Die C-Serie von LG gehört zur wichtigsten und erfolgreichsten OLED-TV-Serie weltweit. Diese Erfolge kommen nicht von ungefähr: LG integriert nahezu sämtliche Ausstattungsfeatures der hauseigenen High-End-OLEDs in der preisgünstigeren OLED-TV-Oberklasse und die Bildgrößenauswahl ist von 42 bis 83 Zoll besonders breit gefächert.
Nach unserem Testbericht zur 65-Zoll-Variante des C47LA (https://www.digitalfernsehen.de/top-news/lg-oled-65c47la-im-test-auch-ohne-mla-booster-ein-neuer-leistungsmassstab-df-tech-1113784/) betritt LG mit dem C4-OLED abermals unsere Testräume, aber diesmal mit der 48-Zoll-Variante.
Preis: 1800 Euro (Marktpreis: 1200 Euro) • Bildgröße: 48 Zoll (auch erhältlich in 42, 55, 65, 77 und 83 Zoll) • Maße: 107 x 67,3 x 4,7 cm (Displayhöhe ohne Standfuß: 61,5 cm, OLED-Paneltiefe: 0,4 cm) • Gewicht: 16,8 kg (14,9 kg ohne Standfuß) • Bauweise: OLED • Auflösung: 3840×2160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 40-200 Watt |
Gewichtszuwachs
Beim Aufbau des 48C47LA überrascht das Gewicht des kompakten Fernsehers, das höher als erwartet ausfällt. Der Blick auf die Rückseite des OLED-TVs zeigt, dass LG beim 48-Zoll-Modell trotz des aktuellen „Stein-Looks“ auf eine ältere Variante der Wärmeableitplatte zurückgreift.
Zum Vergleich: Ab der 55-Zoll-Bildgröße kommt beim C4 ein neuerer Materialmix zum Einsatz, der das Gesamtgewicht reduziert und die Wärmeableitung des OLED-Panels dennoch exzellent umsetzt.
Der Verzicht auf den aktuellen Rückwand-Materialmix sorgt dafür, dass der 48C47LA etwas schwerer als der größere 55C47LA ausfällt und der Gewichtsvorteil des 48C4 gegenüber dem deutlich größeren 65C4 nicht einmal zwei Kilogramm beträgt.
Im Gegensatz zu den größeren OLED-TV-Modellen sind viele Schnittstellen des 48C47LA nicht seitlich angebracht, sondern nach hinten ausgerichtet, was bei einer Wandmontage beachtet werden sollte.
Handhabung
Der vollflächig präsentierte WebOS24-Homescreen überzeugt durch eine bessere Themenübersicht und zahlreiche Schnelleinstellungen. Bei den Streaming-Apps punktet LG durch eine starke Anbieter-Unterstützung des hauseigenen WebOS-Smart-TV-Systems, sodass der Unterhaltung kaum Grenzen gesetzt werden.
Der App-Speicher des Fernsehers ist etwas knapp bemessen: von den verfügbaren 6 GB waren im Test nach der Ersteinrichtung immerhin noch 4,5 GB verfügbar. Die Menü-Navigation gelang nicht immer flüssig und insbesondere mit 4K-120-Hz- oder 144-Hz-Signalen sowie der Einblendung des Gaming-Dashboards ging die OSD-Bediengeschwindigkeit in die Knie.
Für LG-TV-Neueinsteiger erwähnenswert: Die Steuerung des C4 gelingt ganz klassisch über die Cursortasten der Fernbedienung oder über die Magic-Remote-Bewegungssteuerung. Sämtliche Elemente auf dem Bildschirm lassen sich in Windeseile über den Mauszeiger erreichen.
Praktische Zusatzfunktionen, wie die Zuweisung von Quellen im Schnellauswahlmenü („0“-Taste gedrückt halten) oder die Gesamtübersicht externer Geräte (ob direkt angeschlossen oder im Netzwerk) über ein Gedrückthalten der Quellauswahltaste, verbessern die Übersicht.
Etwas umständlich ist die Abschaltung der ab Werk aktivierten automatischen Energieeinsparung geraten: Selbst wenn der Bildmodus gewechselt wird, bleibt die manuelle Helligkeitsanpassung zunächst gesperrt. Unter System/Energiesparen/Energiespar-Schritt lässt sich diese Vorgabe umgehen und die Bildhelligkeit des OLED-TVs kann eigenständig abgeglichen werden.
Für einen Schnellzugriff der wichtigsten Funktionen empfiehlt es sich, von der Bearbeitungsfunktion des Einstellungsmenüs (Zahnradtaste) Gebrauch zu machen. Über das Stiftsymbol lassen sich zusätzliche Einstellungen der Menüanzeige hinzufügen, darunter auch die Energiespareinstellung.
