Sony Bravia Theatre Quad (HT-A9M2) im Test: Vier gewinnt! (DF-Tech)

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Sony Bravia Theatre Quad HT-A9M2
Bildquelle: Sony

Mit vier identischen Lautsprechern ermöglicht das Bravia Theatre Quad von Sony einen echten Rundumklang. Bravia-TV-Besitzer profitieren zudem von einem vollwertigen Centerkanal.

Wer mit einer klassischen Soundbar nicht das erhoffte Heimkinogefühl im Wohnzimmer umsetzen konnte, sollte einen Blick auf Sonys Lautsprechersystem Theatre Quad werfen. Dank der vier gleichwertigen Lautsprecher, die allesamt drahtlos angesteuert werden, werden dem Surround-Klang keine künstlichen Grenzen gesetzt.

Preis: 2700 Euro • Maße Lautsprecher: 28,9 x 30,6 x 5,5 cm (Höhe ohne Standfuß: 27,5 cm) • Maße HDMI-Box: 16 x 5,6 x 16 cm • Gewicht Lautsprecher: 2,7 kg • Gewicht HDMI-Box: 0,77 kg • Bauweise: 4 Lautsprecher in identischer Bauweise (1x 19-mm-Hochtöner, 1x 60-mm-Mitteltöner, 1x 80-mm-Tieftöner, 1x 79×36-mm-Vollbereichtreiber für Atmos-Upfiring, integrierter Bassreflexport nach unten gerichtet), insgesamt 16 Lautsprechertreiber als 4.0.4-System • Stromverbrauch: ca. 20-70 Watt
Sony Bravia Theatre Quad HT-A9M2 Set
Bildquelle: Sony

Optischer Fortschritt

Die Produktkennzeichnung HT-A9M2 verrät, dass es sich beim Theatre Quad um das Nachfolgemodell des 2021 vorgestellten Systems HT-A9 handelt.

Die Zylinderform ließ die ursprünglichen HT-A9-Lautsprecher wie ein Fremdkörper im Wohnzimmer erscheinen und auch an der Wand befestigt stach das ursprüngliche HT-A9-Gehäusedesign regelrecht ins Auge.

Mit dem neuen Heimkinoset Bravia Theatre Quad will Sony die bewährte Klangqualität der HT-A9-Lautsprecher mit einem unscheinbareren Gehäusedesign kombinieren und diese Aufgabe wurde mit Bravour gelöst: Sonys Neuinterpretation der HT-A9-Reihe macht optisch einen deutlichen Sprung nach vorn.

Die flachen Theatre-Quad-Lautsprecher rücken optisch in den Hintergrund und lassen sich über die mitgelieferten Halterungen direkt an der Wand anbringen oder mittels mitgelieferter Standfüße stabil aufstellen. 

Vor der Installation sollte lediglich auf die Kennzeichnung der einzelnen Lautsprecher an der Unterseite geachtet werden, um die korrekten Aufstellpositionen einzuhalten.

Neben den vier Lautsprechern, die jeweils über ein drei Meter langes Stromkabel mit Energie versorgt werden, findet sich eine kompakte HDMI-Box im flachen Karton. Diese wird durch ein externes Netzteil gespeist (Stromkabellänge ca. 1,6 Meter), sodass für das gesamte Theatre-Quad-Set fünf freie Stromanschlüsse vorhanden sein sollten.

An der HDMI-Box findet sich ein HDMI-Eingang sowie ein -Ausgang und es werden aktuelle HDMI-2.1-Standards unterstützt. Dadurch kompensiert die Box gewissermaßen den „Verlust“ eines HDMI-2.1-Ports am Fernseher, wenn auf die eARC-HDMI-Verbindung gesetzt wird.

Die Kommunikation zwischen der HDMI-Box und den Quad-Lautsprechern läuft drahtlos ab, sodass Abseits der Stromkabel keine weiteren Stolperfallen existieren. Eine laut Sony verstärkte Funkübertragung zu den Lautsprechern soll beim Theatre Quad sicherstellen, dass Verbindungsprobleme der Vergangenheit angehören.

Leider wurde die Chromecast-Unterstützung des Vorgängersets beim neuen Modell wegrationalisiert. Über Spotify Connect, Apple Airplay und Bluetooth lassen sich Musikquellen dennoch praktisch zum Lautsprecherset streamen.

