Mit der Playstation 5 sollte eine neue Grafikära eingeläutet werden, doch aktuelle Games wie „Alan Wake 2“ und kommende Spiele wie „Monster Hunter Wilds“ zeigen immer deutlicher die Leistungsgrenzen der aktuellen Konsolengeneration.
Zum Start der PS5 war die Next-Gen-Welt noch in Ordnung: Sonys eigene Exklusivtitel, allen voran „Demon’s Souls“, „Spider-Man“, „Ratchet & Clank“ und „Returnal“ zeigten, dass sich flüssige, flimmerfreie und detaillierte 3D-Welten mit der PS5 umsetzen lassen.
Doch abseits der neuen Sony PS5-Remaster und technisch beeindruckenden Fortsetzungen wie „Horizon Forbidden West“ und „God of War: Ragnarök“ stechen in jüngster Vergangenheit immer deutlicher die Defizite der aktuellen Konsolengeneration hervor.
Statt einer knackscharfen und flüssigen Optik zeigen sich vermehrt verwaschene Bilder, Ruckler, Kantenflimmern und irritierende Bewegungs-Artefakte. Kann die PS5 Pro diesem Trend entgegenwirken?
Preis: 800 Euro • Maße (BxHxT): 8,9 x 38,8 x 21,6 cm • Gewicht: 3,1 kg • Hardware: AMD Ryzen Zen2, max. 3,85 GHz, AMD RDNA 16,7 TFLOPS • 2000 GB SSD integriert • kein integriertes Disc-Laufwerk (optional erhältlich) • Stromverbrauch: ca. 55-230 Watt |
Kinderleichter PS5-Umstieg
Wer bereits in Besitz einer PS5 ist, kann mit der PS5 Pro zügig durchstarten: Einfach das vorhandene Stromkabel und HDMI-Kabel der PS5 umstecken und die PS5 Pro einschalten. Alternativ finden sich die benötigten Kabel ebenfalls im PS5-Pro-Karton.
Die Anmeldung mit dem vorhandenen Playstation-Konto genügt, um sämtliche erworbenen digitalen Inhalte auf der PS5 Pro zu nutzen. Falls eine Offline-Nutzung der Daten gewünscht ist, sollte die PS5 Pro als neue primäre Konsole aktiviert werden.
Wie schon bei den Slim-Varianten der PS5 setzt Sony bei der PS5 Pro auf vier einzelne Gehäuseblenden, die allesamt durch einen seitlichen Griff entfernt werden können. Im Inneren findet sich nicht nur der M2.SSD-Erweiterungsslot, sondern auch der Anschluss für das optionale Disc-Laufwerk. Im Gegensatz zur Basis-PS5 ist selbst die CMOS-Batterie der PS5 Pro leicht austauschbar.
Das fehlende mitgelieferte Disc-Laufwerk der PS5 Pro ist der größte Spielspaßkiller: Aufgrund einer angespannten Liefersituation ist das Disc-Laufwerk für die PS5 Pro derzeit ausverkauft und Einzelexemplare werden zu horrenden Preisen angeboten.
Wer eine interne M2.SSD-Speichererweiterung in der PS5 installiert hat, kann auf die Inhalte problemlos zugreifen. Alle Daten der Speichererweiterung lassen sich nach dem Wechsel ohne Umwege nutzen, solange das gleiche PSN-Konto auf der PS5 Pro verwendet wird.
Effizient, aber hörbar
Die PS5 Pro fällt überraschend kompakt aus: Insbesondere die Bautiefe fällt geringer als bei der XXL-PS5-Version aus dem Jahr 2020 aus. Damit ist die PS5 Pro zierlicher und leistungsstärker zugleich. Den Direktvergleich beider Konsolen haben wir bereits vorgenommen: https://www.digitalfernsehen.de/top-news/ausgepackt-das-ist-die-neue-ps5-pro-df-tech-1124285/
Der Ein/Ausschalter ist bei der PS5 Pro markanter gekennzeichnet, zudem finden sich zusätzliche Playstation-Symbole am Gehäuse. Eingeschaltet leuchtet die PS5 Pro im unteren Gehäusebereich auf, während die Basis-PS5 die Leucht-LEDs im oberen Gehäusebereich zeigt.
