Im letzten Jahr sorgte nicht zuletzt die MLA-Paneltechnologie des LG OLED G3 für einen deutlichen Leistungssprung. 2024 steht weniger die verbesserte MLA-2.0-Technik im Mittelpunkt, sondern vor allem die Möglichkeiten Alpha-11-Prozessors, der erstmals im neuen G4-Modell zum Einsatz kommt.
Wer sich 2024 für einen G4-OLED von LG entscheidet, bekommt die nahezu gleiche Technik und eine 5-Jahres-Garantie wie bei den teureren M4-Modellen spendiert. Lediglich auf die externe Zero-Connect-Box wird beim G4-OLED verzichtet, stattdessen finden sich sämtliche Schnittstellen ganz traditionell am Gerät. Je nach gewünschter Aufstellung sind die G49-Modelle mit beiliegendem Tischfuß oder die G48-Geräte ohne Tischfuß die richtige Wahl, falls Sie ausschließlich eine Wandmontage anstreben. Der neu gestaltete Standfuß des G49 erscheint optisch ansprechender als die optionale Vorjahreslösung und zwei unterschiedliche Höheneinstellungen erleichtern die TV-Aufstellung in Kombination mit einer Soundbar.
LG OLED65G49LS Preis: 3999 Euro • Bildgröße: 65 Zoll (auch erhältlich in 55, 77, 83 und 97 Zoll) • Maße: 144 x 91 x 2,4 cm (Displayhöhe ohne Standfuß: 82,6 cm) • Gewicht: 29 kg (24 kg ohne Standfuß) • Bauweise: MLA-OLED • Auflösung: 3840×2160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 40-450 Watt |
So funktioniert das WebOS24 beim LG OLED65G49LS
Beim G4-OLED garantiert LG kostenlose Softwareupdates des WebOS-Systems bis ins Jahr 2028 und die 2024er-Variante bildet den Auftakt. Der Homescreen wird vollflächig präsentiert und die Anzeigefläche für Inhalte wurde maximiert, wodurch Werbeeinblendungen etwas dezenter erscheinen. Vordefinierte Sammelthemen ermöglichen einen schnelleren App-Überblick und gerade für Einsteiger wurden praktische Suchoptionen ergänzt. Lediglich beim Durchscrollen des prall gefüllten App-Stores störte im Test die verzögerte Navigation. Die Multi-Bild-Darstellung zeigt sich ebenfalls optimiert, sodass sich noch mehr unterschiedliche Inhalte in verkleinerten Fenstern gleichzeitig darstellen lassen. Die Funktion ist besonders nützlich, um neben einer TV- oder Gaming-Videoquelle die Youtube-App oder den Web-Browser aufzurufen.
Der G4-OLED bietet weiterhin ein Twin-Tuner-System für alle gängigen Empfangswege inklusive Zusatzfunktionen wie eine USB-Aufzeichnung oder Time-Shift. HD-Sat-TV-Inhalte lassen sich bequem über die HD+ App freischalten und der Zugang wird durch eine separate App im Homescreen sichergestellt. Wer hingegen die USB-Recording-Features benötigt, sollte den allgemeinen Digital-Tuner-Zugang wählen. Wie bereits in den Vorjahren sind einige nützliche Zusatzfunktionen gut versteckt. Die allgemeine Schnellauswahl gibt unter dem Punkt „bearbeiten“ noch mehr Optionen preis, halten Sie die Zifferntaste „0“ gedrückt, steht eine praktische editierbare Direktauswahl zur Verfügung und das mehrmalige Drücken der grünen Taste ermöglicht eine detaillierte Aufschlüsselung des angezeigten Videosignals. Wer mittels angeschlossener Apple-TV-Box kurze Bildaussetzer bei Signalwechseln minimieren möchte, kann die HDMI-QMS-Funktion in den HDMI-Einstellungen des G4 aktivieren. Allerdings sorgte diese Einstellung für HDR- und Dolby-Vision-Probleme im Zusammenspiel mit unserem UHD-Blu-ray-Player, weshalb wir die QMS-Einstellung im Test deaktivierten.
