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TV-Hersteller bieten zwar eine Fülle an hochwertigen Flachbild-TVs, doch die leistungsstärksten Modelle sind erst ab 55 Zoll erhältlich. Was also tun, wenn modernste OLED-Bildtechnik auch in kompakten 32 Zoll angestrebt wird?
Mit dem GS95UX kombiniert LG MLA-OLED-Displaytechnologie mit kompakter Bildschirmgröße. Die Pixeldichte des 4K-UHD-OLED-Monitors fällt deutlich höher als bei vergleichbaren OLED-TVs aus: Mit einer Pixeldichte von 140 PPI übertrifft der GS95UX selbst 8K-OLED-Fernseher in 77 Zoll.
Die extreme Pixeldichte stellt enorme Anforderungen an die Wärmeableitung, denn jedes OLED-Pixel erzeugt nicht nur eigenständig Licht, sondern generiert auch Abwärme.
LG setzt mit dem MLA-OLED-Monitor GS95UX auf eine Kombination aus passiver und aktiver Kühlung. Der Lüfter im Gehäuse säuselt derart leise vor sich hin, dass man das Surren nur mit dem Ohr am Gehäuse wahrnehmen dürfte.
Als klassischer Monitor bietet der GS95UX keine integrierten Apps oder Tuner, stattdessen lassen sich externe Video-Quellen über zwei HDMI-2.1-Schnittstellen verbinden, während sich PC-Signale auch über eine Display-Port-1.4-Schnittstelle zuspielen lassen.
Die Bedienung des GS95UX erfolgt durch einen Mini-Joystick an der Gehäuserückseite und die OSD-Gestaltung ist selbsterklärend auf die Eingabemöglichkeiten zugeschnitten. Lediglich das Anbringen der rückseitigen Anschlussblende verhindert den reibungslosen Zugang zum Bedienelement.
Wie bei vielen Monitoren üblich ist das Netzteil ausgelagert und die Gesamtlänge des Stromkabels fällt mit mehr als zwei Metern äußerst großzügig aus. Die rückseitige Beleuchtung kann flexibel eingestellt werden.
Preis: 1200 Euro • Bildgröße: 32 Zoll • Maße: 71,4 x 50,7 x 6,5 cm (Displayhöhe ohne Standfuß: 41,2 cm, Dispalydicke Rahmenbereich: 0,75 cm) • Gewicht: 9 kg (5,6 kg ohne Standfuß) • Bauweise: MLA-OLED, WRGB-Subpixel • Auflösung: 3840×2160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 25-140 Watt |
Anschlüsse: 2x HDMI (4K 240 Hz HDR oder Full-HD 480 Hz HDR), 3x USB (2x Downstream, 1x Upstream), kein analoger Videoeingang, 1x Kopfhörer |
Gaming-Funktionen: 4K in HDR mit bis zu 240 Hz oder Full-HD in HDR mit bis zu 480 Hz, VRR, Freesync, G-Sync, 1440p-Support, Input Lag: ca. 9 ms (60 Hz), ca. 5 ms (120 Hz), ca. 3 ms (240 Hz), ca. 2 ms (480 Hz), ca. 25 ms im SRGB-Bildmodus bei 60-Hz-Signalzuspielung, ca. 15 ms im 24- und 27-Zoll-Modus mit 60-Hz-Signalzuspielung, ca. 16,7 ms bei Just-Scan-Anzeige mit Full-HD-60-Hz-Quelle |
Tuner-Funktionen: – |
Streaming-Apps: – |
HDR- und Audio-Formate: HDR10, Mehrkanal-PCM |
Äußerst vielseitig
Der GS95UX ist mit einem hochwertigen Standfuß ausgestattet und bietet zahlreiche Aufstellungsvorteile gegenüber einem klassischen TV-Display. Der MLA-OLED-Screen lässt sich komfortabel neigen und in der Höhe verstellen. Zudem ist eine Rotation um 90 Grad möglich, um eine Signaldarstellung im Hochformat zu ermöglichen.
Die vertikale Screen-Ausrichtung ist nicht nur bei Arbeiten am PC praktisch, sondern wertet auch die Wiedergabe von Handy- oder Foto-Aufnahmen im Hochformat auf.
Für Gamer ergeben sich dadurch weitere Vorteile: Pinball- und Shoot-‚em-up-Games bieten in den Grafikoptionen häufig die Möglichkeit, in eine vertikale Screenausrichtung zu wechseln. Damit wird die gesamte Bildfläche optimal für das Spielgeschehen genutzt.
Beeindruckende Displaytechnik
Sämtliche MLA-OLED-Vorteile zeigt der GS95UX in hoher Qualität. Die Weiß- und Graustufendarstellung erscheint verfärbungsfreier als bei klassischen OLED-TVs (Magenta-Türkis-Drift gemindert), die Blickwinkeleigenschaften fallen fast makellos aus (kaum Helligkeitsverlust) und die Leuchtstärke nimmt deutlich zu.