Sorgen, dass die PS5 Pro im Betrieb zu lautstark agiert, sind unberechtigt. In Spielen ist die PS5 Pro in den leiseren Abendstunden durchaus hörbar, doch sobald die Audiolautstärke der Games auf Zimmerlautstärke ertönt, sind die Lüfter der PS5 Pro kaum noch wahrnehmbar.
Die Lüfterlautstärke der PS5 Pro steigt im Vergleich zur Ur-PS5 etwas an, was sich im Homescreen allerdings kaum bemerkbar macht. Mit PS5-Spielen wird der Unterschied deutlicher: Statt 38 bis 42 dB gemessen mit der ersten PS5-Hardwarefassung aus dem Jahr 2020, kletterte die Lautstärkemessung mit der PS5 Pro auf 40 bis 44 dB. Das ist allerdings kein Vergleich zu den turbinenartigen Nebengeräuschen, die ehemals eine PS4 oder eine PS4 Pro unter Volllast erzeugen konnten (>60 dB).
Anschlüsse: 1x HDMI (4K 120 Hz HDR VRR, 8K 60 Hz HDR via DSC), 2x USB-C, 2x USB-A, 1x Netzwerk (oder WLAN) |
Gaming-Funktionen: 4K in HDR mit bis zu 120 Hz, 8K in HDR mit bis zu 60 Hz, 1440p-Support, HDR-Tonemapping abstimmbar, VRR (außer bei 8K-Output), ALLM |
PS5 Pro Vorteile: PSSR-Upscaling, höhere GPU-Leistung und höherer CPU-Maximaltakt, effektiveres Raytracing, optimierte Speicheranbindung und Zusatzspeicher, verbesserte Anzeigequalität mit PS4-Games |
HDR- und Audio-Formate: HDR10, Dolby Digital, Dolby Atmos, DTS, Mehrkanal-PCM, 3D-Audio z.B. über Kopfhörer |
Auch die Energieaufnahme der PS5 Pro fällt etwas höher aus: Mit PS4-Spielen bewegt sich der Mehrverbrauch im Vergleich zur ersten PS5-Version zwischen 10 und 20 Watt. Ähnlich verhält es sich mit PS5-Games, die im Schnitt einen Mehrverbrauch von 20 Watt einfordern.
Maximal erreichten wir im Test eine Energieaufnahme von ca. 230 Watt, wenn sämtliche Leistungsreserven der PS5 Pro innerhalb einer 4K-120-Hz-VRR-Wiedergabe mit aufwändigen Games ausgereizt wurden.
Zum Vergleich: Eine ähnlich leistungsstarke PC-Grafikkarte auf dem Niveau der PS5-Pro-GPU verbraucht allein knapp 185 Watt – das restliche PC-System (CPU, Speicher, Mainboard etc.) nicht mit eingerechnet.
Sony erreicht mit der PS5 Pro gemessen an der gebotenen Leistung eine exzellente Effizienz und Laufruhe, trotz der kompakten Gehäusemaße. Im Vergleich zur vergangenen PS4-Pro-Generation ist das PS5-Pro-Design ein Qualitätsunterschied wie Tag und Nacht, sodass sich der gewaltige Preisunterschied zwischen dem alten und dem neuen Mid-Gen-Upgrade qualitativ auszahlt.
PS5-Schnelligkeit bleibt
Einer der größten Vorteile der PS5-Generation stellen die verschwindend geringen Ladezeiten aufgrund des potenten Speichers und der rasanten Speicheranbindung dar. Diese Vorteile bleiben mit der PS5 Pro erhalten, sodass sich selbst aufwändige Games binnen weniger Sekunden starten lassen.
