Fernseher des Herstellers Metz sind vornehmlich für die umfangreichen TV-Tuner-Möglichkeiten bekannt. Der neue 42MOD9001 überrascht hingegen selbst erfahrene Metz-TV-Nutzer, denn bei diesem Modell stehen moderne HDMI-2.1-Gaming-Features und smarte Streaming-Apps im Mittelpunkt.
Der unter dem Metz-Blue-Label vermarktete 42MOD9001 fügt sich nahtlos ins TV-Portfolio des Herstellers ein: Die Verarbeitungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben und der hochwertige Tischfuß erlaubt eine flexible Displaydrehung. Während das ultraflache OLED-Panel wenige Millimeter tief ist, setzt Metz auf ein üppiges Gehäusevolumen, das durch zahlreiche integrierte Lautsprecher aufgewertet wird. Dabei sind neben einem Stereo-Lautsprechersystem ein zusätzlicher Tieftontreiber und zwei weitere nach oben gerichtete Upfiring-Lautsprecher integriert, um nicht zuletzt Dolby-Atmos-Quellen räumlicher wiederzugeben. Nur die Fernbedienung fällt etwas aus dem Rahmen, denn trotz griffiger Rückseite vermittelt das Zubehör nicht die sonst übliche Metz-Qualität. Das pralle Ausstattungspaket des Gerätes wird zu einem attraktiven Preispunkt vermarktet, sodass der 42MOD9001 auch all jene Nutzer ansprechen dürfte, die um einen Metz-Fernseher aus Bugetgründen bislang einen Bogen gemacht haben.
Android-Apps auf dem Metz 42MOD9001
Schalten Sie das TV-Gerät ein, zeigen bunt aufleuchtende LEDs den Betriebszustand des Fernsehers an und unterstreichen den modernen Look des OLED-TVs. Die Einrichtung des Smart-TVs gelingt selbsterklärend. Die Kooperation zwischen Metz und Skyworth macht es möglich, dass im 42MOD9001 das Android-TV-System den Ton angibt: Ohne Umschweife können Sie die beliebtesten Streaming-Anbieter in 4K-HDR-Qualität aufrufen. Etwas weniger zielgerichtet erscheint die klassische Menüstruktur des Fernsehers. Über die Zahnradtaste der Fernbedienung und der Android-Schnellauswahl gelangen Sie ohne Umschweife in die detaillierten Einstellungen des Fernsehers, doch auch der Umweg über die Input-Taste lohnt sich: Hier erspähen Sie ein separates Fernseher-Menü und eine Gamebar-Anzeige, die über die zugespielte Bildfrequenz genauer informiert. Fernab von Internet- und Gaming-Funktionen können Sie den 42MOD9001 auch als klassischen Fernseher mittels der integrierten Tuner nutzen.
Im Vergleich zu einem typischen Metz-Fernseher sind die Möglichkeiten zwar limitierter, da Sie auf Twin-Tuner-Technik und eine integrierte Festplatte verzichten müssen, doch USB-Aufnahmen und Timeshift sind mit dem MOD9001 dennoch möglich. Streaming-Apps stehen bei diesem Fernseher deutlich im Mittelpunkt und die wichtigsten Anbieter werden in 4K-HDR-, Dolby-Vision- und Dolby-Atmos-Qualität präsentiert. Durch die integrierte Android-Software in der Version 11 („Red Velvet Cake“) entfällt die Notwendigkeit, einen externen Streaming-Stick über einen HDMI-Anschluss mit dem Fernseher zu verknüpfen, weshalb alle vier HDMI-Eingänge für weitere Quellen genutzt werden können.
Gaming in Next-Gen-Qualität am Fernseher
Die HDMI-Eingänge 2 und 3 stellen beim Metz 42MOD9001 eine Besonderheit dar, denn über diese Anschlüsse steht die gesamte HDMI-2.1-Bandbreite von 48 Gbit/s zur Verfügung, sodass sich 4K-HDR-Signale mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde übertragen lassen. Obwohl der Metz-Blue-TV sogar eine entsprechende Dolby-Vision-Bildzuspielung über eine Xbox Series X ermöglicht, empfehlen wir Gamern das klassische HDR10-Format, denn nur in diesem Fall steht ein reaktionsschneller Spielmodus zur Verfügung, um die Eingabeverzögerung auf ein Minimum zu begrenzen. Filmfans, die nicht auf reaktionsschnelle Eingaben angewiesen sind, können die Vorteile einer HDR10+ oder Dolby-Vision-IQ-Wiedergabe auskosten. HDR-Signale lassen sich über den integrierten Lichtsensor automatisch auf die Raumhelligkeit abgleichen. Dabei bietet der MOD9001 die Möglichkeit, die Bildhelligkeit abzusenken, um Blendeffekte zu vermeiden, oder dunkle Bildbereiche aufzuhellen, damit diese in hellen Räumen erkennbar bleiben. Zudem ist ein automatischer Farbtemperaturabgleich möglich, sodass die Bildwiedergabe selbst unter Kunstlichtbedingungen harmonisch erscheint. Verbinden Sie eine externe Soundbar über den eARC-HDMI-Anschluss des Fernsehers, blockieren Sie dabei nicht einen der zwei HDMI-2.1-Hochleistungseingänge, denn die eARC-Funktion ist separat über den ersten HDMI-Port zugänglich.
