Samsung GQ77S95D im Test: Bildreferenz dank leistungsstarker QD-OLED-Technik von Samsung Display (DF-Tech)

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Samsung S95D Ambiente
Bildquelle: Samsung

Im hochwertigen Monitor-Segment feiert die QD-OLED-Technologie von Samsung Display bereits große Markterfolge und die QD-OLED-Technik wird von den Monitor-Herstellern offensiv beworben. Im TV-Segment besitzt die QD-OLED-Technik dagegen Seltenheitswert.

Preis: 4500 Euro • Bildgröße: 77 Zoll (auch erhältlich in 55 und 65 Zoll) • Maße: 171,7 x 105 x 1,12 cm (Displayhöhe: 98 cm) • Gewicht: 40 kg (28,2 kg ohne Standfuß) • Bauweise: QD-OLED • Auflösung: 3840 x 2160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 65-600 Watt

TV-Hersteller Samsung vermarktet den S95D lediglich mit der Kennzeichnung „OLED“ und verzichtet auf den Quantum-Dot-Zusatz. Beim günstigeren S90D setzt Samsung je nach Bildschirmgröße tatsächlich auf klassische OLED-Technik oder eine in der Helligkeit abgespeckte QD-OLED-Lösung. Von anderen TV-Herstellern ist bislang kein neues QD-OLED-TV-Modell angekündigt, weshalb der S95D dieses Jahr praktisch im Alleingang die aktuell leistungsstärkste QD-OLED-Technik präsentiert. 

Samsung GQ77S95D
Bildquelle: Samsung

Ultraflaches Gehäuse, praktische One Connect Box

Das Design des S95D ist außergewöhnlich, denn Samsung setzt auf eine durchgehend ultraflache Bauweise. Das 77-Zoll-Modell bringt ohne Standfuß weniger als 30 Kilogramm auf die Waage und der Fernseher lässt sich nahezu lückenlos an der Wand installieren.

Die geringe Gehäusetiefe limitiert zwar die Klangqualität, doch eine Vielzahl an Lautsprechern (4.2.2-System) und das Zusammenspiel mit Samsungs Q-Symphony-Soundbars ermöglicht eine druckvolle Wiedergabe. Im Tonmodus „verstärken“ kompensiert der Fernseher zu große Dynamiksprünge automatisch und ermöglicht auch bei geringen Lautstärken eine gute Sprachverständlichkeit. Weitere KI-Funktionen wie eine separate Sprachverstärkung erzeugten im Test nicht immer einen natürlichen Klangeindruck, weshalb wir in den meisten Fällen darauf verzichteten.

Im Gegensatz zum S90D, bei dem sich sämtliche AV-Anschlüsse ganz klassisch am TV-Gehäuse wiederfinden, sind die Schnittstellen beim S95D über die mitgelieferte One Connect Box ausgelagert. Zum Fernseher führt ein einziges spezielles AV-Stromkabel, sodass nur die One Connect Box über einen konventionellen Stromanschluss verfügt. Leider fällt das mitgelieferte Stromkabel sehr kurz aus.

Die flache externe Anschlussbox lässt sich ca. 2 Meter vom TV-Display entfernt aufstellen oder direkt hinten am Standfuß anbringen und somit aus dem Blickfeld verbannen. Die TV-Steuerung erfolgt über eine auf die nötigsten Tasten reduzierte Smart-Remote, deren interner Akku über ein rückseitiges Solarfeld oder die USB-C-Schnittstelle aufgetankt wird.

Nahezu sämtliche Tasten der Fernbedienung sind doppelt belegt und geben nach einem langen oder kurzen Tastendruck unterschiedliche Funktionen preis. Die Regler für die Lautstärke- und die Programmwahl lassen sich nicht nur drücken, sondern sind zusätzlich als Kippschalter konzipiert. Obwohl die Bedienung nach kurzer Eingewöhnungszeit überzeugt, wäre eine hochwertigere Materialqualität und eine Tastenbeleuchtung wünschenswert gewesen.