Aufgrund des internen 2000-GB-SSD-Speichers der PS5 Pro sind ohne zusätzliche Speichererweiterung zahlreiche Games installierbar, wenngleich sich unser Testsystem binnen weniger Stunden aufgrund der immensen Datenanforderungen aktueller Blockbuster-Spiele (100+ GB pro Titel) mühelos füllen ließ.
Mehr GPU-Leistung und PSSR sind ein Game-Changer
Je aufwändiger die aktuellen Spiele ausfallen, desto extremer werden die grafischen Unterschiede zwischen aktueller PC-Hardware und der Basis-PS5: Aktuelle Games wie „Alan Wake 2“ und „Monster Hunter Wilds“ zeigen bei flüssiger Wiedergabe auf der PS5 nur noch Pixelmatsch oder es treten Artefakte wie Kantenflimmern oder Rastereffekte zutage.
Selbst weniger anspruchsvolle Titel wie „Rise of the Ronin“ oder „Stellar Blade“ erscheinen im flüssigen Performance-Modus der PS5 grob und artefaktbehaftet.
Komprimierte Youtube-Videos der Spiele oder Screenshots (Standbilder) können diese Defizite häufig kaschieren, doch auf einem XXL-4K-TV in Bewegung abgespielt erscheint die PS5-Darstellung nicht mehr zeitgemäß, wenn man leistungsstarke PC-Gaming-Hardware zum Vergleich heranzieht.
Hier schlägt die große Stunde der PS5 Pro: Sowohl in „Alan Wake 2“, als auch in „Stellar Blade“ und in „Rise of the Ronin“ ist die flüssige Wiedergabeoption mit der leistungsstarken PS5-Pro-Hardware deutlich detailschärfer und zugleich frei von störenden Rasterartefakten.
Zu den extremsten Beispielen während unseren Vorabtests zählte die zeitlich begrenzte Beta von „Monster Hunter Wilds“. Mit der PS5 ruckelte die Jagdaction störend und in der flüssigeren Darstellungsoption wurde die Grafikdarstellung derart weich und undefiniert, dass man sich verwundert die Augen rieb. Zugleich steuerte sich „Monster Hunter Wilds“ auf der Basis-PS5 vergleichsweise schwammig.
Mit der PS5 Pro war das Spielerlebnis hingegen hervorragend: Selbst im höheren Detailmodus gelang eine ausreichend flüssige Bilddarstellung und „Monster Hunter Wilds“ war hervorragend spielbar, ohne störenden Input-Lag.
Damit ergeben sich mit der PS5 Pro nicht nur offensichtliche Darstellungsvorteile, sondern auch das Spielgefühl profitiert je nach Titel spürbar von der höheren Hardwareleistung.
Auch Titel wie „Dragon’s Dogma 2“ demonstrieren den beeindruckenden PS5-Pro-Unterschied, der sich nicht in einem Video oder Screenshot vermitteln lässt: Die Spielaction läuft auf PS5 Pro nicht nur flüssiger und erscheint detaillierter, sondern auch der Input-Lag während des Spielens ist deutlich reduziert, wodurch sich „Dragon’s Dogma 2“ viel direkter anfühlt.
Von Unschärfen befreit ist auch „Final Fantasy VII Rebirth“: Durch das verbesserte Upscaling der PS5 Pro erscheinen weit entfernte Details in beeindruckender Detailschärfe und die flüssige Bilddarstellung und der geringe Input-Lag lassen einen voll und ganz in die XXL-Abenteuerwelt eintauchen. Lediglich wenn einzelne Objekte mit schwammigen Texturen im Programmcode gespeichert wurden, kann selbst PSSR keine Wunder mehr vollbringen.
Natürlich profitieren auch Sonys eigene PS5-Marken wie „Demon’s Souls“, „Ratchet & Clank“, „Horizon“, „God of War“, „The Last of Us“ und „Gran Turismo“ von der PS5 Pro Mehrleistung: Die bereits sehr gute PS5-Optik der Spiele wird durch verbesserte Raytracing-Lichteffekte, präzisere Schatten oder einen höheren Detailgrad noch weiter aufgewertet.