So funktioniert die App-Unterstützung am Metz 42MOD9001
Im ersten Schritt müssen alle gewünschten Apps auf den Fernseher gelangen. Die ersten wurden bereits aus dem Google-Account bei der Ersteinrichtung übernommen, wer mehr will kann den Playstore nutzen und von dort Apps herunterladen. Sämtliche darin befindliche Apps sind problemlos auf dem Gerät nutzbar. Wir finden Apps für alle bekannten VoD-Angebote. Selbstregend sind auch die neueren Dienste Paramount+, Discovery+ oder Apple+ nutzbar. Leider zum Testzeitpunkt nicht nutzbar waren Wow von Sky sowie Rakuten TV und DYN.
Ist alles eingerichtet und sind die gewünschten Apps installiert, steht dem TV-Vergnügen nichts mehr im Weg. Zunächst starteten wir YouTube und konnten dort problemlos alle Inhalte wiedergeben. Gleiches gilt für Netflix, welches wir dann als nächstes starteten. Prime Video kann ebenfalls uneingeschränkt genutzt werden. Bei allen genannten Diensten sind natürlich auch die 4K-Inhalte in bester Qualität abspielbar. Ebenso reibungslos verläuft der Test bei sämtlichen Mediatheken der deutschen TV-Sender sowie dem TV-Angeboten von Zattoo, waipu.tv und MagentaTV. Selbst Replay und das Pausieren von Live-TV-Inhalten werden hier sehr gut unterstützt. Problemlos sind außerdem die deutschen Angebote Joyn und RTL+ nutzbar.
Aufnahmen funktionieren mit Trick
Beim Tuner setzt Metz bei dem neusten Blue-Modell auf einen Hybrid-Single-Tuner für DVB-S2, Kabel und DVB-T2. Dank der integrierten CI+-Schnittstelle sind auch Bezahlangebote wie Freenet TV, HD+ oder Kabelio uneingeschränkt nutzbar. Eine Aufnahmefunktion für diese Quellen unterstützt der Metz-TV zwar, es bedarf aber etwas Eigeninitiative des Nutzers, diese freizuschalten. Nach Anschluss eines USB-Datenträgers und der Formatierung muss noch die Aktivierung der PVR-Funktion auf der Website www.metzblue.de erfolgen. Das stellt allerdings keine Hürde dar, am Bildschirm werden die Schritte gut erklärt. Anschließend ist es mit dem 42 MOD9001 möglich, TV-Sendungen aufzuzeichnen.
Metz-OLED Kontraststärker als LCD
Hinsichtlich der Kontrastqualität der Bilder bleibt OLED ungeschlagen: Künstliche Aufhellungen, die mit LED-LCD-TVs auftreten, haben Sie beim 42MOD9001 nicht zu befürchten und selbst bei einer seitlichen Bildbetrachtung profitieren Sie von einer hohen Bildtiefe. Auch die Farbdarstellung weiß zu begeistern, sodass insbesondere HDR-Kinofarben und moderne Games satt und natürlich zugleich wiedergegeben werden. Die 4K-UHD-Auflösung stellt im aktuellen Flachbild-TV-Segment für sich allein betrachtet zwar keine Besonderheit dar, doch die Kombination aus Millionen selbstleuchtender OLED-Pixel und einer vergleichsweise kleinen Bildfläche sorgt dennoch für eine enorm hohe Pixeldichte, die im OLED-TV-Segment nur noch von 8K-OLED-TVs übertroffen wird. Die hohe OLED-Pixeldichte fordert allerdings auch ihren Tribut, denn kleine leuchtstarke statische Logos im Bild können vergleichsweise schnell temporäre Schatteneffekte hervorrufen und die maximale Bildhelligkeit des 42MOD9001 ist im Vergleich zu größeren 4K-OLED-TVs limitierter. Die Herstellerangabe hinsichtlich der Spitzenhelligkeit konnten wir im Test zwar nicht erreichen, im Standard-Modus mit kühlen Farben lassen sich mit HDR-Quellen aber überzeugende 700 Nits erzielen, wenngleich es sich um Weißlichtdetails handelt. Wer es im Game- oder Kinomodus besonders originalgetreu umgesetzt haben möchte, erreicht knapp 550 Nits. Die Farbhelligkeit des OLED-TVs fällt dagegen geringer aus und nicht zuletzt die Vollflächenhelligkeit von deutlich unter 150 Nits sorgt für erkennbare automatische Dimming-Effekte, abhängig davon, wieviele OLED-Pixel gleichzeitig hell aufleuchten. Einen Vorwurf kann man Metz in dieser Hinsicht nicht machen, denn schließlich unterliegen alle aktuellen 42-Zoll-OLED-Fernseher dieser Leistungseinschränkung. Erst die nächste OLED-Panelgeneration wird in dieser Hinsicht einen erkennbaren Leistungsschub aufzeigen, der sich womöglich auch im Nachfolgemodell des 42MOD9001 widerspiegeln dürfte.
