TCLs neuste TV-Generation imponiert insbesondere durch Größe: Bilddiagonalen von 85 oder gar 98 Zoll sind mit der C805-Serie spielend einfach umzusetzen, vorausgesetzt, man muss sich nicht selbst um den Transport der Kinofernseher kümmern. Grund genug für uns, dem Aufruf TCLs zu folgen, um gleich mehrere C805-Modelle in Leinwandgröße ausführlich testen zu können.
Äußerlich unterscheiden sich der TCL 98C805 und der TCL 85C805 vor allem durch den Standfuß: Der 85C805 setzt auf einen mittig platzierten Standfuß, während der 98C805 mit zwei seitlich angebrachten Standfüßen installiert wird. Aufgrund der größeren Bildfläche bietet der 98C805 die meisten Mini-LEDs und Local-Dimming-Zonen: Während beim 85C805 880 Mini-LED-Dimming-Zonen zum Einsatz kommen, ermöglicht der 98C805 die Ansteuerung von 1344 Local-Dimming-Feldern. Hinsichtlich des Farbumfangs, der Bildhelligkeit, des LCD-Panelkontrasts und der HDR-Leistung waren im Test hingegen keine Unterschiede auszumachen, sodass sich der 98C805 lediglich bei der Schwarzdarstellung etwas vom 85C805 absetzen kann, wenn das Local-Dimming in schwierigen Situationen besonders gefordert wird.
Das 98-Zoll-Modell beeindruckt damit in Summe noch ein wenig mehr, doch zum Preis eines 98C805 erhalten Sie zwei 85C805-Geräte, weshalb die Preis-Leistung eindeutig für die 85-Zoll-Variante spricht. Obwohl TCL eine bessere Blickwinkelstabilität als bei älteren LED-LCD-Modellreihen verspricht, konnten wir im Test ein deutliches Ausbleichen des Bildes registrieren, wenn der Bildschirm seitlich betrachtet wird. Der Qualitätsvorteil gegenüber einer Großbildprojektion unter Wohnzimmerbedingungen ist deshalb vor allem sichtbar, wenn Sie direkt vor dem C805-Screen sitzen und das Display auf Augenhöhe aufstellen. Dann fällt die Leuchtstärke des C805 selbst in 98 Zoll dramatisch höher aus als bei einer Leinwandprojektion und HDR-Quellen zeigen sich kontrastreicher.
Quick Check • Anschlüsse: 4x HDMI (HDMI 1: 4K 144 Hz HDR, HDMI 2: 4K 120 Hz HDR, HDMI 3&4: 4K 60 Hz HDR oder 1440p 120 Hz), 1x eARC (HDMI 4), 1x USB, 1x Netzwerk (oder WLAN), 1x analog AV (Adapter), 1x digital optisch Audio, 1x Kopfhörer • Gaming-Funktionen: 4K in HDR mit bis zu 144 Hz (inklusive Dolby Vision), 240-Hz-Signalunterstützung in 1080p-Qualität, 1440p-Support, ALLM, VRR, Freesync, G-Sync-kompatibel, HGiG, Input Lag: ca. 13,5 ms (60 Hz), ca. 6 ms (120 Hz), ca. 3 ms (240 Hz) • Tuner-Funktionen: Single-Tuner für DVB-S/-C/-T, Unicable-Support, 1x CI, kein USB-Recording • Streaming-Apps: Netflix, Amazon Video, Disney+, Apple TV, Paramount+, Youtube (inklusive AV1-Decoding), DAZN, Rakuten TV u.v.m. HDR- und Audio-Formate: HDR10, HDR10+, HLG, Dolby Vision (IQ), Dolby Digital, Dolby Atmos, DTS, DTS:X, kein Mehrkanal-PCM (im Test nur Stereo-PCM möglich) |
Neue Smart-TV-Hardware
Mit einer leistungsstärkeren Hardware präsentiert der TCL C805 das aktuelle Google-TV-Betriebssystem ausreichend flink. Die App-Auswahl ist nicht minder beeindruckend wie die Audio- und Videounterstützung: TCL ermöglicht die HDR-Darstellung im HDR10-Plus- und Dolby-Vision-Format, während Audiosignale in Dolby-Atmos- und DTS:X-Qualität verarbeitet werden. Zwei von vier HDMI-Eingängen unterstützen die volle HDMI-2.1-Bandbreite und selbst beim Einsatz einer Soundbar bleiben diese Schnittstellen unberührt, denn die eARC-Audioweiterleitung erfolgt beim TCL C805 über den vierten HDMI-Port. Die Gaming-Funktionen könnten ebenfalls umfangreicher kaum sein: 4K-Signale einer Xbox Series X lassen sich in Dolby-Vision-Qualität mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde übertragen, PC-Gamer können sogar eine 144-Hz-Darstellung in 4K-Qualität anstreben.