Samsung S95D Homescreen
Samsungs QD-OLED bietet sämtliche Streaming-Vorteile der QLED-LCD-Fernseher: TV-, Serien-, Film- und Gaming-Inhalte lassen sich allesamt über die passenden Apps ohne externe Geräte streamen. Der Homescreen ist in unterschiedliche Entertainment-Bereiche eingeteilt, im Test gelang die Navigation nicht immer flüssig. Externe HDMI-Quellen lassen sich alternativ über ein Gedrückthalten der Zahnradtaste direkt abrufen. Unterstützung von aktuellen Formaten wie HDR10+ und Dolby Atmos, aber kein Dolby-Vision- und kein DTS:X-Support

Samsung Homescreen 

Die Auflistung unterschiedlicher Apps und Quellen anhand von Themenbereichen innerhalb des vollflächig präsentierten Homescreens erfordert für Samsung-TV-Neueinsteiger etwas Eingewöhnungszeit. An Möglichkeiten mangelt es aber nicht.

Außergewöhnlich ist die (kostenpflichtige) Philips-Hue-Sync-App, um externe Philips-Leuchten für ein dynamisches Lichtspiel passend zum jeweiligen Bildinhalt einzubinden.

Die Anwahl externer HDMI-Quellen gelingt besonders einfach, wenn die Zahnradtaste der Fernbediedung länger gedrückt gehalten wird und sich ein entsprechendes Quellfenster öffnet. Wer hingegen im Homescreen vom Randbereich zum HDMI-Quellsymbol navigiert, provoziert ein automatisches Umschalten auf die jeweilige Bildquelle, selbst wenn kein Druck auf die Bestätigungstaste erfolgt.

Dank umfangreicher Twin-Tuner-Funktionen, inklusive USB-Recording, Time-Shift und einer Mehrfachbildanzeige kommen auch Freunde des klassischen TV-Empfangs auf ihre Kosten. Alternativ lassen sich viele TV-Inhalte ausschließlich über die Internetverbindung und die bereitgestellten Apps streamen.

Samsung S95D Gaming Homescreen
Bildquelle: Auerbach Verlag

Selbst Gaming-Inhalte können beispielsweise mit einem Xbox-Gamepass-Abo kostengünstig gestreamt werden, der S95D unterstützt für die Steuerung zahlreiche Controller. Dennoch empfehlen wir den Anschluss klassischer HDMI-Quellen, denn die Bildqualität der Streams reicht noch nicht an die Qualität einer physischen Gaming-Hardware (PS5, Xbox Series X, PC) im Wohnzimmer heran. 

Anschlüsse: 4x HDMI (4K 144 Hz HDR, QMS-VRR), 1x eARC (HDMI 3), 2x USB, Netzwerk (oder WLAN), kein analoger Videoeingang, 1x digital optisch Audio, Kopfhörer nur über Bluetooth
Gaming-Funktionen: 4K in HDR mit 144 Hz, VRR, Freesync, G-Sync-kompatibel, ALLM, 1440p- und Ultra-Widescreen-Support (21:9, 32:9), HGiG, Input Lag: ca. 9 ms (60 Hz) bzw. ca. 5 ms (120 Hz), ca. 4 ms (144 Hz), Motion Plus auch im Spielmodus verfügbar (ca. 20–27 ms Input Lag), Gamebar-Anzeige für Schnellauswahl, Bildausschnitt-Vergrößerung, einblendbarer Zielpunkt
Tuner-Funktionen: Twin-Tuner für DVB-S/-C/-T, Unicable-Support, 1x CI, Festplattenaufnahme über USB (Aufnahme und Senderwechsel oder zweifache Aufnahme), Time-Shift, HD+ Freischaltung via App (inklusive HD+ IP), Bild-in-Bild-Darstellung (TV-Tuner, HDMI) oder Multibild-Darstellung (HDMI-Quelle, TV-Signal, Youtube, Internetbrowser) in 2 Fenstern
Streaming-Apps: Netflix, Amazon Video, Disney+, Apple TV, Airplay, Youtube (inklusive AV1-Decoding), Sky, Magenta TV, DAZN, Rakuten TV, Lokal TV, Xbox Gamepass Streaming, Geforce Now, Philips-Hue-Lichtsteuerung u.v.m. 
HDR- und Audio-Formate: HDR10, HDR10+ (Adaptive), HLG, kein Dolby Vision, Dolby Digital, Dolby Atmos, Mehrkanal-PCM (5.1), kein DTS, kein DTS:X, Q-Symphony-Soundbar-Erweiterung, optional drahtlose Dolby-Atmos-Signalübertragung im DD+ Format, WiFi-Surround-Lautsprecher, 360-Grad-Audio mit kompatiblen Samsung-Galaxy-Kopfhörern