Bildverarbeitung des Metz 42MOD9001 im Detail
Beim Upscaling setzt Metz auf einen überzeugenden Zwischenweg aus Pixelkontraststeigerung und Kantenglättung. Die Besonderheit: Wollen Sie einen künstlichen Nachbearbeitungseffekt von Konturen genauso vermeiden wie Detailverluste, können Sie über die AISR-Einstellung den Glättungseffekt ausschalten und die Wiedergabe originalgetreuer gestalten. Kritik müssen wir lediglich in zwei Punkten üben. Die Zwischenbildberechnung zeigte im Test keine Möglichkeit, zwischen einer kinogetreuen Wiedergabe mit schwacher Glättung und einer hohen Glättungsintensität zu wechseln – selbst die geringste Einstellungsoption sorgte bereits für Soap-Opera-Effekte. Der 42MOD9001 zeigt Filmbilder dadurch sehr flüssig, was Judder-Effekte nahezu eliminiert, aber je nach Filmszene waren Aussetzer erkennbar. Eine 24-Hz-konforme Darstellung ohne Bewegungsglättung ist mit HDMI-Quellen möglich.
Unser Testfazit zum Metz 42MOD9001
Vorurteile, die man gegenüber einem Fernseher der Marke Metz bislang schüren konnte, werden durch den 42MOD9001 widerlegt: Mit HDMI-2.1-Gaming-Features, integrierten Android-Streaming-Apps und einer tadellosen Dolby-Vision- und Dolby-Atmos-Unterstützung demonstriert Metz, dass die eigenen Fernseher problemlos mit anderen modernen Smart-TVs konkurrieren können. Sind Sie auf der Suche nach einem leistungsstarken, aber zugleich kompakten Streaming- und Gaming-Fernseher, dann ist der Metz Blue 42MOD9001 ein empfehlenswerter Tipp.
Mitarbeit: Christian Trozinski
Technische Details und Testergebnis
Hersteller | Metz |
Modell | 42MOD9001 |
Preiskategorie | Mittelklasse |
Preis (UVP) | 1 199 Euro |
Maße (B/H/T) | 930 × 520 × 69 mm |
Gewicht | 15,3 kg |
Informationen | www.metzblue.de |
Ausstattung | |
Größe | 42 Zoll |
Bauweise | OLED |
Seitenverhältnis | 16:09 |
HDR- und Audio-Formate | HDR10, HDR10+, HLG, Dolby Vision (IQ), Dolby Digital, Dolby Atmos, Stereo-PCM |
Auflösung | 3 840 × 2 160 Pixel |
Anschlüsse | |
HDMI | 2 |
USB 2.0/USB 3.0 | 2/0 |
Dolby Digital Cinch/Optisch | nein/ja |
RS-232/SD-Slot/SATA | nein/ja/nein |
LAN/WLAN | ja/ja |
HD-Plus/HD-Plus (CI+)/Sky/Sky (CI+) | nein/ja/nein/ja |
Festplatte, Größe | optional extern |
PVR/Timeshift/Timeshift Auto | ja/ja/nein |
HbbTV/SmartTV | ja/ja |
Testergebnisse | |
EPG-Darstellung Einzel-/Multikanal | nein/ja |
Bootzeit/Umschaltzeit | 15 s/1,5 s |
Bild in Bild | nein |
Netzschalter | nein |
Stromverbrauch | 35 – 140 W |
Vorteile | Nachteile |
+ große App-Unterstützung dank Android 11.0 | – nur ein CI-Plus-Slot |
+ Aufnahmefunktion | – nur Single-Tuner |
+ gute Gaming-Eigenschaften | |
Auswertung | |
Inbetriebnahme | 9/10 Punkte |
Bedienung | 27/30 Punkte |
Ausstattung | 17/20 Punkte |
Empfang | 17/20 Punkte |
Wiedergabe | 35/40 Punkte |
Multimedia | 16/20 Punkte |
GESAMT | 122/140 Punkte |
87 % – sehr gut |
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Bildquelle:
- OLED Metz 42MOD9001: Metz