
Das Angebot an großen und leistungsstarken Antennen, egal ob für VHF und somit DAB+ oder UHF für DVB-T2, ist extrem rar geworden. Auf den Punkt gebracht gibt es die guten Hochleistungsantennen von einst, deren Länge jedenfalls über drei Meter betrug, nicht mehr.
Bestenfalls bekommt man sie heute nur noch als Gebrauchtteile, deren Zustand mitunter erbärmlich sein kann. Schlechte Voraussetzungen, wenn man sich heute eine große Antenne für den Empfang entfernter Multiplexe aus benachbarten Bundesländern oder dem Ausland aufbauen möchte.
Logper-Antenne
Was heute noch zu bekommen ist, sind logarithmisch-periodische Antennen, die meist als Logper-Antennen, seltener als LPDA, bezeichnet werden. Ihr Aufbau unterscheidet sich grundsätzlich von den allseits bekannten Yagi-Antennen. Nachdem sich bei dieser die Längen der einzelnen Antennenstäbe (Direktoren) kaum zum vorderen Ende hin verändern, haben Yagis ein etwa rechteckiges Erscheinungsbild.
Im Gegensatz dazu nimmt die Länge der einzelnen Elemente einer Logper-Antenne zum vorderen Ende hin beträchtlich ab, womit sie ein trapezförmiges Erscheinungsbild hat. Weiter besitzt die Logper zwei übereinander angeordnete Booms,an denen jeweils in der Höhe versetzt, die einzelnen Elemente montiert sind. Wobei etwa der nach links zeigende Stab am oberen und der nach rechts zeigende am unteren Boom montiert ist. Auf diese Weise sind die einzelnen Elemente abwechselnd in zwei Ebenen angeordnet. Auffallend ist zudem, dass logperiodischen Antennen der von Yagis bekannte Dipol fehlt, an denen das Antennenkabel anzuschließen ist. Stattdessen findet man eine Anschlussmöglichkeit, in der Regel in Form einer F-Buchse, am hinteren Ende eines der beiden Booms.
16 Element Logper-Antenne
Wir haben eine Logper-Antenne für das VHF-Band-3 mit 16 Elementen zum Praxistest gebeten. Im Original handelt es sich um die VF-16 LOG der slowenischen Antennenschmiede Iskra. In Deutschland wird diese Antenne unter der Typenbezeichnung 3H-VHF-16-LOG von einem Antennenversand vertrieben.
Im Vergleich zu Yagis fällt zunächst die kompakte Bauweise auf. Trotz ihrer 16 Elemente, bei dieser Antennentype werden die nach links und rechts abgehenden Stäbe separat gezählt, hat sie gerade einmal eine Länge von 122 cm und ist somit für Vormastmontage geeignet. Eine VHF-Band-3-Yagi kommt mit 11 Elementen auf deutlich über 3 m.
Der Gewinn der Iskra VF-16 LOG ist mit 10 dB(i) angegeben. Ihr horizontaler und vertikaler Öffnungswinkel beträgt 45 beziehungsweise 55 Grad. Das Vor-Rückverhältnis liegt bei 22 dB. Die für die VHF-Kanäle 5 bis 12 ausgelegte Antenne kann horizontal und vertikal montiert werden.
Dank der Vormastmontage lässt sich die logperiodische Antenne leicht montieren. Neben klassischen Antennenmasten am Hausdach können dazu auch Wandhalterungen, wie man sie für die Sat-Schüssel kennt, dienen.
Unser Test
Logarithmisch-periodischen Antennen sagt man ausgesprochen gute Empfangsleistungen voraus, die deutlich über jenen etwa gleich großer Yagi-Antennen liegen sollen. Einen direkten Vergleich mit großen Hochleistungsantennen klassischer Bauart anzustellen, ist leider beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Vor allem, wenn es primär um Fernempfang geht, wie etwa an unserem Testort bei Linz in Oberösterreich.
Denn zum Einen sind die Empfangsbedingungen laufenden Schwankungen von bis zu mehreren dB unterworfen. Weiter spielt der Aufstellungsort der Antenne eine entscheidende Rolle. So weiß man aus jahrzehntelanger Erfahrung, dass etwa der beste Empfang auf dem Hausdach garantiert nicht dort ist, wo man am leichtesten einen Antennenmast montieren könnte. Werden zwei Empfangsantennen räumlich voneinander aufgestellt, und seien es nur mit wenigen Metern Abstand, so können an beiden Orten grundlegend voneinander abweichende Empfangsvoraussetzungen herrschen.
