
Der Hersteller Magnetar, dessen Name von rotierenden, magnetisierten Neutronensternen abgeleitet ist, lässt mit dem UHD-Blu-ray-Player UDP800 die Schönheit einer zurückliegenden Heimkinoära aufleben.
Preis: ca. 1800 Euro • Maße: ca. 43,3 x 9 x 31,3 cm • Gewicht: ca. 6,9 kg • Auflösung: 3840×2160 Bildpunkte • Disc-Formate: CD, SACD, DVD, DVD-Audio, BD, 3D BD, 4K-UHD-BD • Stromverbrauch: ca. 15–25 Watt (ca. 15,5 Watt im Homescreen, ca. 17,5 Watt im Disc-Betrieb) |
Im Streaming-Zeitalter werden Discs mehr und mehr zum Ausstellungsstück, doch noch ist der 4K-Blu-ray-Markt längst nicht Geschichte: Mit aufwändig gestalteten Steelbook-Covern und Sondereditionen erleben physische Filmdatenträger einen zweiten Frühling.
Gleiches kann man vom UHD-Player-Markt leider nicht behaupten: Abseits des UHD-Blu-ray-Laufwerks für die Playstation 5 sind neue Abspielgeräte für UHD-Blu-ray-Discs Mangelware. Beliebte Player-Hersteller wie Oppo sind sogar ganz vom Markt verschwunden.
Wer sich für Sonys günstige Spielkonsole als UHD-Disc-Abspielgerät entscheidet, der muss auf CD- und SACD-Unterstützung ebenso verzichten wie auf 3D-Blu-ray-Support oder Dolby Vision. Damit stellt die PS5 für Audio- und Videoliebhaber keine Option dar, um sämtliche Discs in bester Qualität zu erleben. Zugleich ist die Energieaufnahme der PS5 im Vergleich zu spezialisierten UHD-Playern um ein Vielfaches höher.

Ganz anders der Magnetar UDP800, der als effizientes All-in-one-Gerät konzipiert ist. Ob CD, SACD, DVD-Audio, DVD, Blu-ray, 3D-Blu-ray oder 4K-UHD-Blu-ray: Mit diesem Universalplayer lässt sich die eigene Disc-Sammlung in der gesamten Bandbreite erleben und die Energieaufnahme im Disc-Betrieb beträgt lediglich 17,5 Watt.

Anschlüsse: 2x HDMI (1x 4K 60 Hz HDR, 1x Audio-only), 2x USB (Front: USB 2.0, Rückseite: USB 3.0), 1x Netzwerk (kein WLAN), 1x digital optisch Audio, 1x digital koaxial Audio, 2x XLR, 2x analog Audio, 1x RS232 |
App-Funktionen: keine Apps unterstützt |
Bildausgabe: 4K UHD 23.976 (24), 25, 30, 50, 59.94, 60 Hz, 1080 i/p, 720p, 576 i/p, 480 i/p, Quell-Direkt-Einstellung (für Bildausgabe ohne Upscaling oder Wandlung) |
USB-Media-Unterstützung (FAT32, exFAT, NTFS): MKV, MOV, MTS, MP4, AVI, FLV, VOB, TS, FLAC, ALAC, WMA, WAV, MP3, JPG, BMP, PNG u.v.m. |
HDR- und Audio-Formate: HDR10, HDR10+, Dolby Vision, Dolby Atmos (TrueHD), DTS:X (HD Master Audio), Mehrkanal-PCM (7.1, 192 kHz), DSD64 (Mehrkanal 5.1), DSD128 (Stereo) |
Mit Streaming-Apps kann der Magnetar UDP800 hingegen nicht aufwarten und wer Softwareupdates installieren möchte, ist auf den Netzwerkanschluss angewiesen, da kein WLAN-Modul verbaut ist. Stattdessen erweist sich der UHD-Player als Universaltalent, wenn Inhalte von USB-Datenträgern oder über die Netzwerkverbindung abgespielt werden sollen.
Der Player bietet eine exzellente Bild-, Video- und Audioformatunterstützung und Datenträger mit bis zu 16 TB werden unterstützt, sodass ganze abendfüllende Familienfilme präsentiert werden können. Die Foto-Bildausgabe zeigt hingegen erkennbare Qualitätsdefizite denn trotz einer 4K-Bildausgabeeinstellung erfolgt die Fotowiedergabe nur auf Full-HD-Qualitätsniveau.
Heavy Metal
Der UDP800 von Magnetar ist exzellent verarbeitet und mit ca. 6,9 Kilogramm ist der 4K-UHD-Player keinesfalls ein Leichtgewicht. Die Designentscheidung, die Front im Kachel- bzw. Schachbrett-Muster zu gestalten, verleiht dem 4K-HDR-Disc-Abspieler einen unverwechselbaren Look.