Kleine Unstimmigkeiten

Alle vier HDMI-Eingänge des S95D sind zu 144-Hz-4K-HDR-Signalen kompatibel und die Eingabeverzögerung ist im Spielmodus minimal. Obwohl unsere PC-Quelle die maximale HDMI-2.1-Qualität als Einstellungsoption angezeigte, reduzierte der S95D das Zuspielniveau nach der Aktivierung auf eine etwas geringere Bandbreite (40 Gbit/s). 

Ob hierbei Softwareunstimmigkeiten oder das Kabel der One Connect Box eine mögliche Ursache darstellen, ließ sich zum Testzeitpunkt leider nicht abschließend klären. Ein bereits getesteter QN90D oder QN900D zeigten hingegen auch bei voller Bandbreite (48 Gbit/s) keine Probleme.

Samsung S95D AV Formate
Bildquelle: Auerbach Verlag

Außerhalb der Norm zeigte sich ebenfalls die Zwischenbildberechnung des S95D: Die Filmbildglättung zeigte häufiger als gewöhnlich Aussetzer, weshalb wir im Test darauf verzichteten oder die entsprechenden Regler auf das Minimum begrenzten. Nach einem kompletten Reset des Fernsehers war der Spuk kurzfristig vorbei und der S95D zeigte ein meist tadelloses Niveau, doch Ruckler schlichen sich mit fortschreitender Nutzungsdauer erneut ein. 

Ähnlich verhielt es sich bei der Navigation im Homescreen: Der S95D zeigte meist eine weniger flüssige Bedienung als die bereits getesteten QLED-LCD-Flagschiffmodelle. Mit fortschreitender Nutzungsdauer gewann die Bedienung zwar an Fahrt, doch ein flüssiges Bediengefühl wollte sich im Test nicht durchgehend einstellen.

Matter Kontrastfilter reduziert Spiegelungen drastisch

Beim S95D steht nicht nur das aktuell leistungsstärkste QD-OLED-TV-Panel im Mittelpunkt, sondern der Fernseher wartet mit einer weiteren großen Überraschung auf. Statt eines glänzenden und spiegelnden Kontrastfilters ist die Display-Oberfläche des S95D matt.

Unter dem Mikroskop erkennt man die leicht angeraute Oberfläche, die nahezu jegliche Spiegelung unterbindet, solange der Blickwinkel nicht zu extrem ausfällt. Damit ist der S95D der erste OLED-Fernseher, der auch in sehr hellen Räumen eingesetzt werden kann, ohne störenden Spiegelungen zu zeigen. Gleichzeitig unterbindet der S95D Regenbogeneffekte oder verzerrte Lichtreflexionen. 

Samsung S95D Ausleuchtung
QD-OLED mit RGB-Subpixelraster: gleichmäßige Bildausleuchtung (ca. 90% Homogenität), lediglich im Bereich der Bildecken minimale Leuchtstärkedifferenz erkennbar. Bestmögliche Bildqualität bei seitlicher Bildbetrachtung ohne erkennbaren Qualitätsverlust. Ungewöhnliche Dreieck-Subpixelanordnung kann zu Farbversatz an Konturen führen (grün oder violett, nur bei pixelgenauer Betrachtung direkt am Display erkennbar). In dunklen Flächen teilweise Pixelrauschen erkennbar. Sehr gute Bewegtbildschärfe ohne künstliche Nachzieheffekte. Optimaler Bildkontrast, sehr gute Helligkeit sowie neutrale Farbtemperatur bei frontaler und seitlicher Bildbetrachtung gleichermaßen. Temporäre Nachleuchteffekte auch unter extremen HDR-Bedingungen kaum erkennbar. Kontrastfilterbeschichtung matt statt glossy. Spiegelungen sind bei frontaler Betrachtung nahezu eliminiert, Lichtreflexionen erscheinen nicht gestreut. Allerdings Aufhellung der Bildfläche bei Umgebungslicht möglich

Was im eingeschalteten Zustand des Fernsehers meist überzeugt, kann im ausgeschalteten Zustand etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen: Der S95D erscheint ausgeschaltet vergleichsweise „leblos“ und die häufig tiefschwarz erscheinende Bildfläche hellt sich je nach Lichteinfall erkennbar auf, insbesondere wenn Lampen von oben einstrahlen. Damit kann die Bildfläche des S95D je nach Lichteinfall dunkelgrau statt tiefschwarz erscheinen. 