Um das zu vermeiden, hatten wir ursprünglich unsere logperiodische 16-Element-Antenne am selben Antennenmast in der Nähe unserer VHF-Band-3-Zwillingsantenne, bestehend aus zwei nicht mehr erhältlichen Kathrein AV12, montiert. Leider haben sich beide Antennen gegenseitig beeinflusst. So profitierte die Logper von den benachbarten Yagi-Antennen und lieferte durchweg hervorragende Empfänge. Im Gegensatz dazu, wirkte sich die VF-16 LOG ausgesprochen negativ auf den Zwilling aus und ließ unsere DAB+-Empfänge in den Keller rasseln. Also wurde für unseren Vergleichstest etwa fünf Meter vor dem Antennenmast am Dach ein weiterer für unsere Logper-Antenne errichtet.
Hinkender Vergleich
Je länger eine Antenne ist, umso geringer ist ihr Öffnungswinkel. Was soviel heißt, dass sie umso genauer auf den zu empfangenden Senderstandort auszurichten ist und von der Seite einstrahlende Signale nur unzureichend berücksichtigt. So lassen sich potentielle Störquellen ausblenden und profitiert von der maximalen Sendeleistung aus einer Richtung. Andererseits kann man so vom SFN-Empfang bei DAB+ kaum Nutzen ziehen.
Kurze logperiodische Antennen haben im Gegensatz dazu einen relativ großen Öffnungswinkel. Womit sie einerseits nicht so exakt ausgerichtet werden müssen und gleichzeitig auch Senderstandorte von der Seite besser berücksichtigen. Womit diese deutlich stärker als mit einer sehr langen Yagi empfangen werden können.
Im Praxistest
Für unsere Tests wurde die VF-16 LOG auf den rund 110 Kilometer entfernten Untersberg ausgerichtet. Die Empfangsleistungen wurden nicht nur mit drei DAB+-PC-Softwares, sondern auch mit Digitalradios mit Antenneneingang getestet. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass der Empfang mit herkömmlichen DAB+-Geräten durchweg besser funktioniert, als mit PC-Lösungen.
Bereits ohne nachgeschalteten Verstärker konnten wir am Rechner acht Multiplexe einwandfrei mit bereits erstaunlich hohen Signalstärken hören. Das neunte Ensemble spielte nur mit Unterbrechungen. Mit DAB+-Radios kam auch es einwandfrei. Mit Verstärker ließen sich die Empfangsleistungen soweit verbessern, dass selbst der schwächste Multiplex mit ausreichend Signalreserven kam und jedenfalls ohne jegliche Störungen wiedergegeben wurde.
Anhand der Software QIRX konnten wir zudem feststellen, dass mit der kleinen logperiodischen Antenne bei verschiedenen Multiplexen gleichzeitig mehr Standorte empfangen wurden, als wir von der großen Zwillings-Dachantenne gewohnt waren. Am Ende mag dies mit dazu beigetragen haben, dass wir mit der VF-16 LOG zum Teil sogar etwas höhere Signalstärken als mit unserer fest installierten Antennenanlage erreicht haben.
Auch beim Empfang des tschechischen DAB+ aus Budweis ist die kleine Iskra wegen ihres größeren Öffnungswinkels im Vorteil und weiß die mit einem Winkel von etwa 110 Grad seitlich einstrahlenden Signale besser auszuwerten als die AV12-Zwillingsantenne auf dem Dach mit ihrem ungleich geringeren Öffnungswinkel. Sie zeigt sich für von der Seite einstrahlende Signale ungleich tauber.
Im Langzeittest zeigte sich, dass auf die kleine Iskra jedenfalls ähnlich guter Verlass ist, wie auf unsere großen Kathrein-Antennen. Sollten die Empfangsleistungen einer logperiodischen Antenne nicht ausreichen, kann man selbstverständlich auch mit ihr Antennengruppen, wie Zwillingsantennen, aufbauen.
Auch interessant: