Samsungs Aufbruch in die 8K-TV-Ära begann bereits 2018 und seitdem wurde das Angebot an hochwertigen QLED-LCD-Fernsehern mit vierfacher 4K-Auflösung stetig erweitert. Fünf Jahre später beweist Samsung mit dem neuen QN900C erneut eindrucksvoll, welches große Potenzial in der leuchtstarken Quantum-Dot-LED-LCD-Technik schlummert. Lesen Sie mehr in unserem Samsung GQ75QN900C Test 2023.
Das bemerkenswert schlanke Displaydesign des QN900C ist bereits seit einigen Jahren durch die Vorgängermodelle bekannt, doch Samsungs TV-Flaggschiff ist noch immer ein echter Hingucker. Dank eines durchgängig flachen Gehäusedesigns erscheint der QN900C wie ein moderner Kunstbilderrahmen, der aus allen Blickwinkeln optisch beeindruckt.
Zudem fällt der Abstand zwischen dem prägnanten Metallrahmen und der Bildfläche so minimal wie bei keinem anderen Fernseher aus, sodass nahezu keine ungenutzte schwarze Bildumrandung erkennbar ist. Samsungs einzigartiges Konzept kann nicht hoch genug gelobt werden, wenngleich weiterhin Luft nach oben besteht.
Speziell die sehr dünne Rückwand des QN900C wird der Preisklasse des Fernsehers nicht gerecht und in der von uns getesteten 75-Zoll-Variante ist die Gefahr groß, dass sich das Display bei unsachgemäßer Behandlung verbiegen kann. Sämtliche HDMI-Quellen werden mit der mitgelieferten One-Connect-Box verbunden, die als kompakt gestaltetes Mediacenter als einzige Komponente direkt mit dem Stromanschluss verbunden wird.
Zum QN900C führt ein spezielles kombiniertes AV-Stromkabel (2,5 Meter Länge), sodass Sie lediglich einen flachen Stecker am Display anschließen müssen, um den Fernseher in Betrieb zu nehmen.
Leider spart Samsung eine kürzere zweite Variante des Verbindungskabels ein. Die Materialqualität der akkubetriebenen Fernbedienung mit rückseitigem Solarfeld hat sich in den letzten Jahren schrittweise verschlechtert und die neue 2023er-Beilage wirkt angesichts des XXL-Preises des QN900C regelrecht unpassend.
Bildqualität hoch, Verbrauch runter
8K-Fernseher müssen ebenfalls die offiziellen Grenzwerte des EU-Energielabels einhalten und Samsung erreicht den geforderten niedrigen Verbrauchswert durch einen vorab eingestellten Öko-Modus, der die Bildhelligkeit stark drosselt. Unter diesen Voraussetzungen genehmigt sich der 75QN900C knapp 130 Watt.
Empfehlen können wir diesen Bildmodus nicht, denn die einzigartige Leuchtstärke des QN900C geht dadurch vollständig verloren. Bereits innerhalb der Einrichtung des Fernsehers haben Sie die Wahl, auf den Auto-Modus zu wechseln, hierbei erhöht der Fernseher vollautomatisch die Bildhelligkeit und gleicht diese über den Lichtsensor mit der Raumhelligkeit ab. In diesem Fall steigt der Verbrauch auf 280 Watt, aber die Darstellung gelingt äußerst brillant.
Wollen Sie die volle Kontrolle über die Bildhelligkeit erhalten, können Sie im Nachgang die Lichtsensorsteuerung in den Systemeinstellungen deaktivieren und eine Wunschhelligkeit vorgeben. Was das EU-Energielabel leider nicht verrät: Der QN900C arbeitet in der Praxis effizienter als der letztjährige QN900B. In dunklen HDR-Sequenzen, in denen der 65QN900B unverhältnismäßig viel Energie beanspruchte, arbeitet der 75QN900C sogar deutlich sparsamer.
Der noch wichtigere positive Nebeneffekt dieser Weiterentwicklung: Das Mini-LED-Dimming funktioniert in den meisten Fällen so präzise, dass man sowohl in hellen als auch dunklen Räumen schnell vergisst, dass hier eine LCD-Technik zum Einsatz kommt.
