Octagon lässt seine SF 8008-Receiver-Serie weiter wachsen. Nach diversen Sondermodellen kommt nun eine Generalüberholung der Mutterbox daher. Wo die Unterschiede zum Original zu finden sind und was der Supreme an Sondereigenschafften mitbringt, zeigt der Test.
Einer der am längsten im Markt befindlichen Receiver ist der Octagon SF 8008. Nach Kunden-Verärgerung mit dem Vorgängermodell, dem SF 4008, wollte der Hersteller 2018 seine Kunden wieder überzeugen, was auch gelang. Der SF 8008 wird stetig weiterentwickelt und ist bis heute eine zeitgemäße, flotte und im Funktionsumfang und Hardware gut ausgestattete Box. Trotzdem darf es manchmal ein bisschen mehr sein, weshalb Octagon den SF 80028 in der Supreme-Variante neu auflegt. Vor allem im Inneren gibt es Unterschiede.
Die Ausstattung vom neuen Octagon Receiver
Beim Prozessor bleibt alles gleich: Auch im SF8008 Supreme arbeitet mit dem Hisilicon-Hi3798MV200 eine leistungsfähige Haupteinheit, die es auf 1,6 Gigahertz Prozessorgeschwindigkeit bei vier Kernen bringt. Erste Unterschiede sind beim Tuner zu bemerken. Während bisher ein Si2166D-Tuner zum Einsatz kam, setzt Octagon nun beim Sat-Modul auf den AVL62X1, der ähnliche Eigenschaften besitzt. Beim Kombimodul für den terrestrischen und Kabelempfang gibt es keine Änderungen, weiterhin ist eine „ATBM7821“ dafür im Einsatz.
Der Speicher bleibt gleich, es stehen 8 Gigabyte zur Verfügung. An der Front der Box übermittelt eine vierstellige Siebensegment-Anzeige in hellblauer Farbe die eingestellte Kanalnummer. Abgesehen vom Standby-Schalter sucht man Bedienelemente am Gerät vergebens. An der rechten Seite befinden sich eine USB 3.0-Anschlussschnittstelle sowie der Kartenleser.
Die Bildausgabe wird über HDMI realisiert. Alternativ hat das Gerät noch eine Klinkenbuchse an Bord, an die eine nicht im Lieferumfang befindliche Kabelpeitsche angeschlossen werden kann, die analoge Signale aus dem Gerät zieht. Ein weiterer Klinkenanschluss ist für die Datenübermittlung via RS232-Protokoll gedacht.
Der Ton kann digital über den optischem SPDIF-Anschluss ausgegeben werden. Abgerundet wird die Anschlussvielfalt durch einen 100-Mbit-Netzwerkanschluss. Auch WLAN wurde direkt integriert. Zwei Antennen sind an der Rückseite integriert. Ein weiterer USB-Anschluss sowie ein SD-Kartenleser für Aufnahmen runden die Anschlüsse an der Rückseite ab. Eine Neuerung ist noch im Inneren zu finden. Dank der nun integrierten M.2-SSD-PCIe-Schnittstelle kann eine interne M.2-SSD-Festplatte verbaut werden und somit der SF 8008 Supreme zum vollwertigen PVR-Receiver ausgebaut werden.
Neuerungen sind im Vergleich zum ersten Modell von 2018 in der Fernbedienung sichtbar. Hier liegt nun dem Supreme auch die neuere Octagon Fernbedienung bei. Noch schöner hätten wir allerdings ein Bluetooth-Modell gefunden.
Die Inbetriebnahme vom Octagon Receiver
Der Octagon SF 8008 Supreme Receiver vereint zwei Betriebssysteme schon beim Start. Dabei handelt es sich um das hauseigene Linux-System DefineOS und zum anderen um das beliebe Enigma2. Der Kunde entscheidet, welches System ihm lieber ist. Bereits ab Werk ist das OpenATV-Image auf der Octagon-Box vorinstalliert. Natürlich hat der Nutzer auch beim SF8008 mini die Möglichkeit, weitere Enigma-Images, so zum Beispiel das Openeight-Image, zu nutzen. Im Test wird die Box zum Großteil mit dem beliebten OpenATV-Image geprüft. Die Ersteinrichtung geht wie gewohnt schnell von der Hand.
Nach erfolgter Erstinstallation kann sofort der TV-Betrieb beginnen. Die Senderliste ist für den deutschsprachigen Raum perfekt eingerichtet. Das Zappen geht leicht von der Hand. Unter 1,5 Sekunden werden beim Senderwechsel beansprucht. Beim Programmführer gibt es keine Überraschungen, dieser ist in diversen Ansichten nutzbar. Auch Aufnahmen lassen sich programmieren.
Die Aufnahmen
Aufnahmen sind wie gewohnt im OpenATV-Betriebssystem uneingeschränkt möglich. Sobald eine M2 SDD verbaut wurde (das Gerät kann auch ab Werk mit diversen integrierten Speichergrößen erworben werden), ein externer Datenträger an einer der USB-Schnittstellen angeschlossen ist, kann der Mittschnitt erfolgen. Neben der Aufnahme auf USB-Datenträgern werden auch Mitschnitte auf NAS-Netzwerkspeicher unterstützt.
Auch auf die Micro SD-Karte kann aufgezeichnet werden. Dies ist ein Geheimtipp: Micro-SD-Karten sind auch in großen Speichergrößen zum kleinen Preis erhältlich und das Speichermedium ist letztendlich komplett in der Box integriert. Über die USB-Taste auf der Fernbedienung können aufgenommene Inhalte wieder aufgerufen werden. Alle Programme werden uncodiert mitgeschnitten. Natürlich sind mit dem Combo-Gerät auch Mehrfachaufnahmen möglich sowie Aufnahmen von IPTV-Streams.