Einen Ausblick auf die Gaming-Zukunft gibt auch das Rennspiel „F1 24“: Neben einer 4K-120-Hz-Bildausgabe ist eine 8K-60-Hz-Bilddarstellung erzielbar, wenngleich 8K-TVs noch immer ein Nischendasein fristen. Einzige Einschränkungen: Die 8K-60-Hz-HDMI-Signalausgabe erfolgt mittels Display-Stream-Compression (DSC) und die VRR-Funktion ist mit 8K-Signalen deaktiviert.
Der gewaltigste Unterschied ist allerdings in Spielen zu bemerken, die das Limit der PS5-Hardware überschreiten. Mit der PS5 Pro blühen diese Spiele nun regelrecht auf.
Doch es ist noch nicht alles Gold was glänzt: „Hogwarts Legacy“ erscheint auf der PS5 Pro mit stimmigerer Lichtberechnung noch atmosphärischer, doch zahlreiche Grafikfehler der Basis-PS5 tauchen auch im PS5-Pro-Modus weiterhin auf. Spiele ohne ein PS5-Pro-Update wie „Black Myth: Wukong“ leiden weiterhin unter großen Darstellungsdefiziten und einer schwammigen Steuerung.
„Metaphor: ReFantazio“ würde von einem PSSR-Update enorm profitieren, doch das Spiel zeigt ohne Grafikupdate auch mit PS5 Pro ein erkennbares Kantenflimmern. Immerhin läuft das Spiel mit PS5 Pro deutlich flüssiger innerhalb einer VRR-Display-Konfiguration, sodass Rollenspieler im Konsolenvergleich hier die beste Darstellungsqualität erwartet.
Somit ist ein PS5-Pro-Update keine zwingende Voraussetzung, um einige der Leistungsvorteile der PS5 Pro mit aktuellen Games auszuspielen. Allen voran „Elden Ring“ erscheint mit der PS5 Pro noch beeindruckender und zeigt selbst im Auflösungsmodus eine ausreichend flüssige Bewegungsdarstellung, solange eine VRR-Verbindung zum Display besteht.
Ein spürbarer Gewinn an Darstellungsqualität dürfte sich auch im Zusammenspiel mit der PS-VR2-Brille bemerkbar machen, doch einen PS5-Pro-VR-Test konnten wir noch nicht durchführen.
Der Fernseher sollte mithalten
Grundvoraussetzung für das bestmögliche PS5-Pro-Spielerlebnis ist ein aktueller 4K-TV- oder Monitor mit einem vollwertigen HDMI-2.1-Anschluss und einer 4K-, 120-Hz- und VRR-Unterstützung.
In unserem Test war ein Sony QD-OLED-TV (65A95L) der optimale PS5-Spielpartner, um die HDR-Spielgrafiken in perfekter Detailschärfe wiederzugeben.
Das beste Gaming-Erlebnis erzielten Spiele, die eine 120-Hz-Bildausgabe inklusive VRR unterstützen: Mit einer flüssigen und zugleich detaillierten Bewegtbilddarstellung und einem geringen Input-Lag ist das Spielerlebnis mit der PS5 Pro dem einer Basis-PS5 überlegen.
Während die Basis-PS5 in einigen modernen Spielen den notwendigen VRR-Bereich nicht mehr erreicht, spielt die PS5 Pro die Qualitätsvorteile des modernen HDMI-Signalstandards deutlich aus.
Spiele, die für eine scheinbar schlechte PS5-Optimierung und schwankende Framerates gerügt wurden, sind nun das Aushängeschild, um die PS5-Pro-Mehrleistung im direkten Vergleich zu demonstrieren.
PSSR: AI-Upscaling wird unverzichtbar
Spiele in vergleichsweise geringen Auflösungen zu rendern und per AI-Upscaling ausreichend scharf zu präsentieren, ist im PC-Segment in den letzten sechs Jahren zur Norm geworden.