Bravia-Fernseher als Center-Kanal

Wird der Fernseher eingeschaltet, startet auch das Lautsprechersystem ohne störende Verzögerung. LEDs signalisieren, ob die Lautsprecher aktiv sind (Grün) oder im Stand-by-Modus verharren (Rot).

Bravia-TV-Besitzer können mit den entsprechenden TV-Modellen das zusätzliche Klinkenstecker-Kabel für die S-Center-Channel-Funktion nutzen. Damit werden die TV-Lautsprecher ins Surround-System integriert und das Fehlen eines Center-Lautsprechers innerhalb des Theatre-Quad-Systems kompensiert.

Obwohl sich die Theatre-Quad-Lautsprecher auch mit anderen TV-Geräten, Projektoren oder gänzlich ohne Screen nutzen lassen, offenbart sich das gesamte Potenzial erst, wenn ein Bravia-Fernseher mit S-Center-Channel-Funktion vorhanden ist. Neuste Bravia-TV-Modelle ermöglichen im Zusammenspiel sogar eine noch bessere Dialoghervorhebung.

Die Audioeinmessung über die Bravia-Connect-Smartphone-App erlaubt es, die Theatre-Quad- und die TV-Lautsprecher automatisch aufeinander abzustimmen. Die App bietet zudem praktische Testtöne, um jeden Kanal einzeln zu überprüfen. Dennoch stößt die App nicht nur auf Gegenliebe.

Bravia Theatre Quad Bravia Connect App Einrichtung
Bildquelle: Auerbach Verlag

Unfreiwilliger App-Zwang

Das ursprüngliche HT-A9-Set zeigte durch eine großzügige Tastenauswahl der Fernbedienung und eine vollwertige OSD-Navigation eine vorbildliche Bedienung ganz ohne App. Dank in den Lautsprechern integrierten Mikrofonen gelang sogar die Raumakustikabstimmung ohne weitere Hilfsmittel.

Das neue Bravia Theatre Quad ist ohne Bravia-Connect-App dagegen nur die Hälfte wert: Die Fernbedienung deckt lediglich Basisfunktionen ab und auf eine OSD-Anzeige verzichtet Sony diesmal komplett.

Damit ist die vollständige Bedienung des Theatre-Quad-Systems an die Bravia-Connect-App gebunden und auch bei der Raumkalibrierung führt kein Weg an der App vorbei, da auf das Mikrofon des Smartphones zurückgegriffen wird.

Einstellungen für Audio- und Videoquellen lassen sich über die Smartphone-App komfortabel vornehmen und die Raumkalibrierung berücksichtigt nun auch die Bravia-TV-Lautsprecher, wenn die S-Center-Channel-Option angewendet wird.

Innerhalb der App lassen sich zudem unterschiedliche Übertragungsvoreinstellungen für die drahtlose Lautsprecheransteuerung wählen, falls der Kontakt zu den Theatre-Quad-Speakern doch einmal unzufriedenstellend ausfällt. 

Anschlüsse: 1x HDMI-in (4K 120 Hz HDR, 8K 60 Hz HDR), 1x eARC-TV-out, 1x S-Center-Channel-Anschluss
Gaming-Funktionen: 4K HDR mit bis zu 120 Hz, Dolby Vision
Audio-Kalibrierung: Tonkalibrierung über Bravia Connect App, manuelle Einstellungen z.B. für Klangfeldsimulation, Klangfeldhöhe, Basspegel und Drahtlosverbindung Lautsprecher
Bedienung: Einschaltzeit ca. 7 s, Display-Anzeige an HDMI-Box, keine On-Screen-Anzeige über HDMI-out, mitgelieferte Fernbedienung deckt nur Grundsteuerung ab, Toneinstellungen über kompatible Bravia-Fernseher, für vollständigen Funktionsumfang Bravia Connect Smartphone-App nötig, S-Center-Channel-Funktion mit kompatiblen Bravia-Fernsehern (neuste TV-Geräte mit verbesserter Sprachhervorhebung), AV-Delay-Einstellung: 0 – 300 ms in 25-ms-Schritten
Klangeindruck: Sehr gute Rundumbeschallung durch vier identische Lautsprecher. Insbesondere mit Sonys 360-Spatial-Sound-Einstellung entsteht eine homogene Klangblase. Alternative DTS- und Dolby-Einstellungen weniger effektvoll aber je nach Quelle neutraler. Nach oben abstrahlende Atmos-Lautsprecher merklich schwächer: Im Test keine „von oben“ Effektortung möglich. Getrennte Hoch-, Mittel- und Tieftöner ermöglichen transparentes und stressfreies Klangbild. Starker Fokus auf Sprachverständlichkeit. Hohe Lautstärken möglich, allerdings deutliche automatische Dynamikkomprimierung. Auch leisere Hintergrundgeräusche jederzeit wahrnehmbar. Theatre-Quad-Lautsprecher erzeugen aufgrund der schlanken Bauweise keinen überzeugenden Tiefton. Optionaler Subwoofer SA-SW5 ist Pflichtprogramm, um Heimkinosound zu komplettieren. Echte Center-Channel-Wiedergabe mit kompatiblen Sony-TVs und S-Center-Channel-Funktion
HDR- und Audio-Formate: HDR10, Dolby Vision, aber kein HDR10+ Support, Dolby Digital, Dolby Atmos, DTS, DTS:X, Mehrkanal-PCM, Bluetooth-Audio