Der Sat-Tuner
Die Tuner stehen dem SF 8008 in nichts nach. Zu den wichtigsten Eigenschafften zählen die DVB-S2X-Verarbeitung, die Multistream-Tauglichkeit sowie ein sehr gut funktionierender Blindscan. Sämtliche DiSEqC-Protokolle werden unterstützt, sodass auch große Mehrsatelliten-Anlagen nach DiSEqC 1.1-Standard oder Drehanlagen via USALS oder DiSEqC 1.2 gesteuert werden können. Wer die Box an einer Einkabel-Anlage betreiben will, kann dies auch tun, denn die Protokolle Unicable und JESS sind vollumfänglich integriert.
Der Sat Tuner ist im Menü als Tuner A bezeichnet. Tuner B ist dann das Combomodell für den Empfang von Kabel oder terrestrischen TV-Signalen. Die Umschaltung klappte problemlos und auch die Empfangseigenschaften sind gut. Die hohe Empfindlichkeit SI2166D-Tuner kann das neue AVL-Modell vollumfänglich mitgehen. Der integrierte Blindscan bietet eine Reihe Einstellungsoptionen und findet sogar Signale mit geringen Symbolraten. Ab 900 Megasymbols werden Signale aufgespürt. Multistream-Signale werden allerdings nur nach manueller Eingabe oder bei der Nutzung einer entsprechenden xml-Satellitenliste ordnungsgemäß gefunden. Im Blindscan werden derartige Signale nicht erkannt.
Sat IP
Wem die beiden Tuner des Gerätes nicht ausreichen, der kann zusätzliche Sat-IP-Tuner integrieren. Das dafür nötige Plugin ist im Erweiterungsmenü zu finden. Im Test wurden wir auch hier durch eine hohe Zuverlässigkeit der Box beim Empfang der Signale via Sat-IP überrascht. Bis zu drei Zusatz-Tuner lassen sich so integrieren.
Multimedia
Viele Multimedia-Applikationen sind mit der Box nutzbar, auch YouTube und andere Videoplattforme. Streaming-Freunde dürfen sich über das integrierte Kodi-Plugin freuen. Damit ist es immerhin möglich, die Inhalte von eigenen Medienservern zu nutzen. Mittels des Plugins Chromium, welches über das Erweiterungsmenü (spezielle Voraussetzungen müssen vorhanden sein) herunter geladen werden kann, ist es sogar möglich, Streamingdienste wie Prime Video, Disney+ oder Netflix mit dem SF8008 Supreme zu nutzen.
Auch HbbTV lässt sich mit dem Receiver nutzen. Dafür muss der Nutzer etwas Hand anlegen. Denn vorinstalliert ist das dafür nötige Plugin im Auslieferungszustand noch nicht. Es lässt sich aber in Windeseile über das Erweiterungsmenü aktivieren. Dazu im Erweiterungsmenü die grüne Farbtaste drücken und anschließend im Unterpunkt „Extension“ das Plugin „HBBTV“ suchen. Dieses auswählen und installieren. Anschließend wird die Box neu gestartet und fortan kann HbbTV ohne Einschränkungen genutzt werden.
Test mit DefineOS
Über die Multiboot-Option lässt sich auch das DefineOS-Betriebssystem erreichen. Dieses ist bereits für den deutschen Markt eingerichtet und überzeugt mit einer einfachen, intuitiven Bedienung. Besonders für all jene, die doch mit der Box streamen wollen oder den Empfang der Mediatheken als wichtig empfinden, ist DefineOS eine Alternative zu Enigma2.
Sogar einen Tick schneller als bei Enigma2 kann zwischen den Kanälen umgeschaltet werden. Der Tuner arbeitet auch bei DefineOS sehr zuverlässig und auf Funktionen wie die Drehanlagen-Ateuerung oder Blindscan muss man nicht verzichten. DefineOS ist unabhängig, aber vollwertig und für Sat-Freunde genauso geeignet wie das beliebte Enigma2.
Reichhaltig ist die Plugin-Auswahl unter DefineOS. Diverse IPTV-Apps, aber auch Apps für eine Vielzahl der Sender-Mediatheken stehen hier bereit. Nicht schlecht staunen wir bei einem Blick in die IPTV-Plugins, denn einige davon sind mit reichlich Inhalten gefüllt. Senderlisten für viele Regionen der Welt sind hier zu finden und auch ohne Anschluss der Antenne kommen Sender wie die ARD, aber auch eine Vielzahl von türkischsprachigen Sender auf dem angeschlossen Fernseher zum Vorschein. Dank ständiger Updates werden die Listen auch sehr aktuell gehalten. Die Aktualisierung erfolgt dabei mit der Receiver-Software direkt über das Netzwerk.
Fazit zum Octagon SF8008 Supreme Receiver
Der neue Octagon SF8008 Supreme knüpft an die sehr gute Leistungsfähigkeit der ersten SF8008-Generation an. Beim neuen Sat-Tuner werden von uns keine Unterschiede zum Vorgängermodell diagnostiziert. Auch weiterhin ist der Umgang mit Multistream, T2MI-Services, aber auch außergewöhnlichen Modulationen möglich. Die Schnelligkeit des neuen Supreme-Modells überzeugt. Zudem ist es nun endlich möglich, auch ohne extern am Receiver baumelnde USB-Datenträger die PVR-Funktion, dank integrierter M2 SSD, vollumfänglich zu nutzen. Etwas mehr Moderne wünschen wir uns nur noch bei der Fernbedienung.
Text: Ricardo Petzold / Redaktion: Felix Ritter
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