Ob man einen klassischen spiegelnden Glossy-Filter oder die matte Displaybeschichtung des S95D bevorzugt, bleibt in vielen Fällen eine Geschmacksfrage. Wer bislang neidisch auf entsprechende Computermonitore oder Samsungs „The Frame“-TV-Serie geschielt hat, der findet mit dem S95D hingegen den ersten High-End-OLED-Fernseher, der Spiegelungen effektiv eliminiert.

Leistungsstärkstes QD-OLED-Panel

Nicht nur im Testlabor, sondern auch unter realistischen Praxisbedingungen erzielte der S95D Bestwerte. Die für OLED-Verhältnisse sehr hohe Vollbildhelligkeit von fast 300 Nits beeindruckt ebenso wie die HDR-Detailluminanz von ca. 1600 Nits (mit SDR-Signalen ca. 750 Nits).

Im Gegensatz zu konventionellen OLED-Displays zeigen sich RGB-Farbelemente und farblose Weißlichtdetails stets im korrekten Leuchtstärkeverhältnis, sodass sich Weißlichtelemente nicht störend in den Vordergrund drängen. 

Die maximale HDR-Farbsättigung ist mit dem QD-OLED-Panel sogar noch höher als bei den klassenbesten konventionellen OLED-TVs oder QLED-LCD-TVs, sodass sich entsprechende HDR-Inhalte noch plastischer wiedergeben lassen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die exzellente Graustufengenauigkeit (keine störende Violett- oder Türkisfärbung) und das Fernbleiben von Verfärbungen bei Blickwinkeländerungen. Das QD-OLED-Panel stellt aktuell die Referenz dar, wenn mehrere Zuschauer gleichzeitig ein präzises Bildergebnis vermittelt bekommen sollen.

Samsung S95D Filmbild
Das QD-OLED-Panel von Samsung Display ermöglicht eine traumhafte HDR-Filmdarstellung. Natürliche Bildvoreinstellungen vor allem im Filmmaker-Modus. Nahezu makellose Blickwinkeleigenschaften. Im Test teilweise Probleme mit eingeschalteter 24p-Bewegtbildglättung

Der S95D zeigte im Vergleich zum letztjährigen S95C eine erkennbare Leistungssteigerung bei schwierigen Helligkeitsübergängen: Weder in extrem dunklen, noch sehr hellen HDR-Bildbereichen waren sprunghafte Übergänge oder störende Artefakte erkennbar.

Dadurch wird die Filmwiedergabe mit dem S95D stets zum Genuss: Kein anderes TV-Panel konnte uns in den letzten Monaten derart begeistern wie das QD-OLED-Panel des S95D. Störende Nachleuchteffekte waren selbst bei anspruchsvollen HDR-Inhalten nicht auszumachen.

Perfekt ist aber auch diese QD-OLED-Generation noch nicht. Standbilder werden nach wenigen Minuten heruntergedimmt und auch dunklere Filmszenen neigen bei ausbleibenden Kontrastwechseln zu einer automatischen Bildabdunklung. Glücklicherweise macht sich dieser Effekt unter Praxisbedingungen meist weniger stark bemerkbar als bei Testsequenzen, die diesen Effekt provozieren. 

Während ein minimaler Luminanzabfall im Bereich der Bildecken kaum von Belang ist, kann das Pixelrauschen in dunklen Graustufenbereichen zumindest mit Gaming-Anwendungen leicht irritieren, falls der S95D auf minimaler Sitzdistanz als XXL-Monitor verwendet wird. Mit Filmquellen ist dieser Effekt hingegen kaum von Filmkorn zu unterscheiden. 

