Früher waren große Antennen auf vielen Hausdächern zu sehen. Inzwischen sind sie rar geworden und sie werden auch kaum mehr gebaut. Die Iskra DTX 92 ist einer der wenigen Vertreter der heute noch erhältlichen Hochleistungsantennen. Sie dienen dem Empfang terrestrischer TV-Sigale aus den Nachbarregionen. Lesen Sie mehr in unserem Iskra DTX 92Test 2023.
Zunächst wollen wir uns die Frage stellen, ob es heute überhaupt noch wirklich große TV-Antennen braucht. Aus unserer Sicht haben sie heute nach wie vor ihre Berechtigung, wenn man damit Programme empfangen kann, die über Satellit nur verschlüsselt ausgestrahlt werden und/oder im Kabel gar nicht vertreten sind.
Beispiele dafür sind im grenznahen Raum der Empfang des österreichischen Fernsehens oder im östlichen Bodenseeraum des schweizer TVs, das, als Signalzuführung für einen österreichischen Kabelbetreiber, über einen grenznahen Senderstandort ausgestrahlt wird. Lohnende Ziele können im Nordwesten auch die niederländischen Programme und im Norden jene aus Dänemark sein. Wobei bei diesen Filme und Serien in Originalfassung locken.
Iskra DTX 92 im Detail
Die Iskra DTX 92 ist eine sogenannte Hochleistungsantenne für den gesamten UHF-Bereich von Kanal 21 bis 69. Sie verfügt über 92 Elemente und ist 2,37 Meter lang.
Laut Datenblatt liefert sie ohne Filter und Verstärker einen Gewinn von 12 bis 18,5 dB(i). Mit 4G/5G-Filter reduziert sich der Gewinn auf 12 bis 14 dB(i).
Zusammenbau der Iskra Antenne
Die Antenne kommt in einem relativ kompakten 1,2 Meter hohen Karton und besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Zusätzlich sind der Reflektor, Dipol und ein Unterzug, das ist ein etwa einen Meter langer, U-förmiger Montagebügel, der der fast 2,4 Meter langen Antenne die geforderte mechanische Stabilität verleiht, um im Freien Wind und Wetter langfristig standhalten zu können.
Die Antenne kommt, großteils vormontiert, in einem flachen Karton und will erst betriebsbereit zusammengesetzt werden. Was mit wenigen Handgriffen bewerkstelligt und in der beiliegenden Dokumentation vorbildlich grafisch dargestellt ist. Bereits bei der ersten Betrachtung der DTX92 fällt auf, dass da viel Kunststoff mit im Spiel ist. So etwa bei den einzelnen Elementen, die nur aus U-förmig gebogenen Metallstangen bestehen, die auf zentralen Kunststoffteilen aufgesteckt sind.
Diese sind mittels seitlicher Noppen am Boom eingehängt und mittels Drehbewegung aufzurichten und auf den Boom zu drücken, bis diese in der vorgesehenen Position einrasten. Allerdings mussten wir feststellen, dass die aufgesteckten Teile relativ leicht abgehen. Ob dies auch bei starken Stürmen der Fall sein kann, wird sich zeigen. Und dann wäre da noch die von der Sonne ausgehende UV-Strahlung, die Kunststoffe bekanntlich mit der Zeit spröde macht.
Womit bei uns in Sachen Langlebigkeit ein Fragezeichen steht. Weiter ist der Dipol aufzustecken und die Halterung für die rückwärtigen Reflektoren zu montieren. Wir empfehlen, die Reflektorgitter erst zuletzt, wenn die Antenne schon am Mast montiert ist, aufzustecken. Nachdem die Antenne zu ihrer Gesamtlänge von knapp 2,4 Meter zusammengeschraubt wurde, ist an ihr der Unterzug zu montieren.
