeugt besonders mit einer 120-Hz-Signalzuspielung. Allerdings zeigte unser Testmuster teilweise schwankende Ergebnisse, sodass der Input-Lag selbst mit deaktiviertem Local-Dimming nicht konstant auf einem niedrigen Niveau war.
Die immense Bildhelligkeit des Bravia 9 ermöglicht auch im Spielmodus besonders leuchtstarke Bilder. Zudem ist der Spielmodus derart natürlich voreingestellt, dass man keine komplexe Bildkalibrierung durchführen muss, um Videospielinhalte originalgetreu abzubilden. Umgekehrt fehlen im Spielmodus einige Möglichkeiten, das Bild nachträglich dem eigenen Geschmack anzupassen, darunter die digitale Kontrastverstärkung.
Mit Local Dimming erreicht der Bravia 9 auch im Spielmodus einen tollen Kontrast, doch Blooming-Effekte sind im Vergleich zum klassischen Filmmodus sehr viel stärker ausgeprägt. Damit kann sich der Bravia 9 im Spielmodus trotz deutlich mehr Dimming-Zonen weitaus weniger vom leistungsschwächeren Bravia 7 absetzen, als es in den normalen Videoeinstellungen der Fall ist.
Die Bewegtbildschärfe des Bravia 9 ist auch mit 120-Hz-Signalen aufgrund von leichten Nachzieheffekten vergleichsweise weich und die Bildausleuchtung ist nicht frei von Schatten. Aufgrund sanfter Helligkeitsübergänge sind Schatteneffekte allerdings weniger störend, als es die Messabweichungen vermuten lassen.
Bravia 9 in eigener LCD-Leistungsliga
Auf eine 65-Zoll-Variante des Bravia 9 müssen wir auf dem europäischen Markt leider verzichten, weshalb der Fokus hierzulande auf den Heimkinogrößen liegt. Eine besondere Erwähnung verdient der Bravia 9 in 85 Zoll, schließlich ist die QD-OLED-Display-Alternative im Form des A95L nur bis 77 Zoll erhältlich. Der Preisaufschlag des 85XR90 fällt im Vergleich zum 75XR90 überraschend gering aus, sodass der 85XR90 der heimliche Star der neuen Bravia-9-TV-Reihe darstellt.
Um die Bedeutung des Bravia 9 für Heimkinofans richtig einordnen zu können, ist ein Blick zurück in die jüngere Display-Vergangenheit aufschlussreich. Während Sonys ZD9-Serie mit dem Backlight-Master-Drive im Jahr 2016 ein echtes LCD-Technikstatement darstellte, zeigten die 4K-LCD-Nachfolgemodelle vor allem bei der Local-Dimming-Anzahl vermehrt Rückschritte.
Wer das maximale Leistungsniveau von Bravia-LCD-TVs auskosten wollte, musste lange Zeit auf äußerst kostspielige 8K-LED-LCDs ausweichen, die im Falle des bislang hellsten TVs aller Zeiten, Sonys ZG9 (2019), in gigantischen Dimensionen auf den Markt kamen. In den letzten Jahren zeigte Sony ein gelungenes Comeback im leistungsstarken 4K-LED-LCD-Segment, doch selbst dem letztjährigen X95L blieben einige Superlative verwehrt.
Sonys Bravia 9 ist hingegen der erste 4K-Bravia-LED-LCD seit dem ZD9 aus dem Jahr 2016, bei dem Sony keine offensichtlichen Kompromisse eingeht. Herausgekommen ist der leistungsstärkste 4K-Bravia-LCD-TV aller Zeiten und hinsichtlich der LED-Backlight-Ansteuerung ist der Bravia 9 sogar den bisherigen 8K-Bravia-LCD-TVs überlegen. Wer sich somit seit der ZD9-Einführung nicht zu einem TV-Wechsel durchringen konnte, erhält mit dem Bravia 9 nun eine beeindruckende Leistungssteigerung.
Update: Sony veröffentlicht die 65-Zoll-Variante des Bravia 9 auch in Deutschland: https://www.digitalfernsehen.de/news/technik/video/besser-spaet-als-nie-sony-bringt-bravia-9-auch-in-65-zoll-auf-den-markt-df-tech-1120535/
Testurteil: Ausgezeichnet (Highlight, Heimkino-Referenz, Gaming-Tipp)
Einstellungen für ein natürliches Bild | |
Bildmodus | IMAX, Professionell oder Spiel |
Lichtsensor | Je nach Wunsch |
Autom. Luminanzstärke | Je nach Wunsch (Aus für max. Helligkeit) |
Autom. Tonkurve | Ein oder je nach Wunsch |
Autom. Weißabgleich | Aus |
Helligkeit | Je nach Wunsch (HDR max.) |
Kontrast | 90 |
Gamma | 0 (SDR: –2) |
HDR-Tonzuordnung | Abstufung bevorzugen (Aus: Spielmodus) |
Schwarzwert | 50 |
Schwarzabgleich | Aus (alternativ Niedrig) |
Erweit. Kontrastverst. | Aus (alternativ Niedrig) |
Autom. Lokal. Dimmung | Mittel |
Spitzenluminanz | Je nach Wunsch (HDR: Hoch) |
Farbe | 50 |
Farbton | 0 |
Farbbrillanz | Niedrig (alternativ Aus) |
Farbtemperatur | Experte 1 |
Bildschärfe | 50 |
Reality Creation | Auto oder 20 |
Rauschred. | Aus oder Niedrig |
Gleichmäßige Abstufung | Niedrig |
Motionflow Glätte | Film: 1, Kamera: 2 |
Motionflow Klarheit | 1 oder Min |
Filmmodus | Hoch oder Niedrig |
Bildformat | Autom. oder original |
HDR-Modus | Autom. |
HDMI-Videobereich | Autom. |
Farbraum | Autom. |