Alternativ steht ein 240-Hz-Modus zur Verfügung, um Unschärfen bei Bewegtbildern und die Eingabeverzögerung noch weiter zu minimieren, doch hierbei fällt die effektive Darstellungsqualität auf 1080p-Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich der 240-Hz-Modus dennoch verbessert, denn eine typische Treppchenbildung infolge der Pixel-Interpolation wurde beim C805 überzeugend gemindert. Wechseln Sie in die Spieleinstellung des Fernsehers, steht eine praktische Gamebar-Anzeige zur Verfügung, die allerdings nicht sämtliche Funktionen ermöglicht, die TCL international anbietet – die praktische Screenshot-Funktion ist beispielsweise hierzulande nicht zu finden. Gegenüber den Streaming- und Gaming-Features fallen die klassischen TV-Funktionen etwas ab: Dank der integrierten Tuner sind HD-Inhalte via Satellit, Kabel und Zimmerantenne empfangbar, allerdings sollten Sie kein Twin-Tuner-System oder eine USB-Aufnahmefunktion erwarten.
TCL 85C805QLED im Spielmodus natürlich abgestimmt
TCL setzt auf grundlegend neutral abstimmte Voreinstellungen, sodass Filmfans mit dem Kino- oder IMAX-Modus auf ihre Kosten kommen. Videospieler haben im Spielmodus ebenfalls keine unnatürlichen Bilder zu befürchten: Sogar SDR-Quellen zeigen keine übersättigten Farben, wenn Sie die Farbnachbearbeitung meiden – im reaktionsschnellen Spielmodus ist das keine Selbstverständlichkeit. HDR-Inhalte profitieren von der hohen Vollbildleuchtleuchtstärke des C805 und den umfangreichen HDR-Tonemapping-Vorgaben. TCL vermeidet unnötige Detailverluste in hellen Bildbereichen und ermöglicht einen manuellen Signalhelligkeitsabgleich, um das HDR-Tonemapping exakter auf den jeweiligen Inhalt abzustimmen. Abhängig vom Local Dimming und der dargestellten HDR-Szene kann es LED-LCD-typisch dennoch zu Unter- oder Überbelichtungen kommen.
Mittels Lichtsensorsteuerung ist der C805 auf Wunsch in der Lage, die Bildhelligkeit sowie Farbtemperatur in Abhängigkeit vom Umgebungslichts automatisch abzugleichen und dunkle Bildbereiche leicht aufzuhellen. Störende Bildfehler wie Banding-Artefakte waren im Test nicht auszumachen und TCL stattet den Fernseher mit ausreichend Nachbearbeitungsmöglichkeiten aus, um die Qualitätsnachteile komprimierter Streaming-Quellen zu kaschieren, wenngleich Bilddetails dadurch verwaschener erscheinen können. LED-LCD-typisch behält der C805 auch bei Standbildelementen die Maximallichtleistung bei, sodass kein automatischer Abdunklungseffekt eintritt, was den Fernseher zu einem universell einsetzbaren Großbilddisplay macht. Das durchweg hohe Leistungsniveau wird aber noch nicht in allen Bereichen gehalten: Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte die deutsche OSD-Oberfläche meiden, um Missverständnissen bei der Bedienung aufgrund der zahlreichen Übersetzungsfehler aus dem Weg zu gehen.
Weitere Softwarefehler, die sich im Test bemerkbar machten: Mit HDMI-Quellen konnte bei einem Wechsel zwischen Dolby-Vision- und HDR10-Quellen ein Darstellungsfehler auftreten und Dolby-Vision-Inhalte wurden nicht mehr korrekt dargestellt, sondern erschienen zu blass und kontrastarm. Im Gleichklang konnte die Local-Dimming-Einstellung des Fernsehers innerhalb der Bildeinstellungen verschwinden und erst die Neueinrichtung des C805 ermöglichte es, diesen Softwarefehler zu beheben. Ein weiteres Problem betrifft die 24p-Filmwiedergabe: Solange die Zwischenbildberechnung im Einsatz ist, zeigte der C805 auch Streaming-Inhalte über die integrierten Apps ruckelfrei, doch mit nativer 24-Hz-Darstellung ohne zusätzliche Glättung konnten im Test störende Aussetzer auftreten. Glücklicherweise sind derartige Probleme die Ausnahme.