Wobei die Polarisation des zu empfangenden Senders, also horizontal (waagrechte Elemente) oder vertikal (senkrechte Elemente), zu berücksichtigen ist. Bei einer langen Antenne wie dieser, befindet sich die Mastschelle etwa in der Mitte. Dennoch soll die Antenne nicht direkt am Mast angeschraubt werden, sodass dieser nicht zwischen den Elementen weiter nach oben führt. Dieser auch in der Vergangenheit oft gemachte Fehler führt dazu, dass die Wirkungsfähigkeit einer Hochleistungsantenne zu der einer deutlich kleineren Vormastantenne schrumpft. Deshalb gilt es, stets einen Ausleger zu verwenden.
Mit oder ohne 4G/5G-Filter?
Die DTX 92 ist mit demselben Dipol ausgestattet, wie man ihn auch bei anderen Antennen aus dem Haus Iskra findet. Er ist mit einer F-Buchse versehen, die aus einer kleinen „Anschlussdose“ ragt. In ihrem Inneren befindet sich eine kleine Platine, die sich durch lösen von zwei Schrauben ausbauen lässt. Alternativ zur Standardausführung, die den gesamten UHF-Bereich von Kanal 21 bis 69 passieren lässt, werden alternativ auch Anschlussplatinen mit integriertem 4G/5G-Filter und mit zusätzlichem 18-dB-Verstärker, der über die am Receiver in der Menüoberfläche schaltbare 5-Volt-Antennenspannung über das Koaxialkabel mit Strom versorgt wird. Eine optimale Lösung, da Verstärker an der Antenne für beste Empfangsresultate sorgen.
Testreihe 1 des Iskra DTX 92 Tests
In unserer ersten Testreihe haben wir die Empfangsleistungen der Iskra DTX 92 unter Dach ermittelt. Wobei wir im Dipol abwechselnd neben der Standard-Platine auch die mit 4G/5G-Filter und jene mit Filter und 18-dB-Verstärker eingebaut hatten. Wegen ihrer Länge besitzt die Antenne einen sehr geringen Öffnungswinkel.
Womit sie äußerst genau auf den zu empfangenden Senderstandort auszurichten ist und aus der Seite einstrahlende Sender nur am Rande berücksichtigt. An unserem Testort in Osttirol haben wir unseren „Haussender“ nicht direkt, sondern über eine Reflexion an den hohen Bergen ringsum angepeilt. Normalerweise bekommt man auf diese Weise auch einen zweiten, rund 75 Kilometer entfernten Grundnetzsender zumindest noch teilweise. Dieser ist im Spektrum mittels DVB-T2-PC-Tuner und der Software CrazyScan2 auch eindeutig mit seinen fünf ausgestrahlten Multiplexen zu erkennen. Für einen Empfang reicht es unter Dach dennoch nicht.
Gründe dafür gibt es mehrere. Zum einen sind wir selbst beim Ortssender mit kurzfristigen Signalschwankungen um etwa 5 dB konfrontiert, die im selben Umfang auch bei unserem entfernten Sender üblich sind. Zudem variieren die Ausbreitungsbedingungen auch nach Witterung und dergleichen.
Terrestrischer Fernempfang ist demnach nicht so berechenbar, wie etwa Satellitenempfang. Darum geht es bei der Errichtung einer Antennenanlage vor allem darum, diese so auszulegen, dass sie nach Möglichkeit auch bei Zeiten geringer Signalstärken noch funktioniert. Besonders der Herbst ist eine trügerische Zeit, da immer wieder bis über mehrere Tage andauernde Überreichweiten auftreten können, die den Eindruck entstehen lassen, gewisse ferne Multiplexe sind dauerhaft verfügbar.
Mit Filter oder nicht?
Wie erwähnt, sinken die Empfangsleistungen der Antenne etwas mit eingebautem 4G/5G-Filter. Was uns durchaus skeptisch gemacht hat. Denn beim Extremempfang können wir eines nicht gebrauchen, und zwar dBs verschenken. Die Empfangspraxis sowohl mit dem PC-Receiver als auch mit unserer Linux-Box zeigte uns, dass die Empfangsleistungen der Antenne mit und ohne 4G/5G-Filter in etwa gleichauf liegen.