Seit 2018 forciert Nvidia im PC-Segment das hauseigene DLSS-Upscaling: Nahezu jedes Blockbuster-Spiel und selbst Sonys Playstation-Spieleumsetzungen trumpfen im PC-Bereich mit DLSS-Upscaling auf. Dadurch erreichen PC-Gamer meist flüssige 60 bis 120 FPS und dies bei beeindruckender Detailschärfe.
Mit der Basis-PS5 überzeugen vor allem Sonys eigene Grafikgrundgerüste: Mit der Decima-Engine („Horizon“, „Death Stranding“) gelingt das Upscaling auch mit der Basis-PS5 überzeugend. Doch die Mehrheit der aktuellen Games enttäuscht durch ein artefaktbehaftetes FSR-Upscaling.
Mit PSSR steht im Konsolenmarkt nun ein qualitativ hervorragendes und universell einsetzbares AI-Upscaling zur Verfügung. Sonys PSSR-Upscaling der PS5 Pro ermöglicht eine flüssige und detailscharfe Bilddarstellung und zugleich kann die Mehrleistung der GPU für aufwändigere Grafikeffekte genutzt werden.
Die alte GPU-Einheit der PS5 ist nicht zum PSSR-Upscaling kompatibel, sodass die PS5 Pro zwingend notwendig ist, um vom PSSR-Qualitätsvorteil profitieren zu können.
PS5-Pro-Updates in Spielen: Ein Kuddelmuddel
Mehr als 80 Spiele sollen zum PS5-Pro-Start mit einem entsprechenden Grafikupdate aufwarten – eine Auswahl haben wir hier zusammengefasst: https://www.digitalfernsehen.de/news/technik/video/ps5-pro-mehrleistung-enthuellt-sony-informiert-ueber-die-grafikvorteile-zum-konsolenstart-df-tech-1121523/.
Doch die Kennzeichnung in den Grafikeinstellungen der Spiele fällt höchst unterschiedlich aus. In einigen Spielen wird das neue PS5-Pro-Upscaling „Playstation Spectral Super Resolution“ (PSSR) namentlich gekennzeichnet, in anderen Spielen ist wiederum nur von „Verbesserter Auflösung“ die Rede, obwohl sich dahinter ebenfalls das PSSR-Upscaling verbirgt.
Einige Spiele bieten drei unterschiedliche PS5-Pro-Grafikeinstellungen: Eine Darstellung maximiert die Auflösung und Detailgenauigkeit bei 30 Bildern pro Sekunde, eine andere Option sorgt für flüssige 60 FPS bei geringerer Auflösung und reduziertem Detailgrad. Eine ausgewogene Grafikoption stellt wiederum der Kompromiss aus FPS-Anzahl, Auflösung und Renderqualität dar.
Auf die Spitze getrieben wird dieses Konzept von Spielen, die diese Qualitätsstaffelung noch einmal mit Raytracing-Grafikeffekten verbinden: In diesem Fall erscheint das PS5-Pro-Grafikmenü fast so komplex wie die Einstellungsoptionen am PC.
Nicht immer waren wir von den vielseitigen Einstellungsoptionen überzeugt: Viele Voreinstellungen stellen ein Überbleibsel der PS5-Hardwarelimitierung dar und können oftmals ignoriert werden.
Den optimalen PS5-Pro-Modus zu finden, ist bei einigen Spielen nicht immer selbsterklärend gelöst. Dass die 120-Hz-Bildausgabeeinstellung teilweise in abweichenden Untermenüs zu finden ist, macht die perfekte Bildabstimmung nicht gerade einsteigerfreundlicher.
Auch PS4-Games schärfer
In den Systemeinstellungen der PS5 Pro verbirgt sich eine weitere Besonderheit: Die Möglichkeit, PS4-Games detailschärfer abzubilden. Zwar können je nach Spiel ungewollte Artefakte auftreten, doch in den meisten Spielen profitierte die Darstellung mit PS4-Games durch eine optimierte Detailwiedergabe.