Ungewöhnlich: Unser C4-Modell erwachte häufig selbstständig aus dem Stand-by, selbst wenn sämtliche Quick-Start- sowie Wake-up-Einstellungen deaktiviert waren und das TV-Gerät von externen Quellen und einer Internetverbindung getrennt wurde. Selbst ein komplettes Zurücksetzen und eine Neueinrichtung des TV-Geräts konnte den Fehler nicht beheben.
Anschlüsse: 4x HDMI (4K 144 Hz HDR, QMS-VRR), 1x eARC (HDMI 2), 3x USB (CI+), 1x Netzwerk (oder WLAN Wi-Fi-5-Standard), kein analoger Videoeingang, 1x digital optisch Audio, 1x Kopfhörer |
Gaming-Funktionen: 4K in HDR mit bis zu 144 Hz und Dolby Vision, VRR, Freesync, G-Sync, ALLM, 1440p-Support, HGiG, Input Lag: ca. 9 ms (60 Hz mit Boost-Modus), ca. 5 ms (120 Hz), ca. 4 ms (144 Hz) |
Tuner-Funktionen: Twin-Tuner für DVB-S/-C/-T, Unicable-Support, 1x CI (alternativ USB-Ci+ Support), Festplattenaufnahme über USB (Aufnahme und Senderwechsel), Time-Shift, HD+ Freischaltung über App |
Streaming-Apps: Netflix, Amazon Video, Disney+, Apple TV, Paramount+, Airplay, Youtube (inklusive AV1-Decoding), Magenta TV, Sky, DAZN, Waipu.tv, Zattoo, Joyn, Dyn, Rakuten TV, Lokal TV, Crunchyroll, Twitch, Spotify, LG Channels (inklusive Sony One und Lionsgate), Game-Streaming Geforce Now, Luna, u.v.m. |
HDR- und Audio-Formate: HDR10, HLG, Dolby Vision (IQ), kein HDR10+, Dolby Digital, Dolby Atmos, DTS, DTS:X, Stereo-PCM, Mehrkanal-PCM über eARC (Modus: durchlaufen), Wow-Orchestra-Soundbarerweiterung, WiSA-Lautsprecherunterstützung (nur C49-Modelle) |
Profiformate
Wie die größeren C4-Modelle unterstützt auch der 48C47LA alle aktuellen Heimkinostandards inklusive Dolby Vision, Dolby Atmos und DTS:X. Aufgrund der geringen Bildgröße verzichten wir in diesem Test aber auf eine spezielle Heimkinoempfehlung.
Die bereits getestete 65-Zoll-Variante des C4 haben wir mit unserem Heimkino-Referenzlogo gewürdigt. Apropos Würdigung: Im LG OLED Movie Club Youtube-Channel finden sich zahlreiche interessante Einblicke in die Welt der Filmemacher. https://youtu.be/t6_CcD9M3eU
Vielmehr richtet sich LG mit dem 48-Zoll-Modell an Gaming-Fans: Im Vergleich zu XXL-Gaming-Monitoren bietet der C4-OLED (der ebenfalls als 42-Zoll-Modell erhältlich ist) gleichwertige Gaming-Features und die vielseitigen Bildeinstellungen lassen sich bei diesem Fernseher auch im reaktionsschnellen Gaming-Modus verwirklichen.
Der C4 erlaubt an allen vier HDMI-Eingängen die verlustfreie Darstellung von 4K-RGB-Signalen (spezieller PC- und 4:4:4-HDMI-Modus aktivierbar) und dies mit bis zu 144 Hz inklusive VRR, Freesync oder G-Sync. Lediglich mit SDR-Signalen setzt der C4 im Spielmodus ein künstliches Limit, denn in diesem Fall erreicht der Fernseher nur einen Bruchteil seiner Maximalhelligkeit.
Somit sollten Gaming-Inhalte stets im HDR-Format dem Fernseher zugeführt werden, um die Möglichkeiten des OLED-Panels vollständig auszureizen. Neben einer HDR10-Wiedergabe mit 120 oder gar 144 Bildern pro Sekunde ist der C4 auch zu Dolby-Vision-Gaming-Signalen (z.B. Xbox Series X) kompatibel.
Selbstleuchtende Pixelpracht
Die HDR-Wiedergabe mit dem 48C47LA konnte im Test durch die typischen OLED-Stärken wie eine pixelgenaue Lichterzeugung und eine optimale Schwarzdarstellung begeistern. Zudem sind die Voreinstellungen beispielsweise im Filmmaker-Modus präzise genug, um Filmbildinhalte genussvoll zu zelebrieren, ohne eine Karikatur des Inhalts befürchten zu müssen.