Das Magnetar-Logo prangt nicht nur an der Vorderseite, sondern zeigt sich auch imposant eingeprägt an der Oberseite des Players. Gummierte Standfüße, hochwertig ausgeführte Anschlüsse und ein Netzschalter komplettieren den guten Gesamteindruck.

Ebenso beeindruckend wie das Gehäuse erscheint das Innenleben des UDP800. Magnetar kapselt das Laufwerk und das Netzteil effektiv ab und setzt auf hochwertige Audio- und Videokomponenten.

Der Großteil der Chiptechnik bleibt unter dem XXL-Kühlblock verborgen: Magnetar setzt auf den bewährten Mediatek MT8581-Chip, der seit 2016 in zahlreichen UHD-Blu-ray-Playern zu finden ist und sich im Laufe der Jahre bewährt hat.


Doch auf der Platine findet sich noch mehr: Der Co-Prozessor Mediatek MT8577AN beschleunigt vor allem die Multimediaverarbeitung und bietet mehr Flexibilität bei der Wiedergabe hochauflösender Audiodateien und aktueller HDR-Formate.
Die Audiotechnik hinterlässt ebenfalls Eindruck: Ein MUSES8920 AMP (Nisshinbo Micro Devices) und Burr-Brown 32-Bit-192-kHz-DACs (PCM1795 von Texas Instruments) stemmen die exzellente analoge 2-Kanal-Stereo-Ausgabe, die über klassische Stereo-Audioausgänge oder XLR-Anschlüsse erfolgt.


Das dimmbare XXL-Display des UDP800 stellt einen guten Kontrast zu vielen günstigeren Playern dar. Auch die Positionierung oberhalb der Laufwerkslade gefällt, denn dadurch bleibt das Info-Display stets im Blickpunkt.

Lediglich die Präsentation der wichtigsten Disc-Informationen könnte noch übersichtlicher strukturiert sein, da sämtliche Zahlenangaben (Daten-Track, Kapitel und Laufzeit) hintereinander dargestellt werden.
Neu und doch vertraut

Sämtliche Einstellungen des UDP800 dürften vor allem Besitzer eines Oppo-Players bekannt vorkommen, denn die Benutzeroberfläche ist kaum vom Oppo-Vorbild zu unterscheiden. Immerhin sorgen Hintergrundbilder mit Weltraummotiven passend zum Herstellernamen für Eigenständigkeit.
Die beiliegende Fernbedienung des UDP800 bietet eine Tastenbeleuchtung und zahlreiche Funktionen lassen sich ohne OSD-Umwege abrufen. Über die Zifferntasten lassen sich beispielsweise Musiktitel direkt anspielen.

Leider fallen die Tasten der Fernbedienung sehr klein und gleichförmig aus, was eine Blindbedienung erschwert. Wer die Fernbedienung eines alten Oppo-Players zur Hand hat, kann den Magnetar UDP800 auch darüber steuern.
Sämtliche Spulfunktionen fallen vergleichbar zum Oppo UDP-203 aus, sodass sich Disc-Inhalte in 5 Stufen im Schnelldurchlauf durchsuchen lassen. Wer es langsamer angehen möchte, kann auf die Zeitlupenwiedergabe zurückgreifen (1/2, 1/4, 1/8, 1/16 Geschwindigkeit).
Die Einzelbildnavigation zeigt wie schon beim Oppo UDP-203 eine Einschränkung: Während DVDs und Blu-rays die Einzelbildwiedergabe vorwärts und rückwärts unterstützen, ist mit UHD-Blu-rays nur eine fortlaufende Einzelbildwiedergabe möglich.
Ehemalige Oppo-Player-Besitzer fühlen sich mit dem UDP800 schnell wie zu Hause, dennoch sind nicht alle Bedienlösungen perfekt umgesetzt worden. Die Handbuch-Dokumentation des UDP800 fällt spartanischer als bei anderen High-End-Playern aus und nur die grundlegenden Features des UDP800 werden in englischer Sprache erklärt.
Praktischer hätte auch das Einschalten gelöst werden können: Um den Magnetar-Player aus dem Stand-by zu erwecken, reicht es nicht aus, den Disc-Lade-Knopf am Gerät zu betätigen, stattdessen muss zunächst der Power-Knopf gedrückt werden, bevor der Disc-Auswurfknopf am Gerät reagiert.