Eigenwillige Entscheidungen

Beim ursprünglichen HT-A9-Lautsprecherset integrierte Sony die nach oben abstrahlenden Lautsprecher zentriert im Gehäuse und die runde Gehäuseform harmonierte exzellent mit den leicht angewinkelten Upfiring-Lautsprechern.

Im schlanken Theatre-Quad-Gehäuse erscheinen die Upfiring-Lautsprecher dagegen vergleichsweise zweckmäßig eingebettet. Statt die Positionen der versetzt integrierten und nach oben abstrahlenden Lautsprecher für den jeweiligen linken und rechten Kanal zu spiegeln, sind die Atmos-Speaker bei allen vier Lautsprechern an der exakt gleichen Position zu finden und schließen damit immer linksbündig ab.

Aufgrund der geringen Gehäusetiefe der Theatre-Quad-Speaker erscheint der Schallaustritt der angewinkelten Wandler nicht ideal, wenngleich nicht nur die obere Gehäuseblende, sondern auch der vordere obere Gehäusebereich von Sony entsprechend angepasst wurde.

Sony Theatre Quad HT-A9M2 Lautsprecher Aufbau
Bildquelle: Sony

Mehr Lautsprecher, kleineres Gehäuse 

Das Highlight der Bravia Theatre-Quad-Lautsprecher stellen die nach vorn abstrahlenden Treiber dar. Um das vergleichsweise geringe Gehäusevolumen auszugleichen und die Klangqualität zu steigern, setzt Sony auf getrennte Hoch-, Mittel- und Tieftöner.

Zusammen mit den nach oben Lautsprechern stehen damit 16 Schallwandler (4×4) zur Verfügung, während es das Vorgängerset nur auf 12 Lautsprechertreiber (4×3) brachte. 

Ein großer Pluspunkt ist die breite Tonsignalunterstützung, sodass neben Dolby-Atmos- auch DTS:X- und Mehrkanal-PCM-Quellen wiedergegeben werden. Der HDMI-Eingang der Box ist zu 4K-120-Hz- oder 8K-60-Hz-Signalen kompatibel und ein geeignetes HDMI-Kabel (ca. 1,4 Meter Länge) liegt dem Set bei.

Sony Bravia Theatre Quad HT-A9M2 AV Formate
Bildquelle: Auerbach Verlag

Schnell genug für Gaming?

Über die HDMI-Box werden aktuelle Gaming-Signale inklusive VRR und 120 Hz weitergereicht und die Signalweiterleitung zum Fernseher erfolgt ohne störenden Input-Lag. Allerdings sollte die passende Audiosignaleinstellung von PS5, Xbox Series und Co. beachtet werden.

Mit Dolby-Atmos-Quellen fällt die Audioverzögerung hoch aus, sodass diese Kombination mit einem reaktionsschnellen Spielmodus nicht zu empfehlen ist. DTS-Signale mindern das Problem, doch für den minimalsten Audio-Delay empfehlen wir mit Gaming-Quellen die Signalzuspielung im Mehrkanal-PCM-Format. 

Heimkinofans können dagegen auch Dolby-Atmos- und DTS:X-Signale genießen, denn klassische Videoeinstellungen erhöhen den Delay des TVs derart stark, dass die verzögerte Tonausgabe über das Theatre-Quad-System keine Rolle spielt. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass das TV-Bild dem Ton nachhängt, kann die Audioausgabe zusätzlich manuell verzögert werden.

