Mit einer Bildauflösung von 8K und einer Bilddiagonale von 75 Zoll gehört der QN800B zu den beeindruckendsten QLED-LCD-TVs. Das Design des QN800B-Displays überzeugt, nur die hauchdünne Kunststoffrückseite lässt gerade im zentralen Displaybereich Stabilität vermissen und an den Rändern kann sich die Rückseite durch Druck vom Rahmen lösen. Aufgrund der Struktur ist die Kunststoffoberfläche zudem ein Staubmagnet. Sämtliche Quellen werden beim QN800B an der externen One-Connect-Box angeschlossen, die sich auf Wunsch passgenau am Standfuß anschmiegt. Die Übertragung von AV-Signalen und die Stromversorgung des Displays erfolgen über ein One-Connect-Kabel, das in zwei Längen beiliegt. Ähnlich einzigartig wie die One-Connect-Box ist die beiliegende Fernbedienung: Die Steuerung des Fernseher gelingt über wenige Tasten und die Rückseite der Fernbedienung wartet mit einer Solarzelle auf, um den internen Akku über Lichteinfluss aufzutanken. Alternativ können Sie hierfür den USB-Anschluss nutzen. Lesen Sie mehr in unserem Samsung QN800B Test 2022.
Testgerät im Quick Check
Tuner-Funktionen
- Twin-Tuner für DVB-S/-C/-T
- Unicable-Support
- 1 × CI (Adapter)
- Festplattenaufnahme über USB (Aufnahme und Senderwechsel oder zweifache Aufnahme)
- Time-Shift
- HD+ Freischaltung via App zum Testzeitpunkt noch nicht möglich (Update in Planung)
- Bild-in-Bild-Darstellung (TV-Tuner, HDMI) oder Multibild-Darstellung mit weiteren App-Anwendungen in bis zu 4 unterschiedlichen Fenstern
Gaming-Funktionen
- 8K in HDR mit bis zu 60 Hz oder 4K in HDR mit bis zu 120 Hz
- VRR
- Freesync
- G-Sync-kompatibel
- ALLM
- 1 440p- und Ultra-WidescreenSupport
- HGiG
- Input Lag: ca. 13 ms (60 Hz) bzw. ca. 6 ms (120 Hz)
- Motion Plus auch im Spielmodus verfügbar (ca. 25 – 33 ms Input Lag)
Anschlüsse
- 4 × HDMI (8K 60 Hz HDR oder 4K 120 Hz HDR)
- 1 × eARC (HDMI 3)
- 3 × USB, Netzwerk (oder WLAN)
- kein analoger Videoeingang
- 1 × digital optisch Audio
- Kopfhörer nur über Bluetooth
Streaming-Apps
- Netflix
- Amazon Video
- Disney+
- Apple TV
- Airplay
- Youtube (inklusive AV1-Decoding)
- Sky
- Magenta TV
- DAZN
- Rakuten TV u. v. m
HDR- und Audio-Formate
- HDR10
- HDR10+ (Adaptive)
- HLG
- kein Dolby Vision
- Dolby Digital
- Dolby Atmos
- Mehrkanal-PCM
- kein DTS
- kein DTS:X
- Q-Symphony-Soundbar-Erweiterung
- optional drahtlose Dolby-Atmos-Signalübertragung im DD+ Format
- WiFi-Surround-Lautsprecher
Der Samsung QN800B im Test
Nach dem Druck auf die Haus-Taste der Fernbedienung landen Sie im neuen Home-Bildschirm, der vollflächig präsentiert wird, während Quellen als Mini-Bild eingebettet werden. Gleiches passiert, wenn Sie die Zurück-Taste gedrückt halten: Statt die angeschlossene Quelle im Vollbild anzuzeigen, gelangen Sie nach dieser Eingabe ebenfalls zurück in den Homescreen. Im Mittelpunkt des Homescreens stehen neben klassischen TV-Signalen vor allem Streaming-Apps.
Der Samsung QN800B unterstützt neben dem modernen AV1-Codec die gängigen HDR-Standards und HDR10+ sowie Dolby-Atmos-Audio – nur Dolby-Vision-Video- und DTS-Audiosignale bleiben außen vor. Zum aktuellen Zeitpunkt sind die Möglichkeiten trotz des neu geschaffenen XXL-Platzangebots im Homescreen überschaubar, doch im Laufe des Jahres sollen weitere Elemente wie Gaming-Streaming-Dienste hinzukommen.
Externe HDMI-Quellen werden nach der Einrichtung innerhalb der App-Leiste eingegliedert, doch die manuelle Auflistung erfordert einen Umweg in die Menüeinstellung – hier hätten wir uns einen zusätzlichen Reiter im Homescreen gewünscht.
Meist schneller als über den neuen Homescreen gelingt die Steuerung über die Zahnrad-Taste: Hier erhalten Sie Zugriff auf wichtige Grundeinstellungen im klassisch kompakten Smart-Hub-Design. Halten Sie die Taste gedrückt, können Sie externe Quellen mit einer Schnellauswahl verknüpfen.
Ein Highlight ist schon jetzt die Bild-in-Bild-Darstellung mit TV-Signalen und HDMI-Quellen oder die erweiterte Multi-Screen-Wiedergabe, bei der neben dem TV-Signal und einer HDMI-Quelle zusätzliche Apps und der Internet-Browser angezeigt werden. Damit lassen sich gleich vier unterschiedliche Bildquellen gleichzeitig wiedergeben.
Klassische TV-Signale werden ebenfalls umfangreich unterstützt und Samsung bietet die Möglichkeit, Inhalte über USB-Festplatten aufzuzeichnen und Time-Shift zu aktivieren. Im Test vermisst haben wir lediglich die Freischaltung von HD+ Sendern über die Internetverbindung, ein Feature, das Samsung mit einem späteren Softwareupdate zurückbringen wird.
Kontrast- und Farb-Booster des Samsung TVs
Der QN800B offenbarte in der getesteten 75-Zoll-Variante knapp 2 000-Dimming-Zonen (60 × 32 Felder), was innerhalb der Mini-LED-LCD-Klasse zu den absoluten Topwerten zählt. In Kombination mit Samsungs Bildansteuerung erwarten Sie eine meist satte Schwarzdarstellung und eine sehr gute Bildhelligkeit.
Farbumfang- und HDR-Helligkeitswerte fallen zwar nahezu deckungsgleich zum deutlich günstigeren 4K-Neo-QLED QN95A aus, doch die höhere Dimming-Zonen-Anzahl des QN800B ermöglicht es, kleinere Details leuchtstärker herauszuarbeiten. Wer im hellen Raum eine kontrastreiche Darstellung anstrebt, dürfte an Samsungs QN800B ganz besonders Gefallen finden. Der Fernseher verleiht sämtlichen Quellen mehr Punch, was Nutzern entgegenkommt, die Quellen normalerweise nicht im Movie-Modus, sondern im Standard-Modus wiedergeben.
Eine von der Bildquelle abweichende Farb- und Kontrastbetonung zeigt der QN800B sogar im Filmmaker-Modus und mit HDR10+ Quellen, weshalb kontrastschwächere Filminhalte härter und digitaler als beabsichtigt erscheinen. Samsung setzt hier auf eine beliebte S-Kurven-Gamma-Optimierung, sodass dunkle Bildbereiche abhängig vom LED-Dimming weniger Details offenbaren, aber satter erscheinen und helle Bildbereiche stärker betont werden.
Das LED-Dimming des Fernsehers kann butterweiche Helligkeitsübergänge ermöglichen und den subjektiven Kontrasteindruck beflügeln, doch gerade in den Abendstunden und mit HDR-Filminhalten können sich Blooming-Effekte mit sichtbarer Schwarzaufhellung zeigen.