Erreichen OLED-Fernseher in 42 oder 48 Zoll ohne MLA-Helligkeitsbooster nur eine geringe Flächenhelligkeit von weniger als 150 Nits, klettert die vollflächige Leuchtstärke des GS95UX auf 230 bis 270 Nits. Die Spitzenhelligkeit von kleinsten HDR-Details erreicht sogar Werte von mehr als 1100 Nits.
Sehr helle Bildbereiche können bei einer statischen Darstellung durch die extreme OLED-Pixeldichte und Abwärme zu temporären Nachleuchteffekten neigen, doch die Wärmeableitung klappt exzellent, sodass zeitlich begrenzte Schatteneffekte binnen weniger Sekunden automatisch verschwinden.
Typisch für ein OLED-Display mit einer WRGB-Subpixelaufteilung werden Weißlichtanteile deutlich leuchtstärker wiedergegeben als stark gesättigte Farben. Zudem fällt die Flächenhelligkeit steil ab, sodass sich das effektiv nutzbare Helligkeitsspektrum vorrangig zwischen 250 und 700 Nits abspielt.
Die Spitzenhelligkeit des GS95UX lässt sich auf Wunsch gezielt drosseln, um die Weißlicht- und Farbleuchtstärke harmonischer aufeinander abzustimmen. Helligkeitsschwankungen erscheinen dadurch gemindert und die RGB-Farbleuchtstärke bleibt erhalten.
Wer klassische SDR-Signale zuspielt, sollte die Einstellung „hohe Spitzenhelligkeit“ dagegen in Betracht ziehen, denn der GS95UX arbeitet außerhalb der HDR-Wiedergabe als klassischer 400 Nits Monitor (mit geringer Spitzenhelligkeit nur ca. 300 Nits). Wird auf die Einstellung der Spitzenhelligkeit vollständig verzichtet, stehen vollflächig und bei kleinsten kontrastreichen SDR-Details konstant 250 Nits zur Verfügung.
Ein deutlicher Unterschied gegenüber OLED-TVs stellt der Kontrastfilter des GS95UX dar. LG setzt beim 32-Zoll-Monitor auf eine leicht matte Displayoberfläche und Spiegelungen werden effektiv gemindert. Zudem zeigen sich keine störenden Regenbogeneffekte, Mehrfachspiegelungen oder störende Verfärbungen.
Dennoch ist der 32GS95UX nicht optimal für helle Räume geeignet, denn einen automatischen Bildabgleich und eine gezielte Anhebung dunkler Bildbereiche unter Umgebungslichteinfluss bietet der Monitor nicht.
Der Schwarz-Stabilisator kann zwar dabei helfen, dunkle Bildbereiche heller zu gestalten, doch während der Filmwiedergabe konnte es zu irritierenden Helligkeitswechseln kommen, da die Aufhellung auf Basis einer Kontrastanalyse dynamisch erfolgt. Wir bevorzugten trotz der potenziellen Unterbelichtung nahe Tiefschwarz deshalb die Ausgangseinstellung.
Die Farbabstimmung gelingt LG präzise, sodass auch Hautfarben natürlich wiedergegeben werden. Für SDR-Signale steht ein spezieller SRGB-Modus zu Verfügung, um eine künstlich verstärkte Farbtonsättigung zu verhindern. Wer besonders hohe Ansprüche an eine normgerechte Abstimmung stellt, kann den GS95UX umfangreich kalibrieren.
Beim Helligkeitsanstieg (Gamma- und HDR-EOTF-Abgleich) zeigte der GS95UX teils deutliche Abweichungen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bildeinstellungen oftmals keine klare Aussage über abweichende Einstellungswerte treffen.
Je nach Wahl der Voreinstellung können HDR-Szenen künstlich aufgehellter und kontrastschwächer erscheinen oder Bereiche nahe Tiefschwarz sind unterbelichtet, was zu Detaildefiziten führen kann. Bereits das Umschalten vom Spieler-Modus 1 in den Spieler-Modus 2 kann die HDR-Wiedergabe deutlich beeinflussen.
Das MLA-OLED-Panel bietet prinzipiell eine sehr gute Near-Black-Wiedergabe, sodass zu hoffen bleibt, dass LG die Voreinstellungen noch besser auf die Möglichkeiten des OLED-Panels abstimmt.
Der GS95UX unterstützt eine SDR- und HDR10-Signalzuspielung – Dolby-Vision-Support wird nicht geboten. Dennoch ermöglicht der GS95UX eine exzellente Bildwiedergabe und dies mit PC- und klassischen Videoquellen gleichermaßen.
Kinofilminhalte zeigen sich in einer normgerechten 24p-Wiedergabequalität (keine Möglichkeit einer Zwischenbildberechnung) und 50-Hz-TV-Quellen werden ruckelfrei dargestellt.