Auch die Tendenz zu einer leicht vertikalen Schattenbildung bei einheitlichen dunklen Flächen ist mit dem S95D weiterhin vorhanden, doch abseits von Testbildern war dieser Effekt mit normalen Film- und Gaming-Inhalten meist nicht bemerkbar. Davon abgesehen stellt die Bildausleuchtung des S95D eine klare Leistungssteigerung gegenüber QLED-LCD-Fernsehern dar.

Samsung S95D Gaming
Auch im reaktionsschnellen Spielmodus erreicht der S95D eine für OLED-Verhältnisse hohe Gesamthelligkeit und die selbstleuchtenden Pixel provozieren keine künstlichen Nachzieheffekte. Alle HDMI-Eingänge sind zu 4K-120-Hz-Signalen kompatibel. 144-Hz-PC-Zuspielung möglich, im Test aber mit Problemen. Spielmodus mit geringer Eingabeverzögerung, künstliche Bildvoreinstellungen erfordern aber manuelle Korrekturen. Play-Taste gedrückt halten für Gamebar-Anzeige

Mit Gaming-Inhalten erreicht der S95D dank selbstleuchtender OLED-Pixel eine nahezu identische HDR-Bildqualität und das QD-OLED-Panel produziert keine künstlichen Nachzieheffekte. Damit ist der S95D erste Wahl, wenn auch bei minimaler Eingabeverzögerung eine exzellente Bildqualität erzielt werden soll. Alternativ lässt sich im Spielmodus eine abgespeckte Zwischenbildberechnung aktivieren, was zwar die Eingabeverzögerung etwas erhöht, aber die Darstellung von 30-FPS-Games erträglicher gestaltet.

KI trifft noch nicht jeden Geschmack 

Die Idee, gerade Einsteigern die Bildeinstellungen durch eine Vorauswahl an Bildmotiven zu erleichtern, ist löblich, doch die aktuelle Umsetzung führte zumindest in unserem Test noch nicht zum gewünschten Erfolg. 

Nach einer rein subjektiven Bildauswahl lässt sich im KI-Einstellungsmenü noch eine themenabhängige Feineinstellung vornehmen. Doch selbst in den geringsten Stufen produziert die KI-Anpassung zu kühle, überschärfte und deutlich verfremdete Bildergebnisse.

Samsung S95D KI Einstellung
Bildquelle: Auerbach Verlag

Der Vorteil der KI-Funktion: Dunkle Bildbereiche werden bei Umgebungslicht zielgerichtet aufgehellt, sodass beispielsweise düstere HDR-Details erkennbar bleiben. Dank des spiegelfreien Kontrastfilters des S95D war es noch nie so einfach, Kinofilminhalte in einem hellen Raum zu genießen. 

Das Problem: Die KI-Einstellung lässt sich nicht spezifisch genug konfigurieren, sodass zu viele Bildparameter beeinflusst werden. Wer sich für einen natürlichen Look und den unverfälschten Filmmaker-Modus entscheidet, profitiert leider nicht von einer zielgerichteten Aufhellung dunkler Bildbereiche bei Umgebungslicht. Die klassische Lichtsensorsteuerung des Fernsehers sorgt lediglich für eine Anpassung der Gesamthelligkeit.

Beim HDR-Tonemapping richtet sich der S95D zumindest innerhalb der kinokonformen Einstellungen (Filmmaker-Modus) nach dem Eingangssignal, HDR10+ Signale stellen dabei das Optimum dar (kein Dolby-Vision-Support). Standard-HDR10-Signale lassen sich mit der statischen „HDR-Dynamikkomprimierung“ am präzisesten darstellen, zugleich fällt die HDR-Kontrastdarstellung bemerkenswert aus. 

Wer die dynamische Einstellung wählt, sorgt für eine starke Gesamtaufhellung des Bildes, wodurch Nachtszenen wie Tageslichtszenen erscheinen können. Aufgrund der zu hohen Flächenhelligkeit wird in diesem Fall der Maximalkontrast ausgebremst. 

