Anfang des Jahres präsentierte Grundig den ersten Fernseher, der die Amazon-Fire-TV-Oberfläche bereits integriert hat. Nun folgen weitere Hersteller, darunter die Media-Saturn-Gruppe mit ihrer Marke OK. Wir haben uns den OK ODL 55750UV-TFB in 55 Zoll einmal genauer angesehen.
Dieser Test erschien zuerst in der Digital Fernsehen 01/2021
Der TV-Gerätemarkt ist umkämpft. Neben der Bildqualität gehört auch der Funktionsumfang zu den wichtigsten Kriterien beim Fernsehkauf. Hinzu kommt der Preis. Mit dem neuen OK ODL 55750UV-TFB will das Ingolstädter Unternehmen punkten.
Wie ist der OK ODL 55750UV-TFB aufgebaut?
Der OK ODL 55750UV-TFB besitzt eine gute Anschlussausstattung. Mit vier HDMI-Anschlüssen bietet er beste Möglichkeiten, um Set-Top-Boxen, Blu-ray-Player oder Spielekonsolen anschließen zu können. Auch ein analoger Video-Cinch-Anschluss ist vorhanden. Der Ton kann digital über einen optischen Ausgang oder über eine Klinkenbuchse ausgegeben werden. Neben dem integrierten WLAN ist es möglich, das TV-Gerät auch über ein Ethernetkabel mit Internetsignalen zu verbinden. Zwei USB-Schnittstellen runden die Schnittstellenausstattung ab.
Ferner sind hier alle drei Tuner-Eingänge vertreten. Trotz Triple-Tuner verfügt der Fernseher aber wie üblich nur über einen Eingang für ein Satellitensignal und einen kombinierten Tuner für Kabel und terrestrisches Fernsehen. Somit ist der Betrieb wahlweise an einem Kabelanschluss oder eben mit einer terrestrischen Zimmer- oder Außenantenne möglich. Das ist allerdings keine Besonderheit bei Grundig, sondern auch bei anderen Herstellern gängige Praxis. Schließlich findet sich noch etwas versteckt ein CI- Plus-Einschub für entsprechende Module beispielsweise von Sky, HD Plus oder weiteren Anbietern aus dem Ausland. Auch beim neuen Modell ist allerdings nur ein Einschub verbaut, sodass nicht zwei codierte Anbieter parallel genutzt werden können.
Wie richt ich den LCD-TV von OK. ein
Die Ersteinrichtung ist bei allen Fire-TV-Geräten ähnlich. Zuerst müssen die Sprache und das Land, in dem das Gerät betrieben werden soll, ausgewählt werden. Je nachdem, ob das Netzwerk kabelgebunden oder per WLAN eingebunden ist, muss dieses nun konfiguriert werden. Kabelgebundene Nutzer kommen direkt zum Amazon-Login, denn der Fire TV benötigt das Amazon-Konto, um seinen vollen Funktionsumfang verfügbar zu haben. Nach Auswahl des Benutzeraccounts können auch gleich beliebte Apps, darunter die Mediatheken von ARD und ZDF, Apps für VoD-Anbieter wie DAZN, aber auch ein Browser heruntergeladen und installiert werden. Je nachdem, ob das Gerät über ein Netzwerkkabel oder WLAN betrieben wird, muss das entsprechende WLAN-Netzwerk noch eingerichtet werden. Dies geschieht über Eingabe des Netzwerkschlüssels mithilfe der Bildschirmtastatur.
Anschließend wird der App-Download inklusive Installation der nützlichen Plugins im Hintergrund erledigt. Währenddessen kann der TV-Empfang eingerichtet werden. Wir entscheiden uns im ersten Testteil für den Sat-Empfang und stellen fest, dass die Inbetriebnahme doch schneller erledigt ist als zunächst gedacht. Denn anstelle eines aufwendigen Kanalsuchlaufs wird eine ausgewählte Senderliste heruntergeladen. Nach knapp zehn Minuten ist der Fernseher komplett betriebsbereit.