Ältere HDMI-Quellen wie eine PS3 zeigten auf dem GS95UX zunächst kein Bild an, selbst wenn innerhalb der HDMI-Einstellungen die Option HDMI 1.4 ausgewählt wurde. Die Lösung: Statt mit einem Ultra-High-Speed-Kabel, das mit HDMI-2.1-Quellen wie der PS5 Pro die beste Qualität liefert, zeigte der GS95UX mit einem klassischen HDMI-2.0-High-Speed-Kabel die Bildinhalte der PS3 fehlerfrei an.
PC-Signale lassen sich dank HDMI-2.1-Support und DSC mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde bei 4K-Auflösung in bester Bewegtbildschärfe ohne jegliche Unschärfen oder Nachzieheffekte wiedergeben. Konsolenspieler können die 4K-Darstellung mit bis zu 120 Hz mit der jeweiligen Gaming-Hardware wie der PS5 Pro voll auskosten.
Innerhalb eines speziellen Dual-Modes ist sogar eine 480 Hz Darstellung umsetzbar, doch hierbei wird die Bildausgabe auf eine Full-HD-Qualität reduziert und Objektkonturen erscheinen vergleichsweise pixelig.
Dennoch stellt diese Option für reaktionsschnelle Games und leistungsstarke PC-Hardware eine interessante Alternative dar, wenn der geringste Input-Lag und die beste Bewegtbildschärfe erzielt werden sollen.
Zusätzlich ist eine digitale Anpassung der Bildgröße auf ein 27- oder 24-Zoll-Niveau möglich, doch auch in diesem Fall reduziert sich die Bildqualität.
Mit einer klassischen 60-Hz-Zuspielung kann der Input-Lag zudem höher ausfallen, sobald eine digitale Nachbearbeitung angewählt wird. Wir empfehlen für die meisten Signale, auf den Dual-Mode zu verzichten. Eine optionale Black-Frame-Insertion (BFI) ermöglicht der 32GS95UX nicht.
Die Bildausleuchtung fällt dank MLA-OLED-Panel sehr homogen aus, lediglich in einheitlichen Graufstufen- oder Farbfeldern sind teilweise vertikale Schatteneffekte erkennbar. Während hochwertige HDR-Quellen nicht zu künstlichen Banding-Artefakten neigen, werden komprimierte 8-Bit-Videoquellen ungeschönt wiedergeben und jedes Artefakt der Bildquelle bleibt sichtbar.
Das Upscaling erfolgt vergleichsweise simpel, sodass keine ausgefeilte Konturglättung bei HD-Quellen zum Einsatz kommt, um Pixeleffekte zu vermeiden. Dennoch kann sich die Detailschärfe sehen lassen und die Bildwiedergabe gelingt stets natürlich.
Echte Überraschung
Eine Besonderheit stellt nicht nur das verbaute MLA-OLED-Panel, sondern auch die Tonwiedergabe dar. LG setzt auf eine unsichtbare Klanglösung (Pixel Sound), bei der die Töne scheinbar direkt aus dem Bildschirm zu kommen scheinen.
Der GS95UX klingt für einen Monitor ohne erkennbare Lautsprecher erstaunlich ausgewogen und keinesfalls so blechern, wie man es bei einem kompakten Monitor mit integrierten Lautsprechern vermuten würde.
Der GS95UX unterstützt klassische PCM-Audio-Signale und dies auch im Mehrkanalformat. Die DTS Virtual:X Option ermöglicht eine überzeugende Klangbühne, wenngleich sich der beste Klangeindruck vor allem bei einem monitorüblichen geringeren Sitzabstand einstellt.
Mit dem 32GS95UX beweist LG, dass sich modernste MLA-OLED-Bildqualität, eine hohe Pixeldichte und eine kompakte Bildgröße nicht ausschließen müssen. Die überzeugende Tonwiedergabe und ein klassischer Kopfhöreranschluss sind zudem eine willkommene Überraschung.
Dank einer pixelperfekten MLA-OLED-Lichterzeugung ist der LG 32GS95UX sogar vielen größeren TV-Modellen überlegen, wenn eine hochwertige Bilddarstellung angestrebt wird.
Testurteil: Sehr gut (Highlight, Gaming-Referenz)
Einstellungen für ein natürliches Bild | |
Modus | Spieler 2 (alternativ Spieler 1), SRGB für SDR-Signale |
Dual Mode | Aus |
VRR | Ein (wenn adaptive Sync vorhanden) |
Schwarz | Stabilisator 50 |
Helligkeit | 100 |
Helligkeit Spitzenwert | Niedrig (alternativ Hoch) |
Kontrast | 75 |
Schärfe | 50 |
Gamma | Modus 2 |
Farbtemperatur | Warm |
Schwarzwert | Tief (Videosignalabstimmung) |