Auf höheren Frequenzen lieferte, völlig unerwartet, die Filter-Variante sogar etwas höhere Signalstärken. Lediglich der 18-dB-Verstärker-Baustein, der ebenfalls mit einem 4G/5G-Filter versehen ist, sorgt für sichtbar höhere Signalstärken. Zusätzliche Transponder vermögen wir aber auch mit ihm nicht zu empfangen. In kritischen Empfangslagen hilft er aber, Signalschwankungen bei den empfangbaren Paketen soweit anzuheben, dass stabilerer Empfang gewährleistet ist.
Der Weg vom Signal der Iskra Antenne
In einer zweiten Versuchsreihe haben wir die Antenne soweit verdreht, dass das ortsübliche Signal etwa mit einem Winkel von 90 Grad von der Seite empfangen wurde. Dabei zeigt sich, wie schmal die Empfangskeule einer derart langen Antenne ist und wie wichtig es ist, sie exakt auf den gewünschten Senderstandort auszurichten.
Ohne Verstärker konnten wir nur zwei der fünf ortsüblichen Pakete störungsfrei empfangen. Wobei auch ihre Signalstärken nur knapp über der Empfangbarkeitsschwelle lagen. Bei zwei weiteren Paketen traten häufig Klötzchenbildungen auf oder sie waren gleich für längere Zeit gar nicht zu sehen. Kleinere Antennen mit größerem Öffnungswinkel zeigen sich in solchen Situationen ungleich gutmütiger.
Die Dach-Testreihe für die Iskra DTX 92 Antenne
Für unsere zweite Testreihe haben wir die DTX 92 aufs Dach verfrachtet und sie gleich um eine zweite ergänzt, die zur Zwillingsantenne zusammengeschaltet wurden. Somit entfällt nicht nur die Gebäudedämpfung, die Funkwellen aller Art abschwächt, sondern man gewinnt auch Höhe, die wiederum dem Empfang zugute kommt. Am Ende geht es auch darum, schwächste Signale aufzuspüren und diese nach Möglichkeit zum Laufen zu bringen.
Zum Einsatz kommen bei beiden Antennen die Standardplatinen in den Dipol-Anschlusskästen ohne Filter und Verstärker. Stattdessen kommt ein wenige Meter entfernt unter Dach montierter Verstärker mit externer Stromversorgung zum Einsatz. Unser großer Wunsch, Signale aus dem nur rund 35 Kilometer entfernten Südtirol zu bekommen, scheitert auch mit den beiden Iskras. Jenseits der Grenze arbeitet man einfach mit zu geringen Sendeleistungen, um davon etwas abzubekommen.
Was wir mit dem Zwilling aber schaffen, sind zumindest drei der fünf Pakete des rund 75 Kilometer entfernten österreichischen Senders, deren schwach ausgebildeten Höcker wir ja schon unter Dach im Spektrum sehen konnten. Davon kommen jedoch zwei nur knapp über der Grasnarbe, sodass wir sie nur mit unserer Linux-Box störungsfrei sehen können. Unser nicht so empfangsstarker PC-Receiver quittiert hier bereits teilweise den Dienst. Auffallend ist, dass die Signalstärke-Unterschiede bei den ortsüblichen Multiplexen nur marginal zugunsten der Dachantenne ausfallen. Ihr wahrer Nutzen ergibt sich aus dem Empfang zusätzlicher Multiplexe.
Unser Fazit zum Iskra DTX 92 Antennen-Test
Die Iskra DTX 92 braucht Platz und erfordert beim Ausrichten genaues Arbeiten. Am Ende belohnt sie mit guten Empfängen auch entfernter Senderstandorte. Womit sich auch manches nicht Ortsübliche mit ihr hereinholen lässt. Wirklich große UHF-Antennen machen auch heute noch Sinn. Insbesondere, wenn man damit Programme hereinholen kann, die über Satellit verschlüsselt und über das Internet dank Geoblocking in unseren Breiten nicht verfügbar sind.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 09/2022 der DIGITAL FERNSEHEN. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Iskra DTX 92-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Text/Bilder: Autor: Thomas Riegler; Bilder: Auerbach Verlag/Thomas Riegler
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