Der LCD-TV im Alltagsmodus
Von der klassischen TV-Menüoberfläche ist beim OK ODL 55750UV-TFB nicht mehr viel übrig. Man könnte denken, dass ein Fire TV-Stick an das Gerät angeschlossen ist, wenn man sich die Menüs betrachtet. Dies ist aber nicht der Fall, das Fire-TV-System befindet sich direkt im Fernsehgerät und wurde sogar noch um die TV-Funktionalität erweitert. Im Menüpunkt Live bekommt man die klassischen linearen TV-Kanäle dann zu Gesicht. Je nachdem, welcher Übertragungsweg bei der Einrichtung gewählt wurde, ist die Senderreihenfolge entsprechend umgesetzt.
Die Sat-Senderliste überzeugt durch plausible Sendersortierung. ARD befindet sich auf dem ersten Programmplatz, gefolgt vom ZDF und den deutschen Privatsendern. Schnell wird deutlich, dass auch im TV-Betrieb die Fernbedienung des TV-Gerätes beiseitegelegt werden kann, denn es wird auch zuverlässig umgeschaltet, wenn ein Sprachbefehl erfolgt. Noch etwas fällt auf: In der Senderliste sind nicht nur die via Satellit ausgestrahlten TV-Programme enthalten, sondern im Anschluss an die TV-Liste werden auch die abonnierten Amazon-Channels angefügt. Hinzu kommt, dass auch die Waipu-Channels in der Liste mit zur Verfügung stehen, sobald der Service abonniert wurde. Noch nicht optimal sind die Umschaltzeiten. Auch wenn nur zwischen zwei linearen Sat-Programmen gezappt wird, vergehen in der Regel bis zu vier Sekunden, bevor der Zuschauer das Bild des neuen Kanals zu Gesicht bekommt. Viel-Zapper müssen sich dabei stark in Geduld üben. Bleibt zu hoffen, dass Grundig die Umschaltgeschwindigkeit per Update optimiert.
Beim elektronischen Programmführer kommt eine Mehrkanalansicht zum Einsatz. Diese bietet für vier Sender den Überblick und informiert im oberen Drittel detailgenau über eine Sendung. Eine Timer-Übernahme aus dem EPG heraus ist nicht vorgesehen. Deshalb gibt es auch keine PVR-Funktion.
Im Fernsehmodus ist es jedoch möglich, HbbTV vollumfänglich zu nutzen. Sogar die neue Replay-Funktion der ARD, die erst ab der HbbTV-Version 2.0.1 angeboten wird, steht bereit. Die Ladezeiten für das Hybridangebot sind extrem schnell. HbbTV wird aber in der Regel nur über die klassischen Übertragungswege Satellit, Terrestrik oder Kabel angeboten, wodurch beispielsweise bei Das Erste HD über Waipu das Zusatzangebot nicht nutzbar ist.
Das App-Angebot des OK ODL 55750UV-TFB
Einige Apps sind vorinstalliert, weitere können schnell installiert werden. Für nahezu jeden Streamingdienst – die Sky-Dienste Sky Go und Ticket stellen hier leider noch eine Ausnahme dar – sind eigene Apps vorhanden. Die Streaming-Apps werden dabei meist kostenlos bereitgestellt. Wer spezielle Spiele oder kostenpflichtige Apps nutzen will, kann dies auch tun, wird allerdings vor dem Kauf noch einmal gesondert gefragt.
Neben Apps für die VoD-Angebote von Netflix, Joyn oder TV NOW sind auch Apps für OTT-Dienste wie Magenta TV, Zattoo oder Waipu verfügbar. Hinzu kommt ein großes Angebot an Apps für Mediatheken, egal ob für öffentlich-rechtliche Angebote oder Privatsender. Sportfreunde wird die Unterstützung der Dienste DAZN und Magenta Sport sowie des Eurosport-Players besonders freuen.
Wie funktioniert die Sprachsteuerung des OK ODL 55750UV-TFB
Die Sprachsteuerung beim OK ODL 55750UV-TFB geschieht über die Sprachsteuerung in der Fernbedienung. Dazu wird die Mikrofon-Taste auf dem Signalgeber gedrückt und in das darüber befindliche Mikrofon gesprochen. Ein Codewort ist dabei nicht nötig. Soll ein Senderwechsel erfolgen, genügt es beispielsweise, wenn die Anweisung „wechsle auf das Erste HD“ eingesprochen wird. Alexa, die Stimme im Hintergrund, bestätigt akustisch den Wunsch und führt den Befehl aus. Für den Senderwechsel werden so rund fünf Sekunden benötigt, etwas mehr, als wenn der Senderwechsel über die entsprechenden Tasten auf der Fernbedienung erfolgt. Wer den Fernseher komplett ohne Fernbedienung nutzen möchte, kann dies auch tun, benötigt aber ein „Alexa“ Gerät wie den Echo Dot im Haushalt. Anders als beim Grundig Fernseher ist dieser nämlich im OK-Gerät nicht integriert.
