Mit einer drahtlosen Bild- und Tonübertragung zwischen der Zero Connect Box und dem MLA-OLED-Display erleichtert LG die Installation eines XXL-Fernsehers im Wohnzimmer. Doch kann der neue LG M4 auch qualitativ überzeugen?
Die Idee, sämtliche Quellen an einer externen AV-Box anzuschließen und die Bild- und Tondaten drahtlos zum Display weiterzuleiten, ist nicht neu. Bereits in den Jahren 2008 und 2009 waren LCD- und Plasma-TVs mit einer drahtlosen AV-Übertragung erhältlich, doch die Auflösung war damals auf 1080i- oder 1080p-Qualität limitiert.
Der LG OLED M4 wird dagegen nicht durch die Technik der Vergangenheit ausgebremst, sondern der MLA-OLED-Fernseher lotet mit einer drahtlosen 4K-144-Hz-Übertragung die Möglichkeiten der Gegenwart aus.
Preis: ca. 2700 Euro • Bildgröße: 65 Zoll (auch erhältlich in 77, 83 und 97 Zoll) • Maße Display: 144 x 83,6 x 2,4 cm, Maße Zero Connect Box: 23 x 13 x 23 cm • Gewicht: 23,5 kg • Bauweise: MLA-OLED • Auflösung: 3840×2160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 40-450 Watt (Zero Connect Box ca. 27 Watt) |
Zero Connect Box
Der Blick auf die Rückseite des M4-OLED-Displays zeigt: Bis auf einen Stromanschluss findet sich kein weiterer Eingang am Display. Sämtliche AV-relevanten Anschlüsse inklusive eines weiteren separaten Stromanschlusses sind an der externen Zero Connect Box ausgelagert.
Die Zero Connect Box ist würfelförmig und kompakt gestaltet. Neben einem geschmackvollen Design punktet die externe Box durch drei HDMI-2.1-Eingänge, vollwertigen Twin-Tuner-Support für alle gängigen TV-Empfangswege und weitere USB- und Audioschnittstellen.
Wer die Hands-free-Sprachsteuerung des M4-OLEDs deaktivieren möchte, findet den Schalter für die Mikrofonfunktion ebenfalls an der Zero Connect Box und nicht am M4-Display.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal des M4 im Vergleich zu klassischen Flachbild-TVs bleibt aber unsichtbar: Die drahtlose Bild- und Tonübertragung zwischen der Zero Connect Box und dem MLA-OLED-Display. Einzig die Oberseite der Zero Connect Box lässt mit einer Drehscheibe, einem Schalter und einem LED-Licht vermuten, dass hier mehr Technologien am Werk sind, als es das Auge zu sehen vermag.
Anschlüsse: 3x HDMI (4K 144 Hz HDR, QMS-VRR), 1x eARC (HDMI 2), 3x USB (CI+), 1x Netzwerk (oder WLAN Wi-Fi-6-Standard), kein analoger Videoeingang, 1x digital optisch Audio, Kopfhörer nur über Bluetooth |
Gaming-Funktionen: 4K in HDR mit bis zu 144 Hz und Dolby Vision, VRR, Freesync, G-Sync, ALLM, 1440p-Support, HGiG, Input Lag: ca. 11 ms (60 Hz mit Boost-Modus), ca. 7 ms (120 Hz), ca. 6 ms (144 Hz) |
Tuner-Funktionen: Twin-Tuner für DVB-S/-C/-T, Unicable-Support, 1x CI (alternativ USB-Ci+ Support), Festplattenaufnahme über USB (Aufnahme und Senderwechsel), Time-Shift, HD+ Freischaltung über App |
Streaming-Apps: Netflix, Amazon Video, Disney+, Apple TV, Airplay, Youtube (inklusive AV1-Decoding), Sky, DAZN, Rakuten TV, Lokal TV, Geforce Now u.v.m. |
HDR- und Audio-Formate: HDR10, HLG, Dolby Vision (IQ), kein HDR10+, Dolby Digital, Dolby Atmos, DTS, DTS:X, Mehrkanal-PCM über eARC (Modus: durchlaufen), Wow-Orchestra-Soundbarerweiterung, WiSA-Lautsprecherunterstützung |
Drahtlose AV-Übertragung bis zu 10 Meter
Die Installationsanweisungen des M4-OLEDs verdeutlichen die Unterschiede im Vergleich zum ansonsten gleichwertigen G4-OLED-Modell.