Auch invertierte Dimming-Artefakte sind möglich: Werden sehr helle HDR-Details wiedergegeben, können künstliche Schattenmuster um helle Objekte entstehen. Sichtbar waren zudem Helligkeitsschwankungen infolge des Mini-LED-Brightness-Boosts. Sehr gut gelingt Samsung hingegen das Kinobalkendimming und die Wiedergabe von Untertiteln, die auch im HDR-Modus nicht störend blenden.
Gaming mit dem Samsung QN800B
Im Spielmodus bleibt das feine Mini-LED-Dimming erhalten, doch die geringe Eingabeverzögerung reduziert den Eingriff der internen Kontrastoptimierung des Displays: HDR-Gaming-Inhalte erscheinen deshalb etwas kontrastschwächer, aber keinesfalls unnatürlicher. Wer mit PS5 und Xbox Series X auch Kinofilminhalte abspielt, sollte den ALLM-Modus nutzen oder den Fernseher manuell in den Videomodus umschalten, denn 24-Hz-Quellen zeigen im Spielmodus eine 60-Hz-Konvertierung.
An Gaming-Features herrscht kein Mangel: Besonders eine 4K-120-Hz-Wiedergabe ermöglicht eine beeindruckende Bewegtbildschärfe und LCD-Nachzieheffekte sind auch in dunklen Bildbereichen nur schwach erkennbar. Die Ausleuchtung des XXL-Displays ist homogen genug, sodass unregelmäßige Schatten nur selten vom Bildinhalt ablenken.
Für die beste HDR-Wiedergabe sollte die HDR-für-Spiel-Option in den Systemeinstellungen aktiviert werden, um eine zu starke Grundaufhellung zu vermeiden (auf Schwarz-Equalizer ebenfalls verzichten).
Zwar orientiert sich Samsung nicht vorbildlich am HGiG-Standard, da ein Tonemapping weiterhin aktiv ist, doch die HDR-Bildabstimmung überzeugt. Selten auftretende Flackereffekte im VRR-Modus lassen sich durch eine Framerate-Optimierung aufseiten der Bildquelle ausmerzen – der Performance-Modus in Videospielen sollte bei einer 120-Hz-VRR-Verbindung oberste Priorität einnehmen.
Wer mit leistungsschwächeren Konsolen spielt und meist mit einer 30-FPS-Wiedergabe vorliebnehmen muss, der dürfte die zusätzliche Zwischenbildberechnung im Spielmodus zu schätzen wissen. Diese erreicht zwar nicht die Qualität der gängigen Videoeinstellung, mindert allerdings die auffälligen Judder-Effekte von 30-FPS-Games. Samsungs Voreinstellung der Eingabeverzögerung (schnell, schneller, am schnellsten) nimmt darauf ebenfalls indirekt Bezug.
Der Mehrwert von 8K
Als 8K-Fernseher bietet der QN800B beste Voraussetzungen, um Bildquellen in vierfacher 4K-Auflösung wiederzugeben. Selbst bei geringer Sitzdistanz ist es nur noch schwer möglich, das Pixelraster des Fernsehers zu erkennen. Sämtliche HDMI-Eingänge sind für 8K-60-Hz-Signale ausgelegt und über Apps wie Youtube lassen sich 8K-Videos (z. B. von Jacob Schwarz) in beeindruckender Detailfülle wiedergeben. Unser Praxistest mit einem Wechsel zwischen 4K- und 8K-Inhalten zeigte aber nicht den erhofften Wow-Effekt, denn Samsung steuert die einzelnen Subpixel des 8K-Displays unkonventionell an, was einen Pixelrastereffekt erzeugt, der den Vorteil einer 8K-Detailwiedergabe mindert.
Somit bietet der QN800B eine etwas detailreichere Wiedergabe als beispielsweise ein 75QN95A, doch der Auflösungsvorteil hält sich auch bei geringen Sitzdistanzen in engen Grenzen, während der Mehrverbrauch bei gleicher Helligkeit zwischen 50 und 130 Watt liegt.