Während die Laufwerkskonstruktion einen hochwertigen Eindruck hinterlässt und der UDP800 beim Disc-Auswurf ein Premium-Gefühl vermittelt, fällt die Laufwerkslade qualitativ deutlich ab.
Hier vergibt Magnetar die Chance, sich über eine Premium-Laufwerkslade von günstigeren Playern abzusetzen. Zudem fährt nicht die gesamte Ladefläche heraus, sondern Discs müssen leicht angewinkelt eingelegt werden.

Das Betriebsgeräusch des UDP800 unterscheidet sich in vielen Fällen nicht vom Oppo UDP-203, wenngleich je nach Disc leichte Resonanzen und Brummgeräusche auftreten können.
Wie bei allen Playern gilt: Fingerabdrücke auf der Leseseite der Datenträger sollten unbedingt vermieden werden, um einen reibungslosen Lesezugriff zu gewährleisten. In der Regel arbeitet der UDP800 angenehm ruhig und spielt sich damit nicht in den Vordergrund.
Der Disc-Start gelingt je nach Film meist zwischen 20 und 30 Sekunden und im Test war der Magnetar UDP800 häufig nicht vom nebenstehenden Oppo UDP-203 bei der Einlesegeschwindigkeit zu unterscheiden. Auch die jeweilige Energieaufnahme der Player und die Einschaltzeit (ca. 15 Sekunden) ähneln sich stark.
Im Betrieb bietet der Oppo UDP-203 allerdings etwas mehr Bedienkomfort. Neben der bereits erwähnten Möglichkeit, die Disc-Lade direkt aus dem Stand-by heraus am Gerät zu öffnen, ist auch die OSD-Darstellung mit dem Oppo-Player noch praktischer gelöst.

Wird die Display-Taste betätigt, zeigt der UDP800 von Magnetar lediglich die aktuelle Filmlaufzeit an, aber nicht die Restzeit bis zum Filmende. Demgegenüber zeigt der Oppo UDP-203 die Gesamtzeit zusätzlich zur aktuellen Laufzeit an.
Beim Druck auf die Kapitelsprungtaste blendet der Oppo UDP-203 das jeweilige Kapitel zur besseren Orientierung im laufenden Bild ein, der Magnetar UDP800 verzichtet dagegen auf diese Zusatzinfo.
Ähnlich undurchsichtig verhält sich der UDP800 beim Druck auf die Auflösungstaste der Fernbedienung: Zur besseren Orientierung, welche Auflösung tatsächlich nach dem Umschalten ausgegeben wird, empfehlen wir die detaillierte Anzeige der Output-Auflösung (Display-Taste gedrückt halten und nach unten navigieren).


Letztere OSD-Darstellung erbt der UDP800 vom Oppo UDP-203, sodass sich die Disc-Signalinfos und das HDMI-Videoausgabeformat überprüfen lassen, was Abstimmungsfehler bei einer AV-Kette verhindert. Zugleich sind detaillierte Mastering-Infos mit vielen Discs abrufbar.
Dem Original verpflichtet
Der HDMI 2.0-Ausgang des UDP800 unterstützt mit aktuellen Projektoren und TVs Videosignale in 4K-HDR-Qualität mit bis zu 60 Hz. Filmsignale lassen sich originalgetreu mit 24 Bildern pro Sekunde wiedergeben.