Das HDR-Tonemapping ist lobend hervorzuheben, denn auch hellste HDR-Bildbereiche lassen sich ohne störende Detailverluste darstellen. Zudem ist auf Wunsch eine HDR-Kontrastverstärkung zuschaltbar, falls das HDR-Material zu fade erscheint.
Obwohl der C4 in dunkelsten Bildbereichen innerhalb der Werksabstimmung etwas zum Black-Crush neigte, war die Filmwiedergabe stets exzellent. OLED-Panels mit einem RGB- und Weißlicht-Subpixelaufbau neigen nicht selten zu künstlichen Banding-Artefakten in hellen und stark gesättigten Farbbereichen, doch der C4 präsentierte auch anspruchsvolle HDR-Filmszenen wie aus einem Guss.
In hellen Räumen ist die AI-Helligkeitseinstellung zu empfehlen: Dunkle Bildbereiche werden bei Umgebungslicht automatisch aufgehellt, sodass düstere Filmszenen nachvollziehbar bleiben, selbst wenn der Raum nicht optimal abgedunkelt werden kann.
Die automatische Grundaufhellung über die Lichtsensoreinstellung ist allerdings vergleichsweise schwach ausgeprägt und im Test zeigte der C4 nur dann eine stärkere Korrektur, wenn mit einer Lichtquelle direkt auf den Lichtsensor gezielt wurde. Je nach Aufstellung des C4 fällt der Helligkeitsabgleich über den Lichtsensor somit nicht optimal aus.
Gleiches gilt für den Kontrastfilter des OLED-TVs: Die Schwarzdarstellung fällt jederzeit exzellent aus, doch Spiegelungen in hellen Räumen lassen sich kaum vermeiden und Lichtreflexionen erscheinen violett verfärbt. Einige OLED-TVs und OLED-Monitore zeigen bereits eine effektivere Entspiegelung.
Vergleich zu High-End-OLEDs
So ausgeglichen die Darstellung mit dem 48C47LA auch ausfällt: Neue Leistungsmaßstäbe erreicht der 48-Zoll-OLED nicht. Ganz im Gegenteil: Die Leistungsabstände zu den größeren OLEDs der C4-Serie und nicht zuletzt zu den MLA-OLEDs wie den G4-Modellen oder dem kompakten 32-Zoll-Monitor GS95 fallen beträchtlich aus.
Während der 48C47LA eine HDR-Spitzenhelligkeit von 700 Nits bei neutralen Farben erreichte und vollflächig weniger als 150 Nits erzielt werden, zeigen die größeren und kleineren LG-OLED-Displays Spitzenhelligkeiten von mehr als 1000 Nits und eine Flächenhelligkeit jenseits von 200 Nits.
Ein störender Faktor zeigt sich vor allem im PC-Betrieb, wenn durch die Desktop-Anzeige weiße Fenster großflächig im Bild auftauchen. Der 48C47LA wechselt durch die geringe Vollbild-Weißhelligkeit sprunghaft zwischen den unterschiedlichen Helligkeitsstufen. Zudem zeigt sich ein auffälliger Türkis-Violett-Drift bei der Weißdarstellung. Seitlich betrachtet färben sich Weiß- und Grauflächen auffällig türkis.
Die OLED-typischen kurzzeitigen Nachleuchteffekte (Schatteneffekte) nach der Darstellung heller bunter statischer Elemente im Bild sind mit dem 48C47LA vergleichsweise deutlich ausgeprägt. Dunkle Graustufen zeigten vertikale und horizontale Schatteneffekte sowie leicht aufgehellte Punkte. Glücklicherweise sind derartige Nebeneffekte nur bei ganz speziellen Helligkeitsstufen erkennbar, weshalb der Praxiseindruck mit dem 48C47LA besser ausfällt, als eine theoretische pixelgenaue Analyse mit Testbildern.
Werden Videoinhalte ohne Kontrastwechsel über einen längeren Zeitraum dargestellt, dimmt der C4 die Wiedergabe schrittweise herunter, auch wenn es sich um dunkle Filminhalte handelt. Sobald ein Kontrastwechsel erfolgt, erreicht der C4 die voreingestellte Grundhelligkeit. Um das OLED-Panel zu schonen, kann eine mehrstufige Logo-Dimming-Funktion aktiviert werden. Diese Funktion ist ebenfalls nützlich, falls statische OSD-Anzeigen in Spielen unangenehm vom restlichen Bild herausstechen.
Bildverarbeitung
Im Zuge des Upscalings greift LG auf eine ausgeprägte Konturglättung zurück. Jegliche Pixeleffekte werden dadurch vermieden, aber Bilddetails erscheinen nicht immer natürlich. Gerade mit Gesichtern können einzelne Elemente (z.B. Augen) künstlich nachbearbeitet erscheinen.
Je geringer die Bildauflösung oder je kleiner die Detaildarstellung im Bild erfolgt, desto auffälliger erscheint der automatische Glättungseffekt des Upscalings. Der Schärferegler zeigt eine sprunghafte Detailverstärkung, wenn von Stufe 9 (Bild erscheint vergleichsweise weich) auf Stufe 10 umgeschaltet wird, weshalb auch im Filmmaker-Modus die Voreinstellung (Stufe 10) beibehalten werden sollte.
Die Zwischenbildberechnung ermöglicht bei geringer Glättungsintensität eine exzellente Filmbildwiedergabe und Bewegtbilder erscheinen durchgehend scharf. Die Voreinstellung „filmische Bewegung“ arbeitet hierbei noch besser als im Vorjahr. Alternativ steht die Funktion „Echtes Kino“ zur Verfügung, um 24p-Filmcontent unverfälscht wiederzugeben.
Die integrierten Lautsprecher des 48C4 liefern einen überraschend fülligen Klangeindruck und selbst die Atmosphäre eines Films transportiert der kompakte C4-OLED meist überzeugend. Dank der Dolby-Atmos- und DTS:X-Unterstützung kommen auch Besitzer einer leistungsstarken Heimkinoanlage oder Soundbar voll auf ihre Kosten.
Gamer können über die eARC-HDMI-Tonweiterleitung zudem eine Mehrkanal-PCM-Ausgabe verwirklichen, die meist eine geringere Audioverzögerung aufweist. Bei neuen TVs immer seltener zu finden: Der 48C4 bietet einen klassischen Klinkenstecker-Eingang für kabelgebundene Kopfhörer.
Eigentlich spitze
Innerhalb der 40+ Zoll TV-Klasse ist der C4 von LG ganz vorn angesiedelt: Eine derartige Bildqualität war vor einigen Jahren nur mit High-End-TVs erzielbar.
Doch die aktuellen Weiterentwicklungen der OLED-TV-Technik und nicht zuletzt LGs eigene OLED-Alternativen in 55 und 32 Zoll nehmen dem 48C4 den Wind aus den Segeln. Im direkten Vergleich mit den leistungsstärksten OLED-Displays erscheint der C4 wie ein gelungenes Best-of, aber nicht wie der Ausblick auf die OLED-Zukunft.
Ausschließlich als 48-Zoll-Fernseher betrachtet liefert der C4-OLED eine sehr gute Qualität und es gibt kaum einen Flachbild-TV in vergleichbarer Größe, der den LG OLED48C47LA deutlich in den Schatten zu stellen vermag. Wer hingegen ein echtes Leistungsupgrade wünscht, sollte zum C4 ab 55 Zoll greifen oder den MLA-OLEDs (G4 und GS95) den Vorzug geben.
Testurteil: Sehr gut (Highlight, Gaming-Referenz)
Einstellungen für ein natürliches Bild | |
Bildmodus | Kino, Filmmaker, Spiel oder PC |
Helligkeit OLED-Pixel | Je nach Wunsch (HDR max.) |
Kontrast | 85-100 |
Schwarzwert | 50–55 |
Autom. dyn. Kontrast | Aus |
Dynamic Tone Mapping | Ein oder je nach Wunsch (nur HDR-Quelle, HGiG mit Games) |
Ausdrucksverstärkung | Aus oder je nach Wunsch |
Größte Helligkeit | Hoch oder je nach Wunsch |
Gamma | 2.2 |
Videobereich | Automatisch |
Autom. Helligkeitsreg. | Aus |
Farbtiefe | 50 |
Farbton | 0 |
Farbumfang | Autom. |
Farbtemperatur | Warm 45 |
Schärfe | 10 |
Super Resolution | Niedrig oder Mittel |
Rauschunterdr. | Aus oder Niedrig |
MPEG-Rauschunterdr. | Aus |
Glatte Abstufung | Niedrig |
Echtes Kino | Ein (24p) |
Trumotion | Aus, filmische Bewegung oder Natürlich |
Motion Pro | Aus |
AI-Bild Pro | je nach Wunsch |
AI-Helligkeit | je nach Wunsch |
AI-Genre-Auswahl | je nach Wunsch |
AI-Ton Pro | je nach Wunsch |
Bildformat | 16:9 oder Original, Just Scan: Ein |
Energiesparen | Aus |