Local-Dimming-Unterschiede beim TCL 85C805QLED
Statt einer Blaulicht-Mini-LED-Lösung mitsamt Quantum-Dot-Filter für sämtliche RGB-Grundfarben setzt TCL beim C805 auf einen abweichenden Mini-LED-LCD-Aufbau, der neben Quantum-Dots auch Phosphorelemente für die Farberzeugung verwendet. Die Spitzenhelligkeit kann für einen kurzen Zeitraum bis zu 1600 Nits erreichen, unter Praxisbedingungen und realistischen Farben sind hingegen zwischen 600 und 1200 Nits der Regelfall.
Das Local Dimming des C805 fällt im Videomodus deutlich effizienter als im Spielmodus aus, selbst wenn in beiden Fällen die hohe Dimming-Stufe ausgewählt wird. Die höhere Latenz in den klassischen Videoeinstellungen ermöglicht eine komplexere Abstimmung zwischen dem Mini-LED-Backlight und dem VA-LCD-Panel, was Blooming-Effekte ebenso mindert wie die Energieaufnahme. Die Schwarzdarstellung des C805 weiß deshalb vor allem mit Streaming- und Videoinhalten überzeugen, wenn die gesamte Local-Dimming-Leistung abgerufen wird.
Im Spielmodus sind schwarze Bildbereiche trotz der höchsten Local-Dimming-Voreinstellung vergleichsweise aufgehellt und mangels einer effizienten Mini-LED-Abdunklung steigt auch die Energieaufnahme des C805 beträchtlich an. Einziger Vorteil des eingeschränkten Local Dimmings im Spielmodus: Kleine Leuchtpunkte vor einem dunklen Hintergrund werden nicht zu stark herabgedimmt, während die Kinoeinstellungen hierbei vergleichsweise matte Ergebnisse hervorbringen können. Obwohl der C805 dank zahlreicher HDMI-2.1-Features wie geschaffen für eine Kombination mit PS5, XSX und PCs ist, gelingt die Ausleuchtung der XXL-Bilddiagonale nicht gänzlich fehlerfrei, sodass sich unregelmäßige Schatten bei Kameraschwenks zeigen.
Dennoch ist der C805 ein echter Gaming-Tipp, denn neben VRR-Features überzeugt die geringe Eingabeverzögerung und die Möglichkeit, bis zu 240-Hz-Signale zuzuspielen. Enttäuscht waren wir im Test lediglich von der Klangqualität des Fernsehers: Das große Gehäusevolumen wird von TCL nicht genutzt, um dem 85C805 ein klangstarkes Lautsprechersystem zur Seite zu stellen. Stattdessen ist bei diesem Fernseher eine Soundbar Pflicht, wenn so etwas wie Kinostimmung im Wohnzimmer aufkommen soll.
Fernseher in Kinodimensionen
Die LED-LCD-TVs der TCL-C805-Reihe müssen sich zwar technisch den C845- und C955-Modellen geschlagen geben, doch die Bilddiagonalen fallen beim C805 enorm vielseitig aus: Von 50 bis 98 Zoll haben Sie die freie Auswahl. Der von uns ausführlich getestete 85C805 stellt inmitten der Modellreihe ein echtes Highlight dar und TCL beweist, dass sich moderne HDMI-2.1-Gaming-Features, XXL-Heimkinoambitionen und eine sehr gute Preis-Leistung bei diesem Fernseher nicht ausschließen müssen. TCLs kostspieligere LED-LCDs (C955, X955) sind dem C805 im direkten Vergleich zwar erkennbar überlegen, dennoch ist der C805 ein gelungener Kompromiss, für all jene, die zunächst einmal Heimkinoluft mit HDR-Inhalten schnuppern möchten.
Einstellungen für ein natürliches Bild Bildmodus Kino, IMAX oder Spiel Helligkeit Je nach Wunsch (HDR: Max.) Farbsättigung 50 Kontrast 90-100 Schwarzstufe 50 Dynamischer Kontrast „Schliessen“ Schwarz-Erweiterung „Schliessen“ Dynamische Tonzuord. Aus oder je nach Wunsch Lokal dimmen Hoch Lokaler Kontrast „Schliessen“ Gamma 0 (HDR), 2 (SDR) Farbton 50 Dynamische Farbe Aus Blaulichtfilter Aus Farbtemperatur Warm -5 Bildschärfe 10 MPEG-NR/DNR „Schliessen“ Abstufung glätten „Schliessen“ oder Niedrig Reduzierung Unschärfe 10 Reduzierung Ruckeln 0–5 Bildschirmmodus 16:9 Overscan Aus |
Bildquelle:
- TCL805 Subpixel: Auerbach Verlag
- TCL 85C805 Front: TCL