Wer auf unterschiedlichen Streaming-Plattformen unterwegs ist, dürfte je nach Signalformat deutliche Unterschiede bei der ausgegebenen Lautstärke wahrnehmen. Zwar ermöglichen die App-Einstellungen einen automatischen Abgleich, der genau diesen Effekt mindern soll, doch im Test mussten wir je nach Quelle die sehr deutlichen Lautstärkeunterschiede manuell abgleichen.

Sony Bravia Theatre Quad Bravia Connect App Soundeinstellung
Bildquelle: Auerbach Verlag

Klangeindruck

Das Theatre Quad klingt im Vergleich zum ersten HT-A9-System noch transparenter und gerade mit Musikstücken kerniger, ohne dabei zu ermüden. Ein Wechsel der Tonmodi zwischen Kino und Musik ist beim Theatre Quad nicht mehr vorgesehen, doch richtig eingestellt überzeugt die Wiedergabe mit jeglichen Quellen.

Die identische Lautsprecherbestückung macht sich sowohl im Stereo-Betrieb als auch mit Surround-Quellen positiv bemerkbar: optimal auf- und eingestellt vermittelt das Bravia Theatre Quad ein einhüllendes Klangerlebnis, das natürlich und atmosphärisch zugleich erscheint.

Neben Sonys 360-Spatial-Sound-Einstellung wussten auch die Alternativen von Dolby und DTS zu überzeugen. Allerdings können die Lautstärkeunterschiede zwischen den Voreinstellungen derart groß ausfallen, dass ein fairer Raumklangvergleich nur möglich ist, wenn die Lautstärke angepasst wird.

Die Nachbearbeitung von Eingangssignalen kann dazu führen, dass präzise Effekte über mehrere Lautsprecher wiedergegeben werden. Je nach Einstellung wurden Center-Sprachanteile den Frontkanälen zu dominant beigemischt.

Während die homogene Surroundabbildung exzellent ausfällt, können die nach oben abstrahlenden Atmos-Speaker keinen nachdrücklichen Eindruck hinterlassen. Je nach Einstellung, Aufstellung und Einmessung erzeugt das Theatre Quad eine imposante Klangblase, die die Atmosphäre eines Kinofilms passend vermittelt, doch Atmos-Höheneffekte lösten sich nicht überzeugend von den Lautsprechern.

Aufgrund einer automatisch ablaufenden Dynamikkomprimierung gelingt es Sony in den meisten Fällen, ein Übersteuern der Lautsprecher selbst bei hohen Lautstärken zu verhindern. Obwohl das Theatre-Quad-System zu einer hohen Gesamtlautstärke fähig ist, erscheinen Actionszenen mit starken Dynamiksprüngen vergleichsweise zahm. 

Die generelle Klangabstimmung des Theatre Quad ist vor allem aufseiten der digitalen Tonaufbereitung auf ein stressfreies Hören und Sprachverständlichkeit ausgelegt. Damit lassen sich auch leise Hintergrundgeräusche mühelos wahrnehmen. Besonders markante Effekte verlieren hingegen an Reiz, da die Dynamik merklich gedrosselt erscheinen kann, selbst wenn jegliche DRC-Einstellungen deaktiviert wurden.

Sony Bravia Theatre Quad HT-A9 mit Subwoofer und Bravia TV
Bildquelle: Sony

Als Gesamtsystem einmalig

Der hohe Einstiegspreis und die Ergänzung durch passende Spielpartner stellen die größte Hürde dar, um dem Theatre-Quad-System das volle Potenzial zu entlocken. 

Aufgrund des geringen Gehäusevolumens sind die vier Hauptlautsprecher nicht zu bassstarken Klängen fähig, weshalb die Kombination mit dem Sony-Subwoofer SA-SW5 fast schon eine Grundvoraussetzung darstellt.

Mit einem entsprechenden Sony Bravia-Fernseher ausgestattet, ermöglicht die S-Center-Channel-Funktion eine tadellose Einbindung der TV-Lautsprecher und den Ausbau des gesamten Surround-Sets zu einem 5.1.4-Heimkinosystem.

Erst mit einem aktuellen Bravia-TV und einem zusätzlichen Subwoofer blüht das Lautsprecherset richtig auf, doch der Aufwand lohnt sich: Wer das gesamte Klangpotenzial aus den Sony Bravia Theatre Quads herauskitzelt, wird aktuelle Soundbars wie die Theatre Bar 9 klanglich mühelos übertrumpfen.

Testurteil: Sehr gut (Highlight, Heimkino-Tipp)

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