Voraussetzung ist lediglich, dass die Sitzposition optimal gewählt wird: Blicken Sie seitlich oder von oben oder unten auf das Display, zeigen sich die gewohnten Nebeneffekte wie Blooming und eine etwas schattige Bildausleuchtung.
Bei perfekter Sitzposition ist die Darstellung hingegen bemerkenswert kontrastreich, farblich natürlich und homogene Flächen zeigen kaum künstliche Schatteneffekte. Eine ähnliche Weiterentwicklung hätten wir uns beim verbauten Kontrastfilter gewünscht, doch der QN900C zeigt die aus den Vorjahren bekannten Spiegelungen und einstrahlende Lichter werden breit gestreut.
HDR-Qualitäten beim Samsung GQ75QN900C
Mit einer Farblichtleistung von 2 000 Nits bei korrekten Kinofarben erscheinen helle HDR-Details enorm brillant. Dank eines besonders feinen Mini-LED-Rasters weisen selbst kleine HDR-Details eine beeindruckende Helligkeit auf und auch vollflächig stehen genügend Leistungsreserven zur Verfügung.
Um diesen Leistungsvorteil mit HDR-Quellen auszuspielen, ist der Einsatz der HDR-Dynamikkompression zu empfehlen. Schalten Sie diese Option mit HDR-Quellen ein, zeigt der QN900C selbst hellste HDR-Bildbereiche in voller Detailpracht, während sehr dunkle Bildbereiche aufgehellt werden, um Details besser erkennbar zu gestalten.
Unter dieser Voraussetzung präsentiert der QN900C eine der besten HDR-Darstellungen, die wir in einem hell beleuchteten Raum bislang begutachten konnten. In einem dunklen Raum stehen zwei Möglichkeiten zur Wahl: Ohne HDR-Dynamikkompression findet keine Grundaufhellung statt, doch für das verbaute LCD-Panel sind extrem dunkle HDR-Bilder nicht optimal. Mit der HDR-Dynamikkompression blüht die Darstellung mit dem QN900C sichtbar auf, doch die Grundaufhellung kann in einem dunklen Raum zu stark erscheinen.
In diesem Fall ist es ratsam, den ST2084-Bildregler in den Minusbereich zu bewegen, um der Aufhellung entgegenzuwirken. In Summe erscheinen HDR-Signale mit dem QN900C stets heller und kontrastreicher, doch keinesfalls zu künstlich, sodass die Kombination aus Samsungs Nachbearbeitung und den Paneleigenschaften in der Praxis fast restlos überzeugt. Die Mini-LED-Ansteuerung gelingt feinfühlig, der geringe Black-Crush ist meist nur mit Testsequenzen sichtbar und dominieren dunkle Bildflächen, wechselt die Mini-LED-Ansteuerung auf eine weniger kontrastbetonte Darstellung, was lediglich die Schwarzdarstellung in Mitleidenschaft zieht.
Erkennbar ist dies im Intro von „Matrix“: Die Schwarzdarstellungsschwächen der verbauten LCD-Technik sind während der eingeblendeten Schriftzeichen erkennbar, doch sobald das Geschehen in die echte Filmumgebung wechselt, beeindrucken der Bildkontrast, die Bildhelligkeit und die Schwarzdarstellung des QN900C. Ähnlich verhält es sich, wenn On-Screen-Einblendungen wie die Einstellungsmenüs des Fernsehers das laufende Videobild überlagern: Die beste Bildqualität erzielt der QN900C stets ohne kontrastreiche On-Screen-Symbole.
Das Kinobalkendimming arbeitet zielgerichtet, um eine störende Schwarzaufhellung zu unterbinden und zurückhaltend gemasterten HDR-Filmquellen verleiht der QN900C auf Wunsch mehr Ausdruckskraft.
Beim Upscaling von 4K- und Full-HD-Quellen sowie der 24p-Filmdarstellung zeigt der QN900C ein vorbildliches Ergebnis und trotz aller Helligkeits- und Kontrastoptimierungen provoziert der QN900C keine störenden Banding-Artefakte. Ein großer Pluspunkt der QLED-LCD-Technik stellt die konstant hohe Farblichtleistung dar, die sich mit SDR- und HDR-Quellen gleichermaßen auskosten lässt. Zudem sind Probleme wie Burn-in mit dem QN900C kein Thema.