Die Tunerfunktion des OK ODL 55750UV-TFB
Natürlich haben wir neben dem Sat-Tuner auch das Kombimodell DVB-T2 und Kabel im Test genauer betrachtet. Das Sat-Modul verarbeitet die DiSEqC-Protokolle 1.0 sowie 1.1., Drehanlagen werden aktuell nicht unterstützt. Neben dem klassischen Sat-Anschluss wird vom TV-Gerät auch Unicable unterstützt.
Beim terrestrischen Digitalempfang kann über eine Zimmerantenne mit dem OK ODL 55750UV-TFB linear ferngesehen werden. Wie bei Fernsehern üblich, wird leider die für viele Antennen nötige 5-Volt-Spannungsversorgung nicht direkt vom Tuner bereitgestellt, sodass es von Nöten ist, diese von einer der USB-Schnittstellen abzugreifen. Die am Standort verfügbaren Programme werden beim Suchlauf zuverlässig gefunden. Darüber hinaus listet der OLED-TV auch die Connect-Sender von Freenet mit auf. Diese lassen sich auch zuverlässig wiedergeben, wenn das Gerät mit dem Netzwerk und somit dem Internet verbunden ist. Die Kanalvielfalt wird somit deutlich erweitert.
Beim Kabelempfang stellen wir keinerlei Schwächen fest. Der Suchlauf findet alle Sender innerhalb des Kabelnetzes zuverlässig. Zusatzanwendungen wie HbbTV sind uneingeschränkt, sofern vom Netzprovider mit übertragen, nutzbar.
Die Bildqualität im TV Betrieb
Die Bildqualität des 55-Zoll-Displays überzeugt im TV-Betrieb. Dank HDR- und HLG-Unterstützung bietet das Display ein kontrastreiches Bild. Wer HLG nicht verwenden möchte, kann optional im Menü des Fernsehers die Option deaktivieren. Auch Dolby Vision hat der OK ODL 55750UV-TFB an Bord. Keine Probleme stellen wir zudem bei der 4K-Unterstptzung fest. Bietet ein VoD-Dienst – etwa Netflix oder Disney+ – Inhalte in 4K an, werden diese auch in optimaler Qualität wiedergegeben, sofern die vorhandene Internetbandbreite dies zulässt. Die vier HDMI-Schnittstellen sind darüber hinaus alle für die 4K-Bildauflösung geeignet.
Unser Fazit zum LCD-TV OK ODL 55750UV-TFB
Einmal mehr überzeugt ein Gerät mit der Fire-TV-Oberfläche im Test. Die Bedienung ist einfach und durchdacht, für alle wichtigen Dienste stehen Apps zur Verfügung, und auch die TV-Einbindung ist sehr gut gelungen. Somit ist die „Alexa-Sprachsteuerung“ problemlos möglich. Bei der Bildqualität kann der OK-Fernseher mit vergleichbaren LCD-TV-Geräten mithalten.
Bildquelle:
- OK-ODL-55-750UV-TFB-Anschluesse: © Auerbach Verlag
- OK-ODL-55-750UV-TFB-Senderliste: © Auerbach Verlag
- OK-ODL-55-750UV-TFB-Fernbedienung: © Auerbach Verlag
- OK-ODL-55-750UV-TFB-HbbTV: © Auerbach Verlag
- OK-ODL-55-750UV-TFB-Fire-TV: © Auerbach Verlag
- OK-ODL-55-750UV-TFB-Zappingmodus: © Auerbach Verlag
- OK-ODL-55-750UV-TFB-Tabelle: © Auerbach Verlag
- OK-ODL-55-750UV-TFB-Vorderansicht: © Auerbach Verlag, © Media Saturn