Der Drahtlosempfänger der M4-OLED-Displays findet sich mittig an der Displayunterseite und sollte bei einer Wandinstallation nicht verdeckt werden. Als Wallmount-OLED kommt das M4-Display ohne Standfuß aus, doch LG bietet optional weitere Aufstellungslösungen, wie einen XXL-Stativfuß, um den M4-Screen auch freistehend installieren zu können.
In einem ersten Schritt wird die Position der Zero Connect Box abgefragt, um eine optimale Verbindung zwischen externer Box und TV-Display sicherzustellen. Dabei sind drei Faktoren essentiell, um eine stabile AV-Verbindung aufbauen zu können.
Der Winkel zwischen TV und Zero Connect Box darf nicht zu steil ausfallen und die Box sollte nicht hinter dem TV-Screen aufgestellt werden. Zu vermeiden sind harte Wände zwischen den beiden Geräten und auch von einer Aufstellung der Zero Connect Box innerhalb eines Sideboards sollte abgesehen werden. Zu guter Letzt sollte die Distanz zwischen TV-Screen und Zero Connect Box 10 Meter nicht überschreiten.
In einem weiteren Schritt ist die Ausrichtung der Drehscheibe der Zero Connect Box zu beachten. Eine Leucht-LED informiert über die Signalqualität: Blau steht für die beste Übertragungsqualität, Rot für die schlechteste.
Die LED ist zugleich der optische Referenzpunkt zur Ausrichtung der Drehscheibe: Zeigt die LED zum Empfänger des Fernsehers, wird die beste Verbindungsqualität erreicht. Über einen Schieberegler muss zusätzlich die korrekte Richtung (zum TV zeigend) vorgegeben werden.
Sind Winkel und Richtung der Zero-Connect-Box-Einstellung korrekt vorgegeben und wurde die passende Voreinstellung am Fernseher gewählt, sollte die drahtlose AV-Verbindung tadellos ausfallen. In unserem Test konnten wir problemlos mehr als 6 Meter Distanz zwischen beiden Geräten überbrücken, solange Sichtkontakt zwischen der Zero Connect Box und dem TV-Screen besteht.
Obwohl LG eine drahtlose Bild- und Tonübertragung von 10 Metern garantiert, sollte man diesen maximalen Spielraum in der Praxis vermeiden.
Die maximale Distanz wird nur garantiert, wenn die Zero Connect Box direkt vor dem TV platziert wird. Wer die externe Box im steilen Winkel seitlich oder unterhalb vom TV platziert, sollte eine Distanz von 3 Metern einplanen.
Zudem bedeutet das Ausreizen des maximalen Spielraums, dass sich die Gefahr erhöht, vom gelben Bereich (Mindestmaß für eine stabile Übertragungsqualität) in den roten Bereich abzurutschen, was in Verbindungsausfällen münden kann.
Somit sollte bei einer praxisgerechten Aufstellung darauf geachtet werden, die mit blau oder grün gekennzeichnete Verbindungsqualität zu erreichen, um auch bei kurzzeitigen Qualitätsschwankungen eine grundlegende Verbindungsstabilität ohne Aussetzer sicherstellen zu können.
