In unserem vierteiligen Test-Special informieren wir bereits vor dem Erscheinen der neuen Ausgabe vom HDTV Magazin am 17. Juli hier über den neuen Samsung GQ65Q95T. Heute blicken wir auf die LED-Dimming-Zonen-Anzahl, die Bildqualität und die HDR-Performance.
Statt 480 Dimming-Zonen wie beim letztjährigen Q90R konnten wir beim diesjährigen 65Q95T 120-Dimming-Felder aufgeteilt in 15×8 Zonen ausmachen. Hätten Sie uns also vor dem Test gefragt, warum es sich aus Gründen der Bildqualität lohnt, auf das neue 2020er-Modell zu setzen, hätten wir womöglich nur mit den Schultern zucken können. Doch eine höhere Dimming-Zonen-Anzahl allein garantiert noch lange kein besseres Bild, schließlich sind Effektivität und Schnelligkeit in der LED-Ansteuerung sowie der passende Abgleich durch das LC-Panel die entscheidenden Faktoren, wenn das Display mit den Anforderungen des Bildinhalts schritthalten soll und hierbei ist der Q95T dem Q90R sichtbar überlegen. Zunächst sind es viele kleine Details, die das Arbeiten mit dem Q95T angenehmer gestalten: Samsung färbte das Smart-Hub-Overlaymenü beispielsweise neu ein und der Q95T vermeidet nun Blendeffekte bei der Bildkalibrierung, gerade in Kombination mit HDR-Quellen.
Zugleich können Sie Bildeinstellungen vornehmen und das Resultat besser abschätzen, während es beim Q90R meist notwendig war, jegliche Overlaymenüs zu schließen. Der Helligkeitsregler des Q95T steuert nun tatsächlich die Bildhelligkeit bzw. das LED-Backlight und dunkle Bildbereiche werden mittels Schattendurchzeichnung angepasst, ohne die echte Schwarzwiedergabe negativ zu beeinflussen. Auch beim Upscaling und der Subpixelansteuerung zeigt der Q95T eine harmonischere Abstimmung, was unnötige Glättungseffekte bei Gesichtern, „Filzstiftkonturen“ und Rastereffekte effektiv mindert – so gefällt uns das! Die Blickwinkelstabilität des Q95T ist zudem besser, als man es von vergleichbaren LED-LCDs mit VA-Panel gewohnt ist, wenngleich die LED-Dimming-Felder bei seitlicher Bildbetrachtung einfacher erkennbar sind. Eine Betrachtung von vorn zahlt sich zusätzlich aus, denn der Kontrastfilter des Q95T „schluckt“ einstrahlende Lichtquellen regelrecht und Reflexionen sind nur erkennbar, wenn Sie zu weit seitlich sitzen oder Lichtquellen aus einem ungünstigen Winkel auf das Display abzielen.
HDR-Genuss
Der größte Schritt nach vorn gelingt Samsung bei der HDR-Wiedergabe. Ab Werk zeigt der Q95T mit HDR10-Quellen zwar auch im Filmmodus eine Überbelichtung, wenn Sie die Local-Dimming-Einstellung Standard verwenden, doch statt den Kontrastregler je nach Dynamikumfang jedes Mal neu anzugleichen, sorgt nun die hohe Dimming-Stufe für eine korrekte Wiedergabe. Das HDR-Bild wird hierbei nicht etwa heller, sondern meist dunkler dargestellt bzw. exakt so, wie es beabsichtigt ist: HDR1000- und HDR4000-Signale zeigt der Q95T mit dieser einfachen Optimierung natürlich und fehlerfrei. Dies trifft auch auf die ST.2084-Korrektur zu, die die Balance der dunklen und hellen Bereiche verschiebt, ohne das komplette Tone-Mapping zu ruinieren oder Detailverluste zu provozieren.
Da sogar die Schattenaufhellung tadellos arbeitet, haben Sie die volle Kontrolle, um HDR-Signale in hellen Räumen „sichtbarer“ zu gestalten. Einzig den Kontrastverstärker sollten Sie nur im Notfall anwenden (und dabei mit der ST.2084-Korrektur experimentieren), denn Detailverluste mit HDR-Quellen sind bereits in niedriger Stufe sichtbar. Noch besser gelingt Samsung die HDR10-Plus-Wiedergabe, wie am Beispiel der UHD-Blu-ray von „Alita: Battle Angel“. Hier sorgt die Dimming-Stufe Standard zwar abermals für eine Aufhellung, aber nicht etwa mit dem gleichen Effekt wie bei Standard-HDR10-Quellen: Mit HDR10-Plus-Inhalten werden gezielt helle HDR-Details auf das Leistungsmaximum des TVs optimiert, ohne Hauttöne- und dunkle Bildbereiche aufzuhellen oder Detailverluste zu provozieren.
Das Ergebnis: Auch leuchtschwaches HDR10-Plus-Bildmaterial blüht durch Samsungs Kontrastoptimierung richtig auf und das Ergebnis kann sogar mehr überzeugen als eine Dolby-Vision-Wiedergabe des gleichen Bildinhalts, wenn dieser über ein vergleichbares Display dargestellt wird. Auch bei der Schwarzdarstellung lässt Samsung im Filmmodus nichts anbrennen: Das Kinobalkendimming klappt selbst bei schmalen schwarzen Balken sehr gut und die Kontrastwiedergabe ist tadellos. Anfangsszenen in HDR-Filmen wie „The Revenant“, „Der Marsianer“ oder „Der große Gatsby“ können selbst aktuelle Mini-LED-LCDs mit mehr als 700-Dimming-Zonen überfordern, doch Samsung gelingt es mit dem Q95T, die Helligkeit nach optischen Gesichtspunkten harmonisch anzusteuern und störende Detailverluste nahe Tiefschwarz gekonnt zu verhindern.
In der Praxis konnten wir eine Flächenhelligkeit von mehr als 600 Nits realisieren, während HDR-Details in voller Farbenpracht meist zwischen 800 und 1000 Nits hell erstrahlten (unter Idealbedingungen waren im Filmmodus auch 1400 Nits nahezu konstant möglich). Hinzu kommt, dass Farben vom Q95T natürlicher als mit älteren QLED-Modellen umgesetzt werden. Standard-SDR-Signale können Sie im Filmmodus und der Local-Dimming-Einstellung Standard originalgetreu wiedergeben, oder Sie nutzen eine HDR-Effekt-Konvertierung (ehemals HDR+), die sich hinter der Kombination Filmmodus und der Local-Dimming-Einstellung Stufe hoch versteckt. Hier können wir empfehlen, gleichzeitig die Kontrastverstärkung in niedriger Stufe zu nutzen. Je hochwertiger die Bildquelle ausfällt (z.B. 1080p über Blu-ray statt Low-Bitrate-Videostream), desto gefälliger erscheint das Ergebnis dieser SDR-HDR-Kontrastoptimierung.
Die Themen des vierten und letzten Teils unseres XXL-Tests zum QLED 4K Fernseher: Vergleich zwischen Q95T und Q90R, Bildqualität in Filmen und Spielen sowie das Testfazit zum Samsung GQ65Q95T. Weitere Informationen auch auf https://www.samsung.com/de/tvs/qled-tv/highlights/.
Bildquelle:
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