Zaubern kann aber auch die PS5 Pro nicht: Spieleklassiker wie „Bloodborne“ sind weiterhin an die 30-FPS-Bildausgabe gebunden und steuern sich dementsprechend schwammig. Am meisten profitieren Spiele mit einem Auflösungsmodus und einer variablen 60-FPS-Bildausgabe, darunter das nach wie vor fantastische „Monster Hunter World“.
Der PS5- und PC-Vergleich
Die GPU-Einheit der Basis-PS5 kann sich mit einer Nvidia RTX2070 Super messen: Die Grafikkartengeneration erstreckte sich von 2018 bis 2020 und kostete zum Erscheinungstermin knapp 500 Euro.
Für 500 Euro ging 2020 auch die PS5 in den Verkauf, was die Konsole zu einem echten Kauftipp machte. Eine komplette Konsole mit Disc-Laufwerk, ultraschnellem SSD-Speicher, potenter CPU- sowie GPU-Einheit und all das zum Preis einer guten PC-Grafikkarte.
Für die neue PS5 Pro verlangt Sony stattliche 800 Euro, obwohl das Disc-Laufwerk der Basis-PS5 entfällt und optional angeboten wird. Wie schon bei der Basis-PS5 mit integriertem Laufwerk ist die PS5 Pro mit dem optionalen Laufwerk zu UHD-Blu-rays, Blu-rays und DVDs kompatibel, CDs werden hingegen nicht abgespielt.
Sony spendiert der PS5 Pro immerhin ein Speicherupgrade: statt 825 GB sind 2000 GB an ultraschnellem SSD-Speicher integriert, um mehr PS5-Games gleichzeitig installieren zu können.
Zudem wurde der Arbeitsspeicher der PS5 Pro um weitere 2 GB (DDR5 RAM) aufgewertet. Damit lassen sich Hintergrundprozesse auslagern und es steht mehr Speicher des für Spiele so wichtigen ultraschnellen GDDR6-RAMs zur Verfügung.
In der Praxis macht sich dies auch innerhalb des PS5-Homescreens bemerkbar: Während unsere Basis-PS5 teilweise zu einer etwas stockenden Navigation neigte, lief die PS5 Pro im direkten Vergleich stets butterweich.
Für mehr Power sorgt auch der höhere Maximaltakt der CPU, obwohl in der PS5 Pro keine neue CPU-Generation zum Einsatz kommt.
Der größte Vorteil der PS5 Pro ist die neue GPU, die deutlich modernere Grafikfunktionen unterstützt und mehr Berechnungseinheiten zur Verfügung stellt.
Dank der verbesserten GPU-Leistung erreicht die PS5 Pro in vielerlei Hinsicht das Leistungsniveau einer Nvidia RTX4070, die hinsichtlich der Raytracing- und Framegeneration-Performance allerdings in Summe etwas oberhalb der PS5-Pro-GPU angesiedelt ist.
Der aktuelle PS5-Pro-Preis von 800 Euro liegt über dem Anschaffungswert einer vergleichbaren RTX4070-Grafikkarte (550 Euro). Wer allerdings einen kompletten PC zusammenstellen möchte, muss deutlich mehr als 800 Euro investieren – ein vierstelliger Betrag ist notwendig, um mit der PS5 Pro in Summe gleichzuziehen.
Damit fällt die PS5 Pro im Vergleich zu einem kompletten PC-Setup günstiger aus, doch der Preisvorteil zur PC-Hardware ist gemessen am Preis-Leistungs-Maßstab, der mit der PS5 aufgestellt wurde, im PS5-Pro-Zeitalter geschrumpft.
Natürlich ist es problemlos möglich, einen leistungsstärkeren PC zusammenzustellen, wenn Geld keine Rolle spielt. Die beliebtesten PC-Grafikkarten auf Basis der Steam-Nutzerdaten rangieren allerdings auf dem Niveau einer Nvidia RTX3060 und AMD RX6600, sodass sich die PS5 Pro vom Großteil der aktuell genutzten PC-Hardware technisch absetzen kann.