Wireless-AV in der Praxis
Die Zero Connect Box verfügt zwar nur über drei HDMI-2.1-Schnittstellen, doch sind diese allesamt zu 4K-144-Hz-Signalen kompatibel. Gamer profitieren vom VRR-, Freesync- und G-Sync-Support, sodass sich in der Praxis keine Unterschiede im Vergleich zu einer klassischen HDMI-Kabelverbindung bemerkbar machen.
Dennoch erreicht die von LG optimierte Wireless-AV-Übertragung nicht die maximale Bandbreite des HDMI-2.1-Standards, wenngleich die dreifache Übertragungsgeschwindigkeit einer WiFi-6-Verbindung innerhalb des 60-GHz-Frequenzbands erzielt wird.
Während PC-Quellen über ein HDMI-Kabel mit der Zero Connect Box verbunden den gesamten HDMI-2.1-Spielraum ausreizen, ist die drahtlose AV-Übertragung der Zero Connect Box zum M4-Display auf 30 Gbps limitiert. Ähnlich wie HDMI-DSC (Display Stream Compression) setzt LG auf eine verlustfreie Komprimierung für die Wireless-AV-Übertragung.
In der Praxis zeigten sich keine Artefakte bei der Bilddarstellung und auch Aussetzer waren nicht zu verzeichnen, solange die Empfangsstufe Gelb nicht unterschritten wurde. Wird eine rote Empfangsstärke erreicht, bricht die Verbindung ab.
Spürbare Nachteile im Zusammenspiel mit reaktionsschnellen Games sind nicht zu befürchten: LG verspricht einen minimalen Zusatzlag von weniger als 5 Millisekunden durch die Drahtlosübertragung.
Im Test konnten wir lediglich 1,5 Millisekunden an Zusatzlag ermitteln, wenn die Eingabeverzögerung des LG OLED M4 mit einem LG OLED G4 verglichen wird. Somit eignet sich der OLED M4 ebenfalls hervorragend zum Zocken.
Bild und Ton auf G4-OLED-Niveau
Das vom G4 bereits bekannte MLA-OLED-Panel und der Alpha-11-Prozessor sind auch im M4-Display zu finden. LG verspricht eine identische Bild- und Tonqualität zwischen beiden OLED-Modellreihen und unsere Messwerte bestätigen diese Aussagen.
Zwar erreichten wir mit dem M4-Testmuster minimal geringere Spitzenhelligkeiten, doch sind diese Abweichungen vor allem auf die Voreinstellungen, beispielsweise im Filmmaker-Modus zurückzuführen. Auffällig war hingegen ein leichter Near-Black-Detailverlust mit HDR10-Quellen unabhängig von den getroffenen Bildeinstellungen, während der Fehler mit Dolby-Vision-Quellen nicht auftrat.
Sämtliche Qualitätsvorteile des G4 sind auch beim M4 vertreten. Das MLA-OLED-Panel ermöglicht eine deutlich höhere Spitzenhelligkeit als klassische OLED-Panels und die Bilddarstellung bei seitlicher Bildbetrachtung ist die einer frontalen Sitzposition ebenbürtig.
Dank vollwertiger Dolby-Vision-Unterstützung und einer XXL-Gaming-Ausstattung lassen sich Streaming- und Gaming-Quellen in bester Qualität wiedergeben. Lediglich beim Upscaling würden wir uns zukünftig eine etwas geringere Konturglättung wünschen, um niedrig aufgelöste Videosignale etwas natürlicher darstellen zu können.
Dafür bietet LG effektive Filter, um Banding-Artefakte von komprimierten Videoinhalten zu mindern. Die Zwischenbildberechnung liefert mit Filmquellen noch natürlichere Ergebnisse und einer bessere Bewegtbildschärfe als im letzten Jahr.
Im Zusammenspiel mit kompatiblen Soundbars von LG ist es möglich, die TV- und Soundbar-Lautsprecher in Kombination zu nutzen (Wow-Orchestra-Funktion). Über die eARC-Tonweiterleitung lassen sich Dolby-Atmos-Quellen, DTS:X-Signale und Mehrkanal-PCM-Inhalte zur Soundbar weiterreichen.