LG OLED65G49LS mit noch mehr Helligkeit
Der G4-OLED zeigt selbst in den Kinoeinstellungen eine nochmals gesteigerte HDR-Detailhelligkeit im Vergleich zum letztjährigen G3. Mit knapp 1600 Nits bei Weißlichtdetails ist ein Leistungsvorsprung von knapp 15 Prozent zu verzeichnen, der sich auch bei weiteren Helligkeitsmessungen mit größeren dargestellten Leuchtflächen bestätigt. Wer in den Dynamik-Modus des Fernsehers schaltet, kann sogar knapp 2400 Nits erreichen, wenngleich die Farb- und Kontrastbalance des Fernsehers dann aus dem Gleichgewicht gerät. Dennoch bleibt die Maximalhelligkeit nicht nur für wenige Sekunden, sondern für mehrere Minuten konstant auf dem Höhepunkt. Wie bei allen bisherigen LG-OLED-Displays mit RGB+W-Subpixeln gelten die Maximalwerte ausschließlich für die Weißlichtdetaildarstellung im HDR-Bildmodus. Die RGB-Farbdarstellung erreicht bei hoher Sättigung dagegen nur einen Bruchteil der Weißlichtleistung, weshalb Weißlichtdetails im HDR-Modus hervorstechen können. Um diesen Effekt zu mindern, lässt sich über die Einstellung „größte Helligkeit“ vor allem die Weißlichthelligkeit drosseln, wodurch zwar die Gesamthelligkeit niedriger ausfällt, aber farblose und bunte Elemente im Bild homogener erscheinen.
Während HDR-Quellen auch im Spielmodus eine gleichwertige Spitzenhelligkeit und Kontrastdarstellung im Vergleich zur Filmwiedergabe erzielen, zeigen sich SDR-Quellen im Spielmodus vergleichsweise leuchtschwach – hier bieten die konventionellen Videomodi eine deutlich höhere Spitzenhelligkeit. Um die volle Kontrolle über die Leuchtstärkeeinstellung des Fernsehers im Zusammenspiel mit SDR-Signalen zu erhalten, sollten Sie die allgemeinen Energiespareinstellungen prüfen und die automatische Voreinstellung deaktivieren. Nicht zu verhindern war im Test eine automatische schrittweise Bildabdunklung, wenn Videoszenen minutenlang keine Kontrastwechsel aufweisen. Gut möglich, dass LG diesen Dimming-Effekt per Softwareupdate ausräumt bzw. minimiert. Die allgemeinen MLA-OLED-Stärken wissen beim G4 erneut zu beeindrucken: Farbtemperaturschwankungen bei Weißflächen sind zwar nicht komplett ausgeräumt, aber im Vergleich zu konventionellen OLEDs minimiert. Zudem sind die Blickwinkeleigenschaften G4 noch besser als bei Standard-OLED-TVs, sodass der Bildkontrast auch bei seitlicher Betrachtung vollkommen überzeugt.
