DAB-Plus-Radiowecker gibt es inzwischen viele. Echte Hingucker findet man darunter aber nur wenige. Der über einen chinesischen Onlineshop bezogene DAB-A3 ist ein solcher. Dazu bietet er noch einige nette Features.
Dieser Test erschien zuerst in der DIGITAL FERNSEHEN 09/2021
„Wow, sooooo rosarot“, war unser erster Gedanke, als wir den kleinen DAB-Plus-Radiowecker auspackten. Nicht nur der Farbe wegen ist dieses Radio ein echter Hingucker, hat es doch die Form eines klassischen Weckers. Nur dass die Analogzeiger fehlen. Stattdessen ziert die Front ein fünf Zentimeter großes Farbdisplay.
Wie ist der Radiowecker ausgestattet?
Bei den Bedienungselementen ist Minimalismus angesagt. Zwischen den beiden Glocken finden sich gerade einmal vier Drucktasten, über die die gesamte Steuerung des Geräts erfolgt. Mit ihnen will die Handhabung etwas geübt sein, denn je nachdem, wie lange die Tasten gedrückt werden, führen sie die eine oder andere Funktion aus. Der vier Zentimeter große Lautsprecher ist an der Rückseite eingebaut. Hier findet sich weiter eine Micro-USB-Buchse, über die der eingebaute Akku geladen oder der digitale Radiowecker per Handynetzteil am Stromnetz betrieben werden kann.
Zwei kleine Highlights dieses kleinen Radios sind zudem der eingebaute Kartenleser für bis zu 32 GB große TF-Speicherkarten. Über sie können auch eigene MP3-Files wiedergegeben werden. Das rückwärtige Anschlussfeld wird durch eine 3,5-mm-Klinkenbuchse komplettiert. Sie dient als Aux-Eingang und erlaubt am Radiowecker auch externe analoge Audioquellen anzudocken. Weiter fungiert diese Buchse als Antenneneingang, an dem die mitgelieferte, rund 22 Zentimeter lange Teleskopantenne angesteckt werden kann. Der multifunktionale Nutzen des DAB-A3 wird durch seine Bluetooth-Tauglichkeit komplettiert.
Bedienung
Die Bedienung des DAB-Plus-Radios beschränkt sich auf die grundlegenden Funktionen. So hat etwa die Ein-Aus-Taste auch die Funktion von Pause und Play. Die Taste „M“ erfüllt nicht nur die Enter-Funktion. Über sie wird auch der Sendersuchlauf auf DAB Plus und UKW gestartet. Zuletzt dienen die beiden Pfeiltasten nicht nur zur Lautstärkeeinstellung, sondern auch zur Senderwahl und mehr. Die Handhabung des kleinen Radios klingt zwar kompliziert, ist am Ende aber doch gut durchdacht, da alle relevanten Funktionen über Kacheln der auf zwei Seiten aufgeteilten Hauptmenüoberfläche direkt zugänglich sind.
DAB Plus im Praxischeck
Im DAB-Plus-Modus ist Minimalismus angesagt. So verfügt das Radio nur über einen automatischen Sendersuchlauf, der durch längeres Drücken der M-Taste gestartet wird. Der Scanverlauf wird anhand eines Prozentbalkens inklusive der Zahl der eingelesenen Programme angezeigt. Zum gerade laufenden Programm wird in der oberen Kopfzeile der Stationsname in Kurzform eingeblendet. Am unteren Rand wird der Radiotext als Laufschrift gezeigt. Die überwiegende Fläche des Displays wird von der Slideshow eingenommen. Zur Beurteilung der Signalstärke dient eine kleine Viersegmentanzeige. Weitere Parameter können nicht abgerufen werden. Außerdem werden für DAB Plus und UKW keine Speicherplätze geboten.
So läuft der UKW-Empfang
Auch auf UKW steht ausschließlich eine automatische Sendersuche zur Verfügung. Während das Band von 87,5 bis 108 MHz gescannt wird, kann man rechts oben beobachten, wie viele Frequenzen in den Speicher übernommen wurden. Die so generierte Senderliste enthält jedoch nur Frequenzen. Man muss also wissen, wo sein Lieblingssender ausgestrahlt wird. Während der Wiedergabe wird über eine stilisierte Senderskala groß die gerade empfangene Frequenz angezeigt.