Beim Upscaling setzt Samsung auf einen überzeugenden Kompromiss aus Kantenglättung und Detailnachschärfung. Dadurch vermeidet der S95D bei niedrig aufgelösten Bildquellen einen zu verwaschenen Bildeindruck. Sehr gute Ergebnisse werden beim Upscaling mit Full-HD-Signalen erzielt, während mit SD-Quellen die künstliche Konturglättung überwiegt. 

Der Schärferegler des Fernsehers verstärkt den Pixelkontrast und das nicht gerade dezent, weshalb für einen natürlichen Bildeindruck der Schärferegler nur in niedriger Einstellung zum Einsatz kommen sollte. Komprimierte Videoquellen mit auftretenden Banding-Artefakten lassen sich über den Rauschfilter glätten. Eine getrennte Einstellung, um Rauschmuster- und abgestufte Helligkeitsverläufe unabhängig voneinander zu bearbeiten, bietet der S95D leider nicht.

Samsung S95D Rückseite
AV-Anschlüsse an One Connect Box ausgelagert, zum TV führt ein einziges AV-Stromkabel (ca. 2,3 m, alternativ kurzes Kabel für Installation der One Connect Box am Standfuß) • Maße One-Connect-Box: ca. 33 x 2,5 x 29,5 cm • Stromkabel One Connect Box: ca. 1,5 m (nur 1,3 m effektiv nutzbar) • Wandhalterung TV Maße: 40 x 40 cm • Rahmenbreite: ca. 0,2 cm (ca. 0,8 cm bis Bild) • Displaydicke: ca. 1,12 cm • Displayhöhe Unterkante (TV auf Standfuß): ca. 7 cm • Standfußfläche: ca. 36 x 29 cm • Display drehbar: nein

Der Durchbruch für QD-OLED im TV-Segment?

Unsere Begeisterung gilt beim S95D vor allem dem QD-OLED-Panel von Samsung Display: Wer sich für den S95D entscheidet, wählt eine enorm leistungsstarke Hardwarebasis für anspruchsolle HDR-Bildinhalte. In vielerlei Hinsicht markiert das QD-OLED-Panel des S95D sogar die aktuelle Bildreferenz am TV-Markt.

Für den Heimkinobereich würden weitere Standards wie Dolby Vision und DTS:X den Funktionsumfang des S95D noch weiter aufwerten und die Ursache der Softwareprobleme unseres Testmusters konnten wir nicht abschließenden klären. Dennoch bietet das QD-OLED-Panel des S95D solch eine fantastische Qualität, dass wir zur Höchstwertung greifen.

Die Energieeffizienz des S95D ist besser, als es das Energielabel aussagt: Im Test erreichte der 77S95D mit HDR-Quellen eine Effizienz, die nahezu identisch zu den leistungsstärksten Mini-LED-LCD-TVs ausfällt. Einzig bei vollflächig hellen Bildern, insbesondere mit vollflächiger Weißbildwiedergabe, steigt die maximale Energieaufnahme des S95D deutlich an. In diesem Fall kann der QD-OLED in 77 Zoll 150 Watt mehr verbrauchen als ein 75-Zoll-Mini-LED-LCD. Wer hingegen die meiste Zeit Kinofilme- und Videospiele in HDR-Qualität darstellt und eine künstliche Bildaufhellung meidet, darf sich über eine überaus effiziente Darstellung freuen.

Bleibt zu hoffen, dass die QD-OLED-Technik von Samsung Display zukünftig in noch mehr High-End-TVs Einzug hält und Samsung diese außergewöhnliche Panelqualität beim TV-Marketing mit zukünftigen Modellen in ein besseres Licht rückt. Es wäre ein Jammer, wenn die Bildqualität der QD-OLED-Panels auch auf Dauer eine Ausnahmeerscheinung im TV-Segment bleibt.