Smart-TV von Samsung 8K und Gaming
Sämtliche Qualitäten kommen auch im Spielmodus zur Geltung, sodass sich Games überaus leuchtstark genießen lassen. Das LCD-Panel neigt nicht zu störenden Nachzieheffekten, sodass schnelle Bildbewegungen mit klaren Konturen wiedergegeben werden – besonders bei einer 120-Hz-Signalzuspielung in 4K-Qualität. 8K-Signale lassen sich beispielsweise über einen PC mit 60 Hz zuspielen, doch die Kombination unseres Testcomputers mit Nvidia-RTX-Grafikkarte sorgte für Signalabstimmungsprobleme, sodass wir zumindest High-End-PC-Gamern empfehlen, diese Kombination vor dem TV-Kauf auszuprobieren.
Mit PS5 und Xbox Series ließ sich eine 4K-120-Hz-Darstellung problemlos umsetzen. Aufgrund der geringen Eingabeverzögerung im Spielmodus reduziert sich die Komplexität der Mini-LED-Backlight-Ansteuerung: Zwar sind die knapp 2 000 Dimming-Zonen weiterhin im Einsatz, doch kleine Details werden deutlicher in der Helligkeit gedrosselt als im Filmmaker-Modus und der Bildkontrast fällt insgesamt geringer aus.
Durch die weniger komplexe LED-Ansteuerung erhöht sich zudem die Energieaufnahme, sodass HDR-Games im Spielmodus weniger effizient dargestellt werden. Aufgrund der extrem dünnen Bauweise des QN900C konnten wir im HDR-Dauertest eine sehr starke Displayerwärmung provozieren, die wiederum eine automatische Drosselung der Spitzenhelligkeit nach sich zog, bis das Display auf Normaltemperatur abkühlte. Unter normalen Filmbedingungen sollte diese Einschränkung nicht auftreten und insgesamt arbeitet der QN900C äußerst helligkeitsstabil.
Nicht begeistern konnte lediglich die Tonqualität: Die zahlreichen verbauten Lautsprecher sorgen für eine großflächige Klangstreuung und es ist eine klare Links-Rechts-Ortung möglich, doch im Vergleich zu Fernsehern, die von einem größeren Gehäusevolumen profitieren, erschallt der QN900C vergleichsweise blechern. Dennoch sind die verbauten Lautsprecher keinesfalls überflüssig: Kombinieren Sie den QN900C mit einer aktuellen Samsung-Soundbar, können Sie unter Ausnutzung der Q-Symphony-Funktion die TV-Lautsprecher und die Soundbar-Lautsprecher im Zusammenspiel verwenden, um ein sehr weites Klangfeld im Wohnzimmer zu erzeugen. Leider unterstützt der QN900C ausschließlich Dolby-Audiosignale wie Atmos, während DTS-Tonquellen nicht wiedergegeben und auch nicht über eARC weitergereicht werden.
Philips Hue und mehr beim Samsung GQ75QN900C
Um den emotionalen Effekt der leuchtstarken Bildwiedergabe noch weiter zu steigern, kann kostenpflichtig die neue Philips-Hue-App installiert werden, um LED-Lightstrips und LED-Lampen mit dem TV-Bild zu synchronisieren. Richtig eingestellt erwartet Sie nicht nur eine brillante HDR-Darstellung, sondern eine dynamische „Lichtdusche“ im heimischen Wohnzimmer. Außergewöhnlich fällt auch die vierfache Bild-in-Bild-Darstellung des QN900C aus, denn HDMI-Signale lassen sich hier mit TV-Inhalten, dem Youtube-Player und dem Internetbrowser gleichzeitig wiedergeben und dabei werden sogar 4K-HDR-Signale unterstützt.
Eine native 8K-Darstellung erscheint hingegen weniger erstrebenswert, denn die Pixelansteuerung des LCD-Panels erzeugt einen Dithering-Effekt, der den Darstellungsvorteil mit 8K-Quellen sichtbar mindert. 4K- und 8K-Quellen erscheinen mit dem QN900C deshalb häufig zum Verwechseln ähnlich.