Zudem besteht die Möglichkeit, HDR-Inhalte in SDR-Qualität zu konvertieren und Besitzer einer Cinemascope-Leinwand profitieren von einer variablen Untertitelverschiebung.
Während manch andere Player-Hersteller auf umfangreiche Optimierungsmöglichkeiten setzen, um die Bildausgabe zu beeinflussen, stellt der UDP800 vorrangig ein quellgetreuer Signallieferant dar.


Zwar lassen sich Basis-Features wie Schärfe, Kontrast, Sättigung, Farbton und Helligkeit beeinflussen (identisch zu Oppo UDP-203), doch HDR-Tonemapping-Optionen oder eine Rauschfilterung fehlen.
Leider findet sich auch keine manuelle Einstellung für das De-Interlacing (Vollbildkonvertierung mit DVDs), sodass nicht zwischen einer Video- und Filmerkennung gewechselt werden kann, sondern stets der Automatikeinstellung vertraut werden muss.
Beim Upscaling geht Magnetar keine Experimente ein: Farbkonturen werden ohne Glättungseffekt wie schon beim Oppo UDP-203 vergleichsweise „roh“ ausgegeben, was jegliche Weichzeichnereffekte verhindert.


Heimkinofans erwartet damit eine äußerst detailscharfe Signalausgabe und eine quellgetreue Wiedergabe der Filmdiscs. Wer Konturen mit BD- und DVD-Inhalten hingegen stärker glätten möchte, kann die Quell-Direkt-Einstellung wählen und das Upscaling dem Endgerät überlassen.
Ein pixelgenauer Bildvergleich mit dem Oppo UDP-203 zeigt, dass keine visuellen Unterschiede auszumachen sind. Damit ist der Magnetar UDP800 ein qualitativ gleichwertiger Ersatz für die nicht mehr erhältlichen Oppo-Player.


Lobend hervorzuheben ist ebenfalls die exzellente Klangqualität. Der Magnetar UDP800 kann über die analogen Stereoausgänge sogar direkt mit einer Endstufe verbunden werden – die Lautstärkeregelung erfolgt über die Volume-Tasten der Player-Fernbedienung.



Aufgrund der exzellenten Wiedergabequalität ist es fast schon ein Jammer, dass UDP800 auf eine analoge Stereoausgabe limitiert ist, sodass für Mehrkanal-Audio- und SACD- sowie DVD-Audio-Fans kein Weg an einer HDMI-Weiterleitung vorbeiführt, wenn Audioinhalte in Surroundqualität wiedergegeben werden sollen.
Im Heimkino blüht der Magnetar UDP800 richtig auf: Ob HDR10+, Dolby Vision, Dolby Atmos oder DTS:X, mit diesem Player sind alle angesagten Bild- und Tonformate abspielbar.
Glücklicherweise erweist sich der Magnetar UDP800 im Praxisbetrieb nicht als Diva, sondern als echtes Arbeitstier: Störende Hänger oder gar Abstürze waren nicht zu verzeichnen und der Magnetar UDP800 läuft so verlässlich, wie man es aus Oppo-Zeiten gewohnt ist.
Magnetar UDP800: Einer für alles
Der Magnetar UDP800 stellt eine hochwertig verarbeitete Alternative zum Oppo UDP-203 dar, ohne bei der Bedienung oder Bildqualität am Vorbild vorbeizuziehen. Dennoch dürfte Magnetar bei Heimkinofans damit offene Türen einrennen, denn der UDP800 eignet sich tadellos, um ausrangierte Oppo-Geräte zu ersetzen.

Durch den stolzen Preis von 1800 Euro richtet sich Magnetar mit dem UDP800 vor allem an Filmliebhaber. Dank einer Codefree-Lösung ist es sogar möglich, DVDs und Blu-rays mit unterschiedlichen Regionalcodes abzuspielen. Somit erweist sich der Magnetar UDP800 als echter Problemlöser bei unterschiedlichen Disc-Formaten und Import-Filmdatenträgern.
Dass ein solch vielseitiger und hochwertiger UHD-Blu-ray-Player in der heutigen Zeit existiert, grenzt fast schon an ein Wunder. Der Magnetar UDP800 ist ein kostspieliges Geschenk an alle Heimkinofans, die ihrer Audio- und Video-Disc-Sammlung auch zukünftig die Treue schwören wollen.
Testurteil: Sehr gut (Highlight)