Im Konsolenmarkt stellt die PS5 Pro auf absehbare Zeit die leistungsstärkste Hardware dar: Microsoft wird kein Mid-Gen-Upgrade der Series X durchführen und Nintendos kommende Switch 2 wird durch die portable stromsparende Hardware deutlich leistungsschwächer ausfallen.
Wer auf der Suche nach einer leistungsstarken Konsolenhardware für aufwändige Games ist und seinen 4K-XXL-Fernseher mit einer besseren Bildqualität füttern möchte, findet in der PS5 Pro einen überaus kompakten und leistungsstarken Spielgefährten.
PS5 Pro: In bester Konsolentradition
Einer aktuellen Hardwaregeneration ein Leistungsupgrade zu spendieren, ist nicht erst seit der PS4 Pro ein probates Mittel, um die Wartezeit auf die nächste Konsolengeneration zu verkürzen.
Bereits in den 1990er-Jahren konnte das Sega Mega Drive durch das Mega-CD-Laufwerk und die Super 32x Erweiterung aufgerüstet werden, bevor mit dem Sega Saturn die damalige Next-Gen-Ära eingeläutet wurde. Wer damals alle drei Komponenten (Mega Drive, CD-Laufwerk und 32x-Aufsatz) erwarb, war insgesamt um 1200 D-Mark ärmer.
30 Jahre später steht mit der PS5 Pro eine der teuersten Konsolen aller Zeiten in den Händlerregalen, doch wie ist der Preis im internationalen Vergleich zu werten?
In Europa längst nicht am teuersten
Die US-Preise für die PS5 Pro und das optionale Zubehör sprechen eine andere Sprache als hierzulande: Für 800 Dollar lässt sich eine PS5 Pro (700 Dollar) mit dem optionalen Disc-Laufwerk (80 Dollar, sofern verfügbar) und dem Standfuß (20 Dollar) erwerben.
Demgegenüber verlangt Sony in Europa 800 Euro für die PS5 Pro und der optionale Standfuß zur stabileren vertikalen Aufstellung kostet 30 Euro. Das größte Problem stellt das fehlende Disc-Laufwerk dar.
Das optionale Laufwerk, das in Europa für 120 Euro angeboten wird, ist derzeit ausverkauft. Dies sorgt für horrende Preissprünge und 280 Euro für Einzelexemplare sind keine Seltenheit. Wer auf das Disc-Laufwerk zum PS5-Pro-Start angewiesen ist, muss damit Gesamtkosten von mehr als 1000 Euro einplanen.
Doch das Ende der preislichen Fahnenstange zeigt sich erst im internationalen Vergleich: Potenzielle PS5-Pro-Käufer in Japan, Australien, Neuseeland, Dänemark und Brasilien klagen vehement über die gestiegenen Hardwarepreise. In vielen Ländern ist ein vierstelliger Betrag für eine PS5-Pro-Grundausstattung unvermeidlich. Im internationalen Vergleich liegen die PS5-Pro-Preise in Europa eher in der goldenen Mitte.
PS5 Pro: Abseits von PC-Hardware derzeit alternativlos
Mit der Etablierung neuer Grafikengines wie der Unreal Engine 5 und der Weiterentwicklung weiterer Grafikgrundgerüste wie der Northlight-Engine oder der RE-Engine wurde PS5-Besitzern eine völlig neue Grafikära versprochen.
Doch in der Realität zeigen sich in PS5-Games immer häufiger Bewegungsartefakte und eine meist enttäuschende Performance, wenn ein hoher Detailgrad angestrebt wird. Defizite, die in Screenshots und in Youtube-Videos meist als wenig relevant erachtet werden, erscheinen in Bewegung auf einem XXL-Display und beim Griff zum Controller deutlich auffälliger.
Schon jetzt punktet die PS5 Pro in all jenen Spielen, die auf der Basis-PS5 am Hardwarelimit nagen: Zu deutlich fallen die Detailunterschiede ins Auge. Einige Games lassen sich mittels PS5 Pro sogar spürbar präziser steuern, sodass ich auch das Spielgefühl verbessert.