Der größte Vorteil des QN800B ist es, auf 8K-Streaming- und 8K-HDMI-Signale in bester Qualität zurückgreifen zu können, was theoretische Bildqualitätsvorteile im Vergleich zu 4K-TVs verspricht, solange die Bildkomprimierung nicht zu stark ausfällt. Klassische HD-Signale zeigen sich infolge des XXL-Upscalings auf die 8K-Displayauflösung geglätteter und weicher als bei einer Wiedergabe über einen 4K-Neo-QLED. Dennoch gelingt Samsung ein guter Kompromiss zwischen Konturfilterung und Pixelkontraststeigerung.
Voraussetzung ist, dass Sie es mit dem Schärferegler des Fernsehers nicht übertreiben. Erst mit niedrig aufgelösten Quellen wird der Glättungseffekt des Upscalings so dominant, dass die Darstellung nicht mehr überzeugt. Für die beste Klarheit sollten Sie innerhalb der Benutzereinstellung auf eine Rauschfilterung verzichten, die mit komprimierten Quellen allerdings den Vorteil bietet, dass abgestufte Helligkeitsübergänge geglättet werden. Die Intensität der Zwischenbildberechnung sollte herabgesetzt werden, denn hohe Glättungsstufen begünstigen Aussetzer und Artefakte. In niedriger Stufe überzeugt der QN800B hingegen durch eine meist fehlerfreie Filmbildwiedergabe.
Wie ist der Sound des Samsung Smart-TVs?
Der Mehrwert der internen Dolby-Atmos-Tonverarbeitung lässt sich anhand der Lautsprecher des Fernsehers nur erahnen, wenngleich der QN800B in der Lage ist, Dolby-Atmos-Quellen ohne zusätzliche Lautsprecher wiederzugeben. Die gut sichtbaren Hauptlautsprecher auf der Rückseite des Fernsehers sind in aktive und passive Elemente unterteilt und winzige zusätzliche Lautsprecher im Randbereich des Displays erweitern das Klangfeld besonders in der Höhe. Sämtliche Lautsprecher strahlen maßgeblich nach hinten ab, sodass Sie neben einem Stereo-Effekt vorrangig ein fülligeres Klangbild, aber keine präzisen Atmos-Effekte erwarten sollten.
Da der sehr flache QN800B bauartbedingt ebenso schlank erklingt, ist es fast schon unabdingbar, den Fernseher mit einer passenden Samsung-Soundbar auszustatten. Damit lassen sich Soundbar- und TV-Lautsprecher über die Q-Symphony-Funktion in Kombination nutzen und die vergleichsweise blecherne Wiedergabe weicht einem vollmundigen Spektakel. Videospieler werden unter Umständen eine leicht verzögerte Dolby-Atmos-Wiedergabe in Spielen bemerken, wenn 4K-120-Hz-Signale zugespielt werden. In diesem Fall ist es ratsam, die Tonausgabe der Konsole auf Mehrkanal-PCM umzuschalten.
Bewährte Neo-QLED-Qualität
Samsungs QN800B schreibt die QLED-LCD-Erfolgsgeschichte weiter, doch mit den leistungsstarken 4K-Modellen QN95A und QN95B in 75 Zoll und dem ersten QD-OLED-TV S95B in 65 Zoll stehen nicht minder beeindruckende Alternativen zum günstigeren Preis zur Verfügung, die kaum Nachteile gegenüber dem QN800B erkennen lassen.
Dennoch ist der QN800B ein vielseitig einsetzbares Display, das Streaming-Apps, TV-Signale, HDMI-Quellen und 8K-Inhalte vorbildlich miteinander verknüpft und die Wiedergabe gerade in sehr hellen Räumen kontrast- und farbstark ermöglicht. Sollten Samsungs 8K-QLED-Topmodelle QN900A oder QN900B zu kostspielig ausfallen, lohnt ein Blick auf den QN800B allemal.
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 02/2022 der HDTV. Dort finden Sie auch andere interessante Artikel, rund um das Thema Technik & Innovation. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Text/Bilder: Autor: Christian Trozinski; Bilder: Auerbach Verlag, Samsung
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