Stimmen die Empfangsleistungen?
Von der mitgelieferten 22-cm-Teleskopantenne darf man sich keine Wunder erwarten. An unserem oberösterreichischen Testort bei Linz ging uns trotz intensiver Bemühungen gerade einmal der ortsübliche, nationale österreichische Multiplex ins Netz. Auch auf UKW sind dem kleinen Radiowecker nur bescheidene Empfangsleistungen zu attestieren. Richtig gut kommen nur die ortsüblichen leistungsstarken Sender. Privatradios, die in der Region nur mit geringer Leistung ausgestrahlt werden, werden zwar auch beim Scan berücksichtigt, verlieren sich am Ende aber doch im Rauschen.
Wecker
Das DAB-A3 bietet zwei Weckzeiten, die unter anderem einmal, täglich oder nur während Arbeitstagen aktiviert werden können. Neben einem angenehm klingenden Weckton kann man sich auch mit DAB Plus oder UKW wecken lassen. Stellt man den Wecker ab, läuft automatisch ein Snooze-Timer ab, der einen noch zehn Minuten dösen lässt. Um die Weckfunktion nutzen zu können, muss das Digitalradio im Uhrenmodus eingeschaltet bleiben. Er zeigt dauerhaft relativ hell die aktuelle Zeit mit großen Zahlen.
Wie lang hält der Akku?
Im DAB-A3 ist ein 600 mAh großer Lithium-Akku verbaut. Er wird über die rückwärtige Micro-USB-Buchse, zum Beispiel am Notebook oder über ein übliches 5-V-Handyladegerät, geladen. Solange der Akku geladen wird, wird dies durch eine rot leuchtende LED an der Rückseite signalisiert ist. Sobald sie auf grün wechselt, ist der Akku weitgehend geladen. Wie voll der Akku tatsächlich ist, verrät eine etwas genauere Ladezustandsanzeige bei eingeschaltetem Gerät.
Für die dauerhafte Anzeige der Uhrzeit ist der Akku nicht ausgelegt. Da währenddessen das energiehungrige Display durchgehend angeschaltet bleibt, reicht eine Akkuladung für gerade einmal vier Stunden. Beim DAB Plus-Empfang mit halber Lautstärke reicht der volle Akku für rund 2 Stunden und 52 Minuten Spielzeit.
So gut ist die Audioqualität
Welche Erwartungen hat man an die Tonqualität eines kompakten Uhrenradios mit einem Durchmesser von gerade einmal 7,4 Zentimeter? Keine. So war zumindest unsere Einstellung, die wir bereits unmittelbar nach dem ersten Sendersuchlauf revidieren mussten. Denn das DAB-A3 kann brüllen wie ein Löwe. Eigentlich kein Wunder. Denn in ihm ist am Ende kein kleinerer Lautsprecher verbaut, wie in vielen anderen, größeren Geräten. Mit seinen vier Zentimetern Durchmesser und Maximalleistung von zwei Watt sorgt er zudem für eine überraschend gute Tonqualität und entspricht dem, was man auch von anderen Radioweckern gewohnt ist.
Kann das DAB-A3 im Test überzeugen?
Das DAB-A3 erfüllt fast alles, was man sich von einem DAB Plus-Radiowecker erwartet. Lediglich der Sleeptimer fehlt. Dafür bietet das Radio auch Wiedergabe via Bluetooth und TF-Speicherkarte. Nützlich ist auch die Option, eine externe Antenne anschließen zu können. Der integrierte Akku schafft zwar einige Freiheiten, reicht aber doch nicht, um das Gerät als Reisewecker nutzen zu können. Hier sind ein Netzteil oder eine große Powerbank gefragt.
Dieser Test erschien zuerst in der DIGITAL FERNSEHEN 09/2021
Bildquelle:
- Radiowecker DAB-A3: © Auerbach Verlag/Thomas Riegler