Mehr Infos zur Bild- und Tonqualität sowie den WebOS24-Features vermittelt unser ausführlicher Test des G4-OLEDs: www.digitalfernsehen.de/tests/lg-oled65g49la-mit-neuem-alpha-11-prozessor-im-test-1112243/
Exzellente G4-Alternative
Neben dem LG OLED G4 bietet die M4-Modellreihe die beste Bild- und Tonqualität des diesjährigen LG-TV-Lineups. Sämtliche Vorteile der WebOS24-Software, des Alpha-11-Prozessors, des MLA-OLED-Panels und der HDMI-2.1-Gaming-Features sind auch beim M4 vertreten.
Im Gegensatz zum Eindruck, den die UVPs vermitteln, sind die M4-Modelle zu vergleichsweise attraktiven Marktpreisen erhältlich, sodass der Mehrwert der drahtlosen Bild- und Tonübertragung durchaus erschwinglich ausfällt.
Die drahtlose Bild- und Tonübertragung zum M4-Display erweist sich innerhalb spezieller Installationslösungen als echter Problemlöser, wenn eine klassische HDMI-2.1-Kabel-Verbindung an die Grenzen stößt. Zudem lassen sich Gaming-Konsolen und PC-Hardware komfortabel mit der Zero Connect Box verbinden, ohne, dass die HDMI-2.1-Geräte in direkter TV-Nähe aufgestellt werden müssen.
Ein großer Pluspunkt im Vergleich zur letztjährigen M3-Modellreihe: Der LG OLED M4 wird 2024 in 65 bis 97 Zoll angeboten. Die beste Preis-Leistung inklusive einer 4K-144-Hz-Unterstützung bieten die M4-Modelle in 65, 77 und 83 Zoll.
Ob M4 mit Zero Connect Box oder klassischer G4: LGs beste OLED-TVs des Jahres vermitteln einen exzellenten Bildeindruck, erhalten vom Hersteller eine fünfjährige OLED-Panel-Garantie und das WebOS24-System wird bis ins Jahr 2028 dank jährlicher Updates auf den neusten Stand gehalten.
Testurteil: Ausgezeichnet (Highlight, Gaming-Referenz, Heimkino-Referenz)
Einstellungen für ein natürliches Bild | ||
Bildmodus | Kino, Filmmaker, Spiel oder PC | |
Helligkeit OLED-Pixel | Je nach Wunsch (HDR max.) | |
Kontrast | 85-100 | |
Schwarzwert | 50 | |
Autom. dyn. Kontrast | Aus | |
Dynamic Tone Mapping | Ein oder je nach Wunsch (nur HDR-Quelle, HGiG mit Games) | |
Ausdrucksverstärkung | Aus oder je nach Wunsch | |
Größte Helligkeit | Hoch oder je nach Wunsch | |
Gamma | 2.2 | |
Videobereich | Automatisch | |
Autom. Helligkeitsreg. | Aus | |
Farbtiefe | 50 | |
Farbton | 0 | |
Farbumfang | Autom. | |
Farbtemperatur | Warm 45 | |
Schärfe | 10 | |
Super Resolution | Niedrig oder Mittel | |
Rauschunterdr. | Aus oder Niedrig | |
MPEG-Rauschunterdr. | Aus | |
Glatte Abstufung | Niedrig | |
Echtes Kino | Ein (24p) | |
Trumotion | Aus, filmische Bewegung oder Natürlich | |
Motion Pro | Aus | |
AI-Bild Pro | je nach Wunsch | |
AI-Helligkeit | je nach Wunsch | |
AI-Genre-Auswahl | je nach Wunsch | |
AI-Ton Pro | je nach Wunsch | |
Bildformat | 16:9 oder Original, Just Scan: Ein | |
Energiesparen | Aus |