Wer Games wie „Monster Hunter Wilds“, „Alan Wake 2“, „Dragons Dogma 2“ oder „Final Fantasy VII Rebirth“ ausgiebig auf der PS5 Pro und einem modernen 4K-120-Hz-VRR-Display gespielt hat, wird nicht mehr freiwillig auf die Basis-PS5 zurückwechseln wollen.
Selbst Spiele wie „Stellar Blade“ oder „Rise of the Ronin“ profitieren deutlich von der PS5 Pro Mehrleistung, was zu einer flüssigen und vergleichsweise artefaktfreien Bewegtbilddarstellung führt.
Unser Tipp für all jene, die angesichts des stolzen Preises der PS5 Pro noch unentschlossen sind: Wer hunderte Stunden in Spiele wie „Elden Ring“, „Dragon’s Dogma 2“, „Rise of the Ronin“, „Stellar Blade“ oder „Final Fantasy VII Rebirth“ investieren möchte, kann bereits jetzt bedenkenlos zur leistungsstärkeren Hardware greifen.
Spätestens zum Jahresbeginn 2025 mit der Vollversion von „Monster Hunter Wilds“ dürfte auch dem größten Hardware-Zweifler bewusst werden: Das Zeitalter der PS5 Pro hat endgültig begonnen.
Testurteil: Sehr gut (Highlight, Gaming-Referenz)
PS5 Pro | PS5 | |
Erscheinungsjahr | 2024 | 2020 |
Verpackungsmaße (BxHxT) | 47 x 36 x 18,5 cm | 47,7 x 43,3 x 18,2 cm |
Maße Konsole (BxHxT) | 8,9 x 38,8 x 21,6 cm | 10,4 x 39 x 26 cm |
Verpackungsgewicht | 5 kg | 6 kg |
Gewicht Konsole | 3,1 kg | 4,5 kg |
CPU | AMD Ryzen Zen2 (8 Kerne, bis zu 3,8 GHz) | AMD Ryzen Zen2 (8 Kerne, bis zu 3,5 GHz) |
GPU | AMD RDNA (Gen3/4, 16,7 TFLOPS) | AMD RDNA (Gen2, 10 TFLOPS) |
PSSR-Upscaling | ja | nein |
Advanced Raytracing | ja | nein |
Arbeitsspeicher | 16 GB GDDR6 + 2 GB DDR5 | 16 GB GDDR6 |
SSD-Speicher (intern) | 2000 GB | 825 GB |
M.2-SSD-Erweiterungsanschluss | ja | ja |
HDMI | 1x HDMI 2.1 (4K 120 Hz HDR, 8K 60 Hz HDR via DSC) | 1x HDMI 2.1 (4K 120 Hz HDR) |
USB | 2x USB-A (10 Gbps), 1x USB-C (10 Gbps), 1x USB-C (Highspeed) | 2x USB-A (10 Gbps), 1x USB-C (10 Gbps), 1x USB-A (Highspeed) |
WLAN-Standard | Wi-Fi 7 | Wi-Fi 6 |
Disc-Laufwerk | optional (120 Euro, derzeit ausverkauft) | integriert |
Disc-Formate | UHD-BD, BD, DVD (kein CD-Support) | UHD-BD, BD, DVD (kein CD-Support) |
Standfuß (vertikale Aufstellung) | optional (30 Euro) | mitgeliefert |
Netzteil | intern, 390 Watt | intern, 350 Watt |
Energieaufnahme PS5-Homescreen | ca. 69 Watt | ca. 55 Watt |
Energieaufnahme PS4-Games | ca. 115 Watt (30 FPS), ca. 135 Watt (60 FPS) | ca. 95 Watt (30 FPS), ca. 125 Watt (60 FPS) |
Energieaufnahme PS5-Games | ca. 230 Watt max. | ca. 210 Watt max. |
Lautstärke Lüfter Homescreen | ca. 29–33 dB | ca. 28–31 dB |
Lautstärke Lüfter Gaming | ca. 40–44 dB | ca. 38–42 dB |
Preis zur Produkteinführung | 800 Euro | 500 Euro |