Quick Check LG OLED65G49LS • Anschlüsse: 4x HDMI (4K 144 Hz HDR, QMS-VRR), 1x eARC (HDMI 2), 3x USB (CI+), 1x Netzwerk (oder WLAN Wi-Fi-6-Standard), kein analoger Videoeingang, 1x digital optisch Audio, Kopfhörer nur über Bluetooth • Gaming-Funktionen: 4K in HDR mit bis zu 144 Hz und Dolby Vision, VRR, Freesync, G-Sync, ALLM, 1440p-Support, HGiG, Input Lag: ca. 9 ms (60 Hz mit Boost-Modus), ca. 5 ms (120 Hz), ca. 4 ms (144 Hz) • Tuner-Funktionen: Twin-Tuner für DVB-S/-C/-T, Unicable-Support, 1x CI (alternativ USB-Ci+ Support), Festplattenaufnahme über USB (Aufnahme und Senderwechsel), Time-Shift, HD+ Freischaltung über App • Streaming-Apps: Netflix, Amazon Video, Disney+, Apple TV, Airplay, Youtube (inklusive AV1-Decoding), Sky, DAZN, Rakuten TV, Lokal TV, Geforce Now u.v.m. • HDR- und Audio-Formate: HDR10, HLG, Dolby Vision (IQ), kein HDR10+, Dolby Digital, Dolby Atmos, DTS, DTS:X, Mehrkanal-PCM über eARC (Modus: durchlaufen), Wow-Orchestra-Soundbarerweiterung, WiSA-Lautsprecherunterstützung |
Das leistet der Alpha-11-Prozessor
LG setzt beim G4 auf eine noch umfangreichere AI-Bildnachbearbeitung, um eine gezielte Detailnachschärfung, Kontrastoptimierung und Helligkeitsanpassung entsprechend des jeweiligen Bildinhalts zu gewährleisten. Das Upscaling des Fernsehers ist sehr stark auf eine Pixelminderung und Kantenglättung ausgelegt. Sobald der Schärferegler den Voreinstellungswert 10 unterschreitet, erscheint das Bild zu weich und Details können verschwimmen. Ab Stufe 10 bleiben einzelne Details hingegen klarer erkennbar. Höhere Stufen des Schärfereglers erhöhen lediglich den Pixelkontrast, sodass wir die Super-Resolution- und AI-Bild-Pro-Einstellung empfehlen, wenn Details noch etwas stärker nachgeschärft werden sollen. LGs Upscaling funktioniert in den meisten Fällen überzeugend, nur bei kleinen Symbolen, niedrig aufgelösten Signalen oder zu ähnlichen Flächenverläufen kann der Glättungseffekt in den Vordergrund rücken und Details können an Natürlichkeit einbüßen. Wer die interne Nachbearbeitung des Fernsehers mit HDMI-Quellen weitestgehend umgehen möchte, kann innerhalb der Eingangseinstellungen den PC-Modus aktivieren. Besser als im Vorjahr hat uns die Bewegungsglättung „filmische Bewegung“ gefallen, denn trotz eines natürlichen Filmlooks erscheint das Ergebnis schärfer. Wer Judder-Effekte komplett eliminieren möchte und einen Soap-Opera-Effekt akzeptiert, sollte die „natürliche“ Voreinstellung wählen. Alternativ steht ein „purer“ 24p-Filmmodus zur Verfügung, der auch mit Streaming-Apps angewendet werden kann.
LG OLED65G49LS auch für Filmliebhaber?
Je näher Sie sich einen echten Filmlook annähern möchten, desto mehr Potenzial zeigt der G4. Dies gilt gleichermaßen für die Farbabstimmung, die sowohl mit SDR- als auch HDR-Quellen auf Präzision und Natürlichkeit getrimmt ist – eine normgerechte Filmeinstellung vorausgesetzt. Nicht empfehlen können wir an dieser Stelle die personalisierte Bildabstimmung auf Basis von vordefinierten Motiven, denn die Vorschaubilder lassen kaum Rückschlüsse auf das Endergebnis zu und mit unserer Auswahl blickten wir auf ein überschärftes und zu warmes Ergebnis. Nützlicher sind weitere Bildeinstellungen wie „glatte Abstufung“, um Banding-Artefakte gezielt zu mindern, was bereits in der niedrigsten Stufe überzeugend funktioniert. Gerade stark komprimierte Streaming-Inhalte erscheinen damit ansehnlicher.
Bildprofis finden in den HDR-Tonemapping-Einstellungen zahllose Möglichkeiten, die Detailwiedergabe bei Spitzenlichtern zu trimmen. Je niedriger die voreingestellten Werte ausfallen, desto sanfter erfolgt das Tonemapping. Einsteiger greifen auf die ab Werk eingestellten Parameter zurück und genießen ebenfalls eine detailgetreue HDR-Wiedergabe, die selbst mittels dynamischer Nachbearbeitung nicht zu stark vom Originaleindruck abweicht. Sollte im Zusammenspiel mit Dolby-Vision-Quellen die Wiedergabe im Filmmaker-Modus zu dunkel erscheinen, kann die Umstellung auf den Kino-Home-Modus helfen, die Wiedergabe für helle Räume zu optimieren.