Testurteil: Ausgezeichnet (Bildreferenz, Highlight, Heimkino-Tipp, Gaming-Referenz)

Einstellungen für ein natürliches Bild
Bildmodus Filmmaker oder Spiel 
Bildformat 16:9
Auf Bildschirm anp. Ein oder Auto
Helligkeit Je nach Wunsch (SDR), 50 (HDR)
Kontrast 45–50
Schärfe 0-3
Farbe 25
Farbton 0
Bildschärfe-Einstell.Manuell
Unschärfeminderung 10
Judder-Minderung0–5
Clear Motion Aus
Rauschunterdrückung Je nach Wunsch (Rauschmuster- und Banding-Filter)
Kontrastverbesserung Aus
HDR-Dynamikkomp. statisch
Farbton Warm 2
Gamma 2.2 (SDR), ST.2084 (HDR)
ST.2084 
Schattendurchzeich.0
Farbraumeinstellung Auto (alternativ Spiel: Nativ)
Farboptimierung Aus
Spitzenwert Helligkeit Je nach Wunsch (SDR), Hoch (HDR)
Spielbild-Experte HDR Einfach
Dyn. Schwarz-Equaliz. Aus
Adaptives Bild KI-Anp. Aus
Helligkeitsoptimierung Je nach Wunsch
Energiesparlösung Aus
Samsung GQ77S95D Farbvolumen
Der S95D ermöglicht nicht nur satte, sondern zugleich leuchtstarke Farbwerte, was sich in einem exzellenten Farbvolumen widerspiegelt. Der HDR-Farbumfang des QD-OLED-Panels ist gigantisch (Bestwert im TV-Segment) und die maximalen Sättigungswerte werden nur noch von wenigen RGB-Laserprojektoren übertroffen. QLED-LCDs bleiben hingegen bei der Flächenhelligkeit ungeschlagen
Samsung S95D Farbpräzision
Die Farbpräzision ist im Filmmaker-Modus präzise genug, um Kinofilminhalte originalgetreu wiederzugeben. Insbesondere Graustufen zeigen keine störende Verfärbung und Hauttöne erscheinen realistisch. Bildprofis können durch eine manuelle Bildkalibrierung das Ergebnis bei einzelnen Farbwerten, vor allem im gesättigten Rot- und Violettbereich, noch optimieren. Im Spielmodus sind durch die stark verfremdeten Werkseinstellungen umfangreichere Bildanpassungen notwendig
Samsung S95D Flächenhelligkeit
Für OLED-TV-Verhältnisse (Panels mit selbstleuchtenden Pixeln) fällt die Helligkeit exzellent aus. Leuchtstarke HDR-Details erreichen knapp 1600 Nits während mit vollflächigen Weißlichtinhalten fast 300 Nits geboten werden. Im SDR-Modus gleichbleibend hohe Flächenhelligkeit, aber geringere Detailhelligkeit (ca. 750 Nits). Mit minutenlangen Standbildinhalten oder Videobildern ohne Kontrastwechsel allerdings kontinuierliche Bildabdunklung möglich
Samsung S95D Farbhelligkeit
Der große Pluspunkt der QD-OLED-Technik im Vergleich zu konventionellen OLED-Panels zeigt sich nicht nur beim Farbumfang, sondern auch bei der Farbhelligkeit. Sämtliche RGB-Farbwerte erreichen auch bei höchster Sättigung die geforderte Helligkeit und Weißlichtdetails erscheinen nicht zu dominant
Samsung S95D Black Level
Optimale Schwarzdarstellung dank pixelperfekter Lichterzeugung. Weiche und ausgeglichene Helligkeitsübergänge auch in dunklen Bildbereichen, allerdings erkennbares Pixelrauschen in dunklen Flächen. KI-Einstellung oder dynamische HDR-Einstellung für künstliche Bildaufhellung. Alternativ manuelle Anhebung dunkler Bildbereiche über Schattendurchzeichnung. Rauschfilter mindert zugleich Banding-Artefakte von komprimierten Videoquellen
Samsung S95D Pixelansteuerung
Das OLED-Panel arbeitet in den meisten Fällen flimmerfrei. Einzig in dunklen Graustufen zeigt sich ein erkennbares Pixelrauschen. Filmwiedergabe mit variabler Zwischenbildberechnung, im Test neigte das S95D-Testmodell aber zu ungewöhnlichen Aussetzern, weshalb wir die Zwischenbildberechnung deaktivierten (bzw. sämtliche Einstellungen auf 0). Optionale Schwarzbildeinblendung (Clear Motion) auf 60-Hz-Niveau (bessere Bewegtbildschärfe, aber wahrnehmbarer Flackereffekt)
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