Dennoch ist das Festhalten an der 8K-Technologie löblich, denn der QN900C ist weiterhin eines der wenigen Consumer-8K-Displaygeräte, mit denen sich beispielsweise eigenständig produzierte 8K-Videos über den Youtube-Player in 8K-HDR-Qualität abspielen lassen. Für Besitzer einer entsprechenden Kamera ist der QN900C deshalb eine attraktive Möglichkeit, die vierfache 4K-Pixelanzahl mit ruckelfreien 60 Bildern pro Sekunde in HDR-Qualität zu genießen. Wer sich vorab einen Eindruck über die 8K-Darstellungsqualität machen möchte, kann dies beispielsweise mit den 8K-Videos im Youtube-Channel von Jacob Schwarz austesten.
Der Samsung GQ75QN900C ein exzellenter QLED-LCD-TV
Selbst als 4K-HDR-Display ist der QN900C der bislang beste QLED-LCD-Fernseher von Samsung, weshalb gegen einen Spontankauf aktuell nur der sehr hohe Preis spricht.
Zum Vergleich: Das Vorjahresmodell 75QN900B wird aktuell für 4 000 Euro angeboten. Kommt der 75QN900C in diese Nähe, dürften auch bisherige 8K-TV-Kritiker in Versuchung kommen, bei diesem Fernseher zuzuschlagen.
Samsung GQ75QN900C im Quick Check
Anschlüsse
- 4 × HDMI (8K 60 Hz HDR oder 4K 120 Hz HDR),
- 1 × eARC (HDMI 3),
- 3 × USB,
- 1 × USB-C für optionale Kamera,
- Netzwerk (oder WLAN),
- kein analoger Videoeingang,
- 1 × digital optisch Audio,
- Kopfhörer nur über Bluetooth
Gaming-Funktionen
- 8K in HDR mit bis zu 60 Hz oder 4K in HDR mit bis zu 144 Hz,
- VRR,
- Freesync,
- G-Sync-kompatibel (im Test aber mit Problemen),
- ALLM,
- 1 440p- und Ultra-Wide-Support,
- HGiG,
- Input Lag: ca. 11 ms (60 Hz) bzw. ca. 6 ms (120 Hz),
- Motion Plus auch im Spielmodus verfügbar (ca. 22–33 ms Input Lag),
- Bildausschnitt-Vergrößerung,
- einblendbarer Zielpunkt
Tuner-Funktionen
- Twin-Tuner für DVB-S/-C/-T,
- Unicable-Support,
- 1 × CI,
- Festplattenaufnahme über USB (Aufnahme und Senderwechsel oder zweifache Aufnahme),
- Time-Shift,
- HD+ Freischaltung via App,
- Bild-in-Bild-Darstellung (TV-Tuner, HDMI) oder Multibild-Darstellung (HDMI-Quelle, TV-Signal, Youtube, Internetbrowser) in bis zu 4 unterschiedlichen Fenstern
Streaming-Apps
- Netflix,
- Amazon Video,
- Disney+,
- Apple TV,
- Airplay,
- Youtube (inklusive 8K-AV1-Decoding),
- Sky,
- Magenta TV,
- DAZN,
- Rakuten TV,
- Lokal TV,
- Xbox Gamepass Streaming,
- Geforce Now,
- Philips-Hue-Lichtsteuerung u.v.m.
HDR- und Audio-Formate
- HDR10,
- HDR10+ (Adaptive),
- HLG,
- kein Dolby Vision,
- Dolby Digital,
- Dolby Atmos,
- nur Stereo-PCM,
- kein DTS,
- kein DTS:X,
- Q-Symphony-Soundbar-Erweiterung,
- optional drahtlose Dolby-Atmos-Signalübertragung im DD+ Format,
- WiFi-Surround-Lautsprecher
Dieser Test erschien in der Ausgabe 02/2023 der DIGITAL FERNSEHEN. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Samsung GQ75QN900C-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Text/Bilder: Autor: Christian Trozinski; Bilder: Auerbach Verlag, Samsung
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Bildquelle:
- Samsung GQ75QN900C Smart-TV im Test 2023: Samsung