Soundtuning – Das sind unsere Tipps
Aufseiten der Klangwiedergabe bevorzugten wir im Test den Standard-Klangmodus mit manuellen Anpassungen, um sowohl Film- als auch Musikinhalte natürlich wiederzugeben. Die AI-Ton-Einstellung ist bei geringen Pegeln eine Alternative, um Effekte und Sprachanteile hervorzuheben und die Gesamtdynamik einzuschränken. Eine weitere speziell auf Sprachanteile optimierte Voreinstellung hebt Dialoge noch stärker hervor, erzeugte im Test aber nicht selten eine leicht blecherne und künstliche Wiedergabe, sodass die AI-Ton-Einstellung in vielen Fällen der bessere Kompromiss darstellte. Das integrierte 4.2-Lautsprechersystem ermöglicht eine gute Stereoabbildung, während von der 11.1.2-Upmixing-Funktion nicht zu viel erwartet werden sollte. Falls bei bassstarken Klängen die rückseitige Blende Nebengeräusche erzeugen sollte, kann es selbst bei einer Tischaufstellung von Vorteil sein, diese abzunehmen. Sämtliche Stärken spielt der G4-OLED mit kompatiblen Soundbars von LG aus: Die Wow-Orchestra-Funktion erlaubt es, dass die TV- und Soundbar-Lautsprecher als klangliche Einheit zusammenspielen. Die Audioformatunterstützung ist exzellent: Neben Dolby-Atmos-Quellen werden auch DTS:X-Signale wiedergegeben und via eARC-Weiterleitung gelingt darüber hinaus eine Mehrkanal-PCM-Tonausgabe.
LG OLED65G49LS mit Leistungsupgrade zum Vorjahresmodell
Die Leistungsvorteile des G4 sind im Vergleich zum Vorjahresmodell in vielen kleinen Details zu finden, während die offensichtlichen Unterschiede vor allem beim WebOS24-System und dem neuen Standfußkonzept ins Auge fallen. Mit dem G4 verfeinert LG die MLA-OLED-Panelstärken durch die erweiterten Möglichkeiten des Alpha-11-Prozessors und kreiert einen besonders leistungsstarken HDR-Fernseher, an dem sich sämtliche 4K-Konkurrenten in den kommenden 12 Monaten messen lassen müssen.
LG OLED 65G49LS Testurteil: Ausgezeichnet (Highlight, Gaming-Referenz, Heimkino-Referenz)
LG OLED 65G49LS Einstellungen für ein natürliches Bild
Bildmodus | Kino, Filmmaker, Spiel oder PC |
Helligkeit OLED-Pixel | Je nach Wunsch (HDR max.) |
Kontrast | 85-100 |
Schwarzwert | 50 |
Autom. dyn. Kontrast | Aus |
Dynamic Tone Mapping | Ein oder je nach Wunsch (nur HDR-Quelle, HGiG mit Games) |
Ausdrucksverstärkung | Aus oder je nach Wunsch |
Größte Helligkeit | Hoch oder je nach Wunsch |
Gamma | 2.2 |
Videobereich | Automatisch |
Autom. Helligkeitsreg. | Aus |
Farbtiefe | 50 |
Farbton | 0 |
Farbumfang | Autom. |
Farbtemperatur | Warm 45 |
Schärfe | 10 |
Super Resolution | Niedrig oder Mittel |
Rauschunterdr. | Aus oder Niedrig |
MPEG-Rauschunterdr. | Aus |
Glatte Abstufung | Niedrig |
Echtes Kino | Ein (24p) |
Trumotion | Aus, filmische Bewegung oder Natürlich |
Motion Pro | Aus |
AI-Bild | Pro |
AI-Helligkeit | je nach Wunsch |
AI-Genre-Auswahl | je nach Wunsch |
AI-Ton Pro | je nach Wunsch |
Bildformat | 16:9 oder Original, Just Scan: Ein |
Energiesparen | Aus |
Bildquelle:
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